Oktober u. Milbenzahlen sinken nicht

N'Abend,

hm, ich trau mich fast nicht hier meinen Gedankengang wiederzugeben, da er enorm spekulativ und von keinen eigenen Beobachtungen gestützt ist, aber:

Aus dem Forum weiß ich ja, dass teilweise sehr, sehr oft bedampft wird und habe irgendwie ein schlechtes Gefühl dabei. Kann es vielleicht sein, dass dadurch eine Milbe entstanden sein KÖNNTE, die gegen Oxalsäure-Verdampfen resistent geworden ist? Bei solch häufigen Behandlungen ist vermutlich ein ständiges höheres "Oalsäure-Klima" im Volk, welches wiederum Resistenzenbildung fördern KÖNNTE.

Selbst habe ich dieses Jahr meine 11 Völker mit Ameisensäure (Liebig-Verdunster, 85% AmS, 50ml) behandelt - 9 davon 2 mal und 2 davon nur ein mal. Bei den ersten 9 gingen dabei zwei Königinnen hopps, weswegen ich diese Völker mit meinen beiden schwächsten Völkern vereinigt habe. Ich gehe also mit 9 Völkern in den Winter. Die beiden, die ich nur einmal behandelte hatten gemäß Puderzucker-Kontrolle sehr geringen Befall. ich werde vermutlich pauschal alle Völker mit Oxalsäure beträufeln (ggf. auch zum Test eines oder zwei bedampfen). Allerdings will ich das in der brutfreien Phase machen. Was ich damit sagen will: Ich behandele so wenig wie möglich, damit so selten wie möglich Gelegenheit für Resistensbildung gegeben ist. Die Pauschale einmalige Oxalsäurebehandlung findet wirklich nur ein mal statt und das ausschließlich wenn ich Brutfreiheit vermute.

Gruß,
Hermann
 
Die Wirksamkeit von OX verdampfen schwankt anscheinend zwischen den verschiedenen Verdampfern, wobei bei jenen die aktuell hauptsächlich verkauft werden, dürfte der Unterschied sehr gering sein.

Die Fischermühle hat ja Versuche gemacht mit dem Varrox über die Winterwirksamkeit, genauso eigentlich die meisten anderen. Deren Ergebnis bezüglich Winterwirksamkeit: Volk Brutlos = 95,9%. Volk in Brut = 92%. Deren Ratschlag im Winter ist, wenn Brut vorhanden ist oder man sich diesbezüglich unsicher ist, dann 2 Wochen später noch einmal verdampfen.

Ich benutze den Sublimox. Die Italiener haben zu dem Studien gemacht und zwar dort zur Sommerbehandlung. 2 Varianten: einmal mit Brut, Wirksamkeit nach 1x verdampfen = 14,2%. Bei Variante 2 wurden die Völker brutfrei gemacht. Die Italiener haben dafür einen kleinen Käfig entwickelt mit dem sie die Kö solange im Brutraum wegsperren, bis das Volk brutfrei ist. Und dann wird bedampft. Ergebnis = 98,55%.

Andere Italienische Forschergruppe (Prova del 2010): Kö wegsperren bis Brutfreiheit und gleichzeitig Apiguard (ein Thymolpräparat) ergab eine Wirksamkeit von 95,9%. Apiguard alleine 72,9% und Kö käfigen bis Brutfreiheit alleine 46%. Warum ich diese Testung herschreibe ergibt sich weiter unten ... es geht vor allem um den Wert bei Kö käfigen alleine.
Die Werte dieser Forschergruppe zu Ox war: einmal verdampfen von OX bei Brutfreiheit nach Kö käfigen = 89,4%. Einmalig Ox alleine 23,6%. Käfigen alleine 44,3%.

Bei diesen Studien sieht jeder sofort, dass die Wirksamkeit im Winter in der Wintertraube nicht vergleichbar ist mit der Sommerwirksamkeit bei der Ox Bedampfung. 92% bei Winterbrut vs. 14% bei Sommerbrut. Bedeutet auch, im Winter ist keine Blockbehandlung nötig.

Und für den Sommer stellt sich für die Wirksamkeit die Frage wie hoch die Wirksamkeit bei den ansitzenden Milben im Sommer ist ... dazu müsste man wissen wie viele Milben gerade in der Brut sind. Die Standardbehauptung besagt im Frühling sitzen 20% der Milben auf den Bienen, 80% in der Brut, im Sommer 30% auf den Bienen, im Herbst 40% auf den Bienen. Geht man von 30% Milben aus die auf den Bienen sitzen, dann wäre der Wirkungsgrad bei den ansitzenden Bienen bloß ca. 50-80% (14,2% vs 23,6%) vs. fast 99% bei Völkern bei denen die Kö bis Brutfreiheit gekäfigt wurde und erst dann bedampft wurde.

