Schwarm verkaufen oder verschenken?

Sehe ich nicht so,
einer meiner Verkäufe ging nach Hannover (ca. 800km)
Der Käufer hat dafür extra noch einen großen Anhänger gemietet!
Sind Deine Honigpreise kg oder 500gr. Preise?

gruß. Berthold

Hallo Berthold,

was siehst du nicht so? Finde den Zusammenhang gerade nicht.
Der Honigpreis ist doch gerade egal. Das war einfach nur eine Beispiel-Rechnung (15kg x 10€)
Was willst du uns damit sagen? Zu welchen Preisen gibst du deine Schwärme/Völker weg, dass sich dein Kunde 800km Fahrt auferlegt? oder ist es die Qualität, Preis oder keine Imker in der nähe?
Würde mich freuen wenn du mich aufklären könntest. Stehe gerade fragend auf dem Schlauch.

Danke und Gruß
Eddy
 
Sehr interessante Diskussion!

Ich bedanke mich beim Christian für das erstellen von diesem Thema!

Da können Schwärme ohne Ende produziert werden und sie alle verkaufen. Einfach die starken Wirtschaftsvölker nach der Haupttracht einengen.
 
Sich in einem Forum über Preise zu diskutieren, ist mühsam und auch oft Sinnbefreit, man sollte zu Kenntnis nehmen was jemand nimmt, vielleicht kann man sich daran orientieren, aber 1. muss jeder selber wissen was er möchte. 2. ist es von Region zu Region unterschiedlich.
 
Ich habe auf imkermarkt.de mal angeboten, es ist unglaublich aus welchen Entfernungen man Anfragen bekommt! Da würden Leute stundenlang anfahren und ein Volk kaufen wollen, von dem sie den Preis nicht einmal vorher erfragen. Ja gibts denn dort keine Imker oder was?

Mehr als 1 Stunde Autofahrt will ich meinen Bienen aber nicht zumuten, daher versuche ich nur in unserer näheren Umgebung zu verkaufen.

Und so verkaufte ich gestern ein Schwarmvolk. Geschwärmt vor ca. 4 Wochen, ein kleiner Vorschwarm. Eingeschlagen in eine Beute besetzte er als Traube knapp 4 Rähmchen. Derzeit sind es 10 Waben wunderbarer Naturbau! Mehrere Brutplatten die gerade anfangen aus zu laufen.
Als ich das Volk umhängte, tat es mir schon wieder leid sowas schönes her zu geben....


Doch die Mutter eines Anfänger hatte mich angerufen. Ihr Sohne will schon lange Bienen und jetzt schenkt sie ihm zum Geburtstag ein Volk, ob ich eines habe. Mei, da macht man sich Gedanken, was gibst du jetzt einem Anfänger. Und man macht sich ein Bild von einem jugendlichen Anfänger, gar einen Schüler, der gerade die Anfängerkurse macht. Und dem will man natürlich was geben, wo's ihn nicht allzusehr fuxt und nicht gleich wieder von den Bienen abschreckt.

Also entschloß ich mich den Schwarm ab zu geben, weil ihm der nicht mehr schwärmt (Alternative wären Altkö-Ableger gewesen und damit verbunden das Schwarmrisiko und die mögliche Umweiselung, die einen Anfänger evtl. überfordert).

Tja, mein Entsetzen war schon ein wenig groß, als dann ein "Anfänger" mit Mama aus dem Auto stieg und der Anfänger älter war als ich selbst und ziemlich gwampert (wie man hier sagt). Das Entsetzen stieg weiter, als er mir sagte er habe noch nicht mal Rähmchen um zu erweitern (was bei 4 Brutplatten bald dringend nötig sein wird), von Mittelwänden ganz zu schweigen - und ob ich nicht welche hätte usw. Und weil er jetzt 1 Woche auf Seminar fährt, ob ich dann nicht mal nachschauen könnte....

Nun, dieses Entsetzen schlug sich dann auch auf den Preis nieder. 80 Euro habe ich verlangt. Der jugendliche Schüler, den ich mir vorgestellt habe, hätte wohl deutlich weniger zu bezahlen gehabt.

Und die 80 Euro sind noch zu wenig, vor allem wenn man dran denkt daß dieser tolle Schwarm vermutlich eh totgeschaut wird oder spätestens im Spätsommer mit Ameisensäure tottraktiert wird - oder durch Falschbehandlung ein Übermaß an Milben haben wird ... usw. usf.


Langer Rede kurzer Sinn: ich finde das Verkaufen von Völker einfach nur Sche....
Bisher hatte ich nur wenig Käufer, bei denen ich das Gefühl hatte die Bienen wären dort gut aufgehoben.
Aber das ist jetzt ein anderes Thema....

Ich sehe den Preis für einen Schwarm oder ein Volk auch weniger als "Wert des Volkes" an. Der ist doch eh nicht bezifferbar und eigentlich unbezahlbar. Was ist Leben wert??

Für mich ist der Preis zum einen Ersatz für das Material (das ich auch teuer kaufen muß). 10 Rähmchen, 10 Mittelwände, das Wachs der Bienen - allein das ist schon mal gut 30 Euro wert.

