Wer macht eine Winterbehandlung nur in Einzelfällen?

Die Sprache hat's mir nicht verschlagen, aber sehr zum Denken gegeben.

Ronny nimms mir nicht übel wenn ich ein wenig vom ursprünglichen Thema abgleite.

Avignon Danke für deine Ausführungen - für uns Alpenländler vielfach nicht vorstellbar.
Auf Biotechnische Bekämpfungsmittel zur Gänze verzichten und die Varroa einzig allein
mit Medikamenten zu behandeln - ich hätte kein gutes Gefühl beim Verzehr von Honig
aus solchen Völkern.

Avignon bitte nicht als Kritik verstehen, vielleich kannst du noch mehr zu diesem Thema berichten
- ist dies die übliche Praxis in Eurem Lande?
- gibt es Betriebsweisen mit noch mehr chemischen Keulen?
- wie ist bei Euch der Einsatz von Medikamenten gesetzlich geregelt?
- werden außer Honig andere Produkte aus dem Bienenvolk geerntet?
- wie hoch sind bei Euch die Varroa bedingten Ausfälle?

Danke Sepp
 
Denke mal jeder würde gern auf alle Behandlungen verzichten! Nur wie bekommt man das hin!
Mit einem Ziel vor den Augen bist Du auf einem guten Weg.

Ich habe hier im Forum in den letzten Tagen sehr viel gelesen, da ich mir die letzten Tage sehr viel Gedanken gemacht habe wie ich auch Behandlungen verzichten kann!
Hab auch schon eine Strategie für heuer die ich ausprobieren möchte!
Supi, dann hat die Fragestellung schon etwas sehr positives bewirkt. Den gleichen Prozess habe ich auch durchgemacht und bin zu für mich erfreulichen neuen Erkenntnissen gekommen.

...
Nun glaube ich aber das man da irgendwie anders Diskutieren müsste, da wenn du fragst wer auf die Winterbehandlung verzichtet hängt das ja auch mit der kompletten Erfahrung jenes Imkers zusammen und wie die ganze Völkerführung übers Jahr aussieht! Und natürlich auch die jeweiligen geographischen Verhältnisse!
Die Fragestellung ist kurz und auch etwas vereinfacht. Ich frage nun, wer führt zwischen den Spätsommerbehandlungen nur im Einzelfall weitere Behandlungen aus. Meinen Lösungsansatz ohne Chemie habe ich für
1. meine Verhältnisse und
2. meine Region
entwickelt.

Wer jetzt von mir eine Lösung für alle Verhältnisse und Regionen erwartet, den muss ich leider enttäuschen. Die beste Lösung für die eigenen Verhältnisse und Region kann ich aus meiner Sicht nur selbst bzw. in meiner Umgebung finden.

Meine Verhältnisse beinhalten auch eine Beschränkung der Völkerzahl auf ein für mich und die Bienen vertretbares Maß. Eine Bienenhaltung ohne Chemie ist mein Ziel (und sicher auch im Interesse der Bienen).

Bienenfreundliche Grüße Ronny

@Avignon
Ich habe durchaus Verständnis für deine schwierige Situation (keine Brutpause im Winter, viele Völker). Jeder hat wohl mittlerweile auch mitbekommen, dass Du in Südfrankreich unmöglich mit nur einer Spätsommerbehandlung auskommst. Bienen Sepp hat es vielleicht nur vergessen zu erwähnen, dass zur Erörterung seiner Fragen, die Erstellung eines neuen, eigenen Themas sinnvoll wäre?
 
Na super, wenn es in Südfrankreich Imker gibt, deren Völker im Winter durchbrüten und die mit nur einer Behandlung im Jahr auskommen, dann sollte es in D, AT, CH Regionen mit Winter-Brutpause doch erst Recht möglich sein, mit nur einer Spätsommerbehandlung auszukommen.

Bis jetzt haben sich hier 4 Bienenfreunde dazu bekannt, zwischen den Spätsommerbehandlungen nicht noch einmal pauschal alle Völker zu behandeln. Wer noch?
 
Ich hatte zwar schon angenommen, dass die Mehrheit der Imker zwischen den Spätsommerbehandlungen im Winter noch einmal alle Völker behandelt, aber dass nur 4 befallsabhängig die Winterbehandlung weglassen, erscheint mir jetzt doch etwas wenig.

Kann mir eventuell jemand sagen, wieviele registrierte Mitglieder hier im Forum aktiv sind?

