Milbenexplosion im Oktober/November 2015?

Frage an die Experten: wieviel Milben sind in einem Volk um sich leerzufliegen (zusammenzubrechen)?
Genaue Zahlen kann offenbar überhaupt niemand angeben, wenngleich immer wieder zu hören und zu lesen ist, daß die Völker früher so und soviele tausend Milben ausgehalten haben und jetzt brechen sie schon mit verhältnismäßig wenig Milben zusammen.

Hallo Mado!

Ich bezeichne mich nicht als Experte, aber ich war annähernd vom Anfang an dabei. Zu meinen Anfängerzeiten wurde bei uns mit Apistan behandelt. Dieses Mittel war in Streifen eingearbeitet, welche unmittelbar nach der Ernte einen Monat lang eingehängt worden sind. Durch das Belaufen der Streifen wurde der Wirkstoff im Volk verteilt. Da war es ganz normal, dass die Einlagewindel ganz schwarz vor lauter Milben war. Wie viele das wirklich waren kann ich nicht sagen. Zu dieser Zeit waren die verschiedenen Viren kein Thema in der Imkerei. Allmählich traten immer mehr Virenarten in den Vordergrund. Offensichtlich mussten sich die Viren erst flächendeckend verbreiten um Schaden unter Ausnützung der Varroamilbe anrichten zu können. Die ganze Entwicklung kann man beim Studium der alten Bienenzeitungen schön nachverfolgen.

Entscheidend ist auch heute noch, wann, wie viele Milben im Volk sind. Bis zu dem Zeitpunkt wenn das Brutnest die größte Ausdehnung erreicht hat, hält auch ein Volk heute noch einige tausend Milben aus. Die müssen aber bei der ersten Behandlung getötet werden, ansonsten nimmt das Schicksal seinen Lauf. Es ist einfach ein Unterschied, ob bei einem 25000 Brutzellen umfassendes Brutnest 10000 Milben beheimatet sind, oder ob ein paar Wochen später bei einem 10000 Brutzellennest noch immer 10000 Milben beheimatet sind.

In der brutfreien Zeit halten die Völker am wenigsten aus, da kann es schon bei 500 Milben zu Völkerzusammenbrüchen kommen. Bei mir ist heuer auch ein Volk eindeutig an Varroa zugrunde gegangen. Von der Belastung her war es zwar nicht direkt auffällig, aber die Symptome deuten eindeutig auf Varroaschaden hin.

MfG
Honigmaul
 
Aus gleichem Grund halte ich die idiologische Umweltdiskussion für unnütz. Wir leben in der Welt in der wir leben. Und das kindische "meine Biene würde nicht an Varroa/Virus sterben wenn Du nicht Gift spritzen würdest." ist "etwas" naiv. Wenn meine Bienen keine Varroa haben, sind die einfach gesünder.

Die ideologische Umweltdiskussion halte ich nicht pauschal für unnütz. Es muss diskutiert werden, um Änderungen in der Welt in der wir leben herbeizuführen.
Auch wenn Du das als "kindisch" bezeichnest, behaupte ich weiterhin, dass die Bienen die Varroa aushalten würden, würde diese nicht Viren übertragen. Gleichzeitig ist ein durch Viren angegriffener Organismus bzw. ein durch Gift angegriffener Organismus nicht in der Lage auf Dauer diese Belastung auszuhalten.
Mögest Du das "naiv" bezeichnen, dann bezeichne ich es als ungeschickt die Kombination mehrerer oder aller Gefahren zu verharmlosen. Zumindest kommt das bei mir so an, dass Du so denkst.
 
Ich bin einigermassen erstaunt - in meinem letzten Posting zum Thema habe ich auf die zunehmende Gefahr der Pollarisierung im thread hingewiesen und gleichzeitig eine Anregung zu einer nützlicheren Fortsetzung unter einem neuen Titel angeregt.
Ein Mod muss mein Post entfernt haben und nun wird von einem Mod der Mottbrand wieder angefacht????
Chrigel
 
....behaupte ich weiterhin, dass die Bienen die Varroa aushalten würden, würde diese nicht Viren übertragen. Gleichzeitig ist ein durch Viren angegriffener Organismus bzw. ein durch Gift angegriffener Organismus nicht in der Lage auf Dauer diese Belastung auszuhalten.
Mögest Du das "naiv" bezeichnen, dann bezeichne ich es als ungeschickt die Kombination mehrerer oder aller Gefahren zu verharmlosen. Zumindest kommt das bei mir so an, dass Du so denkst.

