Warum man 20 mal bedampfen muß... (Oxalsäure)

Hallo Bienenfreunde!

So wie es aussieht, wirkt die SO-Behandlung nur unmittelbar bei der Behandlung und bei der Sommerbehandlung dürfte es sogar da Einschränkungen geben.

Ob die Wirkung 3 oder 4 Tage anhält, kann jeder selbst leicht überprüfen. Er bedampft seine Völker im jeweiligen Abstand und müsste dann ab dem 12 Tag milbenfrei sein. Ist er es nicht, dann hat die Wirkung eben nicht so lange angehalten.

Auch wenn Milben, die über eine bedampfte Glasplatte gelaufen sind, sterben, so heißt das noch lange nicht, dass eine Behandlung im Bienenvolk so und so lange wirkt, denn es laufen die Milben in einem Volk über keine Glasplatte sondern auf kurzem Wege von der Biene zur Brutzelle oder von Brutzelle zu Brutzelle.


Erwiesen ist, und das wird oft mit der Wirkungsdauer verwechselt, dass die Milben zum Sterben bis zu 3 Wochen und auch länger brauchen.


MfG
Honigmaul

Ich denke dass das stimmt.
Die Wirkungsdauer ist sicher nicht drei bis 4 Tage.
Ich habe die Intervalle auch schon einmal kürzer gewählt, und
dann auch einen höheren Milbenfall beobachtet.

Das mit den "bis zu drei Wochen" interessiert mich aber;
Wurde das einmal untersucht?
Es ist ja zu beobachten, dass der Milbenfall nach den ersten beiden Behandlungen
stark ansteigt, also eigentlich nach 6 Tagen schon.

Ich führe die Tatsache, dass immer nur ein gewisser Prozentsatz
an Milben sterben darauf zurück, dass 80% der Milben in der Brut sitzt und die nun mal
kaum erreichbar sind, kombiniert mit der Tatsache, dass die Oxalsäure wohl eher nicht
drei Tage lang wirksam ist.

VG
Hagen
 
Hallo Bienenfreunde!

Bei der Sommerbehandlung mit OS sind mir auch schon Ungereimtheiten aufgefallen.

Ich habe heuer die etwas abgeänderte Form der totalen Brutentnahme durchgeführt:

Dabei habe ich Anfang Juli der einzargigen Brutzarge eine Zarge mit Mittelwänden aufgesetzt und gefüttert. Nach 7 Tagen war die Zarge mit den Mittelwänden weitestgehend ausgebaut und auch bebrütet. Daraufhin habe ich die alte Brutzarge entnommen, die Bienen samt Königin auf die neuen Brutwaben abgekehrt und mit OS bedampft. Zu diesem Zeitpunkt war die älteste Brut unverdeckelt und höchstens 7 Tage alt.

Nach der Bedampfung ist mir aufgefallen, dass annähernd keine Milben gefallen sind. Jetzt, Anfang September die große Überraschung, bei manchen Völkern Milben über Milben. Ich habe im Netz nachgelesen und immer wieder Anmerkungen gefunden, dass die OS-Behandlung im Sommer nicht richtig wirkt, sobald offene Brut vorhanden ist. Ich vermute, dass dies mit dem Brutnestklima zusammen hängt und auf die Milben zu wenig einwirkt.


MfG

Honigmaul

Hallo,

da es nicht lange war bis zur Verdeckelung, war vermutlich zu wenig Zeit für die Wirkung. Je länger OX auf die Varroa einwirken kann desto besser... Ich gehe ganz stark davon aus, sobald die Varroa im Futtersaft untertaucht, sind die OX Klumpen an den Füßen der Varroa aufgelöst, die Wirkung vorbei...

Die beste Wirkung erzielt man im Winter wenn die Bienen dichter sitzen, sich nicht putzen und Brutfreiheit herrscht.

Lg
Gerhard
 
Das mit den "bis zu drei Wochen" interessiert mich aber;
Wurde das einmal untersucht?

Hallo Hagen!


