Varroa 2011, Eure Taktik ist gefragt?

Hallo Varroafeinde bzw Bienenfreunde,

wie einige von euch wissen, habe ich erst seit diesem Jahr meine Bienen und habe noch nie behandelt. Ich möchte bald nochmal schleudern und gleich die Bienen auf Mittelwände kehren, da ich von DNM auf Dadant umstellen muss.

Da ich bei einem Volk und einem Ableger von dem viele Milben auf die Bienen gesehen habe, möchte ich die Brutfreizeit nutzen und gegen die Varroa was machen!
Nach euren Tipps und Erfahrungen habe ich mir folgenden Plan entworfen. Es wäre super, wenn jemand meine erste Varroabehandlung begutachten könnte, das würde mein Selbstbewusstsein bei den Bienen verstärken :roll: !
a) Bei zwei auf 3 Zargen DN-Maß Wirtschaftsvölkern habe ich eine "komplette Brutentnahme" mit "Kunstschwarmbildung" vor, also:
1) alle Honigwaben schleudern und alle Bienen inklusive Königin in neue Beuten am alten Platz auf Dadant Mittelwände abkehren, und gleich mit 1:1 Zuckerlösung füttern, reicht das so aus oder brauchen die "Kunstschwärme" noch was für einen guten Anfang im neuen Zuhause, vielleicht kann ich sogar von meinen Schwärmen eine ausgebaute Dadant-Wabe klauen, sodass die Königinnen sofort mit dem Eier legen anfangen können.
2) die Kunstschwärme werde ich mit AS im Schwammtuch behandeln, oder ist OS besser, ich brauche in diesem Jahr nicht mehr schleudern?
3) Ich werde einen zwei-zargige Sammelbrutableger SBA aus den Brutwaben der beiden Völker bilden, indem ich alle Brutwaben mit ca 200 ansitzenden Bienen auf jede Wabenseite entnehme. Kann ich den SBA am gleichen Stand lasse oder werden die 200 Bienen auf jede Wabenseite nicht mehr ausreichen, wenn die Hälfte davon (Flugbienen) zum alten Volk zurückfliegen wird? Ich werde dort alle Nachschaffungszellen brechen. Den SBA werde ich auflösen bzw mit meinen Ablegern vereinigen, sodass meine Ableger verstärkt in den Winter rein kommen.
4) Soll ich den SBA Honig-&Pollenwaben geben, oder lieber füttern (z.B. mit 1:1 Zuckerlösung) oder reicht der Honiggranz in den BW aus?

b) Bei den Brutablegern, vor allem bei einem davon sind viele Milben auf den Bienen zu erkennen:
Die zwei Ableger teilen zur Zeit eine 10er Dadant Brutzarge, die in der Mitte mit einem bienendichten Schied geteilt ist. Die Ableger wurden vor ca 2 Wochen gebildet und ihre Königinnen wurden vor einer Woche freigelassen, d.h. es darf keine verdeckelte Brut mehr geben.
5) Ich werde sie ebenfalls mit AS mit dem Schwammtuch behandeln, der Boden hat kein Lüftungsgitter und die Fluglöcher sind eingeengt, soll ich es so lassen, oder soll ich die Fluglöcher lieber vergrößern, die neu gekaufte Königinnen sollten die Behandlung überstehen :)

Danke im Vorraus
Beste Grüße,
Salman
 
Hallo,

hier meine heurige Taktik für die Wirtschaftsvölker:

2. Juli wird die verdeckelte Brut entnommen und damit Brutscheunen erstellt. Offene Brut kommt samt Königin in die unterste Zarge und darauf das Absperrgitter.
Brutscheunen werden nach dem Auslaufen der Brut mit OS bedampft => Kunstschwarm
23. Juli wird geschleudert und dann sofort mit 5 L Zuckerwasser 3:2 gefüttert
30. Juli bekommen die Völker diese Essigsäure getränkten Tücher (bitte nicht prügeln), dann fertig auffüttern.
ca. 10. September: Windeldiganose, ggf. Behandlung mit AS 85% Schwammtuch von oben behandeln
Anfang Dezember: Windeldiagnose, ggf. bei passender Witterung OS verdampfen

Ableger werden ab dem 30. Juli gleich wie die Wirtschaftsvölker behandelt

Gruß,
Hary
 
drohne schrieb:
Ich habe und hatte bisher noch keinen einzigen offenen Boden und dies wird auch in Hinkunft so bleiben.

Das wusste ich nicht und finde das sehr interessant.
Hast du keinerlei Probleme mit verschimmelten Waben?