1. Übertragen Varroen eben Viren, und nicht gerade wenige. Ist also naiv von einer "gesunden" (virenfreien) Varroa zu träumen. Also ein total unlogischer Denkansatz.
2. Andersrum sieht es schon logischer aus, ich halte die Bienen gesund, dann halten die auch eher negative Umwelteinflüsse aus. Es handelt sich hier ja auch nicht um "Schnupfen" Viren, sondern um fatale Krankheiten.
3. Varroa kann ich beeinflussen, Genpflanzung und Giftspritzerei nicht.

Man liest ja immer wieder, dass eine gesunde Umwelt und Ernährung den Organismus "resistenter" macht, ist sicher auch korrekt, aber eben nur bis zu einem gewissen Grad. Perone glaubt ja auch frische Luft liess die Landbevölkerung nicht an der schwarzen Pest sterben, ist natürlich totaler Blödsinn. Die Pest haut MCDonalds Fans wie Vegane genauso um. Da müssen schon andere Faktoren wirken. Deshalb mein Hinweis, dass zu den "guten" alten Zeiten niemand an Krankheiten starb.

Das ist idologisches Wunschdenken.

Stell mal 100 Völker auf und fütter die einen mit Zuckerwasser und Proteinersatz und die anderen nicht und den dritten Teil mit Honig und Pollen.
Schau mal wer da besser überlebt.

Polemisch geantwortet: die mit Zuckerwasser und Amitraz hahahaha

Diskutieren wir doch lieber was in der Praxis funktioniert, logisch so natürlich wie nur möglich. Der Rest schweift vom Thema ab und ist unrealistisch.
Klar kämpfen wir alle, oder sollten das, gegen Transgen und Agrargifte etc.... aber der Mix der Themen hilft hier nichts.
 
Ich kann mir vorstellen, dass in vielen Köpfen Ueberlegungen angestellt werden, wie gutes imkerliches Handwerk dieser anspruchsvollen Situation im Vorwinter begegnen soll. Oder findet man sich mit der vorgestellten Serienbedampfung ab?

Nachdem der Thread wieder offen ist, möchte ich nochmals auf meine zwei weiteren gestellten Fragen hinweisen.

Die Frage wieviel Varroen im einem zusammenbrechenden Volk sind, hat für mich "honigmaul" am verständlichsten beantwortet.

Wieviel Varroen tatsächlich drinnen sind wird kaum festzustellen sein, da das Volk innerhalb kurzer Zeit ausgezogen sein wird und selbst Beschreibungen in div. Zeitschriften u. Büchern mir nicht als recht glaubwürdig erscheinen.
Papier ist geduldig und gezählt hat sie sicher niemand.

Ich habe nicht gefragt, wieviel und welche Viren im Volk sind, auch wenn diese ihren Beitrag zum Zusammenbrechen leisten.

Auf die beiden anderen Fragen hätte ich mir jedoch schon eine Antwort erhofft, ohne daß das Ganze wieder abgleitet.
Waren denn diese Fragen nicht sichtbar oder gibt es darauf keine Antwort?

Wie würdet Ihr vorgehen ein so befallenes Volk noch zu retten?
Und welches Mittel würdet Ihr einsetzen? Ich habe darüber berichtet, wie ich es gemacht habe.

Gibt es noch Lösungen, ausser der verhaßten, abgelehnten, verteufelten "OS Serienbedampfung" um diese Zeit?
Nicht jeder verwendet einen Oxamat, oder würdet ihr solche Völker (meist mehrere) von vornherein zugrundegehen lassen?

Ich habe deshalb gefragt, da es hin und wieder die Situation gibt(gelesen in anderen Foren), daß ein Imker von einem Schwerkranken oder von den Hinterbliebenen eines verstorbenen Kollegen Bienen bekommt (auch geschenkt), welche eben nicht rechtzeitig ordentlich entmilbt wurden. Deshalb würde ich eine fachliche Antwort (für einen Betroffenen) als sehr hilfreich sehen.

So verärgert, daß ich mir überlege überhaupt noch etwas über den Verlauf dieses betroffenen Volkes zu berichten.

Manfred
 
Danke Manfred und extra Dir zuliebe bezüglich Deiner immer noch offenen Fragen habe ich diesen Thread abermals geöffnet, ich darf bitten hier nur fachlich relevante Antworten zu geben, alles andere würde sofort ins Archiv verschoben werden.

Josef
 
Manfred, ich versuch das zur Zeit mit Amitraz. Hab hier scuts mit Varroa. Die habe ich geteilt und die Nucs werden 100% an Varroa eingehen wenn nicht/falsch behandelt.
Da teste ich jetzt die Amitraz-Streifen. Aus genau dem Grund: zu sehen ob die als Notbehandlung/Wiederbelegung taugen.

