Entmilbung mit Ameisensäure außerhalb Aug/Sept

Da will ich mal den Anfang machen und über meine Versuche diesbezüglich berichten (ich hoffe, dass es abschreckend auf Jungimker wirkt!):

Hatte vor Jahren mal einen Stand im Frühjahr (April) mit Ameisensäure (mit Nassenheider Verdunster) behandelt: Resultat: Sämtliche Königinnen tot.
Das hatte ich seinerzeit im Imkerverein berichtet. Daraufhin outeten sich noch andere Imker, die dasselbe gemacht hatten, mit demselben Resultat!

Im September/Oktober mit AmS behandelt: Resultat: Zu viele Milben überlebten! Keinen Unterschied beim Milbenfall nach der Behandlung in der Weihnachtszeit zwischen AmS- und Nicht-AmS-behandelten Völkern gefunden. Ergo: AmS zu spät im Jahr hat keine Wirkung! (außer beim Killen der Königinnen, da ist AmS immer gut :( )
 
Ergo: AmS zu spät im Jahr hat keine Wirkung! (außer beim Killen der Königinnen, da ist AmS immer gut

Danke an waldundwiese, meine diesbezüglichen Erfahrungen habe ich bereits berichtet, nämlich unverzügliche Flucht aller Bienen vor den radikalen Dämpfen, hat hier bitte noch jemand eine Idee was der Grund für all die vielen Königinnenverluste sein könnte?

Josef
 
hat hier bitte noch jemand eine Idee was der Grund für all die vielen Königinnenverluste sein könnte?

vielleicht sind die Winterbienen nur ein bisschen "nervöser" was Störungen anbelangt (nur eine Vermutung)?

Grüße
Hannes
 
vielleicht sind die Winterbienen nur ein bisschen "nervöser"

Eine interessante Überlegung, da könnte aber durchaus etwas dran sein, hm, dies sollten wir noch sehr eingehend besprechen!

Josef
 
Dem kann ich aus Erfahrung widersprechen. Wie ihr aus 5 B wisst, besprühe ich im November meine Dunklen zum Abschluss mit MS oder OS. Aus dem Hinterbehandler müssen dabei alle Waben kurz in den Wabenknecht gehängt werden. Die Waben stehen dabei auseinander, damit beim Zurückhängen möglichst keine Bienen herunterfallen. Der ganze Vorgang erfordert 10 Minuten pro Volk, die Bienen sitzen sehr wabenstet und fürchten sich wahrscheinlich vor dem schutzmaskierten Imker....
mfG Christian
 
Vielleicht OT Christian, aber warum wird MS immer versprüht und nicht geträufelt? Gibts da Erfahrungen?
 
Vielleicht OT Christian,

Hier sollte es im Zusammenhang mit notwendigen Entmilbungen absolut kein OT geben, eventuell ädere ich (und dies sehr gerne) sogar die Überschrift, dieses Thema ist sehr, sehr wichtig!

Josef
 
Vielleicht OT Christian, aber warum wird MS immer versprüht und nicht geträufelt? Gibts da Erfahrungen?

Ich versuch es mal. Als das Milchsäuresprühen langsam populär wurde dachte ich prima das mach ich auch, bei einem Volk, man ist ja vorsichtig. Ich zog also die Waben und sprühte sie kräftig ein. Schon am nächsten Morgen viele tote Bienen vor dem Flugloch. Nach Erkundigungen erfuhr ich dann, die Bienen dürfen nicht nass, sondern nur leicht benetzt werden. Daran habe ich mich dann gehalten und alles war gut.
Wenn man also Milchsäure träufeln würde, entsteht der selbe Effekt wie beim übermäßigen sprühen, die Bienen erwischen zuviel davon.
 
Vielleicht OT Christian, aber warum wird MS immer versprüht und nicht geträufelt? Gibts da Erfahrungen?
Hallo,

Zur Zeit sitzen die Bienen ganz locker in der "Traube", Beim Träufeln bekommen nur die oberen Bienen was von der MS aber die MS wird nicht an allen Bienen verteilt, weil der enge Körperkontakt in der lockeren Traube fehlt.
Erst wenn die Traube eng sitzt, bringt Träufeln zufriedenstellende Wirkung, den hier haben die Bienen mehr Körperkontakt und die geträufelte MS oder OxS, die sich zuerst in das Haarkeid der beträufelten Bienen klebt, verteilt sich an anderen Bienen durch die enge Traube, da die Bienen dann richtig eng Haut an Haut sitzen und kuscheln.
Das ist auch der Grund, warum eine OxS-Beträufelung bei lockerer Traube (Im Sommer oder Herbst) wenig auswirkt, aber als Winterbehandlung vor Weihnachten richtig viele Milben in der engen Wintertraube erwischt.

