Nachrichten aus Amerika

Bei Hansi!
Am Nachmittag machten wir uns auf zu Hansi. Sein Anwesen liegt etwas ausserhalb der Stadt und betragt 44 Hektar und es waren mal noch 190 mehr, die er aber wegen des guten Preises verkauft hat. Sein Vater wanderte hier aus Deutschland kommend ein und gruendete eine Familie. Hansi ist 62 Jahre alt und sene Frau ist auch deutscher Abstammung. Er hat 3 Toechter, die aber alle studiert haben und mit der Landwirtschaft nichts am Hut haben und auch in groessere Staedte verzogen sind.
Sein Haupterwerb liegt heute auf dem Anbau von Soja, wegen des einfachen Anbaues und des guten Preises und Ertrages. Der Ertrag liegt zwischen 4 bis 5 Tonnen pro Hektar und der Preis bei ca. einem Euro pro Kg.
Der Anbau wird eingeleitet, indem der Acker mit Roundup gesaeubert wird und dann in Direktaussaat der Soja ausgebracht wird. Bis zur Ernte sind dann noch 2 Spritzungen noetig.Geduengt wird mit Kunstduenger und bei Schaedlingsbefall wie dieses Jahr kommt die chemische Keule zum Einsatz.
Das Saatgut stammt von einer uns allen bekannten Firma und es sind auf jede Tonne Erntegut 5$ Patentgebuehren zu zahlen. Die Ruecklage von Soja fuer die naechste Saatzeit ist verboten und das wird auf den Hoefen auch kontrolliert. Gemacht wird es trotzdem und der Samen ausgelagert.
Die Vermarktung erfolgt ueber eine Genossenschaft.
Auch wird noch Mandioka, Mais und Weizen angebaut.Das Grundstueck ist Von den Ackerflaechen mal abgesehen ein Paradies von Obstbaeumen, Wiesen , Fischteichen und Tieren aller Art.
Die Schweinezucht wurde von 800 auf 80 reduziert.
Die Imkerei betreibt er schon um die 30 Jahre und angefangen hat er mit einem Volk aus einem hohlen Baum. Der Bestand liegt momentan bei 110 Voelkern verteilt auf 6 Bauminseln im Grundstueck. Der Ertrag lag mal bei 2 mal 30 Kg pro Jahr, ist aber aus Gruenden der Spritzerei ruecklaeufig und liegt nur noch bei der Haelfte.
Die Beuten sind Langstroth aus eigener Herstellug und die Aufsaetze sind Voll und Halbzargen, je nach Bedarf.Schwarmverhinderung findet nur durch geben von ausreichend Raum statt und durch abfegen von Baerten an den Beuten in Ablegerkaesten. Auf meinen Hinweis, dass dies nicht sehr zuverlaessig sei, meinte er dass so schon immer Probleme hat, den Honig am Markt zu platzieren, wegen der Menge. Er verzichtet voellig auf Absperrgitter und die Bienen sind die hier ueberall verbreitete afrikanisierte Biene. Krankheiten sind ihm voellig fremd, aber wuerde wenn er jemanden findet gerne die Imkerei verkaufen und auf persoenlichen Bedarf reduzieren, weil er merkt, dass in der Zone sich die Imkerei einem Ende zuneigt. Im Umkreis gibt es keine Imker mehr, durch Alter, Tod und Sojaanbau hervorgerufen.
Tote Voelker hatte er noch nicht, aber die Leistungsfaehigkeit hat stark nachgelassen.
Er hat auch etwas kapituliert, weil er keinen Nachfolger hat und so liegt so manches im Argen und muesste verbessert werden.
Bei Kaffee und Kuchen und einem Abendessen mit hausmacher Wurst und Bier, ging dieser Tag vorbei.
Samstag entschlossen wir uns nach einem Besuch im Heimatmuseum, die Heimreise anzutreten, welche eigentlich fuer Sonntag geplant war. 350 Kilometer ueber Landstrassen geht nicht so schnell und ich hatte fuer Samstagabend eine ueberraschende Einladung zu einem Geburtstag hier im Ort.
Ich habe angefangen ein Album anzulegen, was aber nicht so schnell geht, weil ich gestern in Asuncion war.Ich versuche das irgendwie in Bloecke zu fassen um nicht jedes Bild einzeln beschriften zu muessen. Was man jetzt schon sieht, sind Landschaften, der Rio Parana, Bilder aus Hohenau und Obligato, Silos und Muehlen, Anblick von Posadas und meine Reiseparntner. Bei Rueckfragen bitte melden.
Die Bilder heissen Itapua, weil das Departament so heisst. Ruckblickend wuerde ich sagen, dass ich wirtschaftlich hier nicht an der richtigen Stelle bin, aber Imkerei ist in Hansis Ecke durch diese Art von Landwirtschaft ein Auslaufmodell.

