Behandlungsverlauf OxS Bedampfung 2013

Wie wirkt genau OS-Dampf?
Falls ich es richtig verstanden habe, wird beim Verdampfen eigentlich ein feiner Staub erzeugt, der sich im Beuteninnern verteilt und sich über die Bienen legt. Was passiert in dem Moment mit der Milbe? Fällt die da bereits ab? Oder erst später? Erstickt die Milbe?

Hallo an Alle,

trotz des Rätsels was ich immernoch nicht verstehe, habe ich
dasschon mal in Erfahrung bringen können:

Die organischen Säuren bewirken bei den Milben, dass sie sich nicht mehr
häuten können und aus diesem Grund sterben.
Das ist der alleinige Grund, warum die Säuren (Milchsäure, Oxalsäure oder auch Ameisensäure
überhaupt auf die Milben wirkt.
Eine Resistenz ist damit auch vollkommen ausgeschlossen, denn das ist einfach ein
chemisch-Biologischer Vorgang.
Damit würde Josefs Aussage:

Wir wissen bereits, OxS beginnt erst ab dem vierten Tag letal zu wirken, eben deswegen auch der verzögerte Abfall.

Passen und plausibel erscheinen.

Vielleicht ist es sinnvoll zu erfahren, welchen Zyklus genau die Milben leben.
Bei den Bienen wissen wir exakt genau wie der Brutzyklus abläuft, wann welches Stadium erreicht wird,
und das auch noch Geschlechtsspezifisch und jahreszeitbezogen.
Über die Milben wissen wir eigentlich nur, dass sie sich in der Brut vermehren, vornehmlich in Drohnenbrut,
das erste Ei der Milbe ein Männchen hervor bringt und alle anderen danach weiblichen Geschlechts sind.
Nicht begattete Weibchen sterben gleich nach Öffnung der Zelle und das Männchen auch oder wird von der Putzbiene
gefressen.
Danach wissen wir nur noch, dass die Bienen das Taxi zur nächsten Zelle darstellen.
Das war´s aber auch schon.
Ich hörte mal etwas von einer phoretischen Phase der Milbe auf der Biene.
Wie lange das ist, warum und weshalb usw - da kann man sich nahezu dusselig suchen.
Ich weiß auch nicht wie lange eine Milbe lebt. Und wie oft ich die Frage stellte, wie Ameisensäure denn wirkt
kann ich nicht mehr zählen.
Erst ein Biologe der auch Imker ist, hat mir dann zumindest mal diese Frage beantworten können - eben
ein Häutungsproblem - verursacht durch alle organischen Säuren die wir so anwenden, auch die Oxalsäure.
Die Milben fallen also nicht beim ersten Kontakt mit der Säure tot auf die Windel, sondern erst wenn sie sich
häuten muss:
Nächste Fragen: wann muss die Milbe sich denn nun häuten? Wie oft? Wo tut sie das?

Wenn wir diese Fragen erörtern könnten, dann könnte ich mir vorstellen, dass wir auch
die Lebensweise der Milbe besser verstehen, und dann wüssten wir vielleicht eher warum eine
Behandlung wirkt oder nicht wirkt.
Wie wäre es, wenn wir hier zusamen versuchen diese Fragen aufzustellen und diese dann
gemeinsam versuchen zu beantworten?

Ich sehe mich momentan außer Stande die Abläufe der Milbenpopulation unter den verschiedenen
Behandlungen zu verstehen und zu erfassen - und das will ich ändern.
Ich will wissen was ich da tue und was es bewirkt - und vor allem auch wann es nicht wirkt.

Seid ihr dabei?

VG
Hagen
 
Was ich mir zum Schluss nicht verkneifen kann : Mir graut vor eurer Serienverdampfung. Glaubt ihr wirklich, dass das nur die Milben schädigt? Ob Winterbienen den grössern Schaden davontragen, wenn sie einen Parasiten unterm Bauchschild ertragen oder wenn sie mehrere Duschen konz. OS überstehen müssen - ich weiss es nicht.
Da kann ich mich nur Chrigel anschliesen
 
@Gerhard:
ist deine Theorie, da die Milben in die Brut gescheucht werden, eine reine Überlegungssache von Dir oder gibt es dazu eine Untersuchung? Sie klingt nicht ganz unlogisch, muß noch drüber nachdenken.

