Milbenexplosion im Oktober/November 2015?

Auch wäre es einmal wissenswert, wie hoch der Anteil an gut gefütterten Winterbienen in einem Volk sein muß, damit es sicher durch den Winter kommt.

Das CH Bieneninstitut beziffert dies in der jüngsten Publikation auf 5000 bis 8000 Bienen. Es gelingt mir aber auch in schwierigen klimatischen Verhältnissen, Einheiten mit 3000 Bienen erfolgreich zu überwintern. Besonders erstaunt mich immer wieder die Dynamik, die in kleinen Einheiten steckt. Es entstehen jeweils Völker, die im Spätsommer die kleinste Milbenbelastung aufweisen.
Die Dynamik und Ueberlebensstärke von Völkern mit ausgeprägter Kleinvolkphase infolge starker Varroabelastung, Abschwärmen oder Umweiselung wird übrigens sowohl von den Gotlandversuchen wie auch in Versuchen von M. Dettli bestätigt.

PS Es gibt eine reichhaltige Forschung für die Praxis. Oft ist sie nicht bekannt und wenn, dann werden daraus keine richtigen Schlüsse gezogen.
So warte ich auch in diesem thread immer noch auf Antworten, die aus den reichhaltigen Schilderungen einen Schluss für die Praxis ziehen. Bis jetzt scheint der einzige Schluss zu sein - Bedampfen bis zum Umfallen.

Chrigel
 
So warte ich auch in diesem thread immer noch auf Antworten, die aus den reichhaltigen Schilderungen einen Schluss für die Praxis ziehen. Bis jetzt scheint der einzige Schluss zu sein - Bedampfen bis zum Umfallen.
...darf ich meinen - zugegebenermaßen - unorthodoxen Schluß kundtun?
Man sollte nicht zu viel behandeln, eher gegenteilig: Je weniger man behandelt, desto mehr unterstützt man die natürliche Selektion.
Mein Rezept:
Keine Sommerbehandlung, im Winter einmal Oxalsäure verdampfen. Die Völkerverluste bei dieser Behandlungsweise betragen etwa 60% pro Jahr. Allerdings glaube ich inzwischen zu erkennen, dass die Verluste von Jahr zu Jahr geringer werden..... mal sehen, was ich in 10 Jahren darüber zu berichten habe.

Und wer glaubt, so hohe Verluste seien schlecht für die Honigproduktion: Einfach die doppelte Anzahl von Völkern halten, die man für die Honigproduktion im nächsten Jahr braucht.
 
Also ich weiss nicht warum es besser sein soll seine Bienen verrecken zu lassen als sie intensiv zu behandeln?
Völker bilden um sie sterben zu lassen - was ist das denn für eine Art zu imkern? Meine nicht.

Nils
 
Das CH Bieneninstitut beziffert dies in der jüngsten Publikation auf 5000 bis 8000 Bienen. Es gelingt mir aber auch in schwierigen klimatischen Verhältnissen, Einheiten mit 3000 Bienen erfolgreich zu überwintern. Besonders erstaunt mich immer wieder die Dynamik, die in kleinen Einheiten steckt. Es entstehen jeweils Völker, die im Spätsommer die kleinste Milbenbelastung aufweisen.
Die Dynamik und Ueberlebensstärke von Völkern mit ausgeprägter Kleinvolkphase infolge starker Varroabelastung, Abschwärmen oder Umweiselung wird übrigens sowohl von den Gotlandversuchen wie auch in Versuchen von M. Dettli bestätigt.
Chrigel

Chrigel, hast Du evtl. irgendwo Veröffentlichungen von M.Dettli oder jemand der es weiß?

Also ich weiss nicht warum es besser sein soll seine Bienen verrecken zu lassen als sie intensiv zu behandeln?
Völker bilden um sie sterben zu lassen - was ist das denn für eine Art zu imkern? Meine nicht.

Nils

Nils, genau das ist was mich und andere umtreibt. Weniger oder gar nicht behandeln wäre das Beste. Geht derzeit nicht.
Aber nur noch behandeln ist auch gefährlich, denn auf die Dauer wird es damit keine natürliche Auslese geben. Die Biene ist in der Schlussbetrachtung dann zu 100% von Imker's Behandlung abhängig.
Auf die Dauer wird die Milbe auch gegen Deine Behandlungsmengen resistent, was dann? Dann haben wir nichts mehr dagegen anzusetzen.

Deine Arbeit und Dein Einsatz in allen Ehren, aber ehrlich gesagt, könnte ich und viele andere, diese Arbeitsmenge einfach nicht leisten.

Viele Grüße, Christian
 
Es geht ja nicht darum keine Selektion zu versuchen, aber bitte doch professionell und nicht nach dem Motto "Ich behandle nicht und die Natur macht das schon".
 
Weniger oder gar nicht behandeln wäre das Beste. Geht derzeit nicht.