Ist jetzt keine Lösung für Dich, weil ich nicht weiss ob es funktioniert, aber vielleicht probierst Du es einfach mal aus.
Muss ja nicht für ewig sein, nur so als "Schockbehandlung". Später wenn das Volk "durchlenzt" nutzt Du wieder natürlichere Methoden (OS, AS....).
 
Zu meinen Anfängerzeiten wurde bei uns mit Apistan behandelt. Dieses Mittel war in Streifen eingearbeitet, welche unmittelbar nach der Ernte einen Monat lang eingehängt worden sind.


Hallo Bienenfreunde!

Durch einen aufmerksamen User wurde die Frage in den Raum gestellt, ob es möglich ist, dass der enthaltene Wirkstoff "tau-Fluvalinat" nicht nur die Varroen tötet, sondern auch eine viuzide Wirkung hat. Das würde ein weitere Erklärungsmöglichkeit ergeben, warum früher die Völker bei 10000 Milben und mehr nicht zusammen gebrochen sind.

Wer kennt sich bei diesem Fachgebiet aus?

MfG
Honigmaul
 
Das würde ein weitere Erklärungsmöglichkeit ergeben, warum früher die Völker bei 10000 Milben und mehr nicht zusammen gebrochen sind.

Kann ich bezeugen, in etwa den ersten 10 Jahren nach Erscheinen der Milben gab es mit Perizin und Apistan nahezu keine, bis keine Völkerzusammenbrüche, Völker mit Tausenden von Milben konnten immer noch gut leben, wobei 10.000 doch schon serh hoch gegriffen ist.

Erst als diese Mittel in Verruf gerieten und die ersten AmS Platten auftauchten, erst dann traten unerklärliche Völkerzusammenbrüche auf.

Josef
 
Ob das Mittel gegen Viren hilft bewage ich zu bezweifeln. Eigentlich handelt sich dabei um ein Insektizid. Und wenn man in die USA schaut, die arbeiten unter anderen noch sehr viel mit dem Zeugs, und die haben viele Zusammenbrüche. Ich glaube das ganze wird noch lange ein Rätsel bleiben, und es wird auch nicht nur einen Grund haben, da kommen viele Faktoren zusammen, sei es die Umwelt, die Milben, Viren, Bakterien usw usw usw.
 
ich fand nur das die hier im Anbau von Kaffee und Baumwolle, und vielem anderen eingesetzt wurde? Auf der Herstellerseite fand ich das Produkt nicht mehr, "Mavrik" von ADAMA.
 
Hallo,
gibt es hier auch schon Beiträge über Varroa Sensitiv Hygiene (VSH)
anscheinend sind in dieser Hinsicht nun doch kleinere Fortschritte gemacht worden - die Versuchsreihen laufen aber noch...

Gruß Franz
 
Erst als diese Mittel in Verruf gerieten und die ersten AmS Platten auftauchten, erst dann traten unerklärliche Völkerzusammenbrüche auf.
Das ist wohl von Gegend zu Gegend verschieden und ich denke deshalb das es nicht verallgemeinert werden kann, aus den Erzählungen meines Vater weiß ich dass sie während der Perizinzeit bereits Völkerverluste hatten, auch mein Vater hatte diese, auch ein Grund warum man von Perizin weg wollte, mit dem Anwenden von AmS traten anfangs dann vermehrt Völkerverluste auf und vor allem Königinnenverluste, da noch niemand die genaue Dosierung wusste und den Temperatureinfluss kannte.

Überhaupt fehlte Anfangs die komplette Erfahrung, denn bei AmS spielen erheblich mehr Faktoren eine Rolle als bei Perizin, letzteres ist in der Anwendung erheblich einfacher. Als ich das imkern anfing gab es Meldungen dass die Milbe gegen Perizin resistent wird.
 
Die Milbe ist bis Heute noch nicht resistent gegen Perizin.
Es fallen immer noch reichlich Milben nach einer Perizindusche. (Sofern die Völker aus der Brut sind)
 
Das tun sie bei MS auch, da nutze ich lieber MS als dieses Zeugs....
 
Volker, das sind 3 Imker in meiner Nähe (so 10km und bissl weiter weg) die haben alle drei
etwas gegen Säure, egal welche.
Ich sage immer: Schei.. egal was du gegen die Milbe machst, HAUPTSACHE DU MACHST ETWAS !!!
 
Irgendwie bin ich wieder ein totaler Außenseiter hier, dessen persönliche Erfahrungen von keinem wieder gegeben werden. Wobei ich nicht glaube, daß nur ich solche Beobachtungen mache.