Freundlich grüßt Ronny
 
Fortsetzung folgt, sollte es jemanden interessieren ...

Wenn ich darum bitten darf, ich lese diese Beiträge mit größter Spannung.

Frage, ist bei Euch immer noch Klartan erhältlich?

Kann mir eventuell jemand sagen, wieviele registrierte Mitglieder hier im Forum aktiv sind?

An die 2.200 und täglich oft weit mehr als 100 Beiträge, bedenke jedoch, Imker sind Geheimniskrämer, Deine Frage möchten aus verständlichen Gründen nicht allzu viele beantworten. Ich war einer von den vier, mach aber auch in keinster Weise ein Geheimnis aus meiner Betriebsweise, wozu auch?

Josef
 
Hallo,
Erste Blockbehandlung bereits bevor die Honigräume aufgesetzt werden.
Blockbehandlung heißt, drei Behandlungen im Abstand von 7-8 Tagen. Beispiel: 2. April / 9. April / 17. April, damit auch die Bienen bzw. Milben in der Brut erreicht werden.
keine Reaktion auf Amitraz, nachdem man über Monate nicht müde geworden ist, der Landwirtschaft den bienenschädlichen Einsatz der PSM vorzuhalten.....oder hat es allen die Sprache verschlagen?
Von Amitraz habe ich keine Ahnung, da ich sowas nie verwendet habe, aber ich schimpfe und jammere nicht ständig, wie andere Imker hier und da, die mMn genau so laut auf Amitraz schimpfen sollten!
Aber du hast wohl Recht, etwa müde bin ich schon geworden, immer und immer wieder darauf hinzuweisen, dass Blockbehandlungen mit OS bei Brut im Sommer keine ausreichende Wirkung erreichen. Ganz abgesehen davon, dass es in D. verboten ist nach dem 31.12. mit OS zu behandeln, wenn man im folgenden Jahr Honig ernten und verkaufen will.
@edlBeeFit: Ich habe eine Bitte an dich. Es wäre vielen , vor allen Anfängern, hilfreich, wenn du bei der Beschreibung deiner Behandlung auch drauf hinweist, dass sowas mindestens in D. nicht erlaubt ist.
Ist es wirklich besser, eine einzige Winterbehandlung zu sparen und statt so viele Blockbehandlungen durchzuführen? Wenn im Sommer die Bienen zum sterben weg fliegen können, heißt es immer noch nicht, dass dadurch das Volk weniger Schaden nimmt.

LG Salsa
 
An die 2.200 und täglich oft weit mehr als 100 Beiträge, bedenke jedoch, Imker sind Geheimniskrämer,
Danke Josef. 4 Bekenner zum Verzicht einer Winterbehandlung bei geringem Milbenabfall sind bei 2200 Mitgliedern doch sehr wenig. Vielleicht verzichtet aber tatsächlich kaum einer auf eine Winterbehandlung, weil es alle so machen. Vielleicht läuft die Milbenbekämpfung bei den meisten auch ein wenig nach dem Motto, lieber einmal mehr behandeln als zu wenig.

Deine Frage möchten aus verständlichen Gründen nicht allzu viele beantworten. Ich war einer von den vier, mach aber auch in keinster Weise ein Geheimnis aus meiner Betriebsweise, wozu auch?
Du fragst wozu man ein Geheimnis aus seiner Betriebsweise (bzw. Beantwortung meiner Frage) machen sollte. Du hast kein Problem meine Frage zu beantworten und gleichzeitig siehst Du verständliche Gründe die Frage nicht zu beantworten. Mir fehlt da jetzt irgendwie der Durchblick.

Ich sehe es so:
1. Liebt man die Bienchen, so wird man wohl kein Geheimnis draus machen, wenn man eine bienenfreundliche (chemiefreie) Haltungsmöglichkeit gefunden hat. Durch Nachahmer könnten ja schließlich auch fremde Bienenvölker der Chemie-Tortour entkommen.
2. Sieht man die Bienen vordergründig als Wirtschaftsfaktor, besteht vielleicht eher die Neigung dem Rest der Imkerschaft (und den fremden Bienen) eine erfolgreiche eigene Betriebsweise vorzuenthalten.

Mit den Gedanken unter 2. kann ich mich nicht anfreunden.

Liebe Grüße Ronny
 
Wirkliche Betriebsgeheimnisse werden die grossen Betriebe wohl kaum in einem Forum veröffentlichen.

