Waben zuhängen - für und wider

Hallo Bienenfreunde
Nur einmal verwendete Rähmchen wie Josef es macht kann sich nur jemand wie Josef leisten. Für mich ist das weggeschmissenes Geld und nicht nachhaltig gedacht. Meine Rähmchen werden nach dem Ausschmelzen heiß gereinigt und nachher abgeflämmt. Ich gehe damit nicht auf eine Schönheitskonkurenz und die Farbe ist für die Bienen im Stock absolut egal da es sowieso dunkel ist.
Abflämmen ist bei meinen Völkern standard sowohl Rähmchen als auch Beuten und die sicherste Vorbeugung gegen Krankheiten. Man darf auch nicht vergessen: Nur wer regelmäßig mit Krankheitserregern in Kontakt kommt, hält auch seine Abwehrkräfte stabil. Dies gilt auch für die Bienen.
Mit Lauge waschen, gut und schön, aber haben wir nicht schon genug Chemie in unserer Umwelt? Muß es immer die chemische Keule sein? Studien belegen doch: Übertriebene Hygiene schadet eher statt zu wirken.
mfg Walter
 
Super, daß ihr hier eure gegensätzlichen Standpunkte darstellt. So kann man sich aus allen Meinungen seine eigene "erarbeiten".

und das zu starke oder zu sehr verhonigte Wirtschaftsvolk und die Brutwaben die man aus den Völkern entnimmt gleich mit verbrennen

Na, Malte - wer übertreibt jetzt ein bischen? :)

Studien belegen doch: Übertriebene Hygiene schadet eher statt zu wirken.

Da stimme ich dir zu Walter. Nur geht Übertreibung in beide Richtungen. Und genannte Studien beziehen sich wohl auch mehr auf den hemmungslosen Einsatz von Sagrotan :)

Mir gehts bei meiner Frage vorrangig um das Zuhängen von Schimmelwaben wie ich es am Lehrbienenstand sehe. Da werden Waben, die einseitig komplett mit einem dicken Rasen von Grauschimmel bedeckt sind, anderen Völkern zum auslecken gegeben. Jeder der dabei zusieht hat noch die Nase gerümpft - ich glaube das ist keine übertriebene Hygiene.
Man bringt so in ein schimmelfreies Volk Schimmel ein - das kann nicht gut sein.

Wie immer geht's darum den richtigen Mittelweg zu finden.

Ich freue mich auf weitere Meinungen,

Nils
 
Hallo Nils!

Verschimmelte Waben würde ich nicht zuhängen und weiter verwenden. Laut mehrerer Untersuchungen kommen die Bienen mit Schimmel und Hefen sehr gut zu recht, aber als hygienisch würde ich das trotzdem nicht bezeichnen.

Wenn ich von solchen Waben das Futter verwerten will, dann gebe ich diese in den hohen Unterboden. Da wird das Futter dann umgetragen und die Waben können entnommen und eingeschmolzen werden.

MfG
Honigmaul
 
Da werden Waben, die einseitig komplett mit einem dicken Rasen von Grauschimmel bedeckt sind, anderen Völkern zum auslecken gegeben.
Solche Waben schmelze ich sofort ein, auch wenn sie voller Futter sind! Wenn nur ein Eck oder sie am Rand verschimmelt sind, so schneide ich den großflächig weg und hänge sie wieder ein.

.....Rähmchen alle an den Ohren angeschimmelt.
Sind die Rähmchen wirklich angeschimmelt? Oder nur eine natürliche Verfärbung des Holzes, das sich selber vor Verfaulen schützt?
 
So jetzt mal kurz meine Meinung. Waben von toten Völkern werden ausnahmslos eingeschmolzen und ensorgt, egal wie neu oder wie viel Futter darin ist. Genauso verfahre ich mit schimmeligen Waben, wobei ich die normalerweise nur in toten Völkern habe.
Andererseits spricht nichts dagegen Futterwabe aus einem gesunden Volk, welches zuviele hat einem anderen mit weniger Futter zuzuhängen oder für die Ablegerbildung aufzuheben (ist bei mir meist der Fall, ich füttere lieber mehr und muss mir auch bei diesem Wetterverlauf keine Sorgen über die Futterversorgung der Völker machen).
Genauso verwende ich ausgeschmpolzene Rähmchen sofern sie noch in Ordnung sind weiter.
Gruß Jeffrey


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Drohne
 
Walter hat das toll auf den Punkt gebracht: Sauberkeit JA, übertriebene Hygiene NEIN! Als DritteWelt-Imker könnte ich auch garnicht so mit Chemie um mich hauen, weil ich mir dann selbst eins auf die Nase gebe! Hier gibt es keinen Abfluss! Also muss das Abwasser irgendwie genutzt werden, hier geht es in die Bananenpflanzung. Da darf ich dann keine Chemie in den Abfluss schütten sonst stirbt mein "Essen". Oder ich vergifte mich langfristig. Wie schwer es ist wirklich Bio zu sein, zeigt sich erst wenn es keine Müllabfuhr, Kanalisation, Leitungswasser, Recyclingstationen etc. gibt. Thema Schimmel: ich verbrenn die schimmeligen Waben, heute hab ich keine mehr da ich für Lüftung in den Beuten sorge. Und die Rähmchen kommen in die Sonne. Das bleicht alles aus...
 
