Varroafall im Oktober und OS-Behandlung

Hallo Apiarius,

ja es funktioniert, zumindest bei Standorten mit geringer Bienendichte. Einem Anfänger oder einem ertragsorientierten Imker empehle ich es nicht mehr.
Denn Verluste und Auswinterungsstärke sind nicht optimal - zumindest in Regionen mit hoher Bienendichte und sehr langer Brutzeit. Manchmal haben trockenkalte Regionen eben doch Vorteile!

Gruß vom verregneten Mindelsee

Michael
 
Lieber Apiarius,
Liebe Bienenfreunde

Ich kenne dich und deinen Betrieb nicht - gehe aber davon aus, dass du über langjährige Erfahrung
verfügst, was dir dein Behandlungskonzept ermöglicht. Auch ich habe in den vergangenen Jahren keine
Nachbehandlung durchgeführt. Das wäre aber letztes Jahr fast ins Auge gegangen. Das kühle
Spätsommer- und Herbstwetter 2008 hat zu einer reduzierten Wirksamkeit der Behandlung geführt.
Der frühe harte Wintereinbruch hat keine Spätbehandlung mehr zugelassen. Das Wintergemüll hat mich
gewarnt und einen hohen natürlichen Milbenfall gezeigt.
Glücklicherweise konnte ich anfangs März alle Völker bei minimstem Bruteinschlag zweimal mit Milchsäure
behandeln - die Wirkung war hoch und das Ergebnis erschreckend. Nur dank meiner Erfahrung und der
integrierten Massnahmen zur Varroabekämpfung habe ich ein erfreuliches Bienenjahr 2009 erlebt. Der
in unsern Bergen sehr bienenfreundliche Vorsommer hat dazu wesentlich beigetregen. Die
Völker haben keinen Schaden genommen und mir eine gute Ernte eingetragen.
Ich habe den Schuss vor den Bug ernst genommen!!
Dieses Jahr schliesse ich ganz sicher mit einer Spätbehandlung ab. Ich bin überzeugt, dass ich damit auf
der sichereren Seite bin.
Mit herzlichem Gruss
Christian
 
Hallo Christian!

Ich will selbstverständlich niemanden zu unüberlegtlichen Handlungen verleiten, die Bienendichte spielt eine wesentliche Rolle bei der Art der Behandlung!
Da bei mir im Umkreis von ca. 4 km kein anderer Bienenstand ist komme ich mit meiner Behandlungsmethode sehr gut zurecht.
In meiner nun 11- jährigen Tätigkeit als Imker habe ich dabei noch keine Nachteile gehabt.
Weitsichtige Beobachtung der Verhältnisse sind dafür aber dringend notwendig!

Liebe Grüße
apiarius
 
Hallo Summ,

Ich habe mich nicht getraut, das Thema anzusprechen. Da du es aber selbst anschneidest, machtst du mir die Sache recht einfach.

Liebe Valerie,

Dein Foto ist wirklich hervorragend. Hervorragende Bilder können natürlich nur entstehen, wenn das Motiv sehr gut ist

Liebe Grüße nach Berlin,

Summ!

Nach dem Motto `Der Genießer schweigt` habe ich es bisher gehalten. Es kann ja keiner für sein Aussehen.
Und ....dein Avatar hat irgentwas. :n51:

LG nach Österreich, Jens
 
Hallo Varroafeinde!

Ist nicht böse gemeint.
Zum Thema Durchführung oder Weglassen einer Spätbehandlung ist es ME nötig, beim Propagieren einer Betriebsweise OHNE schon von vorherein auf die besonderen Umstände( zB. niedrige Bienendichte ) aufmerksam zu machen.
Jungimker wie ich könnten mit dem Vorsatz, die Völker um eine belastende Behandlung zu schonen, auf falsche Gedanken kommen. :n99:

Danke schön, LG Jens.
 
Entschuldige bitte, Jens, aber ich habe Deinen Beitrag nicht verstanden. Irgendwas fehlt an dem Satz und ich bin zu blöd, das zu ergänzen. Wolltest Du sagen, daß man auf jeden Fall eine OS-Behandlung machen muß, egal, wie stark die Völker sind?

Grüsse aus dem nassen Berlin

Valerie
 
Liebe Valerie,

das Risiko ist zu groß, im Winter keine OS Behandlung durchzuführen. Ich wurde informiert, das die Belastung für die Bienen weitaus geringer als bei AS ist.

Liebe Grüße,

Summ!
 
Hallo,

eine Restentmilbung ist ja Stand der Technik bei den Imkern, wird an der Imkerschule gelehrt und von unserem Imkerbund gepredigt.
Wichtig ist nur die Restentmilbung nicht zu früh zu machen, jetzt Restentmilben halte ich persönlich für viel zu früh also bis auf Dezember warten.

Ein Volk, das nun eine Reinvasion erleidet, würde erst im Frühjahr daran sterben, aber mit einer ordentlichen Restentmilbung zu einem späteren Zeitpunkt (Mitte Dezember) werden die unerwünschten Einwanderer noch entfernt.