Was bitte ist schon ein großes Betriebsgeheimnis, etwa ob jemand AmS, OxS oder ALV nimmt, oder ob er/sie dies per Schwammtuch, Med-Flascherl, oder was auch immer verabreicht?

Einblick in herzeigbare Betrieben -ist ohnehin Grundvoraussetzung- per HP oder in Foren gewähren ist doch auch unglaublich positive und wertvolle Werbung! Den Anfragen an Honig, Propolis, Wachs, Blütenpollen, aber auch Völker und Königinnen werde ich nie im Leben nachkommen können was ich alleine hier in diesem Forum verkaufen könnte. Ist jemand so dumm und spioniert Wanderstellen anhand per Waagstockberichten aus, ich denke der disqualifiziert sich doch von selbst. Aufgrund Deiner Offenheit würde ich mich nicht wundern, würden schon sehr bald die ersten Anfragen bezüglich Lavendelhonig eindrudeln.


@ bienenzüchter

um nun zur Eingangsfrage zu kommen, ich denke jede/r für sich muss anhand des jeweiligen Befalls exakt erkennen was wichtig und dringend ist, Schulen, Vereine, aber auch Foren können immer nur jeweils Richtschnüre sein, würde ich jedenfalls meinen.

Josef
 
Ja Ronny, der fehlt mir auch, was Du mit Deiner hartnäckigen Fragerei bezwecken willst.
Also Klaus, ich sehe die Imkerei vor großen Herausforderungen. Einerseits durch die Chemie in der Landwirtschaft und andererseits auch durch die Chemie gegen die Varroa. Schaffen wir es nicht, von den chemischen Keulen wegzukommen, so ahne ich nichts gutes für die Bienen. In China werden bereits Menschen mit Pinsel zur Bestäubung in Obstplantagen eingesetzt.

Wer das alles nicht so dramatisch sieht, der kann meine Frage auch einfach ignorieren. Ich freue mich über jeden Imker, der versucht vom Chemieeinsatz auch im Interesse seiner Bienen wegzukommen. Ich würde mich auch sehr freuen, wenn sich hier noch mehr dazu bekennen würden.

Wenn wir Imker eines Tages sagen könnten, dass wir auch ohne chemische Keulen zurechtkommen, dann könnten wir auch überzeugend gegenüber der Agrarindustrie auftreten.
 
Ich habe diesen Winter erstmals mit Oxalsäure behandelt ohne dabei auf den aktuellen Befall zu achten - dazu fehlte mir aus essentiellen privaten Gründen die Zeit.

- die Bienen haben darauf offensichtlich gut reagiert, ich konnte keinerlei negativen Effekte beobachten
- der natürliche Milbenfall bei der Februar-Windel war nahezu 0
- bei jährlich einmaliger Behandlung ist - falls überhaupt möglich - nicht mit Resistenzbildung zu rechnen
- Die Herstellung der Lösung ist einfach und preiswert
- Die Anwendung ist bei einzargiger Überwinterung ebenfalls einfach

Schon jetzt bin ich mir sicher, dass ich kommenden Winter wieder mit Oxalsäure behandeln werde und zwar den Bienen zuliebe! Ob ich das befallsabhängig machen werde hängt davon ab, wie die Völker im Frühjahr aussehen. Voraussichtlich werde ich aber alle Völker wieder pauschal behandeln.

Gruß,
Hermann
 
Die endgültige Lösung des Varroaproblems sind aus meiner Sicht varroatolerante Bienen. In anderen Ländern gibt es sie bereits. In Mitteleuropa verhindern wir Imker varroatolerante Bienen.

Wodurch?

Bis auf wenige Ausnahmen, werden die Völker nach dem Gießkannenprinzip behandelt. Den Völkern passiert solange nichts, wie die Mittelchen wirken und sich die Nebenwirkungen auf die Bienen in Grenzen halten.

Es wird auch nicht geschaut, welche Völker besser/schlechter mit der Milbe zurechtkommen, so dass man diese Information bei der Zuchtauswahl bzw. Unterdrückung der Drohnenproduktion verwerten könnte.