Gruss Michael
 
Wir möchten Danke für die höchst interessanten Beiträge sagen und Michael, sowie seinen Begleitern eine gute Rückreise wünschen. Auf das Album und deren Foto freue ich mich bereits jetzt schon, ich hoffe Du stehst auch dort für Fragen zur Verfügung. Bitte "Hansi", möglicherweise kann er hier mitlesen, liebe Grüße und alles Gute auszurichten, seine Probleme sind auch meine Probleme.

Landwirtschaftlich, aber auch imkerlich steckt auch in Paraguay offenbar der Wurm drinnen, wo Multis und deren Begierden auftauchen bleiben die Menschen und deren Bedürfnisse außer Acht, mit Schaudern denke ich noch an den gestrigen ORF Bericht der europäischen Fischtrawler.

Josef
 
Hallo!
Seit geraumer Zeit experimentiere ich mit verschieden Materialien in meiner Versuchsecke.Holz ist hier relativ teuer und nicht immer das brauchbare zu finden.Aus diesem Grunde suche ich immer nach Materialien mit denen man preiswerte und haltbare Beuten herstellen kann.
Da bin ich vor kurzer Zeit auf die hier ueblichen toeneren Dachplatten gestossen.Sie sind gebrannt und verfuegen ueber durchgehende Hohlraeume, welche die Fixierung mittels Gewindestangen sehr einfach macht.Diese lassen sich allerdings nur mit dem Winkelschleifer bearbeiten, was etwas staubt. Im vorliegenden Fall habe ich nur die Auflageflaechen fuer die Rahmen eingeschnitten und den Rest so gelassen. Dadurch ergab sich ein Innenraum mit 14 Rahmen in Warmbau und einem relativ hohen Unterraum.
Das ist aber fuer den Versuch nicht so wichtig.Auf einen Unterboden verzichte ich und stelle das Flugloch nur durch verschieben der Beute nach vorne her.Mein Problem ist noch der Deckel.Auch da suche ich noch nach etwas ausser Holz.Die Platten erscheinen mir da weniger geeignet, obwohl sie ja auf der Laengsseite ueber Nut und Feder verfuegen, aber man muesste sie irgendwie fest miteinander verbinden, dass man den Deckel mit einem mal abheben kann.Momentan habe ich mir mit Styropor beholfen, welches auch den Vorteil hat, dass es kleinere Hoehenunterschiede auf der Oberflaeche der Platten leicht ausgleicht. Nachteil ist, man muss gut beschweren.
Was natuerlich den Bedenkentraegern gleich auffaellt ist das Gewicht, was aber in meinem Falle keine Rolle spielt.Unschlagbar ist der Preis der Platten der bei 40 Cent liegt pro Stueck.
Die Katze stoert sich nicht an den Bienen oder auch umgekehrt.
Gruss Michael
 

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Hallo Michael,

man sagt ja Not macht erfinderisch, Deine Idee finde ich genial :SM_1_11: Da wird Dir für den Deckel auch noch was einfallen. Was hast Du für ein Rähmchenmaß?
 
Hallo!
Langstroth. Das mit dem Warmbau war auch ein Versehen, ist aber nicht so wichtig.Aber 14 Rahmen sind vielleicht zu viele, muss man mal sehen.Eingesezt habe ich meinen Leuchtstoffroehrenableger der hier abends vor Wochen beim Schleudern entstand.
Gruss Michael
 
und wie hast Du die Rähmchenauflage gemacht?
 
Hallo!
Langstroth. Das mit dem Warmbau war auch ein Versehen, ist aber nicht so wichtig.Aber 14 Rahmen sind vielleicht zu viele, muss man mal sehen.Eingesezt habe ich meinen Leuchtstoffroehrenableger der hier abends vor Wochen beim Schleudern entstand.
Gruss Michael

Gratuliere Michael, das ist doch super genial, und das Beutenklima ist sicher auch super, Ton ist immer gut, ich habe Böden aus Blähtonkugeln gegossen usw.
 
