Milbenexplosion im Oktober/November 2015?

Servus zusammen,

kurzer Beitrag zum Thema:
nachdem bei meinem Volk in den letzten 2 Wochen immer noch signifikanter Varroa-Abfall zu verzeichnen war (2...6 / Tag), hab ich gestern das warme Wetter bei 19°C genutzt und nochmals mit MS gesprüht. Zwar waren alle Bienchen angefeuchtet, aber bei den Temperaturen und der verbleibenden Zeit bis zur Nachtkühle war das Risiko für mich vertretbar (Frage an die Wissenden: kann man Bienen verkühlen?).
Heute die Kontrolle am Varroa-Brett: es waren sage und schreibe 204 Varroas gefallen! Brutnest hab ich keines mehr gesehen, also dürfte es sich tatsächlich um den Milbenbestand des Volkes handel. Da gestern Mittag auch noch Flugbetrieb war, hab ich natürlich nicht alle erwische können. Meine Erfahrung sagt mir aber, dass in den nächsten Tagen noch signifikante Varroa-Raten fallen werden.
Hoffe, dass ich jetzt die Mehrzahl der Biester erwischt habe.
Die beiden AS-Behandlungen im Spätsommer/Herbst haben gut angeschlagen, hab aber keine Vergleichswerte, wieviele Milben hätten fallen sollen.
EinTrost bei der Sache: ich hatte befürchtet, das MS nicht so richtig wirkt. Das kann ich nun heute deutlich widerlegen !

Grüße aus Au
Stefan
 
ja Nils da sind wir uns einig, meine Behandlungsweise habe ich hier im Beitrag Nr. 7 "Totale Brutentnahme nach der Ernte" erklärt.

Hallo Gerhard,

da ich ja nun auch die Brutfreiheit erzwinge sehe ich darin eine
gute Idee.
Der starke Milbenanstieg bei diesem einen Volk könnte damit zusammen hängen.
Daher meine Frage:
Wie dehnst Du die Brutfreie Zeit aus?

VG
Hagen
 
Hallo Gerhard,

Daher meine Frage:
Wie dehnst Du die Brutfreie Zeit aus?

VG
Hagen

Hallo Hagen,

ich habe in Brutwabentaschen (BWT) investiert, meine TBE lief heuer so ab: 28. Juni Königin in BWT nach ca. 10 Tagen (verdeckelte Brut) wieder freigelassen - Brutwabe natürlich entnommen. Somit schlüpfte die letzte Brut ca 21 bis 24 Tage (Drohnen) nach dem 28. Juni, das ist ca. um den 22. Juli. Einen Tag vor der Schleuderung so um den 24. Juli habe ich die Königin wieder in die BWT gegeben, am 25. geschleudert und am 26. TBE + Behandlung (suchen der Königin habe ich mir erspart war ja schon in der BWT). Weitere Behandlungen (2) folgten. 10 Tage später erfolgte die letzte Behandlung und die Fangwabe wurde entfernt - Königin freigelassen. Die letzte Brutwabentasche kann man z.B. beliebig verlängern... Der Behandlungszeitraum plus ohne verdeckelter Brut lag somit vom 26. Juli bis ca. 10. August, das sind ca. 15 Tage. Somit war die jüngste Varroa am 10. August ca. 23 Tage alt.

Aktuell habe ich im Schnitt 0,44 Milben pro Tag natürlichen Abfall. Kann sein dass es auch anders gegangen wäre weil heuer grundsätzlich weniger Milben sind, aber das weiß man halt nicht.

lg
Gerhard
 
Ich habe vorhin meine Daten durchgeschaut und ich hatte den sprunghaften Milbenfallanstieg Mitte Oktober bei 1 Begattungs/Jungvölkchen, das auf einer 12er Zarge Halbdadant sitzt und bei 2 Wirtschaftsvölkern. Die anderen waren im normalen Rahmen. Und was war bei mir Besonderes um die Zeit? Das Einzige das ich aufgeschrieben habe waren 2 Nächte Frost einen Tag vorher und dass die ALV Streifen an dem Tag rauskamen. Die Windel war da nur ein paar Tage drinnen. Diese Völker hatten und haben deutlich mehr Brut als die anderen. Bei denen läuft immer noch ganz schön Brut aus ... blühen ja immer noch ein paar Felder rund herum und bei 14-17 Grad am Tag ...
 
