Honig abfüllen für Dummies....

Hiilfe - mein erster Kunde!

Heute kontaktierte mich eine liebe Kollegin und fragte mich per Mail ob ich Honig verkaufe.
Jetzt steh ich da und weiß nicht recht wie mir geschieht. Verkaufen wollte ich frühestens die nächste Ernte. Darum habe ich mir nur so halbherzig Gedanken um den Honigpreis gemacht. Was verlangt man denn da???

Abgefüllt sind meine Gläser wie oben beschrieben (das Meiste ist noch im Kübel), d.h. also es sind möglicherweise noch Wachsteilchen im Honig. Das werde ich ihr vorher auch sagen. Zu billig möchte ich den Honig nicht hergeben. Manche Kollegen in der Gegend verlangen gerade mal 3 - 4 Euro pro 500g Glas.

Was meint ihr, ist es unverschämt wenn man 5 Euro verlangt? Oder gar 6 oder 7 Euro?
Gemessen an der Arbeit ist er eh unbezahlbar - und vom Geschmack her auch! (Meli!)

Der Honig ist mittlerweile schon im Glas fest geworden. Ich liebe ihn so - doch sollte man den vor dem Verkauf wieder verflüssigen oder überlässt man das dem Kunden??

Fragen über Fragen... *schwitz*


;)

Nils
 
@Nils
der Preis deines Honigs entsteht bei dir im Kopf. Wenn du dich unsicher fühlst einen hohen Preis zu verlangen, wird es der Kunde auch merken. Wenn du aber voller Stolz und Selbstvertrauen wegen deines Qualitätsproduktes einen hohen Preis verlangst, wird dir dieser auch gezahlt werden.
Einen niedrigen Preis mal später zu erhöhen, ist sehr viel schwieriger als gleich den angemessenen Preis zu verlangen.

Bei Kleinstimkern - 200kg Honig im Jahr, sollte es eigentlich keine Schwierigkeiten geben, diese im Bekanntenkreis mit angemessenen Preis zu verkaufen.

Grundsatz gilt: 1 Honigernte im Stock, eine Honigernte auf Lager und eine Honigernte im Geldbörserl

Honig wird geschleudert, nicht verschleudert !

Gruß
Hans Peter

PS: Arbeite an deinem Selbstwertgefühl für dein hochwertiges Produkt, an dem Millionen von Arbeiterinnen mit vollem Einsatz hart gearbeitet haben. Vielleicht hilft mal eine Honiggütesiegeluntersuchung, damit dir die Qualität deiner Arbeit bewußt wird, und du ein stichhaltiges Argument gegen deine Unsicherheiten hast.
 
Herzlichen Glückwunsch zur ersten Kundin, eine liebe Kollegin auch noch!

Unbedingt mit der Kundin reden, hat sie Erfahrung mit echtem Imkerhonig, der auch kandiert, oder nur mit Supermarkthonig, der nie fest wird. Wenn sie weiß wie man ein kandiertes Honigglas im Wasserbad auftaut, dann ist alles klar, wenn nicht dann würde ich kein Glas mit kandiertem Honig verkaufen, denn sonst besteht die Gefahr des Niemehrwiederkommens und der Ruf als guter Honigimker kann mangels Unwissenheit der Kundin schnell den Bach runter gehen.

Aber kandierten Honig aus dem großen Eimer geht sowieso ohne Verflüssigung nicht ins Glas abfüllen.

Sollten noch kleine Wachsteilchen im Honig sein, ist es gut wenn die Kundin das auch weiß, meine Erfahrung ist, alles den Kunden sagen. Am besten in kurzen aber sehr aussagekräftigen Sätzen, keinen Roman erzählen sonst wissen sie Zuhause nicht mehr was man gesagt hat.

Bei mir hat sich noch niemand beschwert das ich 5.- EUR verlange (was sie darüber denken weiß ich allerdings nicht, lach), und der Honig geht zügig weg, obwohl ich Imker im Umfeld habe, die noch 3,50 EUR verlangen. Du kümmerst dich um die Bienen so gut und intensiv, das soll auch entsprechend belohnt werden, also ich würde für 5.- EUR raten, aber es ist natürlich voll und ganz rein deine Entscheidung.
 