- bei jährlich einmaliger Behandlung ist - falls überhaupt möglich - nicht mit Resistenzbildung zu rechnen

Diese Aussage halte ich für sehr gewagt. Bei der Ameisensäure mehren sich die Stimmen zu abnehmender Wirkung auf die Varroamilben, obwohl die Fachleute bisher immer behauptet haben, dass die Varroamilben nicht gegen Ameisensäure resistent werden können. Oxalsäure wirkt bekanntlich auch nicht 100%. Die überlebenden Milben kamen also mit der Oxalsäurebehandlung irgendwie klar und können mit ihren "vorteilhaften Erbanlagen" einen neuen Milbenstamm aufbauen.

Man kann zum Schluss kommen, durch chemische Behandlungen findet eine (wenn auch langsame) Selektion zur resistenten Supermilbe statt. Kennen wir das in ähnlicher Form nicht schon?

Die Agrarindustrie kämpft mit Superunkräutern und Schädlingen. "Glücklicherweise" steht die Chemieindustrie im rechten Moment mit neuen Mittelchen bereit. Wie das den Bienen und uns bekommt, mag jeder selbst beurteilen.
 
Servus bienenzüchter!

- Das Thema Toleranzzucht ist sehr wichtig, hat mit der Deiner Ausgangs-Fragestellung, wer nur in Einzelfällen im Winter behandelt nichts zu tun. Wenn wir die varroatolerante Biene hätten würde sich die Frage nach der Winterbehandlung erst gar nicht stellen.

- Auf Varroatoleranz kann man übrigens auch bei gleichzeiziger Behandlung selektieren. Zu behaupten, wer alle Völker im Winter mit Oxalsäure behandelt oder generell behandelt, der selektiere nicht auf Varroatolernz, ist eine haltlose Unterstellung. Man kann sehr wohl bevorzugt von den Völkern vermehren, welche den geringsten Varroabefall haben. Man muss nicht via natürlicher Selektion zig Volker kaputt gehen lassen.

- Meine Aussage, dass eine Resistenzbildung von Milben gegen die Oxalsäure bei einer jährlich einmaligen Behandlung unwahrscheinlich ist, ist mit Sicherheit nicht gewagt sondern logisch. Die Oxalsäurebehandlung trifft Milben, die jeweils zig Generationen vonenander entfernt sind.

- Dass Milben, welche eine Oxalsäurebehandlung überleben, dies aufgrund ihrer genetischen Ausstattung schaffen ist auch nur eine Vermutung. Vielleicht waren sie einfach nur zur rechten Zeit zur rechten Stelle - das heißt in ggf. doch noch vorhandener gedeckelter Brut oder einem Winkel der Beute, die nicht richtig erwischt werden konnte - weil man eben dosiert so wenig wie möglich Oxalsäure verwendet und 100% sowieso nicht erforderlich ist. Die Reinvasion im kommenden Jahr wäre ja sowieso gesichtert.

- Deiner Meinung nach "mehren sich auch die Stimmen", dass die Wirkung von Ameisensäure geringer wird. Wer meint den das, wer sind diese Stimmen? Ich habe noch keine abnehmende Wirkung festgestellt - wohl aber dass die Wirkung wetterabhängig ist. Wenn ich bei ungeeignetem Wetter mit Ameisensäure behandele und die Behandung dadurch schlecht wirkt, dann hat das nicht unbedingt was mit Ameisesäure-resistenten Milben zu tun.

- Dass Agrar- und/oder Chemieindustrie ganz gewaltig viel "Dreck am Stecken" haben sehe ich auch so. Aber was hat das hiermit zu tun? An Oxal- Milch- oder Ameisensäure verdienen die - zumindest in den Mengen in welchen diese in der Imkerei vorkommen - verschwindend wenig im Vergleich zu dem, wass sie mit Pharmazeutika scheffeln könnten.

Gruß,
Hermann (der keine Angst vor der Entstehung einer Supermilbe hat)
 
Hallo Hermann,

- Das Thema Toleranzzucht ist sehr wichtig, hat mit der Deiner Ausgangs-Fragestellung, wer nur in Einzelfällen im Winter behandelt nichts zu tun. Wenn wir die varroatolerante Biene hätten würde sich die Frage nach der Winterbehandlung erst gar nicht stellen.
1. Toleranzzucht bedeutet Selektion. Selektion geht nicht ohne Selektionskriterien. Diese sind mit mehr oder weniger hohem Aufwand verbunden. Die mehrmalige Anwendung der Puderzuckermethode oder Auswaschen zur Befallskontrolle dürfte einen weitaus höheren Aufwand verursachen, als die Milbenauswertung auf der Windel. Letzteres hat etwas mit meiner Fragestellung zu tun. Ist schließlich die Voraussetzung für einen Behandlungsverzicht. Wem die Milbenauswertung auf der Windel zu viel ist, der wird wohl erst Recht den höheren Aufwand der Puderzuckermethode & Co. meiden. Somit können wir schlussfolgern, dass ohne Befallskontrolle keine Selektion bzw. Toleranzzucht erfolgen kann.

