Zu hohe Milbenanzahl im November - was nun?

drohne schrieb:
Melor schrieb:
Genaueres werde ich berichten...

Wenn ich darum bitten darf, schon jetzt meinen Dank dafür. Interessant zu wissen wäre auch die Wetterlage zur Zeit der Behandlung, ob Bienen flogen und ob noch etwas Brut zu sehen war.

Josef

Hallo Josef,
kein Problem...
Das Wetter war - ich würde behaupten - bestens: Bedeckt mit tw. Sonnenschein mit Temperaturen um die 10°C. Als wir ankamen flogen die Bienen. Brut war noch etwas vorhanden :( . Nachdem wir die Bienen nicht unnötig belästigen wolllten hatten wir alles sehr schnell durchgezogen. Ich schätze, daß auf 2 Waben noch etwas vorhanden war. Die Bienen waren etwas aufgeregt, da sie sofort ausschwirrten, aber nicht angriffslustig. Sie haben die Prozedur einfach über sich ergehen lassen... 8)
Ansonsten habe ich ca. 120ml MS verbraucht. Was die Zahlen betraf, war ich doch etwas überrascht. Das Volk, das über eine Woche nur 3 Milben aufwies hatte von gestern auf heute wieder 3 Milben fallen lassen (das scheint sich nicht linear zu verhalten) und das andere Volk hatte erwartungsgemäß über einen Tag wieder viel Milben fallen lassen: 22 Stück! Nächste Woche schaue ich mir das wieder an und wenn das Wetter passt, dann folgt Behandlung Nummero 2.

Milbi schrieb:
Eine AS-Behandlung Ende August ist definitiv zu spät, und eine OS-Behandlung Anfang November viel zu früh.
Wir hatten Mitte August das letzte Mal geschleudert, so daß eine frühere Behandlung mit AS nicht möglich war. Die OS-Behandlung war vielleicht wirklich etwas früh. Aber irgendwie finde ich ist das so ein Glücksspiel mit dem passenden Wetter. Zu kalt darf es nicht sein und wenn es zu warm ist, kann noch zuviel Brut vorhanden sein...

Aber eins hättet ihr noch sagen können - MS stinkt erbärmlich...

Grüße aus Bayern,
Nikolaus
 
Melor schrieb:
drohne schrieb:
Melor schrieb:
Genaueres werde ich berichten...

Aber eins hättet ihr noch sagen können - MS stinkt erbärmlich...

Grüße aus Bayern,
Nikolaus

Guten Abend Nikolaus
Diese Aussage verstehe ich nicht! Milchsäure soll erbärmlich stinken?
Die 15 % Milchsäure, die ich verwende, ist eine praktisch geruchlose Flüssigkeit.

Dass deine Völker immer noch Brut aufweisen ist bei jeder Behandlung ein Nachteil, denn in
der Brut wird noch eine grössere Anzahl Milben stecken. Im Hinblick auf die zweite vorgesehene Behandlung wäre es nützlich gewesen, die verdeckelte Brut aufzureissen, damit auch diese Milben in den Genuss einer Behandlung kommen.
Nun bleibt zu hoffen, dass bis zu deinem nächsten Einsatz alle Brut geschlüpft ist.

Warum sind die Meldungen meiner Imkerkollegen aber auch die aus andern Gegenden
beunruhigend? Schlicht deshalb weil trotz idealer Verhältnisse bei der Sommerbehandlung
weit mehr Milben bei der Kontrolle im November gefallen sind als üblich!

Auseinandernehmen der Völker zu dieser Jahreszeit: Die Völker haben ihre Aktivität weit-
gehend heruntergefahren. Ein Eingriff stört das Stockklima bedeutend weniger als zur Zeit
der vollen Bruttätigkeit. Bei Temperaturen um 10 Grad beruhigen sich die Völker schnell
wieder. Wenn ich damit die Bienen von 90 % der aufsitzenden Milben befreien kann,
trägt dies für die kommenden Wintermonate weit mehr zur Ruhe bei.

ich wünsche euch einen guten Wochenstart

Christian
 
Hallo Miteinander,
kurzer Zwischenstand nach der Milchsäurebehandlung von letzter Woche:
Nach dem das Wetter letzte Woche noch hervorragend für eine MS-Behandlung war ist mir dieses Mal ein Strich durch die Rechnung gemacht worden. Die Temperaturen sind bis zur Wochenmitte sturzflugmäßig auf -2°C gefallen - Schnee kam auch noch hinzu, so daß ich dieses Wochenende leider keine weitere Behandlung durchführen kann :( . Also bin ich nur raus, um einen kurzen Blick in die Windeln zu werfen. Das unbehandelte Volk wies über 7 Tage einen natürliche Milbentod von 10 Stück auf und das behandelte...
... konnte ich nicht mehr zählen. Ich schätze, daß es zwischen 200 und 300 Stück waren. Jetzt warte ich auf die eigentlich regelmäßig kommende Warmwetterperiode vor Weihnachten, so daß ich nochmal eine Behandlung durchführen kann.