Hallo Nils,

es gibt keinen teuern Preis beim Honig :) Gestern kam ein sehr guter Imkerfreun von mir und wollte 4 Gläser von mir kaufen, er will sie seiner Tochter in England verschenken. Sie hat früher mehre Sorten zum Probieren bekommen und ihr hat ausgerechnet unser Akazienhonig am besten geschmeckt (mir schmeckt er nicht besonders :) )
Unter Imkerkollegen wird Honig im Verein für 4€ pro kilo oder so verkauft, da war ich mir unsicher, wie viel ich pro Glas verlangen soll. normalerweise kostet unserer Honig von 5 bis 7€. Am Ende habe ich 5€ pro Glas genommen und zwei Gläser verschenkt. Das finde ich besser als billigen Preis, aber am Ende kommt das gleiche raus :)

Lg Salsa
 
Hi Nils,

Ich mache das von der Honigsorte abhängig.
Robinienhonig (also Akazie) kostet 5,50€ / 500g
und Kastanienhonig 6,50€ / 500g.
Blütenhonig 5€ / 500g

Wenn jemand explizit 250g Gläser möchte,
dann gelten 4€ / 250g (Robinie)
und 4,50€ / 250g (Kastanie)
3,50€ / 250g Blüte

Nach einer Analyse im Netz habe ich mich damit etwa in die mittlere Preiskategorie
gelegt.

Da wir hier in einer Kastaniengegend leben und das die Haupttracht darstellt
ist der Preis dafür recht moderat.
Je weiter man von hier weg geht, um so mehr kostet der Kastanienhonig.
Ich habe schon Anbieter gefunden die 10€ / 500g verlangen.

Grundsätzlich sollten wir uns, wie Astacus es schon sagte, bewusst sein, dass wir
ein absolutes Qualitätsprodukt anbieten, das die gesetzlichen Vorgaben deutlich
übertrifft.
Unsere Arbeit, die so geartet ist, dass wir die Bienen als Lebewesen behandeln,
und dementsprechend hochwertig und vor allem sehr umfangreich ist, dürfen wir garnicht
auf den Preis mit einrechnen.
Wem die Qualität und der Preis zu hoch ist, für den gibt es
Invertzuckersirup in der praktischen Quetschflasche im Supermarkt.

Ein Berufsimker den ich auf einem Weihnachtsmarkt traf, sagte mir, ich solle lieber
noch etwas mehr verlangen, meine Preise seien eher zu niedrig...

Also nur Mut -
Deine Pflege der Bienen und die Arbeit Deiner Bienen ist hochwertig und Nachhaltig
und das darf dann auch etwas wert sein, und dies sollte man auch am Preis erkennen.

VG
Hagen
 
Kann mir jemand vernünftig erklären, warum die Imker bei Blütenhonig nicht den wahren Preis verlangen und in so schlechter darstellen. Wenn dann der Imker irgendwelches Fruchtfleisch dazumischt, traut er sich auf einmal einen angemessenen Preis verlangen. Aus meiner Sicht ist dies aber eine Qualitätsverschlechterung (man mischt einem hochwertigen Qualitätsprodukt etwas unter).

Wer nicht weiß, wo seine Produkte im Vergleich stehen, sollte bei einer Prämierung teilnehmen, dort bekommt er seine Schwächen per Punkteabzug aufgezeigt, bei den technischen Werten sollte der Qualitätsanspruch schon bei den Höchstpunkten liegen.

Wer nicht daran teilnehmen will, sieht es am Kunden. Wenn er wieder kommt, war der Honig im normalen Durchschnitt (einen Kunden muß man wirklich verkraulen, damit er nicht mehr kommt). Macht der Kunde aber Werbung und bringt Neukunden habt ihr es geschafft und ein Topprodukt und plötzlich wird über den Preis nicht mehr gesprochen.

Gruß
Hans Peter
 
Herzlichen Dank für Eure Anregungen und die nachdenklich machenden Worte!

Sie haben mich nun zu folgendem Schluß gebracht: gute Freunde und Kollegen bekommen das Glas für 5 Euro - der Rest der Welt für 7 Euro. So ganz ausgereift war dieser Gedanke noch nicht (zumindest der Teil mit den 7 Euro's) - da holte mich das Leben heute schon wieder ein!