Nils

Grundsätzliches wegen der "Theorie"
Ich habe niemals gemeint dass "in der Sekunde" des Verdampfens die Milbe sich ein ruhiges Plätchzen im Stock aussucht zum Überleben. Ich habe gemeint wenn die Bedingungen unwirtlich sind im Stock dann geht die Varroa mit der ihr zur Verfügung stehenden Geschwindigkeit bereits früher in die Brutzelle als sie das vielleicht ohne Staub machen würde. Das habe ich mit "scheuchen" gemeint, die werden bei unwirtlichen Bedingungen "aufgescheucht" sich noch schnell zu vermehren. Und ja das ist Theorie und halt meine Meinung. Bin kein Wissenschaftler, das ist meine Erfahrung aus Windelkontrolle/Varroazählen und Umgang mit OS seit 13 Jahren.
Dass die Varroa es in die Brut schafft trotz Angeschlagenheit merkt ein jeder bei Windelkontrolle genau zwischen dem 14 - 18 Tag. Hier ist ein erhöhter Varroaabfall auf der Windel feststellbar. Das sind jene Varroa die den OS Dampf überlebt haben. Unter der Larve ist sicher kein Staub der OS, dort ist es sehr wohl gemütlich, dort kommt kein Staub hin. Der Staub kann doch nur an der Oberflächen der Larve sein.

@ Nils: Mach es so wie ich, nimm bis auf 1 Brutwabe (dort wo die Königing sitzt) alle Brutwaben, bedampfe nimm 4 oder 5 Tage später diese 1 Brutwabe (Königin stiftet dann zu 95 % auf einer anderen Brutwabe) und schau nach was sich in dieser 1 Brutwabe (Fangwabe) abspielt an Varroa. Führe dann die zweite Behandlung quasi "im brutfreien Zustand" aus. Ich will ja nur mitteilen wie man OXS effizient einsetzen kann ohne diese in ihrer Wirkung Schlechtzureden. Bin ja selbst ein langjährer OXS Anwender.
@ Josef
zu Deiner Windel: kannst davon ausgehen dass Du egal wieviele Varroa auf der Windel liegen immer nur 60% der ansitzenden Varroa erwischt hast. Schadschwelle bei einem Volk liegt bei 5 % jetzt im Oktober, bei 10000 Bienen sind das 500 Varroa insegesamt im Volk... Das heißt bei 200 gefallenen Varroa bei Brutbedingungen (jetzt im Herbst hocken 40 % der Varroa in der Brut) hast noch ca. 350 lebende Varroa im Stock und somit ein Belastung von weiterhin 3,5 % insgesamt im Volk. Das heißt Du hast mit einmal bedampfen bei Brutbedingungen die Varroabelastung im Bienenvolk nur um 1,5% reduziert.

Jetzt kannst Dir leicht ausrechnen wie oft Du behandeln musst damit Du die Varroa wirklich markant reduzierst...


lg
Gerhard
 
Ich lese hier ganz gespannt alle Beiträge mit und lerne noch einiges dazu. Ich selbst habe noch keine OxS-Behandlung vorgenommen, mir fehlt dazu noch jegliches Gerät. Ich bin gerade eiligst dabei, mich darum zu kümmern. Eines meiner Völker ist seit Wochen brutfrei, dort fällt allenfalls 1 Milbe pro Woche. Das ander hat noch recht große Brutflächen, hier liegt der natürliche Abfall bei etwa 1,5 bis 2 Milben pro Tag - hier möchte ich sobald und sinnvoll wie möglich behandeln.

Nur am Rande aber, weil hier Hagen die Fragen zum Lebenszyklus der Milbe aufgeworfen hat
Vielleicht ist es sinnvoll zu erfahren, welchen Zyklus genau die Milben leben.

Ich habe vor einiger Zeit beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen einige Informationen über Bienen und alles darum herum gefunden und größtenteils gelesen. Dort sind auch Informationen über die Entwicklung der Varroa in der Zelle. Ich möchte die Links einfach mal hier teilen, sofern diese noch nicht bekannt waren:
http://www.llh-hessen.de/downloads/bieneninstitut/arbeitsblaetter/03_krankheiten_seuchenrecht/302%20-%20Entwicklung%20der%20Varroamilbe%20100921.pdf