Gruß
Astacus
 
Danke an alle für diese eindeutige Klärung. Man wird als Neuling ja immer wieder leicht verwirrt durch die vielen unterschiedlichen Meinungen und Erfahrungen.
 
Hallo Valerie,

was Heuwender andeutete war vermutlich das was Apiarius und Konsorten unterschwellig andeuteten:

- ohne Winterbehandlung (Restentmilbung gefällt mir nicht, denn dieses Ziel erreicht man nicht!) geht wenn alles andere passt.
- Anfängern ist das nicht unbedingt anzuraten.

Astacus hat übrigens zwei sehr wichtige Punkte erwähnt:
- Reinvasion. Erfolgt insbesondere während der Zeit mit ordentlichem Bienenflug. Im November bis Februar dürfte das nur bei wenigen Imkern hier im Forum sein.
- Zeitpunkt. Varroa destructor vermehrt sich nunmal an der Bienenbrut. Solange die Völker brüten vermehren sie sich. Oxalsäure wirkt in der Brut nur unzureichend. Zwei Gegenspieler bei frühen Winterbehandlungen.

Bei den erfahrenen Imkern spielen weitere Punkte mit rein:
- habe ich Altvölker oder junge?
- führe ich einen Frühtracht- oder einen Spättrachtbetrieb?

Gruß vom verregneten Mindelsee

Michael
 
Lieber Michael,

ich will Dich nicht nerven, aber Du hast mit den beiden letzten Fragen natürlich die Neugier angeregt.
Ich kann sie nämlich nicht beantworten.
Deswegen ganz konkret zu meinem Fall: junge Völker und Frühtracht: was bedeutet das?
 
Hallo,

bei der Restentmilbung will man die Milbenzahl unter 50 Stk. drücken. Zu diesen Zeitpunkt sind ja bereits wenig Milben im Volk. Wenn man die Restentmilbung nicht macht, kommen die Probleme erst im Juni und man ist dann eventuell zu einer Notbehandlung gezungen.
Bei mir haben Jungvölker nach der Restentmilbung immer eine höhere Milbenabwurfzahl als Wirtschaftsvölker, da sie länger und mehr brüten. Also werden Wirtschaftsvölker und Jungvölker bei mir gleich behandelt. Der Vorsprung der vorzeitigen Varroabehandlung bei Erstellung der Jungvölker zeigt sich nicht bei der Abschlußbehandlung.

Gruß
Astacus
 
Hallo Valerie,

da sage ich nur "Traumkonstellation" - wenn volle Trachtreife zur einsetzenden Frühtracht erreicht wird. Apiarius könnte das vermutlich dann ohne Winterbehandlung; für die ersten Jahre empfehle ich sie Dir trotzdem unbedingt.

Wieso Spättrachtbetriebe mehr auf konstant niedrige Milbenlast optimiert sind während reine Frühtrachtimker sich die Varroareduktion im März-Juni (nur biotechnisch erlaubt!) sparen können hat Astacus erklärt.

Dass höhere Wintermilbendichte erst im Juni, also nach Frühtrachtende, zu Problemen führt kann ich für die hiesige Region nicht bestätigen. Bedenkt bitte auch den Brut- und Bienenausfall durch Varroa-übertragene Viren.

Astacus, ich mag das Wort "Restentmilbung" auch deswegen nicht sonderlich weil wir eben (bisher, Liebefeld wird das demnächst ändern) nicht genau wissen wieviele Milben im Wintervolk überleben. Der Abfall toter Milben sagt da sehr wenig und Waschproben werden im Herbst sicher andere Zahlen liefern als im Winter.
Da darf ich Bienen-Much voll zustimmen: Wir wissen nicht annähernd alles über das Verhalten der Milben im Winter, ihre Überlebensrate außerhalb der Wintertraube, die Virenbelastung und deren Viralität im Jahreslauf etc.

Gruß vom wechselhaften Mindelsee

Michael
 
Für mich stellt sich nun die Frage: Warum sollte ich die sogenannte "Restentmilbung" NICHT durchführen?
 
Summ! schrieb:
Für mich stellt sich nun die Frage: Warum sollte ich die sogenannte "Restentmilbung" NICHT durchführen?

Hallo,

selbstverständlich kannst Du sie machen, nur wenn man auch mit weniger Chemie Herr der Lage ist kannst sie Dir, so wie ich, ersparen.
Bei mir funktioniert es, da ich bereits Mitte Juli die erste Stossbehandlung durchführe und keine späten Trachten nutze.

lg apiarius Biene13
 
@ apiarius

Hallo, du sagst du sparst Dir die Restentmilbung.
Wieviel natürlichen Abfall hast du im Moment wenn ich fragen darf?

Grüsse
 
Ich persönlich würde nie auf die Winterbehandlung verzichten, warum auch? Ich verdampfe Oxalsäure.

Wegen der Gefahr für den Anwender, die wird meiner Meinung nach wie so oft in unserer Zeit, weit überschätzt.
Ich sage nicht, das es keine Probleme geben kann ,bei richtiger Anwendung ist aber alles im grünen Bereich.