Frägt mich doch heute glatt der Nachbar ob ich Honig verkaufe! Seine Nichte aus München (also weit weg) sei Imkerin und habe keinen Honig mehr, drum dachte er an mich. Was soll ich sagen, ich war so baff, daß ich nicht mehr lange über den Preis nachdachte sondern obigen, halbfertigen Gedanken einfach aus mir rausplappern lies. Und siehe da, ich habe heute mein erstes Glas Honig für 7 Euro verkauft!

Anschließend auf dem Weg zu den Bienen dachte ich noch ein wenig darüber nach. Ich weiß nicht ob er mir nochmal für 7 Euro ein Glas abkaufen wird. Aber es hat sich richtig angefühlt! Alles andere wäre eine Geringschätzung des Fleißes meiner Bienen durch mich selbst! Wie Astacus schon schrieb: Selbstwertgefühl!

Wenn ich dran denke wie mir das Melizitose-Schlammassel auf's Kreuz ging, ich kaum noch mit hin- und herschleppen der schweren Zargen nachkam - dann ist alles gut so :)

Selbst wenn mir den Honig keiner für den Preis abkauft - ich esse ihn auch gerne selber :)

Danke für Eure Hilfe bei der Preisfindung,

Nils
 
Das sind dann Verschnitte mit 10% aus einem Ostland und 90% aus China.

Eecht???
90 % aus dem fernen China, die angeblich ein Verfahren gefunden haben aus Zucker einen Honigartigen Stoff zu machen - den man aber nicht nachweisen kann?
90% erscheint mir sehr viel!!!

Servus,

Nils
 
aus dem fernen China, die angeblich ein Verfahren gefunden haben aus Zucker einen Honigartigen Stoff zu machen

Hallo Nils,

Das ist nichts neues.
Ich habe von meinem Schwiegervater gelernt, dass es zu Zeiten
des dritten Reiches auch schon "Kunsthonig" gab.
Auseinanderzuhalten und nachweisbar ist es allemal - damals wie heute.
China ist so eine Sache was Nahrung betrifft.
Ein Arbeitskollege, der öfter dort hin muss, wurde in seinem Hotel gefragt
ob er "Sportler-Nahrung" benötigt.
Auf die Frage was denn der Unterschied sei, sagte man ihm, dass Sportler
Nahrungsmittel aus gesondertem Anbau und Gebieten bekämen, da sonst
Dopingkontrollen positiv ausfallen würden.

Tja.... ich mag gar nicht weiter drüber nachdenken.

VG
Hagen
 
Ein kleines Update zu meiner Honigpreisfindungsgeschichte...

Bisher bin ich noch nicht großartig in den Verkauf eingestiegen. Ein Glas verschenkte ich gestern an die Nachbarin, nachdem sie von gelben Flecken auf der Wäsche berichtet hat...

Nachdem -wie oben beschrieben- ich einem anderen Nachbarn 7 Euro abgeluchst habe, erscheint mir das mittlerweile als etwas zu teuer. Ich hätte jedesmal das Gefühl den Kunden zu viel abzuzocken - obwohl der Honig das mehrfache Wert wäre! Aber die Arbeit sieht ein Honigesser ja nicht.

Gerade als ich mich nun mit mir selber auf 5 Euro geeinigt habe, kommt meine liebe Kollegin (s.o.) daher und frägt nach Honig. Beim bezahlen gibt sie mir freiwillig 7 Euro, obwohl ich bei ihr nur 5 verlangt habe! Dabei weiss ich, daß sie's ja auch nicht gerade üppig hat....
Jetzt weiß ichs wieder nicht *lach*.

Gut, daß ich zur Zeit eh nicht zum abfüllen komme :)

Nils
 
nimm wenigstens 5,10
das sieht nicht geschätzt aus und erleichtert Preiserhöhungen
bis zur 6 € Grenze

Gruß Milb
 
Mal wieder eine Honigpreisfrage....

Was verlangt "man" für Honig, der für die Met-Herstellung verwendet wird?
Ein Bekannter möchte einige kg Honig und damit Met ansetzen. Ich würde ihm den Honig mit höchstem Wassergehalt (19-19,5%) geben, abgefüllt im Eimer.
Vor Jahren - so sagte er mir - habe er pro Kilo 5 Euro bezahlt.

Mir schweben 8 Euro vor - was meint ihr?

Danke,

Nils
 
Mir schweben 8 Euro vor - was meint ihr?