Dies interessiert mich deshalb so sehr, weil ich heuer im Frühjahr alle Gitterböden mit Zeitungspapier abgedeckt habe und feststellen konnte, dass das die Bienen sehr mögen, wenn sie es im Frühjahr nicht so offen haben.
Allerdings tragen sie dann später das Zeitungspapier aus, was ein Zeichen wäre, dass sie es dann lieber offen haben.
Eben um dies feststellen zu können wurde Zeitungspapier verwendet und nicht etwa eine Einlegeplatte.
 
Letztes Jahr habe ich sofort beim Abschleudern probehalber einige Völker auf Mittelwände abgekehrt und sie auch gleich umgeweiselt- geht in einem Aufwaschen total problemlos.
Der Erfolg war so durchschlagend, dass ich das heuer bei allen Trachtvölkern machen möchte.

Nach drei bis vier Tagen sind alle Mittelwände ausgebaut und bestiftet.

Aus diesem Grund haben meine Völker heuer kaum Mittelwände erhalten, denn sie kriegen ja noch eine ganze Zarge voll.

Die so behandelten Völker enwickeln sich allesamt prächtig und die varroabehandlung funktioniert ganz einfach mit der Träufelmethode durch z.B. Bienenwohl nach dem Bestiften aller Waben. Restentmilbung wird natürlich trotzdem gemacht.

Ableger werden konventionell behandelt, heuer wahrscheinlich wieder mit Api Life Var-
Der Grund dafür ist eigentlich nur der, dass mir die Königinnen leid tun. Vieleicht ein etwas naiver Grund, oder ein sentimentaler, aber eine ältere Königin muss diese Behandlungen ja gleich mehrfach über sich ergehen lassen.

Wäre ich mit der Königinnenzucht erfolgreicher, was ein ein eigenes Thema werden wird, würde ich mit 85%iger AS mit Schwammtuch von oben behandeln, so wie es Josef macht.

Ich würde das Abkehren auf Mittelwände allen empfehlen, die AS nicht verwenden möchten, oder die damit Probleme haben und ALV auch nicht verwenden möchten. Ihr werden begeistert sein! Allerdings müssen ALLES Mittelwände drinnen sein, nicht dass ihr glaubt ein paar ausgebaute Waben werden den Bienen helfen! Eben nicht! Wenn die ausgebaute dazu bekommen, bauen sie nicht eine einzige MW aus.

Und falls ihr probehalber nur ein paar Völker auf MW abkehren möchtet und nicht alle, dann müsst ihr damit von den anderen Trachtvölkern weg, denn im Prinzip habt ihr jetzt Kunstschwärme und die anderen Trachtvölker, welche nicht abgekehrt wurden, werden versuchen diese auszuräubern.

Auf diese Weise sitzen die Völker jährlich auf neuen Waben und die Varroabehandlung ist einfach- mit grandiosem Erfolg. Die Brutwaben aus den Trachtvölkern nehmen einige Ableger auf, diese werden "normal" behandelt und dann erst im folgenden Jahr, nunmehr als Trachtvolk, auf MW gesetzt.
 
drohne schrieb:
2. Frage: Ist zu öffnen, die Bienen benötigen Luft, sogar sehr viel
3. Frage: Verwende alle Honigraum-Bienen zu Kunstschwärme, sämtliche Brut nach unten und inmittig, Pollenwaben ganz nach außen

5. Frage: Eben mit den Windel ab 5 Milben pro Tag droht Gefahr, aber 10 (x 300) kann das Volk jederzeit kahlfliegen

Josef

Da ich noch nicht alles soweit gerafft habe, um es 1:1 Umzusetzten, frage ich doch gleich noch mal nach :roll:

zu 2. Das Flugloch bleibt also offen, aber wie ist das mit dem Boden, und wie verschliesse ich den am Besten? Ist ne Segeberger Zarge, möglich wäre es, Windel, darauf eine Schaumstoffunterlage, die dann an den Gitterboden ranreicht, ist das ausreichen?
zu 3. Wie ich die Bienen bei einem Zweizargigen Volk geschickt und problemlos auf eine Zarge kriege, habe ich nicht so ganz verstanden. Momentan sitzen die Völker stramm auf 2 Zargen, Plan war, dass ich ca. Mitte Juli abschleudere. Die Bienen werden dann genug Futter behalten, wahrscheinlich wiegen die Völker dann deutlich mehr als 20Kg, ist das sinnvoll? Wie ist im Anschluss an das abschleudern dann die genaue Herangehensweise?
zu 5. Am kommenden Freitag wollte ich die ersten Windeln einlegen, um ein Bild von der Lage zu bekommen

Wann ist der Beste/Geeignetste Zeitpunkt der Behandlung mit AS? da ich nur einen Stand habe, bietet es sich ja dann an, auch die Ableger mit AS zu behandeln? :roll: :roll: :roll:
 
Anhand der zahlreichen Zugriffe und natürlich auch Postings erkennt man wie sehr wichtige diese "Taktikfrage ist. Auch kommen hervorragende Tipps wie Wolli´s "auf MW setzen und was dabei zu beachten sei", aber auch des Maas Bierdeckeln ist eine tolle Sache, natürlich auch nicht zu vergessen Bienensepp´s 3 Strategien Methode, Doc´s anlehnen an dies Kirchhainer Institut musste ich sogar mehrmals lesen, so toll ist die geschrieben. Ich bin schon sehr neugierig was da noch so alles an guten Ideen hereinkommt.