Generell gibt es dort sehr informative Arbeitsblätter frei zugänglich:
http://www.llh-hessen.de/fachinformation/arbeitsblaetter.html
Und zahlreiche Veröffentlichungen zu allen möglichen Themen rund um die Bienen:
http://www.llh-hessen.de/fachinformation/veroeffentlichungen.html
 
Hallo an Alle,


Erst ein Biologe der auch Imker ist, hat mir dann zumindest mal diese Frage beantworten können - eben
ein Häutungsproblem - verursacht durch alle organischen Säuren die wir so anwenden, auch die Oxalsäure.
Die Milben fallen also nicht beim ersten Kontakt mit der Säure tot auf die Windel, sondern erst wenn sie sich
häuten muss:
Nächste Fragen: wann muss die Milbe sich denn nun häuten? Wie oft? Wo tut sie das?

VG
Hagen

Guten Morgen Hagen

Ich bezweifle, dass der Kollege mit seiner Theorie richtig liegt. Die Milbe häutet sich in ihrer Entwicklungsphase in der Bienenzelle. Die ausgewachsene Milbe hat ihre Häutungen abgeschlossen. Die Wirkung der Säuren auf die Milben wird meiner Kenntnis nach mit der Uebersäuerung des Organismus in Zusammenhang gebracht, die bei den Milben eine höhere Stoffwechselaktivität auslöst, was schliesslich die Uebersäuerung weiter erhöht und zum Tod führt.
Es gibt keine Untersuchungen, wie hoch die Sterberate der Bienen bei Mehrfachbedampfung ist. Die Untersuchungen der Institute beziehen sich nur auf einmaliges Bedampfen. Die Imker sind überzeugt, dass dies bienenverträglich ist. Woher diese Ueberzeugung stammt...?
Mit Gerhard bin ich natürlich auf der gleichen Linie. Solange umfangreiche Brutflächen vorhanden sind, ist die Wirkung der Bedampfung ungenügend. Ich bin der Meinung, dass wir betriebliche Massnahmen wie Bannwaben, Brutentfernung, Drohnenbrutschneiden und Königin absperren nicht aus ethischen Ueberlegungen ablehnen können um dafür das sensible Stockklima samt den Bienen mit organichen Säuren unter Dauerbeschuss zu nehmen. Gleichzeitig nehmen wir uns dabei auch jegliche Möglichkeit, selektiv auf den Bestand an widerstandsfähigeren Völkern Einfluss zu nehmen.
mfG Christian
 
Danke Klaus für's hervorheben der eigentlichen Frage :)

@Chrigel
Mir graust auch bei dem Gedanken wie oft ich die Bienen schon bedampft habe. ABER - was soll man machen? Wenn derzeit gerade mal 100 Milben drinnen bleiben wird das dazu führen, daß das Volk im Frühjahr nicht mehr da ist. Also bedampfe ich lieber, dann haben sie die Chance zu überleben.

Allerdings muß ich sagen: niemand (!) konnte mir bisher sagen, er hätte durch Mehrfachbedampfung die Völker geschädigt. Nur Klaus und Kurt sagen, daß die Völker im Frühjahr schwächer sein werden. Doch ich habe lieber im Frühjahr schwächere Völker - als keine mehr.

Und: wer mehrfach bedampft tut dies wegen vieler Milben. Viele Milben schädigen die Bienen - und schwächen die Völker. Wieso sind die Völker dann im Frühling schwache? Wegen der Säure? Oder der Milbe? Niemand weiss es genau...

Letztes Jahr bedampfte ich ein Volk 8 mal (!!) - es war dann heuer mein Stärkstes. Es baute fast 30 (!) Mittelwände aus und setzte im Mai auch gleich 16 Schwamzellen an. Nebenbei gabs um die 15-20 kg Honig - wärs halt keine Melizitose gewesen! Ein schwaches Volk bringt das wohl eher nicht fertig? Mir fehlt der Vergleich - bin ja Anfänger.

Zur Brut: als ich vorhin gerade zur Arbeit ging und bei den Bienen vorbei schaute sah ich am Flugbrett jede Menge "Fluglochschweiß", also Wasser - die müssen teilweise noch brüten wie deppert. Ich kann es mir ja einbilden - aber seit ich die Serienbedampfung angefangen habe scheinen sie wieder verstärkt zu brüten, so als ob sie merken würden daß die Milben weniger werden...
Und die Bienen wirken vitaler als vor der Bedampfung. Naja, vielleicht nur Einbildung ;)

Ansonsten muß ich dem Max recht geben - eine Dauerbedampfung ist nicht viel anders als Thymol aufzulegen. Nur daß sich die Bienen bei Thymol mindestens 4 Wochen lang rund um die Uhr aufregen! Beim bedampfen dafür nur alle 4 Tage, wenn man die Folie abzieht (beim bedampfen selbst sind sie schon wieder ruhiger).


