Erhebung der Winterverluste 2011/2012

In Deutschland sieht die Auswertung (für Deutschland) so aus:

Die Abbildung eines Ereignisses (Völkerverluste 2011/2012) in zwei Statistiken:

In der Pressemitteilung der Arbeitsgemeinschaft der Institute für Bienenforschung zu aktuellen Bienenverlusten 2011/2012 heißt es u.a.: „Die Wissenschaftler erwarten für das Jahr 2012 Verluste im Umfang von 20-30% aller Völker. In Deutschland sind das fast 300.000 Völker.“ Daraus resultiert rechnerisch, dass diese Verluste aus einem Völkerbestand von zwischen fast 1,5 Mio bzw. fast 1,0 Mio. Bienenvölkern entstanden sein müssten.

Der Deutsche Imkerbund gibt in seinen Statistiken für die Jahre 2007 bis 2010 einen Völkerstand von jeweils knapp 700.000 Bienenvölkern in Deutschland an. Ausgehend von einem vergleichbaren Bienenbestand in 2011, ergäbe sich aus knapp 300.000 Verlustvölkern ein Bienenvolkverlust von 40%.
Diese Verlustrelation wird von vielen Imkerkollegen als für 2011/2012 realistisch eingeschätzt.

In den Statistiken spiegelt sich der Realitätsbezug der Arbeit der jeweiligen Stelle wider.

Eine Schließung der Institute für Bienenforschung würde in der imkerlichen Praxis wenige als einen Verlust für Bien und Imker wahrnehmen.

Viele Grüße
Jena
 
Servus Sepp,

Es ist immer schwierig bei einer derartigen Erhebung auf die Grundgesamtheit der Bienenvölker schliessen. Da die Auswahl der Fragebogeneinsender nicht rein zufällig erfolgte, sind die Ergebnisse mit höchster Wahrscheinlichkeit verzerrt.

Die regionale Verteilung ist höchst unterschiedlich
Wie wahr. Einer meiner Stände befindet sich im Bezirk Hollabrunn, dort werden knapp 50% Verluste ausgewiesen. Ich hatte keinen einzigen (allerdings bei nur 7 Völkern). Es dürfte weniger der Bezirk relevant sein, sondern wesentlich feinere Details.

lg,
Sebastian
 
Bei dieser Erhebung habe ich nicht mitgemacht, auch niemand aus meinem imkerlichen Bekanntenkreis, woher diese Daten kommen ist mir also unerklärlich, möglicherweise wurde das Orakel von Delphi befragt.

Zufall, oder nicht, wer weiß dies schon, ich hatte aber im Bezirk Hollabrunn 50% Verluste, bei einem Stand mit 27 Völkern sogar einen Totalausfall und dies innert 14 Tagen.

Josef
 
Originalbericht von Hr. Brodschneider

Hallo!

Zwischenzeitlich hab ich auch den Originalbericht von Hr. Brodschneider erhalten

Die 1500 teilnehmenden Imker betreuten etwa 10% der österreichischen Bienenvölker.
Von diesen 32 tausend Völkern haben 8 Tausend das Frühjahr nicht erlebt.

Die Ursachen sind sicherlich vielfältig nur einiges sollte uns zum Nachdenken anregen
  • große Ausfälle nördlich von Wien, große Ausfälle im Südosten jedoch die Bezirke Weiz und Hartberg???
    Klimatisch vergleichbar, jedoch Weiz mit großen Ausfällen und Harberg liegt im positiven Spitzenfeld
    anderes Lagerhaus, andere Mittel?
    sind die Hartberger Maisbaugebiete schon Bienenleer?
  • 5% der Völker starben durch Hunger und mangelhafte Königinnen, die restlichen 20% durch Varroa und der großen Unbekannten
  • Herkunft: geringe Verluste mit einheimischen Zuchtmarterial
  • Trachtquellen: 15% mehr Ausfälle bei Sonnenblume, Mais und Heidekraut
  • Winterfutter: Honig und Stärkesirup im Spitzfeld, mit Zucker wesentlich mehr Verluste
  • Drohnenbrutschneiden je früher desto besser
High Fructose Corn Sirup - wer weiß was darunter zu verstehen ist und in welchen Produkten kommt es zum Einsatz?

@Josef
Meldest du Ausfälle wie oben beschrieben der Behörde bzw. lässt du die verbliebenen Reste analysieren?
Gibt es ähnliche Statistiken im Bereich der Bioimkerei?

