Varroaentwicklung 2015

Ich bin mir nicht so sicher, ob die Bedampfung bei einem mal schon reinhaut. Nicht umsonst macht man sie im Block. Das Gift muss ja erst einmal aufgenommen werden und wirken.

Ich habe die Windel nun seit 3 Tagen eingeölt im Volk und machte gestern Stichproben. Bei den 2 bedampften Völkern immer noch keine einzige Milbe, bei den anderen unbehandelten Völkern hatte nur 1 Volk von 5 eine einzige Milbe. Es scheint als wäre im Moment alles im Lot. Oder alles in der Brut?

Nils
 
Wow, sehe gerade beim Varroawetter, dass an meinem Bienenstand derzeit und bis mind. 07.07. keine einzige Behandlungsmethode anwendbar ist ... hoffentlich ändert sich das bald, weil ich spätestens Mitte des Monats abschleudern und behandeln will. Zum Glück ist die Varroalast noch vergleichsweise niedrig.

Gruß,
Hermann
 
Sollte ich bei dem Wetter dann 60% oder 85% verwenden? Bleibt die Dosierung bei 60% dann bei 40ml für zwei Zargen? Sollte ich die Windel eingeschoben haben?
Danke.
 
Sollte ich bei dem Wetter dann 60% oder 85% verwenden? Bleibt die Dosierung bei 60% dann bei 40ml für zwei Zargen? Sollte ich die Windel eingeschoben haben?
Danke.
Moin Markus,

auf 85%ige würde ich bei der Schockbehandlung mit dem Schwammtuch auf alle Fälle verzichten! Ich denke bei 2 Zargen sind das dann 40ml, bin mir da aber nicht so sicher.

Gruß,
Hermann
 
Vielleicht weiß jemand noch etwas Genaues, ich mache die Behandlung eh erst heute Abend.
 
Aha,

die Jungmilben kommen also schon begattet aus der Zelle.
Jetzt, wo ich das so lese, kann ich mich errinnern auch schon mal etwas davon gelesen zu haben, dass das erste Ei der Muttermlibe immer ein Männchen hervorbringt, dann folgen nur noch Weibchen.

Aber stimmt denn dann folgende Aussage nicht? "Ca. 11 Tage vermehrt sich die Milbe in der Brutzelle. In den nächsten 4-13 Tagen klammert sie sich ständig blutsaugend an eine Jung- bzw. Ammenbienen, um die Reifung bis zur Eiablage zu erlangen. (aus www.Bienenwohl.com)"

DOMMY


Hallo Dommy,

hier noch einmal der Zyklus der Milbe in Abhängigkeit des
Brutzyklus der Biene:

Bild_Zyklus_Biene_Milbe.JPG

Am achten Tag des Bienenstadiums (Strecklarve) schlüpft die Milbe von der Ammenbiene
in die Zelle.
Sie legt sich zumeist rücklinks am Boden in den Futtersaft unter der Larve.
Dort verharrt sie, bis die Zelle verschlossen wurde.
Danach entsteht die Vorpuppe der Larve.
Nach 48 Stunden (bei Drohnenbrut), etwas kürzer bei Arbeiterinnenbrut, wandert die Milbe nach
oben an den Zellendeckel und legt dort einen Kothaufen ab, zumeist in eine "Ecke".
Dies dient als Geruchspol zur Orientierung für die Nachkommen.
In unmittelbarer Nähe wird sie nun ein männliches Ei ablegen.
Alle zwei bis 2,5 Tage folgen nun immer befruchtete, also weibliche Eier.
Das letzte Ei wird immer am 17. oder 18. Tag gelegt.
Am 17. Tag ist das Mänchen geschlechtsreif (blauer Pfeil).
Das erste Weibchen wird am 19. Tag geschlechtsreif (roter Pfeil) und wird in der Nähe
des Kothäufchens der Muttermilbe vom Männchen begattet.
Am 21 Tag (Arbeiterinnenbrut) kann noch ein weiteres Weibchen begattet werden.
Dies ist aber schon unsicher.
Daher ist der Vermehrungsfaktor in der Arbeiterinnenbrut nur 1,5.
In der Drohnenbrut wird das 2. Weibchen noch sicher begattet und es kann auch noch ein drittes
begattet werden (gestrichelter roter Pfeil).
Damit ist der Vermehrungsfaktor in der Drohnenbrut etwa 2,5.

Wird nun die Brutnesttemperatur gesenkt, verlängert sich der Brutzyklus der Biene
und es ist möglich, dass alle geschlüpften Weibchen begattet werden, womit der
Vermehrungsfaktor bis auf 4 ansteigen kann.