@Hagen und @drohne
ich kann nicht feststellen daß die OX erst am 4ten Tag wirkt. Bei mir fallen sie 24h danach am stärksten, vielleicht auch 48h, aber nach 4 Tagen fällt nur noch sehr wenig.
Zur phoretischen Phase habe ich Angaben von 3-7 Tagen im Kopf - was ja auch ein Grund dafür ist, daß man OX im 4-Tages-Abstand anwendet.
Das mit dem Häuten ist interessant!

@Gerhard:
Versteh mich nicht falsch, deine Theorien sind mir genauso interessant wie Studien :)
Für die Fangwabe ist es wohl jetzt zu spät, aber im nächsten Jahr muß ich es anders anpacken, das steht fest. Da ist deine Vorgehensweise durchaus eine sehr interessante Anregung!

Alles recht interessante Theorien und Gedanken - wie schauts aber in der Praxis aus? Ganz aktuell?
Ich kann - soweit ich es erkenne - nichts anderes tun als im 3-4 Tagesabstand weiter zu bedampfen. Tue ich nix, sind die Völker hin. Und irgendwann muß (!) ja mal ein Ende her gehen....


Nils
 
Eines meiner Völker ist seit Wochen brutfrei, dort fällt allenfalls 1 Milbe pro Woche. Das ander hat noch recht große Brutflächen, hier liegt der natürliche Abfall bei etwa 1,5 bis 2 Milben pro Tag - hier möchte ich sobald und sinnvoll wie möglich behandeln.
Da würde ich jetzt überhaupt nicht behandeln, mach es wenn sie wirklich Brutfrei sind

Bis zu 5 Milben pro Tag natürlichen Abgang mache ich überhaupt nichts
 
Danke Klaus für's hervorheben der eigentlichen Frage :)

@Chrigel
Wenn derzeit gerade mal 100 Milben drinnen bleiben wird das dazu führen, daß das Volk im Frühjahr nicht mehr da ist. Also bedampfe ich lieber, dann haben sie die Chance zu überleben.
Nils

Ich drücke es verträglich aus: Das ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Glaubst du wirklich, dass bei einer Volksstärke von derzeit 10 bis 12 000 Bienen, eine Milbe pro 120 Bienen dein Volk gefährden? Wo bleibt da dein Augenmass?
Eine Bedampfung im brutfreien Zustand im Dezember tut da ihre Wirkung absolut. Ich weiss, da kommen dann die Bedenken, die Winterruhe des Volkes nicht mehr stören zu wollen...
Ich betrachte den Austausch auch als überaus sinnvoll ohne einen Glaubenskrieg auszulösen. Ich nehme aber an, dass die Serien- bedampferei in absehbarer Zeit anders betrachtet wird - entweder von den Anwendern oder den Nichtanwendern.
mfg Christian
 
Das ist der alleinige Grund, warum die Säuren (Milchsäure, Oxalsäure oder auch Ameisensäure
überhaupt auf die Milben wirkt.
Eine Resistenz ist damit auch vollkommen ausgeschlossen, denn das ist einfach ein
chemisch-Biologischer Vorgang.
Wie kommst Du da drauf, natürlich wird so Milben Selektion betrieben, die die überleben sind dann die Eltern der nächsten Milben

Jede Beeinflussung egal welcher Art ist Selektion, und führt früher oder später zu Resistenz, ausser es werden immer alle abgetötet, was aber eigendlich nie der Fall ist
 
Hallo Christian,

Das ist mit Kanonen auf Spatzen geschossen. Glaubst du wirklich, dass bei einer Volksstärke von derzeit 10 bis 12 000 Bienen, eine Milbe pro 120 Bienen dein Volk gefährden? Wo bleibt da dein Augenmass?

Mag sein daß mir hier die Erfahrung fehlt, das Problem ist: ich weiß ja nicht wieviele Milben noch im Volk sind!
Schau dir nochmal meine Grafik im ersten Beitrag an. In diesem Zeitraum sind knapp 1.000 Milben gefallen. Und wieviele sind noch drinnen?
Ok, wären es derzeit 100 könnte man aufhören und im Dezember noch 1x bedampfen. Sind es aber noch 500? Oder nochmal 1000?