Wie schwer es ist wirklich Bio zu sein, zeigt sich erst wenn es keine Müllabfuhr, Kanalisation, Leitungswasser, Recyclingstationen etc. gibt.

Das hat mit Bio nur am Rande zu tun, meine Rähmchen werden schon seit ich eine Kreissäge habe selber gemacht, also zumindest schon 20 Jahre vor der eigentlichen Bio-Umstellung. Eigentlich habe ich bisher lediglich zweimal fehlende Rähmchen ergänzt, dies war jeweils bei den SB von Einstein und Massivholz-Tischler mit jeweils 500 Stück, alle anderen werden und wurden wie schon gesagt selber gefertigt.

Gerne würde ich die Frage in den Raum stellen ob sich bei nur wenigen Cent´s pro selbsterzeugten Rähmchen das abkratzen, reinigen im Geschirrspüler, nachher wieder spülen und Drähte nachspannen überhaupt dafür steht?

@ Walter Rojky

Verena & Thomas sind beide sehr selbstbewusste Imker mit knallharter betriebswirtschaftlicher Kalkulation, auch dort gibt es keine gebrauchten Rähmchen und die benötigen zumindest 10x so viel wie ich selber.

Ein Ot Satz wurde entfernt.
Drohne

Gerne und selbstverständlich stehe ich dafür zur Verfügung, am besten im Alc Bereich, hier wollen wir aber doch besser bei Nils Fragen bleiben.

Josef
 
Hallo,

gut, es stimmt mit der Chemie. Ich verwende hier Natronlauge.
Die ist sehr günstig zu haben, und äußerst effektiv.

Die darf ich natürlich auch hier nicht einfach den Abfluss runter kippen.
Ich mache mir hier die Arbeit die dann zu neutralisieren, mit HCl.
Dabei entsteht dann Salzwasser, nichts weiter.

Ich bin auch gegen übertriebene Hygiene. Wenn man mit einem riesen
Vieh von Hund und zwei Katzen unter einem Dach wohnt, dazu sich sowieso
eher in der Natur bewegt, Möhren aus dem Garten isst (gut abgerieben reicht) und
Kirschen direkt vom Baum, ist man doch auf dem richtigen Pfad.

Die Rahmen die ich nach dem Dampfwachsschmelzer dann mit
NaOH "desinfiziere" sind bis zum wiederverwenden als Rahmen dann ja nicht mehr steril.
Das ist eigentlich nur eine Art "Reset", um zu verhindern, dass die Keimzahl
einer bestimmten Art sich über die Zeit exorbitant vermehrt und dann möglicherweise
- nach dem x-ten mal des neu Einsetzens in ein Bienenvolk das Bienenvolk schädigt.
Abflammen hat da den gleichen Effekt.
Für Umwelt und Natur sehe ich da kein Risiko, wenn man am Ende die Lauge immer schön
neutralisiert und Salzwasser daraus macht.

Viele Grüße,
Hagen
 
Solche Waben schmelze ich sofort ein, auch wenn sie voller Futter sind! Wenn nur ein Eck oder sie am Rand verschimmelt sind, so schneide ich den großflächig weg und hänge sie wieder ein.
So mache ich das auch.
Ich habe aber ein Verständnisproblem! Was wollt ihr desinfizieren bei den Rähmchen? Solange man keine Krankheiten bemerkt hat (wie AFB, Nosema, etc.) was soll dann desinfiziert werden? Schimmelsporen gibt's sowieso überall und in allen Beuten, nur die Umgebungszustände bestimmen, ob der Schimmel sich verbreitet oder nicht. Oder verstehe ich da was falsch?
Ich entsorge verschimmlete Waben, nur weil ich denke, die Bienen haben eine Sauarbeit damit, alles selber zu beseitigen. Daher schneide ich das Verschimmelte weg und gebe den Rest zum entleeren rein. Die Bienen desinfizieren sowieso alles mit Propolis, oder nicht?
 