Unbegattete Weibchen der Milbe sterben nach dem Schlupf ab, ebenso das Männchen, welches
zumeist von einer Putzbiene gefressen wird.

Es folgt nun eine so genannte phoretische Phase der jungen Milben, die meines Wissens
4 Tage dauert.
Danach schlüpfen die Milben wieder in Brutzellen und der Zyklus beginnt von vorne.

Damit ist der Zyklus in der Arbeiterinnenbrut 13 Tage (im Normalfall) und in der Drohnenbrut 16 Tage.

Hier noch ein mitgeschriebener Temperaturverlauf eines Brutnestes, aus dem der Temperatureinbruch
durch die Ameisensäure hervor geht.Der blaue und rote Pfeil zeigen den Start der Behandlung.
Bei der 2. Behandlung ist die Außentemperatur deutlich angestiegen, und dadurch auch genug Ameisensäure verdampft,
so dass eine Wirkung zu erwarten ist.
Es ist dann auch der Temperatureinbruch des Brutnestes auf 24°C deutlich.
Damit verlängert sich nun der Brutzyklus der Bienenbrut entsprechend, und es können mehr Milben
begattet werden.
Temperaturverlauf unter AS.JPG
Die Wirkung der Ameisensäure in die Brut, wie wir es uns wünschten und wünschen, kann stark in Frage gestellt werden.

VG
Hagen
 
Hallo Hagen,

na das ist ja mal eine tolle, umfangreiche und doch verständlich Zusammenfassung.
Vermehrungsfaktor in Arbeiterinnenbrut 1,5 ist schon mal ein Lichtblick. Endlich kann auch ich mir erklären, warum stets die schwächsten Völker am stärksten befallen sind. Und offensichtlich ist die Reinvasion von außen tatsächlich nicht das eigentliche Problem für einen raschen Anstieg der Milbenpopulation nach einer erfolgreichen AS-Behandlung.

Große Klasse, danke dafür!
DOMMY
 
Hermann, was schwebt Dir als Behandlungsform vor und womit wird verabreicht?
 
Ich denke bei 2 Zargen sind das dann 40ml, bin mir da aber nicht so sicher.

Bei zwei ÖBW Ganzzargen, also etwa 10 % mehr als das sicherlich besser bekannte Zandermagazin wären dies 30 ml auf angefeuchtem und halbiertem Schwammtuch, verabreicht stets weit nach Sonnenuntergang, also nach relativer Flugeinstellung.

Josef
 
Hallo Hagen,
deine Darstellung ist sehr Informativ - vielen Dank für deine Mühe.

Was die Milbenentwicklung in diesem Jahr betrifft, möchte ich grundsätzlich die Wetterentwicklung im Frühjahr anmerken, durch das kalte Wetter sind nämlich viele Bienenvölker nochmal ganz aus der Brut gegangen, was der Varroa einen sehr schlechten Start in 2015 beschert hat, aber nicht desto trotz kann es Ausnahmen geben, man darf sich nicht in Sicherheit wiegen - Windelkontrolle ist angesagt... falls die Winterbehandlung 2014 nicht richtig angeschlagen hat sowieso - mit über 5 Milben/Tag klingelt bei mir jetzt die Alarmglocke und ich würde Maßnahmen einleiten.

Gruß Franz
 
Hermann, was schwebt Dir als Behandlungsform vor und womit wird verabreicht?
Moin Tim,

das steht derzeit noch nicht zu 100% fest und hängt von einigen Faktoren ab. So werde ich die kommenden Wochen nicht immer dann bei den Bienen sein können, wann ich will. Zum Beispiel müsste ich dieses WE dringend zu den Bienen, bin aber unabkömmlich. Deswegen habe ich die gestern durchgesehen und bei einem Volk eine Weiselprobe eingehängt. Eigentlich müssten die eine unbegattete Königin haben, die verschult über ASG im Volk geschlüpft und dann am Wochenende von mir einfach freigelassen wurde ... als sie in einer Wabengasse entfleuchte wurde sie allerdings von einer Arbeiterin bedrängt, die ihren Hinterleib schon verdächtig krümmte :( . Grundursache ist aber, dass ich derzeit die zeitlichen Abläufe meiner Arbeiten bei den Bienen eher suboptimal koordinieren kann - und ein "Zuchtvolk" bei uns am Haus wurde von Familienrat abgelehnt :( .

Aber zurück zu Deiner Frage: Bei Brutfreiheit bzw. junger unverdeckelter Brut mit Milchsäure 15% und bei Vorhandensein verdeckelter Brutdem Zerstäuber und 60% Ameisensäure über Liebig-Langzeitverdunster. Ich gehe davon aus, dass dieses Jahr das Wetter für 60%ige geeignet sein wird. Da bislang eine geringe Varroalast vorliegt will ich dann einfüttern und mind. 21 Tage später nach Varroakontrolle entscheiden, was weiter zu tun ist.