Und genau damit sind wir wieder bei der eigentlichen Frage: Warum steigt der Milbenfall nach der 4ten Bedampfung so stark an? Und was heisst das nun?
Sind noch so viele Milben drin? Oder nicht? Oder wie oder was?
Ich weiß es nicht! Letztes Jahr sank der Milbenfall mit jeder Bedampfung deutlich, es gab keinen Anstieg. Und so dachte ich, heuer wirds auch so sein und ich komme mit 4 Bedampfungen aus. Denkste :(

Nils
 
Eine Bedampfung im brutfreien Zustand im Dezember tut da ihre Wirkung absolut.

So ist es! auch ich bin von der Serienbedampfung abgekommen und verdampfe nur noch in der möglichst Brutfreienzeit, allerdings habe ich meine Betriebsweise auf das "Teilen und Behandeln" umgestellt bei der mit Milchsäure behandelt wird, so kann ich auf Ameisensäure, deren Wirkung ja sehr von Wetter und Temperatur abhängig ist, komplett verzichten.
 
Hallo,

wäre eine einmalige Besprühung mit OS oder MS nicht effektiver als Serien-Verdampfung?

Momentan erinnere ich mich an meine Erfolge mit der AS im Herbst und meine Misserfolge mit Serien-Beträufelung mit Bienenwohl. Wenn die AS nicht so unregelmäßig verdampft (meine Erfahrung mit Nassenheider), wäre sie auch in dieser Zeit nach Simon's Methode mein Favorit!

LG Salsa
 
Ich bezweifle, dass der Kollege mit seiner Theorie richtig liegt. Die Milbe häutet sich in ihrer Entwicklungsphase in der Bienenzelle. Die ausgewachsene Milbe hat ihre Häutungen abgeschlossen. Die Wirkung der Säuren auf die Milben wird meiner Kenntnis nach mit der Uebersäuerung des Organismus in Zusammenhang gebracht, die bei den Milben eine höhere Stoffwechselaktivität auslöst, was schliesslich die Uebersäuerung weiter erhöht und zum Tod führt.

Hallo Christian,

danke für die Information.
Das lässt das ganze wieder in einem anderen Licht erscheinen.
Hat Thymol dann auch einen Einfluss auf den Stoffwechsel?

Was den "Dauerbeschuss" an geht, stimme ich Dir zu.
Eigentlich wollte ich diese Völker nicht bedampfen. Die Entscheidung
dies doch zu tun entstand aus der Not heraus, weil eben die Milbenpopulation in
diesen Völkern wider Erwarten anstieg.
Eigentlich habe ich die Brutentnahme und ALV - Kombination genau aus
dem Grund angewendet, die Milben ohne AS und OS zu dezimieren;
was ja auch zunächst gelungen ist.

Am anderen Stand habe ich im Übrigen AS 60% in der Schwammtuchmethode
angewendet, und auch dort habe ich ein Jungvolk (also ein Volk von 8)
das einen ähnlichen Verlauf bezüglich der Milbenpopulation zeigt.
Auch da bin ich nun dabei die Milbe mit OS-Bedampfungen zu bekämpfen.
Eine andere Möglichkeit habe ich ja nicht mehr zu der Jahreszeit.

Bei der OS - Bedampfung stellte ich ähnlich wie Nils auch, noch keine
negativ-Wirkung fest. Bei AS und OS-Flüssig dagegen schon.



Ich habe vor einiger Zeit beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen einige Informationen über Bienen und alles darum herum gefunden und größtenteils gelesen. Dort sind auch Informationen über die Entwicklung der Varroa in der Zelle. Ich möchte die Links einfach mal hier teilen, sofern diese noch nicht bekannt waren:

Danke Dir Manu,

ich werde dies hoch interessiert lesen.


Ich kann - soweit ich es erkenne - nichts anderes tun als im 3-4 Tagesabstand weiter zu bedampfen.

Das sehe ich auch so. Dabei ist es in erster Linie egal woher die Milben kommen.
Ich werde die vier Völker nun weiter mit OS - bedampfen. ALV habe ich heraus genommen, dessen Wirkung
ist eher bescheiden - wie mir scheint, und der Hang zur Räuberei wird deutlich erhöht.