"Weniger geht nicht", möchte ich so wenig lesen wie die Empfehlung von wald und wiese.
Es geht nicht ums "nicht behandeln" - es geht ums so wenig wie möglich behandeln. Wir müssen imkern und nicht viehdoktern
Und weniger behandeln ist möglich - und sichert den Völkern genauso das Ueberleben.
Chrigel
 
Nur zu Info ein Volk, bei dem 0,375 Milben / Tag vor der Behandlung abgefallen sind:

Hallo Astacus!

Was willst du mit dieser Aussage sagen? Bei 0,375 Milben/Tag Milbenfall können bei einem Multiplikator von 500 bis zu 187 Milben im Volk sein. Ich sehe da nicht wirklich was Außergewöhnliches.

MfG
Honigmaul
 
@Honigmaul,

kannst ja schätzen, wieviel Milben gefallen sind. Damit es dir leichter fällt meine Auswertung (nach 100 Milben wird die Farbe gewechselt)

476.jpg




















In diesem Fall waren es vierhundertsechsundsiebzig und dies bei einem Miniplusvolk mit geschätzten 7000 Bienen.

Gruß
Hans Peter
 
"Weniger geht nicht", möchte ich so wenig lesen wie die Empfehlung von wald und wiese.
Es geht nicht ums "nicht behandeln" - es geht ums so wenig wie möglich behandeln. Wir müssen imkern und nicht viehdoktern
Und weniger behandeln ist möglich - und sichert den Völkern genauso das Ueberleben.
Chrigel

Sorry Chrigel, das ist nun aus dem Kontext gerissen. Du schreibst genau was ich meine....
 
Ich zweifle nicht, dass dies der allgemeine Konsens ist - woran ich aber zweifle ist, dass der Wille vohanden ist
- sich ernsthaft mit alternativen betriebliche Massnahmen auseinanderzusetzen und diese in seine diesjährige Völkerführung einzuplanen
- einen Mehraufwand auf sich zu nehmen oder entsprechend die Völkerzahl zu reduzieren

Im Ernst, solange man mit x Serien à 3 Bedampfungen die Völker über den Winter bringt und im Folgejahr die Honigkessel vollkriegt, kann man doch eigentlich getrost so weiter machen...

Chrigel

PS. Zudem konnten in den letzten Jahren auch die Schädigungen der Säureanwendungen auf die Bienen nachgewiesen werden, oder wie Ralph Büchler es in seinem Vortrag in Kassel (28. März 2015) formulierte: „Die Biene ist nach der Behandlung eine andere“. Und da suchen wir noch nach Erklärungen, wenn die Völker nicht mehr mitmachen.
 
Ich zweifle nicht, dass dies der allgemeine Konsens ist - woran ich aber zweifle ist, dass der Wille vohanden ist
- sich ernsthaft mit alternativen betriebliche Massnahmen auseinanderzusetzen und diese in seine diesjährige Völkerführung einzuplanen
- einen Mehraufwand auf sich zu nehmen oder entsprechend die Völkerzahl zu reduzieren

Im Ernst, solange man mit x Serien à 3 Bedampfungen die Völker über den Winter bringt und im Folgejahr die Honigkessel vollkriegt, kann man doch eigentlich getrost so weiter machen...

Chrigel

PS. Zudem konnten in den letzten Jahren auch die Schädigungen der Säureanwendungen auf die Bienen nachgewiesen werden, oder wie Ralph Büchler es in seinem Vortrag in Kassel (28. März 2015) formulierte: „Die Biene ist nach der Behandlung eine andere“. Und da suchen wir noch nach Erklärungen, wenn die Völker nicht mehr mitmachen.

Bin auch ein Freund der "guten alten Zeit", und wäre echt romantisch wenn jedes Dorf einen Imker mit wenigen Völkern hätte, und somit alle Zeit der Welt sich um diese zu kümmern. ABER, die Realität ist eine andere. Die Dörfer sterben aus, die meisten "Imker" sind keine Berufsimker, Berufimker haben VIELE Völker um rentabel zu sein...

Solange globales und nicht regionales Denken regiert, wirst Du mit deinem 5b, was sicher erstklassig ist, eher Hobby-Imker mit VIEL Zeit und gutem Willen ansprechen.

Aber all das hilft hier dem wichtigen Thema nicht weiter: WAS TUN WENN DIE HÜTTE BRENNT?

Wer hat schon wie und in welcher Jahreseit todgesagte Völker retten können.
 
Irgendwie bin ich wieder ein totaler Außenseiter hier, dessen persönliche Erfahrungen von keinem wieder gegeben werden. Wobei ich nicht glaube, daß nur ich solche Beobachtungen mache.

Hallo!

Auch ich vermute Zusammenhänge zwischen Pflanzenschutzmitteln und unerklärlicher
Milben Vermehrung. Nach meinen Beobachtungen schwächt ein Giftkontakt
Völker zumindest über eine Dauer von zwei Jahren.