Hallo,

also ich sehe das sehr locker, wenn ich verschimmelte Waben sehe - bei mir ist das meist eher heller (weißlicher SChleier - richtiges grau - bzw. diesen schwarzen Schimmel hätte ich noch nie bemerkt aber wie auch immer) diese werden natürlich entfernt und eingeschmolzen. Dann natürlich Futterwaben wenn das Volk Nosema hatte. Sonst arbeite ich hier seit zig Jahren bedenkenlos, Futterwaben werden herausgenommen aufgehoben (luftig nicht zu dicht gelagert) dann geht sich das wunderbar aus bis Sommer um für die Ableger zu verwenden. Den Ablegern taugt das voll, die brüten gleich voll in die volle Wabe... Probleme hätte ich noch nie bemerkt, auch die Rähmchen sowie die Beuten werden seit zig Jahren verwendet. Abflämmen fertig.
Beim Abflämmen ist meinem Vater vor 2 Jahren ein Hopala passiert, wegen einer undichten Gaskartusche haben Nachbar´s Thujen zum brennen angefangen. Unglaublich wie das dürre Zeug in der Mitte der Hecke gebrannt hat. Gartenschlauch und voll aufdrehen war mehr als notwendig sonst hätten wir die Feuerwehr gebraucht. :(
Die Brandspuren sind immer noch mehr als sichtbar...

lg
Gerhard
 
Solange man keine Krankheiten bemerkt hat (wie AFB, Nosema, etc.) was soll dann desinfiziert werden? Schimmelsporen gibt's sowieso überall und in allen Beuten, nur die Umgebungszustände bestimmen, ob der Schimmel sich verbreitet oder nicht........
Ich entsorge verschimmlete Waben, nur weil ich denke, die Bienen haben eine Sauarbeit damit, alles selber zu beseitigen. Daher schneide ich das Verschimmelte weg und gebe den Rest zum entleeren rein. Die Bienen desinfizieren sowieso alles mit Propolis, oder nicht?

Das mit dem Schimmel verbreiten, desinfizieren, wegschneiden und Propolis sehe ich auch so. Manchmal sieht man auf der Windel, wie die Bienen im zeitigen Frühjahr die schimmeligen Wabenecken abschroten, meistens sind das Blutenstaubwaben.

Ich werde in Zukunft auf alle Fälle Ursachenbeseitigung betreiben, also den Schimmel nicht aufkommen lassen, durch bessere Belüftung. Bei den Völkern mit den hohen Böden, die ein Lüftungsgitter hinten im Boden haben, klappt es schon ganz gut, nur bei den niedrigen Böden ohne dieses Gitter muss ich mir etwas einfallen lassen, diese waren dieses Jahr stark betroffen, obwohl die hinterste Wabe weg war und ein kleiner Lüftungsschlitz im Deckel, aber es fehlte wohl der Durchzug und einige haben diesen schmalen Schlitz zugekittet.
 
Hallo Bienenfreunde
Zur Ergänzung. Schimmel ist nich gleich Schimmel!
Wie Ihr sicher wisst ist auch das Penecilin dadurch gefunden worden. Wie Parazelsus schon sagt: erst die Menge macht das Gift zu Gift. Bienen können mit bestimmten Schimmelpilzen sehr wohl Sauberkeit erzeugen. Nicht umsonst haben diese Tiere Jahrmillionen überlebt ohne den Menschen.
Ein Naturprodukt wie Bienenwachs hat eben auch so etwas wie die Pattina bei Kupfer um sich selbst gegen etwaige Fressfeinde zu verteidigen. Man sollte vielleicht unterscheiden ob es sich bei dem Schimmel um eine natürliche Verfärbung des Wachses oder um Schimmel duch Feuchtigkeit erzeugt, handelt. Bei Schimmel wegschneiden und den Rest verfüttern sehe ich ebenfalls kein Problem sofern keine Nosema im Spiel war. Faulbrutsporen sieht man sowieso erst wenn das Volk mit der Krankheit nicht mehr fertig wird. Zudem ist man auch bei entsprechender Sauberkeit nicht gegen eine mögliche Ansteckung gefeit. Wichtig ist hier die Brutkontrolle vor allem im Frühjahr bei der Auswinterung und im Herbst vor der Einwinterung.
mfg Walter
 
Will das hier nicht allzusehr vertiefen, aber der Preis kann ja nicht das Argument für Bio sein, oder!? Nur weil es ökonomischer für den Imker ist das Rähmchen zu entsorgen ist das wohl kaum für die Natur. Es muss ein Baum gepflanzt, gefällt, gesägt, transportiert werden bis das Rähmchen dann für wenige Cent bei dem Imker ankommt. Ob das Bio ist? Salzwasser muss auch entsorgt werden und die Chemie dazu produziert und transportiert. ökobilanz: super negativ! Wie gesagt, ich hab den Vorteil der Sonne hier, kann also einfach entkeimen. Das ist nicht für jeden machbar, wohl kaum im Grossbetrieb. Aber bevor man über Bio spricht muss man über die Quelle und die Entsorgung nachdenken, und da kommt man zu dem Schluss: verdammt schwer der Natur NICHT zu schaden, also Bio zu sein. Nur mal zum nachdenken für diejenigen die ruhig schlafen weil sie ja ach so Bio leben ;-)
 
Schimmlige Waben sind nicht unbedenklich!