Die Totale Brutentnahme bzw. Christians 5 B - Methode sind sehr überzeugend für eine
Primäre Behandlung, nicht nur gegen die Milbe.
Die Schwammtuchmethode mit AS habe ich nun auch als wirkungsvoll erfahren, und auch OS Bedampfung
hat sich als gut in der Wirkung gezeigt.

Um die Terminologie "Reinvasion" bei Seite zu rücken
mache ich den Vorschlag hierbei von einem Sekundärbefall
zu reden, weil für uns momentan nicht klar ist, woher die Milben
kommen.

Ich würde mich aber dennoch weiter darüber unterhalten, denn
ich wüsste trotzdem genauer was da passiert.

VG
Hagen
 
Hallo Hagen,
was wäre denn dann der Unterschied zwischen Primär- und Sekundärbefall?
Ich würde auch gerne wissen was da genau los ist dieses Jahr. Aber keiner weiss es. Es gibt aber mehrere die ein solches Phänomen derzeit erleben! Ein Mit-Anfänger in meiner Nähe, ein langjähriger Imker im Umfeld und mehrere die ich aus einem anderen Forum kenne. Alle berichten: Bedampfen ohne Ende, die Milben hören nicht auf zu fallen.

wäre eine einmalige Besprühung mit OS oder MS nicht effektiver als Serien-Verdampfung

Ich denke nicht, da die gesprühte OS/MS ja auch nicht in die Brut wirkt. Serien-Bedampft wird ja nur deswegen, um die aus der Brut nachkommenden Milben auch noch zu erwischen. Man müsste dann Serien-Besprühen wenn man es vergleichen will....

Servus,

Nils
 
was wäre denn dann der Unterschied zwischen Primär- und Sekundärbefall?

Das genau wissen wir ja nicht.
Es ist einfach die Aussage, dass nach dem ersten Anstieg der
Milbenpopulation im Jahr und nach der ersten Behandlung die
Milbenzahl erneut und recht schnell einen erneuten kritischen Wert erreicht,
nachdem zwischenzeitlich durch eine Behandlung diese hinreichend reduziert
wurde.

Wie haben denn Deine Imkernachbarn behandelt?

VG
Hagen
 
Ah, danke für die Erklärung :)

Wie haben denn Deine Imkernachbarn behandelt?

Die oben erwähnten ausschließlich mit Bedampfen auch im Sommer.
Meine direkten Nachbarn vermutlich (?) mit AS. Nix gwiss weiss man nicht....

Servus,

Nils
 
Möglicherweise müssen wir hier eine hormonelle Steuerung durch den Gehalt an Juvenilhormon im Blut der Winterbienen in Betracht ziehen. Deren Gehalt ist umso niedriger, je weniger sie in die Brutpflege involviert sind. Können Varroamilben dies wahrnehmen und löst dies einen verstärkten Trieb zur Vermehrung aus, dann wäre dies ein Hinweis auf die überhandnehmende Infizierung der noch vorhandenen Brut. Gepaart mit einer durch unterdurchschnittliche Bruttemperaturen in der kühleren Jahreszeit bewirkten Verlängerung der Entwicklungszeit der Bienen ergäbe dies eine dauernd wachsende Milbenbelastung.
mfG Christian
 
Möglicherweise müssen wir hier eine hormonelle Steuerung durch den Gehalt an Juvenilhormon im Blut der Winterbienen in Betracht ziehen. Deren Gehalt ist umso niedriger, je weniger sie in die Brutpflege involviert sind. Können Varroamilben dies wahrnehmen und löst dies einen verstärkten Trieb zur Vermehrung aus, dann wäre dies ein Hinweis auf die überhandnehmende Infizierung der noch vorhandenen Brut. Gepaart mit einer durch unterdurchschnittliche Bruttemperaturen in der kühleren Jahreszeit bewirkten Verlängerung der Entwicklungszeit der Bienen ergäbe dies eine dauernd wachsende Milbenbelastung.
mfG Christian

Wenn das Juvenilhormon der Biene den Vermehrungstrieb steuert, dann wäre es interessant wie sich das Hormon beim Einsatz von Behandlungsmethoden verändert. Wie verändert sich der Hormonhaushalt der Biene wenn diese unter "Stress" bzw. Dauerbehandlung steht? Und wie schnell kann sich dieser Hormonhaushalt überhaupt in der Biene verändern, das heißt den Vermehrungstrieb der Varroa auslösen? Weiß man da was? Würde das anheizen der Vermehrung durch dauernde Behandlung dann entweder widerlegen oder bestätigen?