Mit 19,5 % Wasser kannst den Honig nur sehr schwer mit gutem Gewissen verkaufen, mach einen Kompromiss und nehme die Hälfe von 5,-- bis 8,--, also € 6,50 und sei froh wennst ihm weg hast. Wennst eine Rechnung schreibst, so schreib Backhonig (Lebkuchen-Met) drauf, da bist bei Reklamationen auf der sicheren Seite.

Josef
 
Mit 19,5 % Wasser kannst den Honig nur sehr schwer mit gutem Gewissen verkaufen,

Ist das echt so übel? Laut Deutscher Honigverordnung darf Honig 20% Wasser enthalten, Heidekraut- und Backhonig 23% und Heidekraut-Backhonig sogar 25%. Beim Imkerbund sind die Bestimmungen schärfer. Ich gehe trotzdem mal davon aus, dass 20% so ein Wert ist, bei dem eben noch nichts passiert. Sonst würden die das doch ändern?

8 Euro pro kg sind 4 Euro pro Glas; hier zahlt man i.d.R. 5 - 6 € pro Glas, das wären 10-12 € pro kg. Da man keine Arbeit mit abfüllen hat, finde ich einen geringeren Betrag gerechtfertigt. Ich würde vielleicht um die 7 Euro /kg verlangen und ein bis zwei Flaschen Met zum Probieren :)
 
Ist das echt so übel?


Schon, bei solch hohen Werten besteht immer wieder die Gefahr des säuerlich werden des Honigs. Man sollte hier nicht um jeden Cent feilschen, sondern froh sein, wenn dieser Honig einer sinnvollen Verwertung zugeführt wird.

Josef
 
Ich habe nur einen Abnehmer fuer solchen Honig und der Herr aus Schwaben macht daraus Honigwein. Meiner Meinung nach untrinkbar und ein Beispiel, wie man ein Produkt verhunzen kann.
Ich lasse da den Preis am Kilo nach, den mich die Gebinde fuer den Verkauf kosten. Die Eimer bekomme ich wieder.
Michael
 
Ich habe nur einen Abnehmer fuer solchen Honig und der Herr aus Schwaben macht daraus Honigwein. Meiner Meinung nach untrinkbar und ein Beispiel, wie man ein Produkt verhunzen kann.
Ich lasse da den Preis am Kilo nach, den mich die Gebinde fuer den Verkauf kosten. Die Eimer bekomme ich wieder.
Michael
 
Ok. Dann verstehe ich die Honigverordnung nicht. Wenn Honig bei 19% schon säuert, dann doch bei 20% erst recht.

miguelito schrieb:
Ich lasse da den Preis am Kilo nach, den mich die Gebinde fuer den Verkauf kosten. Die Eimer bekomme ich wieder.
Michael

Bei uns werden die Gläser i.d.R. zurückgegeben; da ist Pfand drauf. Bei Eimern natürlich auch :) Wir haben früher immer den Honig in 5-Pfund-Blecheimern gekauft. Aber man hat natürlich wesentlich mehr Arbeit, Pfund-Gläser abzufüllen als wenn man Eimer abfüllt.
 
Ich habe schon wieder eine Honigabfüllfrage....

Meinen Frühlingsblütenhonig habe ich im Eimer belassen. Als er zu kristallisieren anfing habe ich einen Teil einmalig mit dem Rapido gerührt, er wurde super cremig. Nun ist er natürlich aber im Eimer nicht wirklich fliessfähig - er müsste zum abfüllen erwärmt werden.

Der noch ungerührte Honig ist ebenfalls fest geworden und müsste auch erwärmt und danach gerührt werden.

Wie erwärme ich einen ganzen Eimer? Ich habe zwar einen Einkochautomat der ziemlich genau auf 38 Grad einstellbar ist - aber zieht der Honig dann kein Wasser? Den Deckel würde ich natürlich drauf lassen, aber man muß ja auch mal reinschauen ob's schon weich genug ist usw... Und ob die Deckel so viel Wasserdampf wie im Wasserbad abhalten?

Mei, Fragen über Fragen tun sich auf - wer hätte das gedacht ;)

Danke,

Nils
 
Die Deckel sollten dicht sein,zumindest wenn du ordentliche einmer gekauft hast .Du kannst doch einfach den Eimer aus dem Kessel nehmen ,bei seite stellen und abtrocknen.Vor 8 Stunden brauchst du nicht reingucken und bitte immer das Gitter im Einkochkessel einlegen.

LG
 
Zurück
Oben