Alle Völker, bei denen ich erhöhten Totenfall und Vergiftungsanzeichen im Spätfrühling bemerke, haben Schwierigkeiten mit der Varroamilbe, obgleich sie deutlich weniger Milbenabfall haben als meine "ungeschädigten" Völker.

Mein Volk heuer mit den höchsten Varroaabfall nach der Winterbehandlung, war ein MiniPlus Volk, wo man eigentlich annehmen müßte, daß es auf Grund der vielen Milben schon ex gegangen sein müßte, aber bei dem mache ich mir überhaupt keine Sorgen.

Nur zu Info ein Volk, bei dem 0,375 Milben / Tag vor der Behandlung abgefallen sind:
Windel.jpg

Daher meine feste Überzeugung, wir sind an einem Punkt in der Imkerei angelangt, wo Störgrößen (Vergiftungen) und kleinste imkerliche Fehler schon Katastrophen auslösen können.

Ich find es auch unlogisch zu glauben, daß Völker sich nach Vergiftungen locker erholen können.

1. leben sie ja noch in dieser Umwelt
2. sind sie ja sehr geschwächt

Außerdem halte ich von den Bienenwissenschaftlern nicht mehr viel. Seit der Colony Collapse Disorder (CCD) breschen sie immer wieder mit einem neu gefundenen Virus hervor, der die Völker tötet soll.

Als erstes wurde damals der Israeli Acute Paralysis Virus gefunden, danach das Sporentierchen Nosema ceranae und keiner von den Wissenschaftlern kommt auf die Idee, mal bei anscheinend völlig gesunden Völker nach Viren und Krankheitserregern zu suchen.

Auch wäre es einmal wissenswert, wie hoch der Anteil an gut gefütterten Winterbienen in einem Volk sein muß, damit es sicher durch den Winter kommt. Meine Annahme ist ja diese, daß ein geschädigtes Volk nicht genug Winterbienen bilden kann und der Brutrückgang im Spätherbst das Ende einläutet.

Weiters schalten sich hochaggressive Viren selber aus, denn sie sterben ja mit dem Volk, darum glaube ich auch nicht an die Theorie mit immer gefährlicheren Viren.

Es wäre einmal Zeit unseren Bienenvölker einen ordentlichen Geldwert zu zuordnen, denn derzeit darf jeder unsere Bienen töten ohne ein monetäres Risiko eingehen zu müssen.

Wir erleben derzeit die Zuchtauslese zum schmerztoleranteren Imker, der lernt mit hohen Verlusten zu leben.

Persönlich wird die Möglichkeit zur Verbesserungen immer kleiner. Ich bin schon beim 1 1/2 jährigen Wabenumtrieb, 2 jährigen Königinnenumtrieb und intensiverer Varroabehandlung angelangt.

Der finale Lösungsansatz wäre die Aufgabe von Bienenständen, wo es immer wieder Schwierigkeiten gibt, aber man hofft auf Verbesserung der Lage.

Gruß
Hans Peter
 
Ich sage immer: Schei.. egal was du gegen die Milbe machst, HAUPTSACHE DU MACHST ETWAS !!!

Da gebe ich Dir vollkommen Recht.
Zu ergänzen wäre Deine Meinung noch durch: zum richtigen Zeitpunkt und dann gewissenhaft!

Bei schwerwiegenden Gründen wie von mir angeführt muß man den Betroffenen zugute halten, daß diese zu diesem Zeitpunkt andere Sorgen haben.
Das Problemvolk jedoch ist kein Einzelfall, deshalb erscheint mir in solchen Fällen eine sofortige wirksame Maßnahme so wichtig und nicht ein herumexperimentieren, "brennt doch der Hut schon" und die Zeit läuft einem davon.

Im Spätsommer und Herbst 2014 wären mit Sicherheit durch den Einsatz von OS verdampfen (Österrreich) die massiven Völkerverluste etwas einzudämmen gewesen.
Ob nicht auch der Imker mit sehr stark vermilbten Völkern neben den anderen Ursachen einen Beitrag zum massiven Auftreten von Viren leistet sollte nicht ausser Acht gelassen werden.

Beim Problemvolk sind keine Anzeichen von DWV sichtbar.

Um die Vermehrung der Varroen Einhalt zu gebieten, erscheint mir die 5B Methode von "Chrigel" sehr gut.
Jedoch nicht mehr einsetzbar, wenn der "Hut" schon brennt.

Gruß
Manfred
 
Das grosse Problem ist ja sicherlich zu erkennen: kurz bevor der Hut brennt.
Es gibt ja immer noch Imker, die erkennen ja noch nicht einmal wann der Hut schon verbrannt ist. Leider.
Ich habe hier zwei so Kandidaten in meiner Nähe.
 
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