@Jena
Wir haben keine Bieneninstitute, welche sich mit den Euren vergleichen können.
Aber von den verfügbaren Fördermitteln landet auch nur ein Bruchteil bei den Imkern.


Wer ändert auf Grund solcher Berichte seine Betriebsweise, lässt gegebenfalls Trachten links liegen,
foriert den Kampf gegen die Varroa, etc. ???

Schöne Grüße Sepp
 

Anhänge

  • BrodschneiderWinterverlusteÖ2012.pdf
    669,3 KB · Aufrufe: 5
...Wer ändert auf Grund solcher Berichte seine Betriebsweise, lässt gegebenfalls Trachten links liegen, foriert den Kampf gegen die Varroa, etc. ???
Welche Stichtage (Anfangsbestand, Endbestand) galten für die der Erfassung des Völkerbestände/-verluste? Falls es keine Festlegung dafür gibt, ist die Erhebung von Anfang an sinnlos sowie Ausdruck verborgener Absichten.

Berichte sind eine interessante Sache. Es ergeben sich daraus zwei Möglichkeiten:
- man macht nach
- man gleicht Berichtsinhalte mit eigenen Erfahrungen (aus Praxis und Theorie) ab und bekommt so eventuell Hinweise fürs weitere praktische und theoretische Vorgehen. Für seine Handlungs-Folgen ist jeder selbst verantwortlich; man kann sie keinem Ratgeber aufdrücken, was auch Ausdruck von Verantwortung und Selbständigkeit ist.

Die Forcierung des Kampfes gegen die Varroose ist ein zweischneidiges Schwert:
- Man bekämpft als Zechinenjäger die Varroamilbe und lässt den Bien links liegen oder
- man bezieht den Bien als Evolutionspartner in das Konzept ein.

Wie gesagt, die Verantwortung fürs Tun liegt bei jedem dem selber.
Und die Handlungskonzeptionen die uns heute heiß empfohlen werden sind der Schrott von morgen.

Viele Grüße
Jena
 
Zu dem Untersuchungsbericht von Dr. Brotschneider zu den Bienenvolksverlusten passt trefflich mein Beitrag
Nr. 13 hier aus dem Forum:
http://www.bienenforum.com/forum/showthread.php/5704-Unkrautvernichtungsmittel-Glyphosat/page2?highlight=RoundUp
Auszug:
Diese Wahrnehmungsverweigerung petizidbedingter Schäden durch die Länder verursacht jährlich Schäden in Milliardenhöhe, die sich sowohl auf den Gesundheitsbereich und Krankenstand als auch auf die Bereiche Forstwirtschaft, Landwirtschaft sowie Naturschutz und Arterhaltung verteilen. Verstöße gegen das Pflanzenschutzmittelgesetz, gegen die Biostoffverordnung und gegen das Bodenschutzgesetz sind sowohl in Deutschland und auch Österreich auf der Tagesordnung. Obwohl die Cross Compliance für derartige Verstöße eindeutig Subventionskürzungen vorsieht, wird das in nur sehr selten bis garnicht praktiziert.

Übrigens das zwischenzeitlich umstrittene und für Mißbildungen und mit sonstigen unheilvollen Dingen belastetete Tallowamin als Beimischung zu Herbiziden ( z. B. als Trägermaterial von RoundUP /Herbizid) ist wieder gestattet. Es wurde stillschweigend vom Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittel ( BVL) wieder zugelassen. Nach Abwägung von Vor- und Nachteilen (Nebenwirkungen) der Tallowaminbeimischungen, ist es nun den Herstellern überlassen, das Netzmittel Tallowamin beizumischen oder eben nicht. In der Aufführung der Inhaltsstoffe fehlt die Bezeichnung Tallowamin. Das Argument des BVL:Tallowamin sei nicht der Wirkstoff des Produktes. Maximal ist das Kürzel RA150 aufgeführt.

Na, dann viel Vergnügen beim Verzehr von tallowaminhaltigen Glyphosatmischungen auf Salat und Gemüse.
 
Zufall, oder nicht, wer weiß dies schon, ich hatte aber im Bezirk Hollabrunn 50% Verluste, bei einem Stand mit 36 Völkern sogar einen Totalausfall und dies innert 14 Tagen.
schreibt Josef.