Mit dem Test der Italiener wie viele Milben nur durch das Käfigen der Kö schon eingehen, ergeben die Werte 14-24% bei Sommerbrut vs. 96% bei Winterbrut (=gekäfigte Kö und bei Sommerbrutfreiheit bedampft 98,6%) plötzlich Sinn

Und wenn man davon ausgeht dass die OX Bedampfung im Sommer bei Blockbehandlung manchmal nur die Hälfte - 80% (ich glaube das schwankt im Sommer gewaltig -> ausfliegende und sich reinigen könnende Bienen, Unterschied wie viele Milben gerade in der Brut sind vs. wie viele gerade auf den Bienen, ....) der ansitzenden Milben bei jeder Einzelbedampfung runterholt, dann könnte man plötzlich so einiges erklären ...
 
Danke Noldi

für diese interessanten Infos!!
Das deckt sich auch damit was Hagen und ich hier im Forum mal herumgerechnet haben. Leider finde ich den Thread nicht mehr. Wir kamen damals auf max. 20% pro Bedampfung, gerechnet vom jeweiligen Milbenbestand zum Zeitpunkt der Bedampfung.

Nils
 
PS: was sprechen eigentlich deine Nachbarimker? Beobachten sie ähnliches?

Hallo Walter -

Ich finde es wirklich beeindruckend mit welcher Konsequenz und Akribie du das Auszählen betreibst. (Ich zähle ja nur bis 20 Milben genau, danach schätze ich bis 100, über 100, mehrere 100) Ich bin sicher wir werden von Deinen Studien alle profitieren! Danke! :daumenhoch:

Für alle anderen: Ich bin direkter Nachbar, Neuling (und dankbarer Schüler) von Walter - und im Vergleich wahrscheinlich schlampig. Wirtschaftsvölker hatte ich im Juli brutfrei (Bannwabe) und mir Bienenwohl besprüht. Da sind Hundertschaften gefallen. Die Ableger hatte ich mit einer Bedampfungsserie behandelt. (plus Controller)

Nachdem der natürliche Abfall aber dennoch wieder hoch wurde, habe ich Anfang Oktober alle Völker nochmals bedampft (Serie 5 x 3 Tage, ~3g Apibioxal). Auch in dieser Serie sind noch immer wirklich viele Milben gefallen. Nun ist knapp 2 Wochen Behandlungspause. Nach Walters Bericht werde ich aber sofort eine Kontrollrunde einlegen.

Man hofft ja dass irgendwann genug ist mit Behandeln.


LG Stefan
 
Zum VC möchte ich noch etwas anmerken.
Die Thermobehandlung funktioniert, wenn überhaupt, nur in einem Gesamtkonzept.
Und das verlangt eine Behandlung im Frühjahr und im Sommer.
Und weiters wird man auch mit dem VC nicht um die Schaffung von Brutfreiheit herum kommen.
Nicht umsonst vertreibt der Herr Wimmer auch die Duplexwabentasche samt Konzept.
Übrigens ganz aktuell hier zu hören.

Das gleiche sehe ich auch bei der OS Bedampferei.
Brutfreiheit ist die Basis zur Behandlung.
 
So viele Antworten, ein Dank an Walter, dass er alles so offenlegt.

Es bleibt aber die Frage von Wasti offen: Welche OS Tabletten/Pulver verwendest Du da, denkst Du, dass deren Wirksamkeit gewährleistet ist?
Im schlimmsten Fall verdampfst Du da irgendwas, aber keine OS.
 
Hallo Bienenfreunde
Verdampft wird Oxalsäuredihydrat pulverförmig, gekauft beim Großhändler Neuber's Enkel. Der Verdampfer ist von Gerhard Tyrich mit Grillgebläse. Hat eigentlich gut funktioniert im vergangenen Jahr. Damals habe ich, ähnlich wie Stefan, nur unter 30 Milben gezählt, den Rest nur geschätzt.
War für mich in Verbindung mit dem VC eigentlich eine gute Sache, daß ich aber danach noch so viele Varroen im Volk habe, darauf war ich nicht eingestellt. Das kommende Jahr wird wieder mehr auf totale Brutentnahme gearbeitet,in Verbindung mit Brutscheune und Königinnenzucht sollte es besser werden.
Werde aber trotzdem den VC untersuchen, möglicherweise liegt es doch am Thermoelement mit zu großer Toleranz.
Bleibe dran!
mfg Walter
 
Vielleicht liege ich falsch. Aber wenn die OX nicht wirken würde, dann würden ja auch keine Milben fallen. Es fallen ja aber Milben, sogar ganz viele. Zu viele.
LG Doris
 
