Sehr geehrte Varroa Controller Kundinnen und Kunden in Vorarlberg,
ich möchte zunächst meine große Hochachtung vor dem Vorarlberger Imkerverband zum Ausdruck bringen, der in den Zeiten großer Not (vielen Bienenverluste) daran geht, eine strategische Neuausrichtung der Varroa-Bekämpfung umzusetzen. Das finde ich äußerst anerkennenswert, vor allem deshalb weil das Problem offensichtlich von vielen anderen Verbänden einfach totgeschwiegen wird und absolut nichts für die Imkerinnen und Imker gemacht wird. Anders in Vorarlberg - Kompliment!
Es sind zwei Vorkommnisse festzustellen. Einerseits sind Bedienungsfehler vorgekommen. Ich darf in diesem Zusammenhang nochmals darauf Hinweisen, dass die verdeckelte Brut VOR der Wärmebehandlung keinesfalls auskühlen darf. Jedes abgekehrte Rähmchen muss sofort in der vorgewärmten Varroa Controller. Deckel auf, Deckel zu.
Andererseits wurde scheinbar unsere Bedieungsanleitung, die unsere Kunden schon das ganze Jahr 2014 ohne Probleme verwendet hatten, teilweise missverständlich gelesen. Wir haben nach Kenntnis dieser Tatsache sofort reagiert und die Bedienungsanleitung überarbeitet.
Die neue Bedieungsanleitung befindet sich schon am Postweg zu Ihnen. Sollten Sie mehr als ein Exemplar benötigen, bitte uns das mitteilen. Wir schicken gerne mehr wenn gewünscht. Die überarbeitet Bedienungsanleitung ist auch schon seit 14 Tagen online verfügbar:
http://www.varroa-controller.com/data_files/7bee508e-9e0b-11e3-be29-00163e004261
Es geht vor allem darum, dass der Temperatursensor beim Aufheizen und beim Befüllen des Geräts IMMER auf einem Leerrähmchen sitzt.
Wir haben den Varroa Controller nun das fünfte Bienenjahr am Markt und erhalten sehr, sehr gute Rückmeldungen unserer Kundinnen und Kunden. Die Anwendung funktioniert so, dass wir als Ergebnis einer Behandlung immer
das 160-Fache des täglichen, natürlichen Milbenfalls vor der Behandlung erwarten können. Warum 160-fach? Nun weil wir den täglichen natürlichen Abfall mit Faktor 200 umrechnen können und so die Gesamtpopulation an Milben im Volk ermitteln können. Beispiel: 2 Milben/Tag natürlicher Abfall VOR der Behandlung (gemessen über 10 Tage). Also innherhalb von 10 Tagen waren 20 Milben auf der Tasse zu finden, damit befinden sich 400 (2*200) Milben in Summe im Volk. Dann können Sie mit dem Varroa Controller 80% der Milben, die sich in der Brut befinden, töten. Also 400 * 0,8 = 320Milben. In den 12 Tagen nach der Behandlung finden Sie 320 Milben auf der Tasse, wenn Sie:
a.) keine Bausperre verwenden
b.) die Tasse gegen das Wegtragen der Milben schützen und
c.) vor der Behandlung wirklich 2 Milben/Tag natürlichen Abfall hatten.
Dies haben wir in unzähligen Behandlungen von uns und unseren Kunden über die letzten 5 Jahre so erfahren.
Wir haben aber auch etwas anderes beobachtet - bei ungefähr 5% unserer Kunden konnte folgendes festgestellt werden:
Am 10. 11. oder 12. Tag nach Behandlungen berichten uns Imker manchmal, dass sie tote Bienen mit folgenden Merkmalen finden:
+) Die Bienen sind fertig entwickelte, der Honigrüssel heraushängt - ein Zeichen, dass diese nicht mehr gefüttert wurden
+) die toten Bienen haben verkrüppelte oder nicht vorhandene Flügel
+) sowie eine falsche Farbe (sie sind heller)
+) und sie haben einen verkürzten Hinterleib - Hinterleib kürzer als die Flügel (siehe Foto im Anhang).