lg
Gerhard
 
Möglicherweise müssen wir hier eine hormonelle Steuerung durch den Gehalt an Juvenilhormon im Blut der Winterbienen in Betracht ziehen. Deren Gehalt ist umso niedriger, je weniger sie in die Brutpflege involviert sind. Können Varroamilben dies wahrnehmen und löst dies einen verstärkten Trieb zur Vermehrung aus, dann wäre dies ein Hinweis auf die überhandnehmende Infizierung der noch vorhandenen Brut. Gepaart mit einer durch unterdurchschnittliche Bruttemperaturen in der kühleren Jahreszeit bewirkten Verlängerung der Entwicklungszeit der Bienen ergäbe dies eine dauernd wachsende Milbenbelastung.

Ich musst zwar jetzt erst mal nachlesen was Juvenilhormone sind,
aber das ist nun hoch interessant.

Mal angenommen es wäre nun in der Tat so wie Du schreibst.
Dann würde aber im Grunde doch jedes Bienenvolk im Herbst diesen
Vermehrungstrieb bei der Milbe auslösen, einfach deshalb, weil Winterbienen
vermehrt da sind. Je mehr Winterbienen, um so größer der Vermehrungstrieb der Varroen.
Oder besser: je weniger "Nicht-Winterbienen" um so stärker der Vermehrungstrieb der Varroen.
Das erscheint mir auch plausibel.
Wäre interessant ob sich das nachweisen ließe.

Es stellt sich dann aber die Frage, weshalb bei den anderen Völkern (in meinem Falle die meisten),
diesen Verlauf nicht aufweisen.
Könnte es denn sein, dass wenn die Milbenzahl im Volk unter einen gewissen Schwellenwert
gefallen ist, die Milben es trotz stärkerem Vermehrungstrieb einfach nicht mehr auf eine
entsprechende Zahl schaffen? (also in der e-Funktion wieder ziemlich weit am Anfang beginnen müssen?)

Weitere Frage:
Juvenilhormone (habe ich jetzt gelernt) sind Sesquiterpene und Thymol ist ein Monoterpen.
Kann ich daraus schließen, dass Thymol genau da angreifen soll wo Juvenilhormone bei der
Varroa sonst auch wirken?

VG
Hagen
 
Hallo Christian,

...Auch da bin ich nun dabei die Milbe mit OS-Bedampfungen zu bekämpfen.
Eine andere Möglichkeit habe ich ja nicht mehr zu der Jahreszeit.

VG
Hagen

oja, wenn Feuer am Dach ist, nimm die Brut raus und bedampfe sofort 1x und ein zweites Mal 4 Tage später. Damit geht es sich mit dem Verdeckeln der Brut noch aus dass Du 2x brutfrei behandelst. Die meisten Milben fallen innerhalb von 48 Stunden und nicht ab den 4 Tag! Umgekehrt, wie Nils richtig schreibt nimmt ab den 4 Tag der Varroaabfall bei OXS dramatisch ab! Damit hast Deine zwei Problemvölker schnell und effektiv im Griff... Lieber ein paar angestochene Winterbienen weniger als lange herumwurschteln. Ich bin für harte Maßnahmen, gute Ausgangsituation schaffen, dann in Ruhe lassen und Zuschlagen wenn es am effektivsten ist. Bis dahin ausruhen und beobachten. Nachdem Du schon so oft behandelt hast weiß natürlich keiner wieviel Varroa in der Brut ist. Vielleicht Zellen öffenen (25 Stück) und nachschauen, wie gesagt hier in Wien hat es heute fast 20 Grad, da gibt es keine Ausrede wegen Kälte. Wegen Brutentfernung habe ich noch nie ein Volk verloren...
Bei dieser Wärme würde sich noch AS anbieten, bin aber bei AS kein Spezialist, da halt ich mich raus, da fehlt mir die Erfahrung...

Und wenn Du der Meinung bist es ist halb so schlimm, dann warte bitte auf eine bessere Gelegenheit. Hab mir gestern ein Volk angesehen, 2 volle Brutplatten ÖBW! Mehr brauch ich zur Effizienz einer OX Behandlung derzeit nicht schreiben...

lg
Gerhard
 
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