Handschuhe, Atemschutz und Abstand halten bei der Begasung.

Diese Methode ist wirksam, Bienenschonend und schnell und billig durchzuführen. Und die Beuten müssen nicht geöffnet werden.

Hier noch ein interessanter LinK über mögliche Rückstände in der Beute.

http://www.muehllechner.at/oxalsaeurebe ... muehle.pdf

@ Apiarius:

Was, wenn du im Juli behandelst, dann im August noch einmal. Alle Milben kriegst du nie. Wenn die Bienen dann bedingt durch warme Witterung, so wie heuer bis in den November hinein brüten, dann steigt die Milbenbelastung wieder an und du nimmst die in das neue Jahr mit.
 
Hallo,

ich hab ja nichts dagegen, würde meine Behandlungsmethode nicht fruchten wäre ich der Erst der andere Massnahmen setzen würde.
Meine Bienen möchte ich keineswegs wegen persönlicher Sturheit dem Untergang geweiht wissen.

Bis dato haben meine Bienen auch so gut überlebt.
Ich schließe mich da der Meinung von Heinz (Bienenwerkstatt) an, dass es wichtig ist rechtzeitig den Varroadruck zu dezimieren, ausrotten können wir sie nicht.

Die letzte Stossbehandlung mache ich, temperaturabhängig, so spät wie möglich, 10 Grad reichen da vollkommen aus um die AS (85%) zum Verdampfen zu bringen!

Die Milbenbelastung habe ich so noch immer unter der Schadensschwelle gehalten.

Schönen Sonntag
apiarius Biene13
 
Hallo Günther
Diese Bericht sind interessant und mit großer Wahrscheinlichkeit stimmen sie auch. Die Bienen tragen nach der Behandlung die kleinen, fürs menschliche Auge kaum sichtbar, bestimmt aus dem Volk hinaus. Die Probleme beginnen dort, wo ein Volk das mit OS-Verdampfer behandelt wurde, über den Winter abstirbt. Dort hast Du niemanden, der die Rähmchen reinigt und die Kristalle entfernt. Fazit: ein abgestorbenes Volk ist mit der gleichen Vorsicht zu behandeln wie bei der Verdampfung selbst. Es sollten keine Rähmchen mit bloßer Hand angefasst werden da sich mit großer Sicherheit auch Kristalle darauf befinden. Wenn man weiß, dass OS auch über die Haut aufgenommen wird sollte man schon darüber nachdenken. Wie gesagt der Bericht dieser Untersuchung wurde sicher nicht von einem abgestorbenen Volk erstellt.
mfg Walter
 
Wenn ein Volk absterben sollte dann schmeiß ich die 10 Rähmchen weg und die Beute wird ausgewaschen. Sogar die könnte ich wegschmeißen, was ich aber nicht tun würde. Meine Kisten sind aus den Leimholzplatten aus dem Baumarkt und kosten vom Material nicht mehr als ein paar Euro.

Aber genau aus diesem Grund beahndle ich ja im Dezember, damit die Kiste im Frühjahr noch voll ist.

Und ich denke, das wir heute einfach durch die Medien so weichgeklopft sind, das wir in jeder Sache gleich unser Todesurteil sehen.

Ich denke da an Themen wie "Waldsterben", in den 80 igern wurde uns erklärt, in 20 Jahren gibt es keine Wälder mehr.
Ozonloch, das selbe in grün. Vor 15 Jahren verging keine Woche, wo man nicht irgend wo davon gelesen oder gehört hat.

Vogelgrippe, Acrylamid, Rinderwahnsinn, Schweinepest, Schweinegrippe, usw. Die Liste ließe sich beliebig vortsetzten.

Versteht mich nicht falsch, unsere Umwelt hat riesige Probleme, ich will damit nur sagen, das man nicht alles genau so dramatisch sehen soll, wie es uns verkauft wird. Durch all die Beispiele oben sind wir bereits so verunsichert, das wir hinter allem eine entsetzliche Gefahr für unsere Gesundheit sehen.
Ich bin Mitglied bei Greenpeace und überzeugter Vergetarier und will die oben genannten Sachen nicht schönreden.

Ich bin ein durchaus vorsichtiger, vorrausdenkender Mensch aber ich bin durchaus in der Lage realistisch zu denken.
Ich informiere mich so gut es mir möglich ist und handle dann danach.

Ich habe diesen Beitrag nur geschrieben, weil die Verdampfung meiner Meinung nach aus diesem Grunde so wenig zur Anwendung kommt. Dabei handelt es sich um eine der wirkungsvollsten Behandlungen überhaupt.

Wenn man gewisse Vorkehrungen trifft, dann ist das Ganze ungefährlich. Wenn ich mir anschaue, welchen Mist manche Leute in meiner näheren Umgebung täglich in sich reinstopfen und das regelmäßig, dann wundere ich mich wirklich, das sich darüber keiner den Kopf zerbricht.
 
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