Luftblasen im Honig

Jeffrey

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Hallo,
ich habe ein kleines Problem mit meinem Honig. Der Honig wurde durch den melitherm gelassen, geimpft und gerührt. Normalerweise lasse ich ihn dann vor dem Abfüllen einen Tag stehen und schöpfe dann die Luftblasen ab. Jetzt ist aber das Problem, dass es immer einen neuen weißen Film auf der Oberfläche des Honigs gibt. Die ersten abgefüllten Gläser zeiegen diesen Effekt auch im glas, deswegen habe ich den nächsten auch nicht gleich weiter abgefüllt. Der Honig ist in Ordnung, der Wassergehlt passt und der Honig gährt nicht. Eigenlich habe ich alles gemacht wie immer.
Hat jemand eine Idee, woran das liegen kann, und vor allem, was man dagegen tun kann?
Gruß Jeffrey
 
Jetzt ist aber das Problem, dass es immer einen neuen weißen Film auf der Oberfläche des Honigs gibt.

Ziemlich sicher wird der Honig in einem noch etwas zu warmen Raum abgefüllt, selbst Sonneneinstrahlung in Fensternähe genügt schon um den Honig zu weich werden zu lassen.

Mach einen Test, füll ein Glas ab und geb dies so rasch als möglich in den Kühlschrank, nun wirst -hoffentlich- keinen weißen Film mehr sehen.

Josef
 
Hallo,
eigentlich wird dort schon immer der Honig abgefüllt un das Problem ist bisher nicht aufgetreten. Allerdings ist ja weder das Wetter nach der honig immer gleich. ich habe schon festgestellt, dass der Honig relative langsam kristallisiert. Hilft es wenn ich den Honig nach dem Abfüllen ind den Kühlschrank stelle? Kann ich ihn danach dann wieder normal lagern, oder wird die Schicht dann entstehen, sobald ich den Honig aus dem Kühlschrank nehme? Ich kann den honig ja nicht dauerhaft nach dem Abfüllen im Kühlschrank lagern.
Gruß Jeffrey
 
Auch ich kämpfe aktuell mit Cremehonig, das Ganze dauert mir einfach zu lange, so hat mein Schwiegersohn unlängst gespöttelt ich soll doch den Vorhang zuziehen um Sonneneinstrahlung zu vermeiden. So a Lauser, sowas traut er sich mir zu sagen! :008:

ich habe schon festgestellt, dass der Honig relative langsam kristallisiert.

Mein heuriger Juli Sonnenblumenhonig ist immer noch flüssig, kommt sehr selten vor.

Josef
 
Jeffrey,
laß den Honig nach dem Abschöpfen zur Beruhigung ein paar Tage stehen, anschließend rühre ihn 2 mal im Abstand von 3 Tagen.
Damit dürfte dieser feine "Schleier" nicht mehr auftreten. Ist im Honigglas auch seitlich an der Verjüngung zu sehen.

Ich habe ein ähnliches Problem bei meinem Melizitose-Presshonig gehabt und es damit behoben.
Thread "Honig mit Grauschleier" löste das Problem nicht.

In einem Beitrag wurde damals geschrieben, den Melitherm auf eine Temperatur von 70 oder 75 Grad einzustellen.
Wenn in den Melitherm zB. 25 kg Honig gegeben werden, hält dieser ohnehin nur ca. 45 Grad, es sei denn, man läßt den Honig immer nur etwas über der Heizspirale stehen.
Kontrolllampe des Thermostat leuchtet immer auf und beim Zurückdrehen erlischt diese bei der tatsächlichen Temperatur der Heizspirale (ca. 45 Grad).

Hoffe damit ist auch Dein Problem gelöst.

Gruß
Manfred
 
Hallo Jeffrey,

das fällt unter mein Fach:
Die Luft im Honig steigt nach oben, weil sie durch
ihre geringere Dichte eine Auftriebskraft erfahren
(Luft ist leichter als Honig).
Je kleiner die Luftblase ist, um so geringer ist die Kraft, welche die
Luftblase nach oben drückt.
Des weiteren wird die Luftblase durch die Viskosität des Honigs gebremst.
Je viskoser (also steifer bzw. zäher) um so langsamer steigen die Luftblasen nach oben.
Durch den Melitherm hast Du dem Honig zudem ungewollt Wasser entzogen und
die Viskosität damit noch erhöht.
Es ist einfach nur eine Frage der Zeit, bis die Luftblasen nach oben gestiegen sind.
Wenn Du die Möglichkeit hast von der Seite her die Schichtung des Honigs zu
betrachten, wirst Du sehen dass unten der Honig klar geworden ist, und in Richtung
Oberfläche der Honig trüber wird durch die Luftblasen.
Warte etwas länger und du kannst den Honig ganz normal wie gewohnt abschäumen.
Beim Rühren muss der Rührerkopf so weit eingetaucht sein, dass keine Luft mehr eingerührt wird.
Die Drehzahl muss zudem so geregelt sein, dass keine Trombe entsteht.
Sonst hast Du das Problem beim nächsten Rühren wieder.

(Diesen Effekt kann man sich auch zunutze machen; ich habe schon Honig ein zweites mal
gerührt und darauf geachtet, dass ich Luft einrühre, um den Honig ein zweites mal abschäumen
zu können. Dies weil beim ersten mal zu wenig Luft drin war und dementsprechend nicht alle
Partikel (Wachs) mit nach oben gekommen sind.)