Gruß,
Hermann
 
Hermann ich habe den Familienrat einfach nicht befragt und habe gehandelt. Manchmal braucht Mann wieder Cojones. :SM_1_85:
 
Man soll sich nicht in falscher Sicherheit wiegen....

Heute habe ich auf einer Wabe nach dem Schleudern 20 bis dreissig verdeckelte Drohnenzellen geöffnet. Auf den harausgezogenen weissen Puppen fanden sich zwei Varroen. Was sollte ich daraus für eine Erkenntnis ziehen. Die Drohnenwaben wurden nach dem letzten Schnitt vor guter einer Woche nicht mehr zurückgehängt, sodass nur noch eine geringe Zahl Drohnenbrut zur Verfügung steht. Vermeintliches Fazit : ein gutes Resultat.....das nicht sein durfte. Ich klopfte die Wabe mit den geöffneten Zellen mehrmals kräftig auf den Tisch. Das wahre Fazit: es purzelten 8 weitere dunkle Milben aus den Zellen. Aufgrund des Brutalters waren alle ausgewachsene Milben, die zur Vermehrung in die Drohnenzellen geschlüpft waren. Es wäre tunlichst zu überlegen, ob nicht grundsätzlich spätestens nach dem längsten Tag die Drohnenwaben zu entfernen und durch Mittelwände zu ersetzen sind. Das zwingt die Milbe zwar vermehrt in die Arbeiterinnenbrut, wo aber die Vermehrungsrate deutlich tiefer ist als in der Drohnenbrut.

Chrigel
 
Man ich kann es garnicht erwarten bis ich meinen Anhänger mit den "8"
wieder zu Hause habe. Da wird die komplette verdeckelte Brut entnommen
und dann mit Milchsäure behandelt.
Leider Gottes ist das 3 Wochen Verzug mit Winterbienen, aber ich denke dafür
sind sie dann Gesund.

Raps Saffig 150505.jpg
gruss
rudi
 
Ein schönes Foto Rudi, sah ich leider erst jetzt.


Heute kamen die ersten Stockwindel zum Einsatz, am 4. Tag, also am kommenden Mittwoch wird kontrolliert und je nach Befall wird agiert.

Josef
 
Guten Abend,

mein Problemvolk hat jetzt in 3 Tagen 120 Milben purzeln lassen; macht 40 Milben pro Tag. Gestern habe ich dann 30ml AS 85 auf Schwammtuch gemacht und heute gut 100 gefallene Milben gezählt; der Varroafall hat sich also um Faktor 2.5 erhöht. Wie ist das zu werten, war die Behandlung effektiv? Ich hatte eigentlich mit noch mehr gerechnet...

Grüße
Markus
 
Nach nur einem Tag kannst noch nicht allzu viel sagen, befinden sich doch die Milben in der Brut und erst wenn diese schlüpft kannst ermessen was da tatsächlich los ist.

Tipp, wiederhole in vier Tagen diese Behandlung, ich denke da wird´s dann noch deutlich unschöner aussehen.

Josef
 
Hallo Markus,
du erwartest von deinen mitstreitern jetzt wirklich keine Antwort.
So gerne ich dazu etwas sagen wollte. Ich kenne deine Beute nicht,
deine Volksstärke nicht und deine AS-KONZENTRATION auch nicht.
Und jetzt eine Ferndiagnose, ne, das geht nicht.
Ich kann dir erzählen was ich gemacht hätte wenn es mein Volk wäre:
Einen Boden, 2 Zargen und einen Deckel neben das Volk gestellt (ich bin Magazinimker)
Deckel vom Varroenvolk runter, Honig mit ansitzenden Bienen da drauf
Den 2.Brutraum auf den Honig.
Aus dem 1.Brutraum die Bienen abschütteln, in diesen Brutraum .
Abgeschüttelte Waben in die leere Beute. Das mache ich auch mit dem 2.Brutraum
Das abgeschüttelte 1-zargige Volk, Deckel drauf Flugloch zu und bis Morgen in den kühlen Keller.
Die 2-zargige Bienenleere Beute an die Stelle wo die alte Beute stand damit die noch fliegenden Bienen
wieder ein zu Hause haben.
Die Bienen aus dem Honigraum mit in die Beute schlagen. Das sind genug Bienen für die Brut.
Honig schleudern .
Am nächsten Tag die Bienen aus dem Keller aus dem alten Flugradius stellen, mit 50ml Milchsäure besprühen und Rähmchen mit Mittelwände einhängen. Mit 500gr. Höhstens 1000gr. Sirup füttern und das täglich. Die sollen ein Brutnest anlegen und nicht die Löcher soweit mit Futter zuknallen das Mutti keinen Platz hat zum Eier legen.
Bei der Brutwabenkiste 22 Tage warten dann ebenfalls mit Milchsäure behandeln .
Dann die Entscheidung: belasse ich es bei den Beiden Völkern jetzt, dann hoffe ich auf einen guten Hochzeitsflug.
Oder Vereine ich die Beiden wieder? Wenn ja , stell beide aufeinander Deckel drauf und lass sie machen.
Die diskutieren das auch mit den beiden Königinnen unter sich aus. Danach Rest auffüttern. Und einwintern.
so mache ich "totale Blutentnahme"
Gruß
Rudi
 