Von 2011 bis 2014 hatte ich einen Bienenstand in einer "MÖCHTE GERN" Ökoregion.
Ganz umgebracht haben sie mir kein Volk, aber geschädigt sehr viele.
Völker von diesen Stand waren immer wieder meine "Milbenwunder"
Ich bin zur Erkenntnis gekommen, dass m Bereich vieler Kulturen ist eine vernünftige Bienenhaltung nicht möglich ist.

Im Vorjahr hatte ich bei zwei Völkern ein Problem und das waren Fehler
meinerseits. Diese Beiden wurden mehrfach bedampft und aktuell schaut's gut aus.
Wenn die Kälteperiode vorbei ist werden die Windeln all meiner Völker kontrolliert
und wenn nötig nochmals bedampft.

Schöne Grüße Sepp
 
Eine Frage die mir schon lange unter den Nägeln brennt: Warum ist Chrigel nicht längst Admin oder Mod, dann müsste er nicht dauernd die Forumsführung anhalten um OT zu bereinigen und Threads zu sperren.

Schon vor bereits vielen Jahren habe ich Chrigel um seine Mitarbeit im Team der Moderatoren, oder wo auch immer gebeten, bedauerlicherweise lehnte er stets ab. Dies muss man einfach zur Kenntnis nehmen, also erfreuen wir uns über jeden seiner für alle wertvollen Beiträge.

Josef
 
Lieber Christian,
dann sei doch so lieb, löschen mein gekritzelt hier und mach doch hier doch ganz zu.
Der Verweis zu den neuen Seiten kann ja dann jeder lesen ;)
 
Frage in die Runde: Sollen wir das Thema schließen?
 
Oktober / November ist vorbei,
die Milben explodieren eh jetzt nicht,
und für die neue Milbenexplosion gibt's noch einen "Windel"-Thread :)
 
Irgendwie bin ich wieder ein totaler Außenseiter hier, dessen persönliche Erfahrungen von keinem wieder gegeben werden. Wobei ich nicht glaube, daß nur ich solche Beobachtungen mache.

Alle Völker, bei denen ich erhöhten Totenfall und Vergiftungsanzeichen im Spätfrühling bemerke, haben Schwierigkeiten mit der Varroamilbe, obgleich sie deutlich weniger Milbenabfall haben als meine "ungeschädigten" Völker.

Mein Volk heuer mit den höchsten Varroaabfall nach der Winterbehandlung, war ein MiniPlus Volk, wo man eigentlich annehmen müßte, daß es auf Grund der vielen Milben schon ex gegangen sein müßte, aber bei dem mache ich mir überhaupt keine Sorgen.

Nur zu Info ein Volk, bei dem 0,375 Milben / Tag vor der Behandlung abgefallen sind:

In diesem Fall waren es vierhundertsechsundsiebzig und dies bei einem Miniplusvolk mit geschätzten 7000 Bienen.




Hallo Astacus!

Ich kann deinen Ausführungen trotzdem nicht so ganz folgen und erkenne keine nachvollziehbaren Zusammenhänge. Einerseits schreibst du, dass das Volk Vergiftungsanzeichen zeigte, andererseits schreibst du, dass du dir trotz starker Milbenbelastung keine Sorgen machst. Ein Schelm könnte da hineininterpretieren, dass eine Vergiftung im Frühjahr die Völker im Herbst stärkt. So ganz schlüssig ist mir das Ganze nicht.

Was heißt, "haben Schwierigkeiten mit der Varroamilbe"?

Findet da eine verstärkte Vermehrung statt?

Warum soll bei solchen Völkern bei niedrigem natürlichen Abfall ein erhöhter Varroabefall vorliegen? Das würde übersetzt heißen, dass die Milben in solchen Völkern älter werden wie in gesunden Völkern.

Bei der Bestimmung des natürlichen Abfalles geht es um ein paar Milben auf oder ab und das Ergebnis schaut ganz anders aus. Sollte eine Milbe beim Flugbetrieb ausgetragen werden, oder ein Milbe an einer toten Biene haften bleibt oder eine Milbe vom Winde verweht werden, ist das Ergebnis schon ganz anders. Ich kann immer nur darauf hinweisen, dass man sich darauf nicht verlassen kann, was auch deine Beobachtung bestätigt, oder hast du eine andere Erklärung.

Das hat mit deinem Beitrag nichts zu tun, aber ich möchte überhaupt wissen, wer den Blödsinn erfunden hat, dass man unter 1 Milbe/Tag von einer Behandlung Abstand nehmen kann. Immerhin können da bis zu 500 Milben im Volk sein, was deine Beobachtungen bestätigen. Es kann sich jeder leicht ausrechnen, welche Population sich da bis zum Sommer entwickeln kann.

MfG
Honigmaul
 
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