Bitte beachte, dass InfoXgen keine offizielle Stelle ist, sondern ein privater Verein einiger Biokontrollstellen. InfoXgen kann daher nur Empfehlungen abgeben, aber keine rechtlich verbindlichen Aussagen machen.
Die Kompetenz der Biokontrollstellen erstreckt sich ausschiesslich auf das Bio-Reglement, die Empfehlungen beleuchten daher bestimmte Aspekte der Tierhaltung aus der Perspektive der EU Bio-Verordnung, sezten aber immer voraus, dass die allgemeinen rechtlichen Bestimmungen sowieso berücksichtigt werden, da sie ja auch für den konventionellen Bereich Geltung haben wie etwa das Futtermittel-, Biozid- und Arzneimittelrecht. Leider führt das auch dazu, dass Aussagen im Leitfaden zur Tierbehandlung durch verkürzte Darstellung missverständlich sind und zu falschen Schlüssen führen können.
Eine Listung im "Betriebsmittelkatalog" bedeutet somit nicht, dass die darin gelisteten Mittel auch gleichzeitig dem Futtermittel-, Biozid- oder Arzneimittelgesetz und anderen Bestimmungen entsprechen.
andere, die zur "Pflege" derzeit zugelassen...Abgrenzung zwischen Arzneimittel und Pflegemittel deutlich hervorhehoben
Eine Zulassung zur Pflege gibt es nicht. Die von Dir zitierte Abgrenzung finde ich auch nicht. Pflegemittel können daher nur Mittel sein, die in keine andere Kategorie passen: kein Futtermittel, kein Biozid und kein Arzneimittel. Bleibt im Prinzip nur das, was für den Menschen unter "Kosmetika" bekannt ist, also Salben, Schampos etc.
Wenn ich nun also Lebensmittel und Pflegemittel oder gar homöopathische Mittel zur Fütterung oder Behandlung zusetze, ist das prinzipiell nicht untersagt
Da haben wir schon den Irrtum, dem Du nach der Lektüre aufsitzt. In dem Moment, wo Du etwas
zur Behandlung einer Tierkrankheit wie z.B. der Varoatose verfütterst oder sonst wie einbringst handelt es sich bereits um ein Arzneimittel - vollkommen unabhängig davon, um was es sich eigentlich handelt und sei es Zuckerwasser.
Wenn ich jetzt z.B. meine Ascorbinsäure (Vitamin C) mit Oxalsäure und Essigsäure mische, noch paar homöopatische Zusatzstoffe beifüge und in Kamillentee mit Biozucker löse, bewege ich mich auch noch im legalen Raum - oder?
Freilich ist das legal - Du darfst das Zeug nur nicht an Bienen verabreichen. Oxalsäure ist kein Futtermittel, die Herstellung von Homöopathika (darunter fällt auch das Vermischen) ist nur pharmazeutischen Unternehmern erlaubt. Die Kamille selbst ginge noch als Futtermittel durch, der Tee ist aber wohl kein übliches Futtermittel und damit ein anmeldepflichtiges Phytopharmakon.
Und genau in diesen Bereich bewege ich mich, und könnte jederzeit um eine Listung beantragen,
was eventuell frühestens Mitte 2013 sein wird
Der Bereich in dem Du Dich bewegst ist die dunkle Seite vom Graubereich - auch als "schwarz" bekannt. Eine Listung im InfoXgen-Katalog ist vollkommen irrelevant für die arzneimittelrechtliche konformität Deines Unterfangens. Das haben wir schon vor Jahren mit dem Einstein durchgekaut, der hatte wenigstens breite Erfahrung mit der etablierten Varroabekämpfung, hat aber gemeint mit einer nebulösen Essigsäuremischung wird er die besseren Resultate erzielen. Am Ende waren sehr viele seiner Bienenvölker mause. Und Völker derer, die ihm blind vertraut haben obendrein.
Es ist viel billiger und zielführender, Du gehst in eine Universitätsbibliothek, setzt Dich dort an den Computer und recherchierst einmal nach, was schon alles ausprobiert wurde im er Varroa Herr zu werden. Am Ende wirst du sehen: AS, OS, MS und Thymol sind nicht nur zufällig die heutigen Mittel der Wahl, sondern weil sie sich im Vergleich mit zig anderen Säuren und ätherischen Ölen als die bewiesen haben, die die Varroa zuverlässig killen ohne der Biene allzusehr zu schaden. Auch die Essigsäure vom Einstein wurde schon vor langem mit unbefriedigendem Erfolg getestet - aber das hat einige nicht abgehalten die ungenügende Wirksamkeit am eigenen Leib verspüren zu wollen.
Wenn Du wirklich was Neues erfunden hast, das noch nicht da war dann bedenke bitte, dass Entwicklungsarbeit unter Laborbedingungen stattfinden muss und nicht in der "freien Wildbahn" mit Deinen Imkerkollegen, die dann auch noch ihren Honig verkaufen wollen.
lg,
Sebastian