Die Wirkungsdauer der OS wurde schon einmal bei einem Laborversuch untersucht. Das Ergebnis ist im Jahresbericht 2002 auf Seite 8 abgedruckt:

https://www.uni-hohenheim.de/filead...oads/Jahresbericht/2002_jahresbericht_lab.pdf

Einen solchen Versuch könnte jeder Imker relativ leicht selbst nachstellen. Er bräuchte die Versuchsvölker nur senkrecht teilen und lediglich eine Hälfte behandeln. Nach einer gewissen Zeit werden die Schiede gezogen. Wenn die volle Wirkung noch gegeben war, müsste beim geteilten Volk annähernd der gleiche Wirkungsgrad (90 % oder mehr) wie bei den anderen Völkern erreicht werden. Liegt der Wirkungsgrad aber unter 50 % dann hat die OS auf die andere Hälfte nicht gewirkt.

Über den vermehrten Milbenfall wird je nach Quelle von 3 bis 6 Wochen geschrieben. Erst dann ist wieder der natürliche Milbenfall vorhanden. Diese Angaben betreffen eine Winterbehandlung. Bei der Sommerbehandlung mit OS dürfte überhaupt alles anders sein


Das Thema hatten wir beide schon einmal:

https://www.bienenforum.com/core/sh...-org-Säuren&p=82940&highlight=hagen#post82940


MfG

Honigmaul
 
Hallo Honigmaul,

danke für den interessanten Bericht zum Versuch.

Je länger ich bedampfe, desto mehr glaube ich daß die Wirkung sich wirklich nur auf wenige Stunden nach der Bedampfung begrenzt.

Zusammenfassend könnte man also sagen, wir bedampfen nur die Jung-Milben, die Altmilben entkommen uns.
(Es sei denn, sie wird gerade zufällig voll in den wenigen Minuten beim bedampfen erwischt.)

Der Abstand zwischen den Bedampfungen sollte sich also nicht an der (vermeintlichen) Wirkungsdauer des OX-Staubes orientieren, sondern an der Anzahl Tage, die eine Jungmilbe als Reifungsfraß auf der Biene braucht, bevor sie wieder in eine Zelle schlüpft. Es ist das Zeitfenster, in der die Milben für uns bzw. dem OX-Staub erreichbar sind.

Daß die Milben länger fallen, hat nichts mit der Wirkungsdauer des Staubes zu tun, sondern ist lediglich ein Zeichen dafür, daß die Milben eben so lange brauchen bis sie verrecken (sorry für die Wortwahl, aber wir sollten uns bewußt sein, daß wir hier auch Tiere elendig sterben lassen!). Die ganz Zähen fallen erst nach 12+ Tagen, weil sie sich noch im Todeskampf in eine Zelle flüchten konnten.

Für mich erscheint die Bedampferei hier ein wenig im neuen Licht!
Danke!

Nils
 
Aber was ist die Alternative? Verrecken an der Ameisensäure?......... Es ist nie schön, einen langsamen Tod zu sterben.
Totale Brutentnahme? Hier tötet man die Brut mit oder eben wieder die Milben. ein schneller schmerzfreier Tod?
Für uns sind die Milben Ungeziefer, die Milben nehmen einen langsamen Tod der Bienen in Kauf. Also Auge um Auge, Zahn um Zahn?
Kein einfaches Thema Nils.
LG Doris
 
Nein Doris, das ist kein leichtes Thema!
Aber eine Alternative sehe ich auch nicht. Das Wohl der Bienen geht natürlich vor, aber man sollte nie vergessen, was man eigentlich tut. Nur darauf wollte ich hinweisen :)


Servus,

Nils
 
Töten ist nie ein leichtes Thema, wenn man die Natur liebt.
Ich lass auch Wespen leben. Aber wenn sie am Eis von meinem 14 Monate alten Enkel sitzen, dann ist mir die Gesundheit meines Enkels wichtiger und ich greif dann schon mal
zum Schlaginstrument um diese Wespe ins Jenseits zu befördern. Auch, wenn sie mir in der Küche ständig um die Ohren fliegt.
Ist sie draußen und stört niemanden, dann soll sie ihr Dasein geniesen. Aber nicht nur wir Menschen sind grausam, auch die Tierwelt ist es.
LG Doris
 