Servus zusammen,

kurzes Update meiner MS-Behandlung:
nachdem binnen 24 Std nach der Behandlung 204 Varroas gefallen waren (vorherige Fallrate 2-6 / Tag, Schwerpunkt bei 3), waren es in den zweiten 24 Std nochmals 99. Macht in 2 Tagen mehr als 300 Varroas. Das passt in etwa zu der erwarteten Fallrate durch natürlichen Tod, wenngleich vermutlich nicht alle erwischt wurden.
Den Anstieg mit natürlichem Fall aus leeren Waben kann ich damit nicht erklären: meine Damen sind aufgrund der anhaltend hohen Temperaturen definitiv nicht in einer Wintertraube. Es schaut aber so aus, dass sie aus der Brut sind, und das haben wohl mehrere Nachtfröste verursacht.
Ich gehe also davon aus, dass die Varroas alle auf den Bienen saßen, und die hat die MS erwischt.
Wenn es übermorgen weiterhin so warm ist, werd ich vielleicht ein 2. Mal mit MS behandeln, um auch diejenigen Varroas zu erwischen, die mir durch fliegende Bienen bisher entgangen sind.
Insofern kann ich keinen erhöhten Fall von Milben erkennen, aber trotz mehrerer Behandlungen vorher einen deutlichen Milbenbefall.

"Nur eine tote Varroa ist eine gute Varroa!"

Grüße aus Au
Stefan
 
Ich hatte heute Besuch eines Vereinskollegen der schon viele Jahre imkert. Er kennt noch die Zeit als es keine Varroa gab....

Er brachte mir die Windel eines seiner Völker mit. Das Volk hatte nach der AS Behandlung einen natürlichen Milbenfall von 2-3 pro Woche. Doch dann explodierte es auch bei ihm - leider zählte er nicht. Doch er reagierte mit einer Bienenwohlbehandlung und nach einer Woche sah die Windel so aus. Er erklärt sich das mit Zuflug zusammenbrechender Völker, evtl. wilde Schwärme. Betroffen sind 3 seiner 40 Völker.
image.jpeg
 
Ach - Zuflug, ich wusste doch das es noch ein anderes Wort für Reinvasion gibt. :l435:
Die AS-BEHANDLUNG hat nicht funktioniert, ganz einfach.
 
Kann gut sein Rudi, aber wieso hatte er vorher nur 2 Milben pro Woche und dann hundert?
Doch ich muss dazu sagen ich habe es nicht selbst gesehen und nicht selbst gezählt.
 
Ich kann ja stark daneben liegen, Ferndiagnose ist ja nicht immer OK, aber
für mich hatte das Volk noch reichlich Brut die ist mittlerweile geschlüpft und
wer ist mit aus dem Loch gekrochen............. ;)



PS ein einseitiges kleines Brutnest von 10 x 10cm hat über 300 Löcher
Pro Loch 2,7 Milben. Hast einen Taschenrechner?
 
Ich hatte jetzt über mehrere Wochen die Windeln drin, ich bin kein großer Zähler aber ich habe über dieses Zeitraum ein auf und ab an Milbenabfall gesehen, und das obwohl die Behandlung schon 2 Monate zurück liegt. Bei 2 Völker lag der Abfall permanent relativ hoch, hier habe ich mich ja zu einer Nachbehandlung entschlossen. Bei den Völkern auf den Außenstand kann ich keine Diagnose machen, da mit dort die Harlekin Käfer die Windel sauberhalten.Da hilft kein Öl keine Vaseline.
 
Bei sind jetzt das 2 Jahr in Folge die Milbenfallzahlen Ende September stark angestiegen.
Ich habe daraufhin wie im letzten Jahr Anfang Oktober mit dem Nassenheider prof. mit 85% Ameisensäure behandelt und es sind viele Milben gefallen.
Ich zähle sie allerdings nicht. Jetzt ist der Milbenfall nur mehr minimal ca. 2 Milben pro Woche.