Schimmel - Schimmelpilze, es sind faktisch Pilze, sind immer und überall im Bienenvolk zu finden. Der Putztrieb der Jungbienen stoppt eine großflächige Ausbreitung und sorgt damit für ein gesundes Gleichgewicht.

Schimmelpilze brauchen für die Entwicklung ein geeignetes Milieu. Feuchtigkeit und Ruhe sind geeignete Faktoren. Kippt das Gleichgewicht im Bienenvolk, ist das der Startschuss für die Entwicklung des Schimmelpilzes. Er setzt sporentragende Fruchtstände an. Dieser Zustand ist erreicht, wenn der Schimmel auf dem Wabenwerk für uns sichtbar ist. Diese Sporen wirken auf Bienen toxisch. Ein schleichendes Gift.

Auf Futterwaben kommen als geeignetes Milieu noch Hefepilze dazu. Sie machen das Futter gärig.
Sie verändern allmählich die eingedickte Zuckerlösung in eine braune dickflüssige Lösung. Dabei wird die ursprüngliche Saccharose in Dextran umgewandelt. Sie verliert ihren typischen Süßgeschmack und wird für die Bienen“uninteressant“. Sie nehmen das Futter einfach nicht mehr auf. Sie verhungern auf vollen Futterwaben.

Hefepilze sind für Bienen ungefährlich. Sie sind aber im Gegensatz zum Schimmelpilz auch nicht in der Lage, den Pilz in seiner Entwicklung zu stoppen. Im Gegenteil, sie tragen die Hefepilze weiter und „impfen“ damit unbelastete Futterwaben.

So, nun kann jeder selbst entscheiden, ob es Sinn macht, verschimmelte Futterwaben z.B. aus zusammengebrochenen Völkern, gesunden Völkern zuzuhängen.

LG

Dieter
 
Hallo Josef,
Gerne würde ich die Frage in den Raum stellen ob sich bei nur wenigen Cent´s pro selbsterzeugten Rähmchen das abkratzen, reinigen im Geschirrspüler, nachher wieder spülen und Drähte nachspannen überhaupt dafür steht?
ich mach die Rähmchen nicht selbst, trotz vorhandener Tischlerwerkstatt.

Meine Zeit kostet auch und die 1100Rähmchen zu fertigen, hätte mich neben den Kosten fürs Holz und Draht auch sicher (bei nur angesetzten 8min je Rähmchen für Zuschnitt, Nageln oder Schrauben, Bohren und Drahten) noch 150 Stunden meiner wenigen Freizeit gekostet.
Hierbei sind 7,5 Rähmchen in der Stunde möglich bei 0,85E/Stck ergibt dies 6,37E/h meiner Freizeit minus Kosten für das Holz (ca. 2E). Vielleicht nehme ich das zu genau doch ist mir meine Freizeit mehr als 5Euro wert, dafür arbeite ich nicht zumal die Kosten der Werkstatt (AfA, Schärfkosten und Strom) noch nicht berücksichtigt wurden.

Da ich beabsichtige das eine oder andere Völkchen abzugeben, findet dann der Rähmchentausch auf diese Weise statt.
Einjährige Rähmchen gehen in die Jungvölker vor dem Einfüttern (bei der 2. Honigernte wird ausgemustert) und verschwinden so dann aus meinen Völkern...
Mit freundlichen Grüßen
Wolf.
 
Nach dem Dampfwachsschmelzer
kommen die in einen großen Topf über dem Gasbrenner und
darin ist eine Ätznatronlösung mit ph14.
Danach ausgiebiges Wässern und trocknen.

Hallo Hagen!

Du weißt es bestimmt

Die Ätznatronlösung baut sich relativ rasch ab, ich hab bis jetzt bei nachlassender Reinigungswirkung
die Lauge mit frischen Ätznatron aufgebessert - alles nach Gefühl.
Kann man vom aktuellen pH Wert auf die Laugenkonzentration schließen bzw. wieviel Ätznatron aktuell fehlt?

Danke Sepp
 
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