hab heuer die Wabentaschen drinnen jetzt die dritte Woche bin jetzt brutfrei ausser den
zwei BR in der BT.
Die zwei B-Rahmen werden sofort eingeschmolzen und die ganz dunklen kommen auch heraus,und die KÖ
ausgetauscht oder verjüngt.
Bin neugierig wie das alles hinhauen wird aber trotzdem ich hoff es so von der AMS wegzukommen,mormaler
Weise müsste ich rüber kommen bis zur letzten Behandlung im Dezember!!
Die Varroa bei mir ist heuer ein Traum gegen voriges Jahr es sind bei uns etliche weggestorben und das merkt man sofort,
die Natur richtet sich das selbst....
 
[...]
Einen Boden, 2 Zargen und einen Deckel neben das Volk gestellt (ich bin Magazinimker)
Deckel vom Varroenvolk runter, Honig mit ansitzenden Bienen da drauf
Den 2.Brutraum auf den Honig.
Aus dem 1.Brutraum die Bienen abschütteln, in diesen Brutraum .
Abgeschüttelte Waben in die leere Beute. Das mache ich auch mit dem 2.Brutraum
Das abgeschüttelte 1-zargige Volk, Deckel drauf Flugloch zu und bis Morgen in den kühlen Keller.
Die 2-zargige Bienenleere Beute an die Stelle wo die alte Beute stand damit die noch fliegenden Bienen
wieder ein zu Hause haben.
Die Bienen aus dem Honigraum mit in die Beute schlagen. Das sind genug Bienen für die Brut.
Honig schleudern .
Am nächsten Tag die Bienen aus dem Keller aus dem alten Flugradius stellen, mit 50ml Milchsäure besprühen und Rähmchen mit Mittelwände einhängen. Mit 500gr. Höhstens 1000gr. Sirup füttern und das täglich. Die sollen ein Brutnest anlegen und nicht die Löcher soweit mit Futter zuknallen das Mutti keinen Platz hat zum Eier legen.
Bei der Brutwabenkiste 22 Tage warten dann ebenfalls mit Milchsäure behandeln .
Dann die Entscheidung: belasse ich es bei den Beiden Völkern jetzt, dann hoffe ich auf einen guten Hochzeitsflug.
Oder Vereine ich die Beiden wieder? Wenn ja , stell beide aufeinander Deckel drauf und lass sie machen.
Die diskutieren das auch mit den beiden Königinnen unter sich aus. Danach Rest auffüttern. Und einwintern.
so mache ich "totale Blutentnahme"
Gruß
Rudi

Hallo Rudi,

da hast Du fast beschrieben wie ich meine Varroabehandlung
durchführe.
Ein Unterschied ist:
Ich fange die Königin ab, die kommt in die Beute mit den ausgeschleuderten
Honigwaben, und steht zu Beginn alleine auf dem alten Platz.
Drüber, Flugloch in die andere Richtung, stehen die Brutwaben mit allen aufsitzenden
Bienen.
Die Flugbienen landen nun bei der Königin, die Stockbienen bleiben in der Beute mit der Brut und
schaffen nach.
Behandelt wird mit Milchsäure, alle 3 Tage unten und oben, wobei
nach dem auslaufen der Brut auch oben alle Mittelwände getauscht werden.
(Günstiger Weise erst nachdem die Nachgeschaffene Königin begonnen hat zu stiften).
Später wird die Nachgeschaffene Königin abgefangen und die
beiden Völker rückvereinigt.
Alternativ können diese je nach Größe auch als zwei Völker weiter bestehen bleiben.
Auch denkbar wäre eine Rückvereinigung zeitig vor der Frühtracht.

Damit erspar ich mir die Kellerhaft und das Verstellen.
Hinzu kommt noch, dass ich eine Zeit lang zwei Königinnen habe die
stiften, und zwar in einer Zeit in der Winterbienen erbrütet werden.

VG
Hagen
 
Zurück
Oben