Himbeertom hat geschrieben

zu 3. Wie ich die Bienen bei einem Zweizargigen Volk geschickt und problemlos auf eine Zarge kriege, habe ich nicht so ganz verstanden. Momentan sitzen die Völker stramm auf 2 Zargen, ...

Geht doch ganz einfach und ist innerhalb weniger Minuten erledigt. Im besten Falle hast nun acht BW drinnen, diese hängst auf den Wabenbock, ebenso gibst die Honigwaben separat. Ist unten alles leer, geht´s auch schon los mit der zurückschlichterei. Als erstes kommt als Randwabe eine Pollenwabe, nun folgt BW um BW und den Abschluss bildet abermals eine Pollenwaben. Zarge aufsetzen, sämtlich Bienen von den Honigwaben in die aufgesetzte Zarge schütteln, nun abermals diese Zarge kurz abheben, ein ASG auf die erste Zarge und nun kommen die Honigwaben in eben diese zweite Zarge. Nach gewisser Zeit kannst die HW schleudern und Du hast es auch schon geschafft.

Zu Wolli´s Frage bezüglich verschimmelter Waben vielleicht noch ein Wort, nein, bei uns gab und gibt es als Einraum-Überwinterer keine verschimmelten Waben, möglicherweise ist da unser Weinbauklima der bestimmende Faktor und deswegen bleibe ich natürlich dieser Betriebsweise treu.

Josef
 
Hallo Himbeertom!

Wenn Du der Natur was Gutes tun möchtest, nimms mit nach Haus, eine Nacht in die Gefriertruhe, danach Band durch und in die Bäume hängen. Freut sich wer drüber...

Wenn dies deine gängige Methode ist, möchte ich dich nicht als Imker Nachbar haben

Gruß Sepp
 
Hallo alle,

ich habe offene Gitterböden bei meinen TBHs und habe einfach die Windel untergeschoben und dann von unten behandelt. Die Windeln habe ich einige Tage drinnen gelassen und nach einer Woche den Abfall gezählt. Zwischen Windel und TBH war noch ein kleiner Schlitz von etwa 3-4mm. Dennoch hat die Behandlung gut funktioniert. Dieses Jahr wird es aber bestimmt noch besser laufen, da ich das 2. Mal behandele und jetzt etwas mehr weis, als noch letztes Jahr.

Auch die OS-Verdampfung habe ich so durchgeführt und der Abfall hat gezeigt, dass es funktioniert hat. Wohlwissend, dass eine Aussage nur schwer möglich ist, da der Abfall nicht unbedingt etwas über die Belastung aussagt.

Problematisch finde ich im Sommeer das Prüfen des natürlichen Abfalls, da bei mir immer Ameisen und Ohrläuse unterwegs sind.


Viele Grüße
Markus
 
Bienen Sepp schrieb:
Hallo Himbeertom!

Wenn Du der Natur was Gutes tun möchtest, nimms mit nach Haus, eine Nacht in die Gefriertruhe, danach Band durch und in die Bäume hängen. Freut sich wer drüber...

Wenn dies deine gängige Methode ist, möchte ich dich nicht als Imker Nachbar haben

Gruß Sepp
Bienen Sepp schrieb:
Hallo Himbeertom!

Hallo Sepp,

was ist schlimm wenn man die Drohnenwaben einfriert und dann für die Vögel hängt. Ich habe es jetzt zweimal gemacht und dachte mir dabei, dass ich damit was Gutes tuh!!
Kannst du bitte die Gefahren nennen, denn hier machen es viele und sogar ohne einfrieren

Beste Grüße
Salman
 
Ich hab im letzten Jahr nach einer Zuckergabe von 3 kg mit der Schwammtuchmethode und 85% AS mit 20-25ml in einer BW Zarge 3 mal von oben mit einer aufgesetzten leeren Halbzarge behandelt, in welcher nach der AS Behandlung auch ein großer Futterbehälter Platz hat damit ich mit 2 Futtergaben das Auslangen finde.
Scheinbar war die Dosierung etwas zu hoch da mir einige Königinnen über den Jordan gingen, zum Glück hatte ich Reserveköniginnen. Anfang Dezember behandelte ich mit Bienenwohl

Die Behandlung war so erfolgreich, dass ich beim Drohnenausschneiden keinen Befall finde.
Ich bin auch der Meinung, dass schon allein wegen dem Bautrieb der Völker Drohnen ausgeschnitten gehören, so bauen sie etwas weniger nach unten.

