Hallo Hagen,
eine sehr interessante Sache mit deinen Überlebenden mit Bienen schlüpfenden Varroen.
Jetzt nicht böse sein wenn ich frage: hast du das festgestellt oder steht das in einem schlauen Buch?
Gruß
Rudi
Hallo Rudi,
das hatte ich zuerst nicht einmal vermutet.
Ich beobachtete kurz nach der Behandlung mit zunächst
stark minimiertem Milbenfall, dann einen plötzlichen und exzessiven
Anstieg. Ich muss dazu sagen, dass ich das Milbenzählen pingelig
mache.
Den Anstieg schob ich dann stets auf Reinvasion - schließlich habe ich ja
die Behandlung lege artis durchgeführt.
Sehr erfahrene Imker mit fundiertem Wissen teilten mir aber dann immer wieder
mit, dass dies wohl keine Reinvasion ist.
Dann kamen Zweifel bei mir auf.
Letztendlich war es dann die Information über einen Vortrag, und dann die
Daten der Universität Würzburg.
Daraus geht hervor, dass die Ameisensäure die Fähigkeit der Bienen beeinflusst,
die Brutnesttemperatur konstant zu halten. Diese fällt
stark ab, was die Brutphase verlängert. Die Bienen schlüpfen nicht nach 21 Tagen
sondern später. Damit kann die männliche Milbe ein bis zwei weibliche Milben mehr
begatten.
Würde nun die Ameisensäure so in die Brut wirken wie das landläufig (und auch in Vorträgen und Büchern)
beschrieben wurde, wäre dies gleichgültig, denn es würden dann auch nach 21+x Tagen nur tote
Milben aus den Zellen fallen wenn die Biene schlüpft.
Dem ist aber offensichtlich nicht so.
Wenn ich nun meine Erfahrungen der Vergangenheit darauf hin überprüfe,
ist dieser Zusammenhang sehr plausibel und deckt sich mit
den Aufzeichnungen der Uni Würzburg (Daten hatte ich in einem anderen Thread schon einmal eingestellt).
Betrachte ich das nun auch aus der physikalischen Perspektive, dann herrscht in der Zelle eine
recht hohe Luftfeuchte (wegen des Stoffwechsels der Larve), auf jeden Fall eine höhere als außerhalb der Zelle.
Eine hohe Luftfeuchte senkt aber die Fähigkeit der Luft andere Dämpfe auf zu nehmen.
Die Konzentration von Ameisensäure muss also in der Brutzelle niedriger sein als
außerhalb der Zelle.
Damit ist die Milbe innerhalb der Zelle weniger der Ameisensäure ausgesetzt und überlebt
mit einer höheren Wahrscheinlichkeit.
Ich behandle aus diesen Gründen nun nur noch in erzwungenen Brutpausen.
Dafür geeignet ist die 5B - Methode von Chrigel, die ich nun schon mehrfach anwendete,
und auch die Methode des Teilen und Behandelns.
Wesentlich bei beiden Methoden ist, dass die Behandlung immer am brutfreien Volk
durchgeführt wird, und eine komplette Bauerneuerung damit einher geht.
Die Bienen sitzen danach immer auf vollkommen frischen, hellen Waben.
VG
Hagen