- Auf Varroatoleranz kann man übrigens auch bei gleichzeiziger Behandlung selektieren. Zu behaupten, wer alle Völker im Winter mit Oxalsäure behandelt oder generell behandelt, der selektiere nicht auf Varroatolernz, ist eine haltlose Unterstellung. Man kann sehr wohl bevorzugt von den Völkern vermehren, welche den geringsten Varroabefall haben. Man muss nicht via natürlicher Selektion zig Volker kaputt gehen lassen.
2. Um Völker mit geringstem Befall zu erkennen, muss man den Befall erst einmal ermitteln. Da sind wir automatisch wieder bei 1. Übrigens stimme ich Dir voll zu, dass Varroatoleranz auch ohne natürliche Selektion mit Völkerverlusten erreichbar ist, aber nicht ohne 1. Meine Frage "Wer macht eine Winterbehandlung nur in Einzelfällen" schließt ja bereits die Möglichkeit einer Behandlung ein.

- Meine Aussage, dass eine Resistenzbildung von Milben gegen die Oxalsäure bei einer jährlich einmaligen Behandlung unwahrscheinlich ist, ist mit Sicherheit nicht gewagt sondern logisch. Die Oxalsäurebehandlung trifft Milben, die jeweils zig Generationen vonenander entfernt sind.
3. Du solltest die Abstammung der Milben nicht außer Acht lassen. Die Urmutter hat die Oxalsäurebehandlung aus uns nicht genau bekannten Gründen überlebt.

- Deiner Meinung nach "mehren sich auch die Stimmen", dass die Wirkung von Ameisensäure geringer wird. Wer meint den das, wer sind diese Stimmen? Ich habe noch keine abnehmende Wirkung festgestellt - wohl aber dass die Wirkung wetterabhängig ist. Wenn ich bei ungeeignetem Wetter mit Ameisensäure behandele und die Behandung dadurch schlecht wirkt, dann hat das nicht unbedingt was mit Ameisesäure-resistenten Milben zu tun.
4. Kennst Du sie nicht, die Forderungen nach höherprozentiger Ameisensäure? Oder die Empfehlungen zu häufiger Anwendung als früher? Ich behaupte nicht, dass die Milben gegen Ameisensäure resistent geworden sind. Mir vermute nur, dass sie säurefester geworden sind.

- Dass Agrar- und/oder Chemieindustrie ganz gewaltig viel "Dreck am Stecken" haben sehe ich auch so. Aber was hat das hiermit zu tun? An Oxal- Milch- oder Ameisensäure verdienen die - zumindest in den Mengen in welchen diese in der Imkerei vorkommen - verschwindend wenig im Vergleich zu dem, wass sie mit Pharmazeutika scheffeln könnten.
5. Es geht doch gar nicht so ums verdienen. Mit Chemie können wir nicht nur Unkräuter und Schädlinge sondern auch unsere Bienen und uns umbringen. Das kann nicht unser Ziel sein.

Freundlich grüßt Ronny
 
Hi Ronny,

Wem die Milbenauswertung auf der Windel zu viel ist, der wird wohl erst Recht den höheren Aufwand der Puderzuckermethode & Co. meiden.

Deine Logik sagt also:

Pauschale Winterbehandlung mit Oxalsäure = keine Windelkontrolle = überhaupt keine Ermittlung des Befalls (etwa über Puderzuckermethode) = keine Selektion auf Varroatolernz

Rückwärts gelesen ergibt sich also durchaus eine Verbindung von Toleranzzüchtung zur Winterbehandlung. Leider stimmen aber einige der Gleichungen nicht ;) .

Gruß,
Hermann
 
Glaubt Ihr denn wirklich, dass Berufsimker mit Hunderten von Völkern mit der Puderzuckerdose durch die Bienenstände laufen, und damit ihre Völker auf Varroabefall kontrollieren??