Alle diese Statistiken oder Untersuchungen zum Bienenvolksterben, als Beispiel sei das Deutsche Bienenmonitoring benannt, sind nichts als Augenwischereien und Tricksereien der Pestizidhersteller, der Imkerverbände und den einschlägigen Behörden!

Es gibt keine Meldepflichten, weder in Österreich noch in Deutschland. Dazu kommt erschwerend das kein Imker sich bei Bienenvolksverlusten von den o. g. Interessenvertretern zu dumm als zum imkern hingestellt werden will. Er also seine Verluste abhakt und schweigt! Weiters ist kaum ein Imker in der Lage die Ursachen des Bienenvolksverlustes gerichtsfest einzuordnen, da auch die Gerichte fast immer im Sinne der Pestizidanwender- und Hersteller entscheiden. Auch dann wenn Tatsachen
z. B. durch Untersuchungsbefunde etc. in Sachen Bienenvolkssterben durch Pestizide vorliegen!
 
Servus Fridolin,

Es gibt keine Meldepflichten, weder in Österreich noch in Deutschland.
Das stimmt für Österreich nicht - gem. §3 Bienenseuchengesetz ist "jedes drohende oder erfolgte Absterben von mindestens 30 vH der Völker eines Bienenstandes" unverzüglich beim Amtstierarzt (BH) anzuzeigen.

Ich bin mir sicher, Josef hat - wie es sich für einen gesetzestreuen Bürger gehört und wie es unter Österreichs Imkern Sitte ist - auch seinen Verlust sofort gemeldet.:SM_1_41:

lg,
Sebastian
 
Ich bin mir sicher, Josef hat - wie es sich für einen gesetzestreuen Bürger gehört und wie es unter Österreichs Imkern Sitte ist - auch seinen Verlust sofort gemeldet.


Denkste Sebatian, ich war in der BH, dort hat niemand auch nur die geringste Ahnung von und über Bienen, ferner war ich bei unserer zuständigen Tierärztin Mag Feigl n Ziersdorf (ich nenne sogar schon Namen), diese liebe Dame meinte ebenfalls "von und über Bienen keine Ahnung zu haben", ist doch die Bienenzucht bei der Ausbildung zum Tierarzt lediglich ein Freifach.

Eine weitere Tierärztin in unserer unmittelbaren Nähe weigerte sich selbst gegen Bezahlung zu uns zu kommen. Die Kammer der Tierärzte, hm, sagen wir´s ruhig, die lachen lediglich einen über uns Imker und unseren Problemen. :001:


Im heurigen Jahr geht das Spiel weiter, habe ich doch erfreulicherweise in Wien zwei Heimstände erhalten, ich kann somit bei eventuellen Verlusten abermals direkte Vergleiche anstellen.

Josef
 
Es ist schon ein Witz wie die " Fachleute " und Behörden mit uns Imkern umgehen. Insbesondere ist dies schwerwiegend da wir ja angeblich das drittwichtigste Nutztier halten. Da fehlt es entscheidend an der Öffentlichkeitsarbeit der Imkerverbände.
Stellen wir uns doch nur den Aufschrei in den Medien und den Behörden vor wenn plötzlich 30 oder gar 50 % aller Rinder tot auf der Weide liegen würden!
 
Hallo!

@Jena
Durch die klimatischen Unterschiede in Österreich wird es nicht sinnvoll sein einen Stichtag für den Völkerbestand festzusetzen.
Würden jedoch die schwach ausgewinterten Völker mit einbeogen sähe diese Statistik noch trauriger aus.

passt zwar nich ganz zum Thema
Jena ich glaube du imkerst nicht wie viele von uns, vielleicht kannst uns deine
Völkerführung, deine Strategie zum Thema Varroa, usw. näher erläutern.
Schon in Vorfeld ein Danke von mir.

@Josef und Sebastian
Laut Bienenseuchengesetz müssen Ausfälle größer als 30% je Stand gemeldet werden.
Ist der Amtstierarzt (oder wer sonst) verpflichtet diese Stände zu kontrollieren?
Wenn ich diese Statistik richtig lese haben 30% der Österreichischen Imker mehr als ein Drittel ihrer Völker verloren.
Folgedessen müssten sich unsere Behörden mit 20 bis 30 tausend toten Bienenvölkern beschäftigen.