Gruß Paul
 
Bei sind jetzt das 2 Jahr in Folge die Milbenfallzahlen Ende September stark angestiegen.
Ich habe daraufhin wie im letzten Jahr Anfang Oktober mit dem Nassenheider prof. mit 85% Ameisensäure behandelt und es sind viele Milben gefallen.
Ich zähle sie allerdings nicht. Jetzt ist der Milbenfall nur mehr minimal ca. 2 Milben pro Woche.

Gruß Paul

Hallo Paul,
wie war Deine vorherige Behandlung?
Oder war diese Behandlung Anfang Oktober Deine einzige Behandlung?
Gruss, Christian
 
Hallo Christian!
Ich habe letztes Jahr Mitte August (Habe die Bienen erst Anfang August bekommen) mit 60% Ameisensäure mit Nassenheider behandelt.
Dieses Jahr war es nach dem Abschleudern in der dritten Juliwoche ebenfalls mit 60% Ameisensäure.
 
Hallo Christian!
Ich habe letztes Jahr Mitte August (Habe die Bienen erst Anfang August bekommen) mit 60% Ameisensäure mit Nassenheider behandelt.
Dieses Jahr war es nach dem Abschleudern in der dritten Juliwoche ebenfalls mit 60% Ameisensäure.

Wenn jetzt so wenig fällt, dann wird es wohl so passen.
 
Hallo zusammen,

ein kleines Update zu meinem Milbenexplosions-Standort.....
Die Entwicklung geht ungebremst weiter, bei allen 5 Völkern. Ich habe exemplarisch von einem Volk die Entwicklung der Behandlung zusammengefaßt.
Jede Zeile ist dabei eine Bedampfung und gibt die Anzahl gefallener Milben sowie die Anzahl Tage bis zur nächsten Bedampfung an. Die Behandlung startete Mitte August.
Also: nach der ersten Bedampfung fielen in 4 Tagen 10 Milben. Nach der zweiten 12 in 4 Tagen usw.
Somit also recht wenige Milben, ich war ziemlich siegessicher daß ich mit wenig Bedampfungen auskommen würde....

Milben
Tage
104
124
94
214
184
215
164
359
264
225
235
214
464
228
18
8
258
843
753
70

Die 70 sind die gestrigen Zahlen von nur einem Tag - 24 Std. nach Bedampfung.
Rechnet man die Anzahl Milben geteilt durch Anzahl Tage bis zur Bedampfung, erhält man die Milben pro Tag durch die Bedampfung. Als Grafik sieht das so aus:
MilbenBienenhaus2015.png

Bei den anderen 4 Völkern an diesem Stand sieht es so ziemlich genau so aus.

Kommt der enorme Anstieg seit ca. 1.11. von innen, dann dürfte ich keine gesunden Bienen mehr im volk haben. Ich entdecke jedoch keine verkrüppelten Bienen oder sonst wie auffällige Arbeiterinnen. Einzig die vereinzelten Drohnen fallen auf, aber das sind mittlerweile recht wenige.

Stammt diese "Reinvasion" von außen hätte ich sie dank der häufigen Bedampfungen und Milbenzählungen rechtzeitig (?) entdeckt.

Ich wüßte zu gerne, was nun stimmt, woher diese Milben kommen. Bisher hatte ich eine solche Entwicklung noch nie und es widerstrebt mir stets, von Reinvasion zu reden. Aber es auf die fehlende Wirkung der Oxalsäure zu schieben scheint mir zu kurz gedacht - denn bei den 40 anderen Völkern habe ich eine "normale" Entwicklung. D.h. dort tendiert der Milbenfall schön langsam gegen Null und es fallen nach einer Bedampfung kaum noch mehr als 10 Milben.Auch wenn es dieses Jahr auffällig lange gedauert hat, bis es so weit war.

Für mich rätselhaft - wer kann das Rätsel lösen?