Viele Grüße und einen schönen dritten Advent,
Nikolaus
 
Nur aus reiner Neugierde, warum willst du nicht treufeln oder begasen? Um diese Jahreszeit eigentlich die gebräuchlichen Methoden. Ich hab noch nie gehört, das jemand um diese Jahreszeit alle Waben zieht, auch wenn es Temperaturmäßig einigermaßen ginge.
 
Günther B. schrieb:
Nur aus reiner Neugierde, warum willst du nicht treufeln oder begasen? Um diese Jahreszeit eigentlich die gebräuchlichen Methoden. Ich hab noch nie gehört, das jemand um diese Jahreszeit alle Waben zieht, auch wenn es Temperaturmäßig einigermaßen ginge.
Hallo Günther,
die Frage ist eigentlich ganz einfach zu beantworten:
- Von Begasung habe ich hier in dem Forum das erste Mal gehört und ich bin mir auch nicht sicher, ob das bei uns erlaubt ist (benötigt man da nicht noch eine größere Ausrüstung?) und
- die überwiegende Meinung hier war MS-Verfahren. Auch unser Imkerlehrmeister (für die Anfänger) aus dem Verein hat gesagt, daß eine OS-Behandlung nur einmal gemacht werden soll, da die Bienen sonst übersäuern...

Ansonsten alles Gute,
Nikolaus
 
Melor schrieb:
Günther B. schrieb:
Auch unser Imkerlehrmeister (für die Anfänger) aus dem Verein hat gesagt, daß eine OS-Behandlung nur einmal gemacht werden soll, da die Bienen sonst übersäuern...


Einmal verdampfen reicht auch völlig, wenn die Mädels aus der Brut sind. Die meisten Imker, mit denen ich gesprochen habe, halten das OS-Verdampfen für die wirkungsvollste Behandlung, danach kommt träufeln.

Natürlich machen sich´s die meisten so einfach wie möglich. Und beim Verdampfen muss man halt 50 Euro investieren und es ist nicht so schnell gemacht. Aber die Stöcke bleiben zu, das erscheint mir das entscheidende zu sein.
 
Günther B. schrieb:
Seh ich genau so, nie aufmachen um diese Zeit.

Das sehe ich auch so zumal die hohe Anzahl an Varroa-Milbe ja nicht jetzt das Problem ist. Jetzt befinden wir uns ja in der brutfreien Zeit, die Milbe kann sich nicht vermehren.

Das eigentliche Problem besteht dann im Frühjahr. Die Startbedingungen sind zu schlecht - viel zu viele Milben sind im Stock und gehen bei Vorliegen von ersten Brutzellen sofort in diese hinein, um sich darin zu vermehren. Da so viele Milbe gleich zu Brutbeginn vorhanden sind kommt es rasch zu einer Mehrfachparasitierung und das Volk bricht (wahrscheinlich) in wenigen Wochen nach Brutstart zusammen.

Mein Rat wäre, im Frühjahr bei Ausbildung eines Brutnestes von 2-3 verdeckelten Brutwaben sofort eine Wärmebehandlung zu machen und die in den verdeckelten Brutwaben befindlichen vermehrungswütigen Varroa-Weibchen zu töten.

Du kontrollierst dann weiter der Abfall und machst wenn nötig im Mai eine zweite Behandlung - ist aber vielleicht gar nicht notwendig wenn Du in den wenigen verdeckelten Brutwaben (mit der hohen Konzentration von Varroa-Milben) schon den Großteil der Weibchen getötest hast.

Damit kannst Du die Milbenanzahl chemiefrei im Griff halten.

Beste Grüße

Wolfgang
 
Wolfgang schrieb:
Mein Rat wäre, im Frühjahr bei Ausbildung eines Brutnestes von 2-3 verdeckelten Brutwaben sofort eine Wärmebehandlung zu machen und die in den verdeckelten Brutwaben befindlichen vermehrungswütigen Varroa-Weibchen zu töten.
Beste Grüße
Wolfgang

Hallo Miteinander,
leider konnte ich die letzten Tage meinen Milbenfall nicht zählen, da ich mit einem Infekt an zu Hause gebunden bin... die aktuellen Zahlen kommen aber noch!

"Wärmebehandlung": Hallo Wolfgang - kannst Du mir hierzu nähere Infos geben. Was habe ich darunter zu verstehen?

