Hallo Hartmut,
Wie wurde der Einsatz und Verteilung der Völker zu den Einsatzgebieten organisiert, mussten die Bienenvölker dazu irgendwo gemeldet werden, erzähl doch mal. Was du bisher dazu geschrieben hast klang ja toll, das hätten wir uns auch gewünscht.
Ich war damals nur "einfacher Imker" und nicht in der Wanderkommission, deshalb kann es sein, dass ich nicht alles 100%ig genau erkläre aber ich versuch's:
Imker die an eine Tracht anwandern wollten, mussten frühzeitig (Ich weiss jetzt nicht mehr bis wann das geschehen musste) einen Wanderantrag an den Wanderobmann stellen. Jeder Kreis hatte so einen Wanderobmann (Imker).
Bei Naturtrachten entschied dieser allein ob das überhaupt und wo das möglich war.
Bei Feldfrüchten liefen bei dem Wanderwart sowohl die Anträge der Imker, als auch die Anforderungen der Agrarbetriebe zusammen. Für einzelne Feldfrüchte gab es Vorgaben für den Bienenbesatz, der von den Betrieben eingehalten werden musste. Bei Raps waren es 4 Völker je Hektar, bei Rotklee z.B. 8 Völker. Der Wanderwart schlüsselte auf und benachrichtigte den Imker über den Standort und einen Termin für eine Standplatzvergabe. Zu diesem Termin trafen sich alle Imker an dem betreffenden Feld und jeder konnte seinen Standplatz kennzeichnen. Hier wurde auch der Anwanderungstermin mitgeteilt. Als Imker rief man kurz vor der Anwanderung den Agrarbetrieb an und vereinbarte die Abholung. Zu Imkern mit "losen Beuten" wurde entweder ein Traktor mit Hänger oder ein LKW geschickt, zu uns Imkern mit Wanderwagen eben nur ein Traktor. Die genaue Zeit wurde vereinbart, das klappte immer super. (Natürlich bekam der Traktorfahrer von uns immer eine Sonderprämie, sodass diese Touren durchaus begehrt waren).
Meine weitesten Wanderentfernungen waren so ca. 70 km, es gab aber auch Kollegen die die verzögerte Rapsblüte im Norden nutzten und durchaus 200 und mehr km zurücklegten.
Wenn man die Wanderungen geschickt plante, konnte man so ohne eigene Kosten für die Wanderung auskommen. Bei mir war es z.B. idealerweise so : Obst, Raps,Wald, Phazelia, Lindenwald, Rotklee, Heide. In diesem Beispiel musste ich nur die Rückwanderung aus der Heide selber organisieren und bezahlen.
Die Bestäubungsprämien für die einzelnen Kulturen waren unterschiedlich aber DDR-weit einheitlich, Raps pro Volk 5 Mark, Rotklee pro Volk 20 Mark....das oben diskutierte Zuckergeld hat allein der Rotklee gebracht ;-)
Bei der Überweisung der Prämien an jeden beteiligten Imker im Herbst gab es nie Probleme.
Um keinen zu übermüden höre ich erst mal auf zu schildern und hoffe, dass Du, lieber Klaus, damit zufrieden bist ;-))