VG
Hagen
 
Also waere bei Imkereien, die groessere Mengen Honig in kurzer Zeit abfuellen muessen eine Vorrichtung praktisch, die ueber dem Honigkessel ein Vakuum erzeugt, um die Luft zu entfernen.
Gruss Michael
 
Wenn man nur die Luft entfernen will, ja.
Das würde exakt funktionieren.
Das macht man ja auch mit Kunststoffen vor dem
Extrudieren oder Spritzgießen, damit die
Fertigteile keine Lufteinschlüsse haben welche die
Festigkeit herabsetzen würden.

Negativ daran ist, dass dann die Luftblasen größer werden und
die Partikel nicht mehr mit nach oben genommen werden.
Der Reinigungseffekt wäre damit geringer.

Abschäumen könnte man mit dem Vakuum innerhalb weniger Minuten.

VG
Hagen
 
Nachtrag:
Schneller geht es, wenn man möglichst
breite flache Gefäße verwendet.
Dadurch wird der Weg bis an die Oberfläche verkürzt.
Der Reinigungseffekt wäre dabei immer noch gegeben.

VG
Hagen
 
Diese Sache sah ich mal in der Industrie, wo Viskose hergestellt wurde. In dem Druckgefaess war ein Pilz und von unten durch ein Rohr kam die Fluessigkeit in der Mitte des Pilzdaches heraus und lief ab.
Das Vakuum wurde mit Dampf ueber ein Venturirohr erzeugt, was allerdings sehr laut ist.
Im Hausgebrauch ging vielleicht schon eine Wasserstrahlpumpe.
Gruss Michael
 
Wenn ich das richtig verstanden habe,
dann wurde die Flüssige Phase von unten in eine Pilzförmige
Schüssel gestrahlt und der Raum in dem das statt fand war
ein Unterdruckraum?

VG
Hagen
 
Mittels einer Schraubenspindelpumpe in das Steigrohr gedrueckt, dass die Fluessigkeit ueber den aufrecht stehenden Pilz ablief. Dieser Innenraum in dem der Pilz stand war dann mittels Dampf luftleer gemacht. Die luftlose Fluessigkeit wurde ueber eine andere Pumpe abgepumpt.
Michael
 
Ah ja - jetzt habe ich verstanden.
Der "Pilz" sorgte dafür, dass die Flüssigkeit eine
möglichst große Oberfläche beim herunterlaufen hatte.
Damit wurde sicher gestellt, dass die Luft und andere Gase
schnell an die Oberfläche kamen.
Am Boden sammelte sich dann die entlüftete Flüssigkeit.
Hoch interessant - Danke.

VG
Hagen
 
An dem Druckgefaess waren Schauglaeser und man konnte da reinschauen. Die Luft wurde foermlich rausgerissen aus der Fluessigkeit und die war in ihrer Zaehfluessigkeit fast so wie Honig.
Ich gehe nun ins Nest, es ist 22 Uhr.
Michael
 
Ich auch - es wird Zeit.
Aber Deine Uhr geht nach - es ist nämlich schon 2 Uhr :SM_1_13:

Ich wünsche Dir eine gute Nacht - bis morgen.

VG
Hagen
 
Da reden ein paar g´studierte Fachchinesen,

Die Drehzahl muss zudem so geregelt sein, dass keine Trombe entsteht.
Sonst hast Du das Problem beim nächsten Rühren wieder.

darf man erfahren was das ist?

Josef
 
darf man erfahren was das ist?

Klar :) Eine Trombe ist das, was Du siehst, wenn Du die Badewanne ablässt, zum Beispiel. Schaut aus wie ein kleiner Tornado bzw. Wirbelsturm. Die würde wieder Luft in den Honig ziehen, deswegen sollte man die Drehzahl sachter halten, dass sich erst gar nichts verwirbelt.
 
Guten Morgen Josef,

natürlich darf man Fragen und ich antworte gerne:
Eine Trombe entsteht, wenn eine Flüssigkeit gerührt wird und
diese Flüssigkeit sich beginnt schnell zu drehen.
Das kann man mit Wasser im Glas erreichen.

Die Trombe ist dann ein Bereich, in dem die Oberfläche nach unten gezogen wird.
Dies kann dann bis zum Rührer oder auch bis zum Boden des Gefäßes reichen.
Dabei wird Luft in die Flüssigkeit gebracht.

Eine Trombe entsteht in Abhängigkeit der Rührgeschwindigkeit
und der Viskosität des Fluids.
Je schneller und je niedrigviskoser (also dünnflüssiger) eine
Flüssigkeit ist, um so eher entsteht eine Trombe.

p_ruvastar.jpg


VG
Hagen
 
Nachtrag:

dieser Schlauch in der Mitte eines
Wirbelsturmes ist von dem
Naturgesetz her das gleiche Phänomen.

VG
Hagen
 
Auf diese Art kann mann auch ganz schnell Flaschen mit Fluessigkeiten entleeren! Flasche schnell drehen und umdrehen mit der Oeffnung nach unten und die Fluessigkeit laeuft ganz schnell raus, weil durch diese Trombe schnell Luft in die Flasche nachstroemen kann.
Gruss Michael
 
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