Vielleicht liege ich falsch. Aber wenn die OX nicht wirken würde, dann würden ja auch keine Milben fallen. Es fallen ja aber Milben, sogar ganz viele. Zu viele.
LG Doris
Hallo Doris,
das Problem ist, dass der Milbenfall trotz Behandlung nicht aufhört, bzw. zumindest stagnieren müßte. Es dauert zu lange.
Wenn nun das OS und/oder das Gerät nicht wirken, wäre das der natürliche Totenfall und dann ist bei dieser Menge Milben mit einem Ausfall der Völker zu rechnen. Vielleicht hat Walter so varroatolerante Völker, die das aushalten, meine würden das vermutlich nicht.
Gruss, Christian
 
Aber 800 Milben natürlicher Milbenfall? Das kommt mir dann doch recht hoch vor.

Ich gehöre ja auch zu den Dauerdampfern. Und um ehrlich zu sein, hatte ich mir das anders vorgestellt.
Ich hab ja auch die Veröffentlichungen zum OX verdampfen gelesen. Und dachte, so naiv ich war, nach 5-6 mal verdampfen ist alles vorbei.
Aber nun hab ich diesen Weg eingeschlagen, also muss ich wenigsten dieses Jahr auf diesem Weg bleiben. Ich habe nicht gezählt wie oft wir schon verdampft haben, auf jeden Fall oft. Und es fallen jedesmal immer zwischen 50 und 100 Milben. Ich hab dazwischen auch mal 2 Wochen nicht bedampft , da lag der Milbenfall dann bei 3/Tag. Also wieder bedampft und wieder 100 ( in 3 Tagen). Ein endloses Spiel.

Aber was ist die Alternative: für die TBE fehlt mir die Erfahrung. Ameisensäure hat Königinnen und Bienenverluste zur Folge und das Dampfen ist endlos nötig. Was macht Kurt anders als die anderen Verdampfer? Er ist nach 5 mal Varroafrei.
Ich habe ja nur 1 Volk und das im Garten. Es ist wirklich kein Problem für mich, noch viele Male zu bedampfen. Aber was ist mit den Bienen? Irgendwann kennen die mich und verlassen fluchtartig die Beute, wenn ich nur in ihre Nähe komme.
 
Gibt es zu eurem Verdampfer eine Wirksamkeitsuntersuchung?
 
da lag der Milbenfall dann bei 3/Tag. Also wieder bedampft und wieder 100 ( in 3 Tagen).
Ja da ist immer noch eine zu viel, nach meiner Tabelle 1499 also über tausend und somit muss bedampft werden

200 sind genau 20% von denen die im Volk sind, also ist es normal das da hunderte fallen

Alles ganz normal im Volk von Doris, es muss und wurde auch gehandelt
doris3.JPG
 
Hallo Bienenfreunde
Verdampft wird Oxalsäuredihydrat pulverförmig, gekauft beim Großhändler Neuber's Enkel. Der Verdampfer ist von Gerhard Tyrich mit Grillgebläse. ..........
Bleibe dran!
mfg Walter

Die Reinheit der OS ist 99,6 % ?
Wo findet man deinen Verdampfer im Internet ?? Bin nicht fündig geworden - würde des Teil gern mal sehen. Welche Produktbezeichnung hat es ?

Danke
 
Ich hab heute auch wieder eine runde Windel gelesen.
Die Völker welche Anfang juli Brutfrei gemacht und dann bedampft wurden sind völlig unauffällig.
Sammelbrutableger aus dem Frühjahr die so gut wie nie Brutfrei waren machen immer noch Probleme.
Der Abfall liegt bei ca. 5 Milben täglich.
Da geht es mir also gleich wie dir Walter.
Wie sehen deine Ableger von heuer aus?
Hier zeigt sich eindeutig. Ohne Brutfreiheit ist das alles nur ein Krampf.
Daher werde ich nächstes Jahr auf die 5B Methode setzen. Und das bei allen Völkern.
 
demnach wäre eine Überhitzung gar nicht möglich.

Aber damit sind wir nun ein wenig OT

Ist aber sehr spannend, eventuell erstellt und Mod Beehouser hierzu einen neuen Thread.

Josef
 
Danke für diese Unterstützung Monika, ist sehr freundlich von Dir.

Josef
 
Hallo Dietmar!
"Sammelbrutableger aus dem Frühjahr die so gut wie nie Brutfrei waren machen immer noch Probleme."

Ich behandle Sammelbrutableger 9 Tage mit Ameisensäure und dann werden sie entweder zur Königinnenzucht verwendet oder eine Königin eingeweiselt.
Mit Milben habe ich anschließend wenig Probleme und eine Königin kann ich nicht verlieren, da keine drin ist.
 
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