Im Herbst 2009 hab ich von unten behandelt und es fielen bei der Bienenwohlbehandlung sehr viel Varroamilben ab was im Herbst 2010 nicht der Fall war.

Heuer werde ich mit etwas geringerer Dosierung von oben und am Morgen behandeln. Vielleicht überleben alle Königinnen.
Mit herzlichem Gruß paule
 
paule schrieb:
Heuer werde ich mit etwas geringerer Dosierung von oben und am Morgen behandeln.

Paule, versuch´s wie auch ich, zuerst mit lediglich 10 ml beginnen, dies wäre bei Deinem halben Aufsatz höchstens 15 ml 85 %ige AS, um den Befall festzustellen. Kommen da schon relativ viele Milben herunterm, kannst, weil erfolgreich, so weitermachen. Du wirst sehen, 25 ml werden eher nicht vonnöten sein, im besten Falle 20 ml und genau dies dürfte der entscheidende Faktor bezüglich der Königinnenverluste sein.. Die Windel sind ab da natürlich immer drinnen.

Josef
 
Bienen Sepp schrieb:
Hallo Himbeertom!

Wenn Du der Natur was Gutes tun möchtest, nimms mit nach Haus, eine Nacht in die Gefriertruhe, danach Band durch und in die Bäume hängen. Freut sich wer drüber...

Wenn dies deine gängige Methode ist, möchte ich dich nicht als Imker Nachbar haben

Gruß Sepp


Gibts da noch Hinweise, warum das so schädlich und schlimm ist? ich meine, darin ist dann alles Tod, alles

mfg und danke!
 
himbeertom schrieb:
Gibts da noch Hinweise, warum das so schädlich und schlimm ist? ich meine, darin ist dann alles Tod, alles ...

Die Larven ja und garantiert, aber ganz sicher keine Krankheitserreger und schon gar keine Faulbrutsporen. Waben, auch Stücke, in der Landschaft zu verteilen, ist schlicht und einfach verboten und kann eine gehörige Strafe mit sich bringen. Diese entweder vergraben, verbrennen, oder eben in den SOWaSchm.

Josef
 
Junge Königinnen zusetzen: vor, während oder nach der AS-Blockbehandlung? Gibt es fundierte Erkenntnisse darüber?

Danke für eine Antwort.
johann
 
sjj schrieb:
Junge Königinnen zusetzen: vor, während oder nach der AS-Blockbehandlung? Gibt es fundierte Erkenntnisse darüber?
Danach (sagt jedenfalls meine Erfahrung - denn während der Behandlung kann es immer wieder zu Königinnenverlusten kommen).
 
Kontrolliert von euch noch niemand die Windeln?

Ich kontrolliere sie seit gut 2 Wochen jeden Tag, viel Arbeit aber ich bin informiert, bei den Völkern die geschwärmt + Ableger fällt sehr selten eine oder zwei ab, bei den anderen schon jetzt bis zu 7 Stück pro Volk und Tag, davon leben mindestens 3 noch, die laufen munter auf der Windel herum, was hat das zu bedeuten?
 
Moin,

ich will die Tage meine Nicht-Honig-Völker mit AS behandeln. Ich habe einen Hochboden.

Kann ich da einfach einen Pappteller mit Schwammtuch unten reinstellen oder muss ich da noch was drauf packen damit die Bienen da nicht drüber laufen? Habs bei youtube von bienenwerkstatt zumindest so gesehen.

Mein Honigvolk soll Ende Juli abgeschleudert werden, auf MW gesetzt werden und dann mit OS behandelt werden. So der Plan, aber dazu habe ich dann auch noch ein paar Fragen irgendwann.

Beste Grüße

Dennis
 
donald2603 schrieb:
... auf MW gesetzt werden und dann mit OS behandelt werden. ...
In dieser Konstellation wirkt die Oxalsäure sehr schlecht (Quellen: Bühler, Liebig).

MfG
Johann
 
Hallo Dennis!

donald2603 schrieb:
Kann ich da einfach einen Pappteller mit Schwammtuch unten reinstellen oder muss ich da noch was drauf packen
Die Bienen laufen da nur anfangs drüber, sie flüchten ja dann vor dem Säuredunst. Aber wenn vorhanden, würd ich das Schwammtuch unter dem Gitterboden einlegen. Für den hohen Boden sollte man sich einen Holzrahmen mit Gitter bespannt basteln, der dient dann mit Einlage (Windel) auch zur Abfallkontrolle.

Gruß
Norbert
 
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