Nils
 
Hallo Nils!

Was ist an dieser Entwicklung so außergewöhnlich? Das ist ja genau das was ich dir im Beitrag 13 under Punkt 3 erklären wollte.

3. Die Milbenbiologie

Die Milben halten sich nur ganz kurz außerhalb der Brut auf. Die Altweibchen gehen, zumindest im Sommer nach dem Schlupf sofort wieder in die Brut, die Jungweibchen machen einen Reifungsfraß von etwa 2 Tagen. Später im Jahr halten sich die Milben immer länger außerhalb der Brut auf und werden dadurch auch leichter durch die OS erwischt. Je weiter das Bienenjahr fortgeschritten ist, desto besser wirkt die OS.

Laut deiner Aufzählung sind das 574 Milben die bisher gefallen sind. Da ist nichts Außergewöhnliches, das stellt auch nur eine geringe bis mittlere Milbenbelastung dar. Seit den letzten 3 Behandlungen dürften die Milben länger auf den Bienen verweilen und daher besser durch die OS erwischt werden. Obwohl ich kein Hellseher bin, sage ich dir, dass demnächst der Milbenfall gegen Null gehen wird.

MfG
Honigmaul
 
Servus Honigmaul,

insgesamt 605 Stück bisher , heute waren es nochmal 31.

Was ist an dieser Entwicklung so außergewöhnlich?
Den von dir beschriebenen Effekt kenne ich durchaus, jedoch nicht in dieser Heftigkeit! Ein kurzer Peak zum Schluß und dann gehts rasant auf 0 runter. So war es die letzten Jahre und so ist es auch an den anderen Standorten heuer. Doch nicht an diesem Außenstand.

Ein Volk das nach x Bedampfungen noch 20 Milben hat (in 4 Tagen) und dann plötzlich wieder weit über 100 Milben in 4 Tagen - das hatte ich noch nie!
Der "Peak" dauert nun schon seit 10 Tagen und scheint relativ konstant zu sein. Ich bin gespannt, ob er nach 12 Tagen deutlich zurück geht, also demnächst. Oder ob es noch so lange wie das Flugwetter anhält.

Immerhin sind in den letzten 10 Tagen fast 300 Milben gefallen und damit nicht ganz die Hälfte aller Milben!

Im Durchschnitt über alle Völker (von allen Standorten) haben die Völker bisher 633 Milben. Das geht von 85 Milben bis zu 2.199 Milben (per heute).

Servus,

Nils
 
servus Nils,

ich würde auch der Argumentation von "Honigmaul" folgen.
Meine Erfahrung, nicht mit OS, sondern mit MS (hat die gleiche nicht-in-die-Brut-Wirkung):
- August: 50 Milben binnen 24 Std. nach der Behandlung: da waren die meisten in der Brut
- November: 200 Milben binnen 24 Std. nach der Behandlung: kein oder nur mehr kleines Brutnest nach den ersten Nachtfrösten, also saßen die Biester zumeist auf den Bienen, und dort hab ich sie erwischt.

Bei mir fielen nach 200 (erste 24 Std) und 99 (zweite 24 Std) dann nur mehr 4 Milben in den dritten 24 Std. Bin sehr gespannt, ob die Prognose von Honigmaul mit Rückgang auf nahe Null eintritt.

Dennoch werd ich wahrscheinlich bei den ersten Frosttemperaturen noch mit OS nachbehandeln. Für MS ist es jetzt, wenn ich abends heimkomme, wahrscheinlich zu kalt. Oder weiß das jemand genauer: ich denke mir, dass es den angefeuchteten Bienen nicht guttut, wenn's dann nachts kalt wird, und die MS/das Wasser nicht mehr verdunsten kann??

Grüße aus Au
Stefan
 
Servus Stefan,

das ist sicherlich richtig, doch würdest du einen heftigen Anstieg im November auch dann noch als "normal" ansehen, wenn du seit August ohne Pause alle paar Tage mit MS gesprüht hättest?

Ciao,

Nils
 
Zurück
Oben