Es wird behauptet, dass die OxS länger hält, während die MS im Bienenvolk sich schneller versetzt und daher nicht lange wirkt.
Vielleicht braucht es eine Weile, bis sich das Getrüfelte auf viele Bienen verteilt und bis dahin wirkt die MS dann nicht mehr richtig.

LG Salsa
 
Zuletzt bearbeitet:
Und noch was lupi,

Im Gegensatz zur 3,5%igen Oxalsäuerlösung, bei der ja durch den beigemischten Zucker, der Putztrieb der Bienen angeregt wird und dadurch die Säure über das ganze Volk verteilt wird, ist dies, so denke ich bei der Milchsäure geträufelt nicht der Fall. Deshalb sprühen damit alle Bienen davon abbekommen.
 
Naja, verdünnen muß ich die Milchsäure ja auch auf 15%, deshalb wäre es ja auch möglich Zucker zuzumischen.
Traube eng, Traube locker ist schon klar. Zu viel Ms gesprüht ist sicher gleich schlecht wie zuviel Os gesprüht...
Mich interessiert die Wirkung von Ms im Unterschied zur Os...
 
Mich interessiert die Wirkung von Ms im Unterschied zur Os...

Von unserem Chrigel habe ich gelernt, dass die Milben, wenn sie Säuren
aufnehmen ein methabolisches Problem bekommen - also ein Stoffwechselproblem.
Ich vermute, das ist mit dem Begriff "methabolische acidose", wie es beim Menschen
heißt, vergleichbar.
Führt man den Gedanken weiter, dann liegt ein Unterschied in der Wirkung
möglicherweise nur darin, dass der Wirkungseintritt der Säuren bei den Milben
sich nur durch die aufgenommene Menge unterscheidet, die Wirkung, nämlich
die Übersäuerung des Organismus aber nahezu gleich ist.

Im Umgang ist die 15%ige Milchsäure deutlich unkritischer zu bewerten, speziell
im Hinblick auf (unbeabsichtige) Wirkung auf den Menschen, aber auch auf die Bienen.

Anhand der nachfolgenden Links kannst Du Dir mal die Notfallmedizinischen Spezifikationen
der beiden Stoffe anschauen.
Hier ist ein deutlicher Unterschied zu erkennen.

http://www.gifte.de/Chemikalien/milchsaeure.htm
http://www.gifte.de/Chemikalien/oxalsaeure_dihydrat.htm

Diese Hinweise, vor allem die Symptome und Wirkungen beziehen sich auf
Unfälle! Also bitte keine übertriebene Angst dabei haben.
Atemschutz (P2, besser P3 - Halbmaske) Schutzbrille und
säurefeste Handschuhe sind ausreichend um so etwas zu verhindern
(gilt für beide Säuren).
Ein Eimer Wasser in Zugriffsnähe, um mal eben Säure von benetzten Körperteilen
zu spülen macht Sinn, und verhindert unangenehme Wirkungen wenn man mal
tollpatschig war.
Wird Kleidung benetzt, die auf der Haut liegt, dann ist halt auch mal ein
Strip am Bienenstand angesagt.
evtle Passantinnen freuen sich dann unter Umständen auch :SM_1_39::Bolt

VG
Hagen
 
Hatte vor Jahren mal einen Stand im Frühjahr (April) mit Ameisensäure (mit Nassenheider Verdunster) behandelt: Resultat: Sämtliche Königinnen tot.
Im September/Oktober mit AmS behandelt: Resultat: Zu viele Milben überlebten! Keinen Unterschied beim Milbenfall nach der Behandlung in der Weihnachtszeit zwischen AmS - und Nicht- AmS -behandelten Völkern gefunden. Ergo: AmS zu spät im Jahr hat keine Wirkung! (außer beim Killen der Königinnen, da ist AmS immer gut )
Hallo,
Danke für deinen Bericht aus der Praxis. Das Problem bei der AmS ist, dass sie sehr von der Außentemperatur und der Dosierung abhängig ist (ja auch beim Nassi, wo oft behauptet wird, dass es Außentemperatur unabhängig ist).