Gruß
Nikolaus
 
Melor schrieb:
["Wärmebehandlung": Hallo Wolfgang - kannst Du mir hierzu nähere Infos geben. Was habe ich darunter zu verstehen?

Hier bitte Klick Hyperthermie-Wärmegerät.

Ist sicherlich sehr viel zum lesen, dennoch würde ich Dir dies empfehlen, ist wirklich sehr interessant.

Josef
 
Melor schrieb:
Hallo Miteinander,
leider konnte ich die letzten Tage meinen Milbenfall nicht zählen, da ich mit einem Infekt an zu Hause gebunden bin... die aktuellen Zahlen kommen aber noch!
Gruß
Nikolaus

Hallo Miteinander,
letzten Dienstag konnte ich wieder zu meinen 2 Völkern und Milbenanzahl hat sich nicht wirklich verändert. Das behandelte Volk wies noch immer einen Milbenfall von 75 Stück auf!
Da die Temperaturen sich derzeit um die 0°C einpendeln werde ich einfach abwarten und hoffen, daß es ohne größere Probleme nächstes Jahr weitergeht. Denn das Volk werde ich nicht mehr auseinanderreissen...
Das mit der Wärmebehandlung hört sich prinzipiell sehr gut an, aber irgendwie ist das doch noch sehr im Prototypenstadium. Gibt es jmd. im Forum, der das wirklich anwendet???

Gruß
Nikolaus
 
Wenn Du einen Abfall von 75 Milben hast, würde ich nicht "nichtstun". Besorg dir einen Verdampfer und geh noch mal rein.
Ich hab am 23.12. Verdampft, das Ergebnis war sehr durchwachsen.

Von 0 bis fast 300 Milben war alles dabei. Wenn man bei der von Dir angegebenen Milbenzahl in den Frühling startet, ist die Warscheinlichkeit hoch, das die den nächsten Sommer nicht erleben.

Es war heuer einfach zu warm für die Jahreszeit, die Völker haben zu lange gebrütet und die Milbe konnte sich dadurch ideal vermehren.

Jetzt wo es richtig kalt wird, muss behandelt werden.
 
Melor schrieb:
Melor schrieb:
Da die Temperaturen sich derzeit um die 0°C einpendeln werde ich einfach abwarten und hoffen, daß es ohne größere Probleme nächstes Jahr weitergeht. Denn das Volk werde ich nicht mehr auseinanderreissen...
Das mit der Wärmebehandlung hört sich prinzipiell sehr gut an, aber irgendwie ist das doch noch sehr im Prototypenstadium. Gibt es jmd. im Forum, der das wirklich anwendet???

Gruß
Nikolaus

Wenn Du die Bienen jetzt in Ruhe lässt ist das sicher kein Fehler. Im Frühjahr borge ich Dir den Varroa-Controller und Du machst die Wärmebehandlung - sofort nachdem Du 3 vollverdeckelte Brutwaben hast. Dauert zwei Stunden und Du hast Ruhe von den Milben.

Ein Gutes Neues Jahr an alle und ein Buchtipp:

"Welt ohne Bienen" Alison Benjamin und Brian Mc Callum - Fackelträger Verlag, 2009 - sehr empfehlenswert.

Beste Grüße

Wolfgang
 
Hallo Miteinander,
ich möchte den Thread hier von meiner Seite aus beenden, in dem ich noch kurz einen Status zu den beiden Völkern gebe, die hier Gegenstand der Diskussion war. Das eine Volk mit der relativ niedrigen Varroazahl hat den Winter prächtig überstanden :bravo: , das andere mit der konstant hohen Milbenzahl hat den Winter leider nicht überlebt :( . Nach einer kurzen Revision heute war nur noch eine handvoll Bienen da, die verloren in einer Ecke zu zusammengedrängt waren.
Vielleicht noch einen Tip von Euch, was mache ich mit diesen "Restbienen"? Soll ich die toten Bienen untersuchen lassen?

Grüße
Nikolaus
 
Das ist eine sehr humanitäre Frage Nikolaus und dies wird wohl von Fall zu Fall anders gehandhabt werden. Ich würde dem Häufchen Elend das Gnadenbrot geben und es nicht auflösen. Ich bin bekennender Bienenfreund und schneide auch keine Drohnen oder stutze Flügel. Also würde ich das Volk ganz stark einengen und zudem das Flugloch ganz ganz eng machen, 1 cm genügt vollkommen. Ist des Imkers Pflicht und Dankbarkeit, würde ich hier meinen.

Josef, der Dir dennoch gratuliert dieses Volk über den Winter gebracht zu haben.
 
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