Das sind, klassische Hinweise auf eine Belastung mit Bienenviren.
Meine Erklärung dafür lautet: Wenn wir Menschen das Herpes-Virus in uns tragen ist das völlig unauffällig, bis unser Immunsystem (z.B. durch eine fieberhafte Erkrankung) geschwächt wird, plötzlich haben wir Fieberblasen auf der Lippe und das Herper-Virus "bricht aus".
Genauso passiert das meiner Meinung nach auch bei den Bienen: Die Wärmebehandlung ist ein gewisser Stress für die Bienenpuppen. Bei jenen die Bienenviren (z.B. das Flügeldeformationsvirus) in sich tragen bricht dieses aus und es zeigen sich die obigen Anzeichen. Bei Puppen, die das Virus nicht in sich tragen zeigt sich nichts.
Wie Sie wissen werden Bienenviren von den Brutpflege-Bienen an die nächste Generation über das Futter weitergegeben. Wenn man nun mit der Wärmebehandlung jene virenbelasteten Bienen rechtzeitig ausscheiden könnte und somit sicherstellen könnte, dass diese das Virus nicht mehr weiter geben könnten wäre das ein unglaublicher Vorteil der Wärmebehandlung. Die Imker, die solche Beobachtungen bei der Frühjahrbehandlung gemacht haben, hatten das übrigens im Zuge der Sommebehandlung oder der Herbstbehandlung nicht mehr festgestellt.
Diese meine Erklärung ist trotz intensiven Bemühungen meinerseits noch nicht offiziell bewiesen. Alle Bieneninstitute mit denen ich geredt habe sehen das als durchaus plausible Erklärung an. Ich gebe aber da nicht auf einen offiziellen Beweis zu erbringen, denn das wäre ein ungemeiner Vorteil der Wärmebehandlung mit dem Varroa Controller.
So hatten wir hatten auch mit der Universität in Belgien Kontakt - diese haben vor einigen Jahren Schnelltests für Bienenviren entwickelt. Der Chef-Imker dort hat ebenfalls mit unserem Varroa Controller gearbeitet und ein vermeintlich gesundes Volk behandelt. Er hatte ebenfalls diese Beobachtungen von toten Bienen mit den obige geschilderten Merkmalen gemacht und ist mit diesen Bienen dann sofort ins Labor und hat den Virentest machen lassen - und tatsächlich: Obwohl er geglaubt hat, dass das behandelte Volk gesund sind hat er das Bienenvirus nachweisen können.
In jedem Fall wo wir (bzw. unsere Kunden) das beobachten konnten zeigen sich etwa 300 - 600 tote Bienen bei 4 behandelten Rähmchen Brut also ca. 20.000 Puppen. Das entspricht 1,5-3% toter Bienen. Diese virenbelasteten Bienen rechtzeitig entfernen zu können ist für die Gesamtentwicklung des Volks unbedeutend
wäre aber im Sinne einer Entfernung von virenbelasteten Bienen ein wirklicher Vorteil.
Noch eine Beobachtung vom letzten Jahr. Ein Kollege aus Norddeutschland hat kurz vor der geplanten Wärmebehandlung seiner 5 Völker 2 zusätzlliche Völker geschenkt bekommen und hat dann die verdeckelte Brut von allen 7 Völkern in einer Behandlung behandelt. Er hat dann vor den 5 eigenen Völkern die toten Bienen gefunden, vor den zwei neuen Völkern nicht. Es hängt also an den Völkern selbst und nicht an der Behandlung. Ja ich denke wir können hier mehr erreichen als "nur" eine Varroa-Bekämpfung.
Zudem bin ich der Meinung, dass den Bienenviren viel zu wenig Beachtung geschenkt wird.
Sollten Sie noch Fragen haben
zögern Sie bitte nicht mir zu schreiben oder mich anzurufen, gerne geben ich Ihnen weiterführende Auskunft. Ich hoffe mit meinem email zur Klärung beitragen zu können und hoffe, dass sich der Varroa Controller auch in Vorarlberg durchsetzen wird.
Mit besten Grüßen
Wolfgang Wimmer