OÖ LWK meldet sich zu Wort.Varroa Krise in der Imkerei.

Meinem vorigen Beitrag #58 darf ich noch folgendes anfügen

Sehr geehrter Herr Fleischhacker, ... ein persönlicher Satz wurde entfernt


Ihre Landesverbände hüllen sich offenbar genau wie unsere in Schweigen und über die Gründe kann nur spekuliert werden. Ich hatte mich kürzlich wegen des massiven Bienensterbens im Burgenland an den zuständigen Verband gewendet um näheres darüber zu erfahren. Bis heute blieb meine Anfrage allerdings unbeantwortet und somit kann ich keine Aussagen über angebaute Kulturen bzw. Gemeinsamkeiten machen.

Grund für meine Kontaktaufnahme war, das mir Imker aus Deutschland Ähnliches berichten und es mir schwer fällt jemanden, der 50 Jahre imkert Behandlungsfehler zu unterstellen, zumal die Varroazahlen im September eindeutig unter der Schadwelle lagen und die Völker erst nach einer Spritzung der angrenzenden Flächen rapide abbauten und in der Folge ein erhöhter Varrofall gemessen werden konnte. Stand Dezember 2014 ist, das ein Teil der sächsischen Schweiz bienenfrei ins Jahr 2015
startet.


Ich möchte das Thema Varroa nicht herunterspielen und selbstverständlich hat auch diese ihren Anteil an den Verlusten. Ich
gehe nur nicht so weit sie als Ursache allen Übels zu sehen. Eine einfache und verständliche Abhandlung zum Thema Neonikotinoide
findet sich bei den Luxemburger Bienenfreunden und ist denke ich gerade für diejenigen zum besseren Verständnis geeignet die sich nicht durch zahlreiche Studien arbeiten wollen.


http://apis.lu/files/2012-01 Einfluss der Neonikotinoide auf die Honigbienen.pdf

Mit freundlichen Grüßen
 
Wir haben vor mehr als 1 1/2 Jahren uns hier im Forum sehr intensiv mit den Neonikotinoiden auseinander gesetzt. Es wurden Daten gesammelt und ein Flyer erstellt, der bei der Demo vor dem Parlament, wo wir lächerliche 20 Mann waren, ausgeteilt wurde. Die Gefahren waren und sind uns schon länger bekannt, da kann keiner sagen, diese Erkenntnisse sind neu und auf überrascht tun. Die Politik hat uns schön mit dem Psydoteilverbot ausgetrickst. Es wird immer wieder vor den Giften gewarnt, doch die Imkerschaft lässt sich den schwarzen Peter (zu dumm für die Varroabehandlung) zu schieben bzw. die Imker brauchen die "Gegner" nicht einmal, sondern wir selber weisen immer lautstark auf die unfähigen Imker hin, die mit der Varroa nicht umgehen können.

Als Neujahrsvorsatz würde ich mir wünschen, daß wir einmal gemeinsam die Probleme anpacken (nachvollziehbare Varroabehandlung, kein Nestbeschmutzen ) und auch wieder eine Aktion starten um auf die schleichende Umweltvergiftung hinzuweisen. Uns nur hier im Forum aufzuregen bringt nichts weiter. Wir Imker ruhen uns gerne auf den Aktionen von Global2000 und Greenpeace aus, schaffen aber nichts eigenes um auf das Leid unserer Bienen hinzuweisen.

Prosit und ein besseres Bienenjahr
wünscht

Hans Peter
 
Astacus, da gebe ich Dir voll und ganz recht!

Allerdings denke ich, wir dürfen die Angelegenheit nicht nur mehr von der Honigbiene und den mehr oder weniger wirtschaftlichen Interessen der Imkerschaft her denken, sondern müssen uns der Problematik viel globaler und grundsätzlicher entgegenstellen:

Im Oberrheingraben war ja schon zu sehen, was eine akute Vergiftung bewirkt: nicht nur ein Bienensterben, sondern auch ein allgemeines Insektensterben und Verhungern der Vögel bzw. ihrer Brut.
Die Gefahr solch akuter Vergiftungsfälle wird durch das Moratorium aktuell zwar reduziert, nicht aber die chronische schleichende Vergiftung durch die permanente Ausbringung von Neonikotinoiden.
In dieser Hinsicht sind die Arbeiten an der Sussex-University in Brighton und an der FU Berlin für mich echte Augenöffner.
Ich denke, die dort gewonnenen Erkenntnisse müssen wir bewusst machen und Lobbyarbeit betreiben nicht nur für die Honigbiene sondern für alle Hummeln und Bienen und Insekten und deren enorme Wichtigkeit im Ökosystem.

Ein gutes, ein besseres Neues Jahr uns allen!

franz
 
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