Welche Dose hast du bei welchen Beuten und Temperaturen verwendet. Mich interessiert vor allem die spätere Behandlung.
Dass bei einer Behandlung ALLE Kö tot waren und bei der anderen viele Milben überlebt haben, lässt vermuten, das hier zwei sehr unterschiedliche AmS-Konzentrationen im Spiel waren! AmS bewirkt nicht immer das gleiche, das beste Beispiel hast du ja geliefert.
Hast du zufällig auch Milben gezählt, bzw. weißt du wie der Befall vor, während und nach der Behandlung aussah?

LG Salsa
P.S. zum Glück hast du im Oktober nicht alle Kö verloren ;), dass du dich überhaupt noch traust AmS zu verwenden wundert mich. Ich bin also nicht der erste, der nach Kö-Verlusten im Sommer, im Oktober wieder zur AmS greift!
 
Zuletzt bearbeitet:
Welche Dose hast du bei welchen Beuten und Temperaturen verwendet.
Nassenheider voll gefüllt und den "großen Docht" gewählt. Temperaturen waren irgendwo zwischen 18°C (Mittags) und 5°C (Nachts).

..., dass du dich überhaupt noch traust AmS zu verwenden wundert mich. Ich bin also nicht der erste, der nach Kö-Verlusten im Sommer, im Oktober wieder zur AmS greift!
Nein, ich verwende nur noch sehr selten AmS. Und wenn doch, dann nur noch im Sommer im Verdunster "FAM Liebefeld".
Und in den letzten Jahren nutzte ich in der Regel nur noch Oxalsäure (verdampfen oder sprühen).
 
Ich hol die Sache mal wieder nach oben, vielleicht gibt es doch jemanden der genau weiß wie die verschiedenen Säuren wirken, bzw. welche Wirkung sie auf die Varroa haben...
 
So schnell geb ich nicht auf... :SM_1_06:
 
Hallo Lupi
Kurz beantwortet:
Die Ameisensäure wirkt durch Uebersäuerung des Milbenkörpers über die Atmung.
Die Milchsäure und die Oxalsäure wirken als Kontaktgifte, wobei die Oxalsäure beim Träufeln auch teilweise durch die Bienen aufgenommen wird und dadurch über die Hämolymphe bei den Milben toxisch wirkt (Analysen Uni Bologna, aber nicht unbestritten).

mfG Christian
 
Hallo Christian,
aufgenommen wird die Oxalsäure, so denke ich jedenfalls, sofern sie das überhaupt wird, wohl nur deshalb weil ich sie mit einer Zuckerlösung versetze. Würde ich das selbe mit Milchsäure machen wäre dies ein Unterschied? Mich interessiert die unterschiedliche Wirkung auf die Milben der beiden Säuren.
 
....aufgenommen wird die Oxalsäure, so denke ich jedenfalls, sofern sie das überhaupt wird, wohl nur deshalb weil ich sie mit einer Zuckerlösung versetze.
... nun, wenn ich Oxalsäure träufle oder sprühe, dann immer ohne Zucker. D. h. die Säure sollte von den Bienen nicht aktiv aufgenommen werden.
Die Wirkung ist dieselbe, wie mit Zucker.
 
... nun, wenn ich Oxalsäure träufle oder sprühe, dann immer ohne Zucker. D. h. die Säure sollte von den Bienen nicht aktiv aufgenommen werden.
Die Wirkung ist dieselbe, wie mit Zucker.

Beim Sprühen wird kein Zucker zugesetzt.
Beim Träufeln hat die Verwendung einer OS/Zuckerwasserlösung den Vorteil, dass das Ganze etwas dickflüssiger ist und davon vor allem im Haarkleid der Bienen kleben bleibt. Eine wässerige Lösung von OS läuft beim Träufeln zu leicht durch die Wintertraube.
Aufgrund der Versuche unseres Forschungsinstituts sollte man nur mit einer mit Zucker versetzten OS Lösung träufeln.

mfg Christian
 
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