Wieviel Zuckerlösung nachfüttern??

Die LPGen mussten pro Bienenvolk
3 km für Hin- und auch für den Rücktransport kostenlos sorgen. D.h. wenn ich
60 Völker hatte wurden die bis zu 180 km weit kostenlos Hin- und Zurück trans-
portiert.

Hallo Hartmut,

Wie wurde der Einsatz und Verteilung der Völker zu den Einsatzgebieten organisiert, mussten die Bienenvölker dazu irgendwo gemeldet werden, erzähl doch mal. Was du bisher dazu geschrieben hast klang ja toll, das hätten wir uns auch gewünscht.
 
Hallo Hartmut,

Wie wurde der Einsatz und Verteilung der Völker zu den Einsatzgebieten organisiert, mussten die Bienenvölker dazu irgendwo gemeldet werden, erzähl doch mal. Was du bisher dazu geschrieben hast klang ja toll, das hätten wir uns auch gewünscht.

Ich war damals nur "einfacher Imker" und nicht in der Wanderkommission, deshalb kann es sein, dass ich nicht alles 100%ig genau erkläre aber ich versuch's:
Imker die an eine Tracht anwandern wollten, mussten frühzeitig (Ich weiss jetzt nicht mehr bis wann das geschehen musste) einen Wanderantrag an den Wanderobmann stellen. Jeder Kreis hatte so einen Wanderobmann (Imker).
Bei Naturtrachten entschied dieser allein ob das überhaupt und wo das möglich war.
Bei Feldfrüchten liefen bei dem Wanderwart sowohl die Anträge der Imker, als auch die Anforderungen der Agrarbetriebe zusammen. Für einzelne Feldfrüchte gab es Vorgaben für den Bienenbesatz, der von den Betrieben eingehalten werden musste. Bei Raps waren es 4 Völker je Hektar, bei Rotklee z.B. 8 Völker. Der Wanderwart schlüsselte auf und benachrichtigte den Imker über den Standort und einen Termin für eine Standplatzvergabe. Zu diesem Termin trafen sich alle Imker an dem betreffenden Feld und jeder konnte seinen Standplatz kennzeichnen. Hier wurde auch der Anwanderungstermin mitgeteilt. Als Imker rief man kurz vor der Anwanderung den Agrarbetrieb an und vereinbarte die Abholung. Zu Imkern mit "losen Beuten" wurde entweder ein Traktor mit Hänger oder ein LKW geschickt, zu uns Imkern mit Wanderwagen eben nur ein Traktor. Die genaue Zeit wurde vereinbart, das klappte immer super. (Natürlich bekam der Traktorfahrer von uns immer eine Sonderprämie, sodass diese Touren durchaus begehrt waren).
Meine weitesten Wanderentfernungen waren so ca. 70 km, es gab aber auch Kollegen die die verzögerte Rapsblüte im Norden nutzten und durchaus 200 und mehr km zurücklegten.
Wenn man die Wanderungen geschickt plante, konnte man so ohne eigene Kosten für die Wanderung auskommen. Bei mir war es z.B. idealerweise so : Obst, Raps,Wald, Phazelia, Lindenwald, Rotklee, Heide. In diesem Beispiel musste ich nur die Rückwanderung aus der Heide selber organisieren und bezahlen.
Die Bestäubungsprämien für die einzelnen Kulturen waren unterschiedlich aber DDR-weit einheitlich, Raps pro Volk 5 Mark, Rotklee pro Volk 20 Mark....das oben diskutierte Zuckergeld hat allein der Rotklee gebracht ;-)
Bei der Überweisung der Prämien an jeden beteiligten Imker im Herbst gab es nie Probleme.

Um keinen zu übermüden höre ich erst mal auf zu schildern und hoffe, dass Du, lieber Klaus, damit zufrieden bist ;-))
 
Um keinen zu übermüden höre ich erst mal auf zu schildern und hoffe, dass Du, lieber Klaus, damit zufrieden bist ;-))

Sicherlich nicht nur Klaus, auch wir anderen sind total begeistert von Deinen Berichten als Imker der ehemaligen DDR, man sieht welchen Stellenwert Imker und deren Bienen damals hatten.

Josef
 
Hallo Hartmut,

ganz ganz herzlichen Dank für Deine Schilderungen, da hat das Imkern sicher viel Spaß gemacht, dies tut es zwar sowieso, aber wenn es finanziell abgesichert ist noch mehr. Wie war dann der Absatz des Honigs, war das auch so problemlos?
 
Hallo Hartmut,
Wie war dann der Absatz des Honigs, war das auch so problemlos?
Also Klaus, ich bin nicht der Schuldige wenn es hier heissen sollte: "Der Kuttel redet die alten Zeiten schön "
Du fragst, ich antworte gern !

Den Absatz des Honigs in der DDR problemlos zu nennen wäre untertrieben. Uns wurden die notwendigen Gefässe zur Verfügung gestellt,
in der Regel Alu-Kannen, dort passten 28 kg hinein. Diese Kannen haben wir zu der Aufkaufsstelle gebracht, entweder abgewogen, sonst
wurden sie auch dort gewogen und das war es. Die Sorte musste zwar angegeben werden,spielte aber für den Preis keine Rolle.
Der Honig ging komplett nach BIWI-Meissen. Ursprünglich erhielten wir 8 Mark, in den letzten Jahren 14 Mark für das Kilo. Das Geld war
nach wenigen Tagen auf unserem Konto.
 
Hallo Hartmut,

nee nee glaube nicht, dass Du was schön reden möchtest. Auf jeden Fall war es für die Imker ein tolle Sache, denke ich. Ich höre dies zum ersten mal und kann nur staunen.

Eine Frage hab ich noch, konntet ihr euren Honig auch selbst vermarkten?

Was ist BIWI-Meissen?
 
Hallo Hartmut,


Eine Frage hab ich noch, konntet ihr euren Honig auch selbst vermarkten?

Was ist BIWI-Meissen?

Eine Frage ? Es sind doch 2 ! ;-)
Aber sie sind schnell beantwortet. BIWI-Meissen heisst Bienenwirtschaft Meissen, die gibt es heute noch und
Honig von denen steht in den Super-Märkten.
Selbstvermarkten konnten wir, zumindest in grösseren Stil, nicht, aber das wollte auch keiner. Es war wie mit
so vielem Selbstproduzierten, man bekam im Aufkauf mehr als es dann im Laden gekostet hat. (Obst, Gemüse,
Eier, Fleisch...) Verkauf oder besser Abgabe von "echtem Bienenhonig" im Verwandten- oder Bekanntenkreis
gab es schon, das bedeutete aber Verlust.
 
Danke Hartmut, für Deine Antworten war für mich sehr interessant und aufschlussreich. Man sollte öfter erzählen was hüben und drüben so alles los war.
 
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