Ich habe oben mit der Flex eine Auflageflaeche eingeschnitten, genauso wie an Holzbeuten.Man muss alldings bis zur ersten Querrippe schneiden, damit es eine gute Auflage gibt.
Klima muesste passen, die leichten Rauhreife morgens im Juli und August werden wohl nichts ausrichten.
Ich dachte auch schon mal an Beton, aber das ist doch sehr aufwendig und gute Resultate waeren auch nur mit einem Ruetteltisch zu erreichen. Habe mir neulich das bei einer Blumenkuebelfirma angeschaut. Scheidet wohl eher aus.
Gruss Michael
 
Das mit dem Warmbau war auch ein Versehen, ist aber nicht so wichtig.

Hallo Michael,

so wie ich dies sehe ist es doch kein Problem, Du brauchst doch bloß die Beute drehen und schon haste einen Kaltbau. Oder sind die Zargen fest mit dem Boden verbunden?
 
Hallo Michael,

Das finde ich ja seeeehr innovativ. Ich bin richtig begeistert!! Ein Dach aus zB Blähton? Gibts sowas bei euch? Gewicht ist natürlich so ne Sache.

Eine Herausforderung sehe ich allerdings im Trennen der beiden Zarge, wenn sie mit Propolis verkittet sind. Der Stockmeisel zerlegt bestimmt die Tonplatten. Vielleicht mit VA-Wabendraht wie bei Warre?
Bin gespannt, wie die Praxis wird.
Ein Rütteltisch läßt sich sicher mit einer Schleuder/Waschmaschine improvisieren. Da muß sie ausnahmsweise extra nicht rund laufen?!
 
Der Stockmeisel zerlegt bestimmt die Tonplatten. Vielleicht mit VA-Wabendraht wie bei Warre?
Geht nicht, da *Nut und Feder*

Aber ich denke immer noch besser zu lösen als Styropor-Zargen, Ton hält schoon einiges aus

Übrigends BlähtonZargen, brauchst nicht gross rütteln, ist wie Sickersteine, braucht nicht verdichtet werden, einfach Blähton mit etwas Zement anmachen und einfühlen

Aber das Gewicht ist das Problem
 
Aber ich denke immer noch besser zu lösen als Styropor-Zargen

Servus Kurt,

hast Du schonmal mit Styroporzargen gearbeitet? Meine sind seit rund 20 Jahren im Einsatz! Prinzipiell sind alle noch einsatzfähig, auch wenn die ein oder andere schon Macken hat - aber wer hat die nicht :) ?

Gruß,
Hermann
 
Hermann, einverstanden, aber Du musst doch auch zugeben, das Holz oder Ton sicher Strapazierbarer sind

Und meine neuen Zargen sind aus Styropor, haben aber einen Kragen aus Holz, oben und unten einen Rahmen aus Holz;)

Hab mir aber auch schon überlegt welche aus Schaumbeton zu machen
 
Du musst doch auch zugeben, das Holz oder Ton sicher Strapazierbarer

Servus Kurt,

sicher! Das kommt aber auch auf die Verarbeitung an. Ich hab neulich im Imkergeschäft eine zusammengebaute Selbstbauzarge für 9-Zanderrähmchen gesehen. Aus 18mm Leimholz sind die und von denen wurde soweit ich weiß auch schonnmal hier im Forum berichtet. Nachdem ich die Dinger live gesehen und angefasst habe bin ich sehr skeptisch, dass sie länger als max. 5 Jahre halten.

Uups, ich glaub' wir kommen hier vom Thema ab :014:.

Gruß,
Hermann
 
@Klaus
Ja, ich kann das einfach drehen, hatte der Sache nur bei der Aufstellung keine Beachtung geschenkt und stellte das dann erst fest, als ich das naechste Mal reinschaute.Habe es erst mal so gelassen.

Was man hier sieht, ist nur der Brutraum, sonst nichts. Diese beiden Teile muss man nicht trennen.
Einen Fehler habe ich schon entdeckt, die Loecher der Bodenplatte muss man verschliessen oder ein Anflugblech anbringen. Die Bienen kommen an mit ihrem Pollen. gehen in den Hohlraeumen spazieren und dann erst nach oben.
Wird heute noch abgestellt.
 
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Sehe ich nicht so problematisch : miguelito schiebt das Blech so rein , das das Flugloch offen bleibt.
Aber bei der Gelegenheit angemerkt , die Südamerikaberichte von miguelito sind eine schöne Bereicherung des Forum.

Gruß hannes
 
Was man hier sieht, ist nur der Brutraum, sonst nichts. Diese beiden Teile muss man nicht trennen.
Ich nahm an, die Beute wird bei Bedarf nach oben ebenso erweitert.
Anflugbrett/blech zum Reinschieben würde funktionieren, wenn abgewinkelt.
 
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