Nein Avignon, von der Seite der Berufsimker wird vermutlich wenig kommen. Am Besten wäre natürlich, die Bieneninstitute würden das machen - tun sie aber nicht, weil das nicht ihre Aufgabe ist Bienen zu züchten. Aber da gibt es ja Projekte wie die >>Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht<< oder Hobbyimker und Züchter, welche im Kleinen dahingehend arbeiten.

Aber hat das ganze wirklich was mit dem Verzicht auf Winterbehandlung zu tun? Gehört das nicht eher ins Thema Toleranzzucht?

Gruß,
Hermann
 
Moin ,

für mich hat sich die Fragestellung zu diesem Fred an dem Punkt erledigt , als das Wort Amitraz viel.
Da Lavendelhonig bei mir ohnehin nicht auf den Tisch kommt , kann es aus der Richtung auch keine Probleme geben.

Gruß hannes
 
Am Besten wäre natürlich, die Bieneninstitute würden das machen - tun sie aber nicht, weil das nicht ihre Aufgabe ist Bienen zu züchten. Aber da gibt es ja Projekte wie die >>Arbeitsgemeinschaft Toleranzzucht<<

Hallo Hermann
Schau dir einmal den Endbericht der AGT an - ein solches Projekt kann nur von Bieneninstituten getragen werden. Im Fall von AGT: Kirchhain, Hohen Neuendorf, Oberursel, Bayer. Landesanstalt für Landbau ...

mfg Christian
 
Rückwärts gelesen ergibt sich also durchaus eine Verbindung von Toleranzzüchtung zur Winterbehandlung. Leider stimmen aber einige der Gleichungen nicht
Hallo Hermann,

offenbar gibt es verschiedene Auffassungen bezüglich Toleranzzucht.

Wie ich schon geschrieben habe, kenne ich keine Toleranzzucht ohne Befallserfassung. Anhand der Befallserfassung soll entschieden werden, ob die Völker ohne Behandlung eine Überlebenschance haben.

Die AGT setzt zur Befallserfassung auf die Puderzuckermethode. Nach meiner persönlichen Einschätzung ist dies für die breite Masse der Imker (nicht nur Berufsimker) zu aufwendig. Sogar ein Mitglied der AGT sagte mir, dass er keine Milben zählt und alle Völker gleich behandelt. Ich frage mich, was dann bei seiner Toleranzzucht herauskommen soll?

Auf der Homepage der AGT ist vermerkt, dass das mehrjährige Forschungs- und Entwicklungsvorhaben "Auslese und Verbreitung vitaler Honigbienen" 2012 erfolgreich abgeschlossen wurde. Soll das heißen, dass wir von der AGT jetzt nichts mehr zu erwarten haben?

Ich habe nach einer Selektionsmöglichkeit gesucht, die mit minimalem Aufwand ausgeführt werden kann. Die Kontrolle des natürlichen Wintertotenfalls der Milben halte ich für Imker und Bienen für die angenehmste Möglichkeit. Gleichzeitig kann ich anhand des Milbenabfalls entscheiden, welche Völker eine Winterbehandlung benötigen.

Völker mit dem geringsten Milbenabfall werden in die Zuchtauswahl aufgenommen. Der Rest wird entweder umgeweiselt oder zumindest an der Drohnenproduktion gehindert. Einfacher geht Toleranzzucht und weitgehender Verzicht auf chemische Keulen aus meiner Sicht momentan nicht mehr.
 
Völker mit dem geringsten Milbenabfall werden in die Zuchtauswahl aufgenommen. Der Rest wird entweder umgeweiselt oder zumindest an der Drohnenproduktion gehindert. Einfacher geht Toleranzzucht und weitgehender Verzicht auf chemische Keulen aus meiner Sicht momentan nicht mehr.

Hallo Bienenzüchter,

ich denke so einfach ist es nicht. Die Varroatoleranz hängt nicht nur von den Milbenabfall ab, es spielen viele weitere Faktoren eine Rolle, die wir nicht kontrollieren können, wie z.B. Reinvasion.

Solange wir die Kriterien für Varroatoleranz nicht eindeutig bestimmen können (und das kaum einer von uns, außer in solchen großen Projekten wie die AGT), werden wir Gefahr laufen eine falsche Selektion zu betreiben.
Mit unter 100 Völkern und keine ausreichende Isolation und Kontrolle der Völker würde ich alles als Zufall betrachten, warum ein Volk mehr oder weniger Milben hat als das andere.

LG Salsa
 
Zuletzt bearbeitet:
Zurück
Oben