Schöne Grüße Sepp
 
Servus Sepp,

Laut Bienenseuchengesetz müssen Ausfälle größer als 30% je Stand gemeldet werden.
Ist der Amtstierarzt (oder wer sonst) verpflichtet diese Stände zu kontrollieren?
Ich denke genau genommen schon. Das Bienenseuchengesetz enthält auch die Verpflichtung der Behörde (=Bezirkshauptmannschaft bzw. Magistrat) den Amtstierarzt Nachschau zu schicken und Erhebungen bzw. veterinärpolizeiliche Maßnahmen einzuleiten. Der AT kann sich wieder eines Sachverständigen bedienen.

Wie es aussieht ist das aber weitgehend "totes Recht", da einerseits viele Imker nicht melden (trotz Strafandrohung bis € 4.360) und die Behörden in den angezeigten Fällen dem nicht entsprechend nachgehen, was wiederum die meldenden Imker frustriert und die Meldemoral sinken lässt.

Daran wird sich meines Erachtens auch nicht viel ändern, da für eine gewissenhafte Aufarbeitung schlicht und einfach nicht das Geld in den öffentlichen Kassen vorhanden ist. Solange massive Bienenverluste kein permantentes und flächendeckendes Phänomen sind und der Gesamtbienenbestand nicht nach unten rasselt fehlt auch der Leidensdruck um hier etwas zu ändern.

lg,
Sebastian
 
Hallo!

passt zwar nich ganz zum Thema
Jena ich glaube du imkerst nicht wie viele von uns, vielleicht kannst uns deine
Völkerführung, deine Strategie zum Thema Varroa, usw. näher erläutern.
Schon in Vorfeld ein Danke von mir.

Schöne Grüße Sepp

Auch wenn´s OT ist.

Ja, dies würde auch mich brennend interessieren. Also Jena und auch Cornelius, gebt euren Herzen einen Stoß und eröffnet ein neues Thema über eure Betriebsweise. Das wäre sicher für alle User interessant zu lesen. Danke im Voraus.
 
Auch wenn´s OT ist.

Ja, dies würde auch mich brennend interessieren. Also Jena und auch Cornelius, gebt euren Herzen einen Stoß und eröffnet ein neues Thema über eure Betriebsweise. Das wäre sicher für alle User interessant zu lesen. Danke im Voraus.

...das würd mich und sicher auch mehrer User hier interesieren. Ein eigener Thread wäre hier angesagt. Bin mal gespannt...

Gruß Hannes
 
@Jena
Durch die klimatischen Unterschiede in Österreich wird es nicht sinnvoll sein einen Stichtag für den Völkerbestand festzusetzen.
Würden jedoch die schwach ausgewinterten Völker mit einbeogen sähe diese Statistik noch trauriger aus.

Hallo Sepp,

zugegeben, es gibt bei Erhebungen immer Besonderheiten. Diese dürfen aber Beliebigkeiten, bis hin zum gewünschten Ergebnis, nicht Tür und Tor öffnen.
Einschränkende Faktoren sind im Vorfeld und bei der Auswertung zu berücksichtigen und es ist an den betreffenden Stellen angemessen darauf hinzuweisen. Schwadroneuren die das nicht tun, gehört angemessener "Lohn".

Gruß
Jena
 
@Jena
passt zwar nich ganz zum Thema
Jena ich glaube du imkerst nicht wie viele von uns, vielleicht kannst uns deine
Völkerführung, deine Strategie zum Thema Varroa, usw. näher erläutern.
Schon in Vorfeld ein Danke von mir.

Da Bien, Milb und "Umwelt" für mich hier nicht berechenbar agieren, ist mit erwarteten Infos nicht zu dienen. Alles andere würde zu Rechthaberei und Streit ausufern.

Gruß
Jena
 
Da Bien, Milb und "Umwelt" für mich hier nicht berechenbar agieren, ist mit erwarteten Infos nicht zu dienen. Alles andere würde zu Rechthaberei und Streit ausufern.

Gruß
Jena

Hi Jena,
finde ich nicht fair, da Du ja andere Betriebsweisen auch kritisierst.
 
Na da macht sich wieder eine/r wichtig...

Alles andere würde zu Rechthaberei und Streit ausufern.
Wir können ja im Vorhinein per Los bestimmen, wer am Ende Recht hat. Dann wäre das geklärt und wir können uns die Streiterei sparen.

lg,
Sebastian
 
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