Es heißt ja das Reinvasion von außen kommt, also auch. Das würde aber bedeuten, das beim bedampfen im Sommer, bei Flugwetter und während der Flugzeit
, man ja nie alle Bienen erwischt da sie sich ja nicht im Stock befinden. Damit kommen ja immer neue Milben behandlungsfrei durch. Genauso wie unbehandelte Bienen.
Wäre es nicht besser die Sommerbedampfungen in die Nacht oder zumindest auf Regentage , so es denn noch welche gibt, zu verlegen und damit die Wirkung zu erhöhen und vielleicht dadurch die Anzahl reduzieren zu können?
Schöne Grüße Ronny
 
... Wäre es nicht besser die Sommerbedampfungen in die Nacht oder zumindest auf Regentage , so es denn noch welche gibt, zu verlegen und damit die Wirkung zu erhöhen ...
... würde das wirklich die Wirkung erhöhen oder nur um wenige Stunden verschieben?
Egal mit welcher Behandlung, man erwischt niemals alle Milben im Volk.
 
Es heißt ja das Reinvasion von außen kommt, also auch. Das würde aber bedeuten, das beim bedampfen im Sommer, bei Flugwetter und während der Flugzeit
, man ja nie alle Bienen erwischt da sie sich ja nicht im Stock befinden. Damit kommen ja immer neue Milben behandlungsfrei durch. Genauso wie unbehandelte Bienen.
Wäre es nicht besser die Sommerbedampfungen in die Nacht oder zumindest auf Regentage , so es denn noch welche gibt, zu verlegen und damit die Wirkung zu erhöhen und vielleicht dadurch die Anzahl reduzieren zu können?
Schöne Grüße Ronny

Die soviel zitierte „Reinvasion“ in der Form gibt es in dem Maße,
wie diese oft als Ursache für erneut hohe Milbenzahlen herangeführt wird nicht.
Klar kommen von außen immer wieder Milben in die Völker.
Das ist aber meines Erachtens immer eine relativ geringe Zahl.
Ich erinnere an den Thread vor längerer Zeit, in der die
Absenkung der Brutnesttemperatur genannt wurde. Dies wurde auf
der Universität Würzburg meines Wissens nachgewiesen.
Diese Temperaturabsenkung bei der Behandlung mit Ameisensäure
wurde dort verantwortlich gemacht, dass gerade während einer solchen Behandlung
die Milben in den Zellen mehr Zeit haben sich zu reproduzieren.
Denn eine geringere Brutnesttemperatur führt zu einer Brutzeitverlängerung.
Damit hat die Milbe in der Arbeiterinnenbrut nicht nur den Vermehrungsfaktor
1,5 sondern 2 bis 3, ähnlich der Drohnenbrut.
Die Ameisensäure wirkt leider nicht so in die Brut wie wir das gerne hätten.
Die Milben sind in den Zellen auch von der Ameisensäure relativ gut geschützt.
Das bisschen was durch die Zelldeckel eindringt, tötet leider nicht alleMilben.
Ich vermute sogar eher die wenigsten.
Durch die Verlängerung der Brutzeit um einen bis zwei Tage, werden einfach mehr
Milbenweibchen begattet, die dann nach dem Schlupf der Biene überlebensfähigsind.
(Nicht begattete Milbenweibchen sterben nach dem Schlupf der Biene).

Die beobachteten hohen Milbenzahlen rühren aller Wahrscheinlichkeit nach genaudaher.
Bei alternativen Behandlungen habe ich das noch nicht beobachtet, nur bei einervorangegangenen
Ameisensäure – Behandlung.
Mit Oxalsäure und auch mit der „5B“ Methode sowie auch mit zu dieser vergleichbarenMethoden
bleiben die Milbenzahlen gering bis nicht mehr feststellbar.
 
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