Servus Josel & "King":
Warum wurde es dann überhaupt erst zugelassen, wenn es eine Rückstandsproblematik gibt?
Die Frage ist nicht ob es Rückstände gibt oder nicht. So blauäugig darf man auch nicht sein zu verlangen das
gar keine Rückstände vorhanden sein dürfen. Jede Behandlung mit einem Stoff macht Rückstände - selbst bei Staubzucker ist das so.
Die Frage ist daher nur wie hoch diese Rückstände sind, wie sich sich im Verlauf der Zeit nach der Behandlung abbauen und ab welchem Rückstandniveau kein Risiko für die Gesundheit von Mensch und Tier besteht.
Alle Substanzen die für Arzneimittel für lebensmittelliefernde Tiere in Frage kommen werden toxikologisch in sehr umfangreichen Tierversuchen auf Herz und Nieren geprüft. Das höchstzulässige Rückstandsniveau von Lebensmitteln die von behandelten Tiere gewonnen wurden entspricht idR weniger als einem Hundertstel der Konzentration die im Tierversuch überhaupt keinen Effekt mehr zeigte.
So "ohne" ist das Mittel ja nicht und Propolis sowie Wabenhonig dürfen (wahrscheinlich wegen der Rückstandsproblematik!) nicht verzehrt werden. Also - Anreicherung im Wachs??!!
Ganz genau. Auf Grund des lipophilen (=fettlöslichen) Charakters der Pyrethroide findet man Rückstände praktisch nicht im Honig, aber sehrwohl im Wachs und Propolis.
Es ist schon etwas weltfremd zu verlangen, dass ein Arzneimittel die Milbe killen soll und sich dann in Luft auflösen. Das schafft nicht einmal Aspirin (schon wieder so eine Bayer-Produkt...)
Wenn es Rückstände über dem Unbedenklichkeitslimit im Lebensmittel macht gibt es keine Zulassung bzw. eine ausreichend lange Wartezeit. Wachs und Propolis gelten nicht als Lebensmittel, werden aber in manchen Fällen doch verzehrt. Daher wurde auch der entsprechende Warnhinweis in die Gebrauchsinformation aufgenommen. Ist doch ein gutes Zeichen und zeigt, dass sich sowohl Bayer als auch die Zulassungsbehörden recht detailliert mit dem Thema auseinandergesetzt haben und alle Maßnahmen ergriffen wurden um die Sicherheit der Konsumenten zu gewährleisten.
Ich verstehe die Hysterie bezüglich Varroabekämpfung mit echten Akariziden nicht, denn bei allen anderen Lebensmitteln verlangen wir das ja auch nicht. Selbstverständlich wird die Kuh wenn sie eine Euterentzündung hat mit Antibiotika behandelt und selbstverständlich erhält ein Schwein mit Bronchitis entsprechende Arzneimittel. Wichtig ist, dass erst dann Lebensmittel von diesen Tieren in Verkehr gebracht werden dürfen, wenn sichergestellt ist dass die Rückstände derart gering sind, dass eine Gefährdung des Konsumenten ausgeschlossen ist.
Übrigens: im Vergleich zu Obst&Gemüse ist die Menge an Arzneimittelrückständen die man über tiersiche Lebensmittel zu sich nimmt praktisch Null. Wirf einmal einen Blick in den Rückstandskontrollbericht für Tierarzneimittel: Beanstandungen im Promillebereich. Die Beanstandungen im Obst&Gemüsebereich liegen mehr als 10mal höher.
lg,
Sebastian