50 weitere Euros dafür, daß ich den Schwarm gefangen habe (1/2 Stunde), dem Volk einen Platz mit Zarge und Rähmchen hergerichtet habe (1/2 Stunde), es immer wieder gefüttert habe (1/2 Stunde), kurz mal geschaut habe ob alles ok ist, Windeln gelesen habe - das macht 1,5 bis 2 Stunden Arbeit die ich mindestens (!) in den letzten 4 Wochen rein gesteckt habe. Mindestens!
Zeig mir mal welcher Handwerker für 25 Euro pro Stunde auch nur den Schraubenzieher in die Hand nimmt!?


Servus,

Nils
 
Langer Rede kurzer Sinn: ich finde das Verkaufen von Völker einfach nur Sche....
Bisher hatte ich nur wenig Käufer, bei denen ich das Gefühl hatte die Bienen wären dort gut aufgehoben.
Aber das ist jetzt ein anderes Thema....

Danke Nils für deine Ausführung.
Ich muss sagen, die Qualität der Käufer wird besser. Viele informieren sich dank dem Internet schon vorher und machen sogar Lehrgänge. Da gabs auch schon andere potenzielle Käufer bei mir, denen ich aber freundlich ablehnte.
Ehrlicher weiße muss ich sagen, verkaufe ich Völker doch recht gerne. So versuche ich auf einem Grünen Zweig zu bleibe. (klappte aber bis jetzt noch nicht) Völker Vermehrung ist eine Materialschlacht ohne Ende!!!

Gruß
Eddy
 
Vielleicht sollte man dieses Thema mal differenzierter angehen.

Wir Imker sind ja dreigeteilt: reine Hobbyimker mit Freude an dem Hobby; semiprofessionelle Imker und Großimker.

Als reiner Hobby Imker würde ich nie Geld nehmen für einen Schwarm; falls ich einen entbehren kann. Ich erwarte mir lediglich ebenfalls die gleiche Unterstützung falls ich einen neuen Schwarm brauche. Generell sollte auch der erste Schwarm umsonst sein. Anfänger können das gesparte Geld dann besser für den Unterhalt und die notwendigen Anschaffungen der Bienen verwenden
Alle anderen Imker leben wenigstens teilweise vom Imkern - da kann ich verstehen wenn man nicht nur für ein " Vergelts Gott" den Schwarm oder die Schwärme abgibt.

LG
Pit
 
Jemand muss den Verschenkern und möglichst Billig Verkäufern mal klarmachen, dass sie jedes Jahr beim Imkermaterialien mehr zahlen müssen (bei allen Produkten, bis auf die Milch), aber selber verkaufen sie ihre Produkte zum Schleuderpreis oder verschenken diese sogar! Ich möchte nochmal darauf hinweisen, dass ich hier den Schwarm an den Vereinsmitglied klar raus halten möchte.

Ich vergleiche das gerne mit einem Bier auf einer Kirmes, jedes Jahr kostet das Glas Bier mehr und alle nehmen es einfach hin. Wir Imker haben Angst unseren Honig nach 10 Jahren um 50 Cent zu erhöhen. Man möchte ja seine Kunden nicht vergraulen!

Warum soll ich denn einen Schwarm an einen "Neuimker" verschenken?! Damit erstens er schlechter mit dem Lebewesen umgeht? Nach dem Motto: Hat mich ja schließlich nichts gekostet! Oder zweitens weil ich so ein Gutmensch bin und ich gerne arbeiten gehe um Schwärme zu verschenken.

Wenn der "Neuimker" sich für so ein Hobby entschließt, sind die 80€ für den Schwarm nicht der Rede wert. Außerdem kann er vielleicht schon im nächsten Jahr einen Ableger oder Schwarm verkaufen und hat somit das Geld genauso wieder drin und kann sich Material kaufen. So hat jeder was davon: ich komme vielleicht auf meinen grünen Zweig, der Bien wird besser behandelt, der Neuimker hat was er wollte und der Imker-Material-Händler verdient an allen ;)

Sonnige Grüße
eddy
 
Hallöle miteinander,

Diese Diskussion ist wirklich interessant. Ich werde sicherlich nicht zu den Verkäufern gehören. Ich werde an mir sympathische Menschen verschenken; allerdings vielleicht mit der Variante mir nach 2 Jahren nachzuweisen, dass der Beschenkte ebenfalls einen Schwarm verschenkt hat. Ich will keine Kosten für meine Hobbies ersetzt bekommen. Zum Schluss müssen wir noch für jeden Tipp bezahlen. Ich finde es toll, dass hier die Tipps kostenlos gegeben werden; wie in anderen Foren auch. Wehren wir der VER-Kapitalisierung unserer Leidenschaften. Helfen ist doch fantastisch; abzocken nicht. Dazwischen gibt es viele Möglichkeiten der Gestaltung.

LG

Pit
 
allerdings vielleicht mit der Variante mir nach 2 Jahren nachzuweisen, dass der Beschenkte ebenfalls einen Schwarm verschenkt hat.

Und wenn er dir den Nachweis nach 2 Jahren nicht erbringen kann - muß er den Schwarm vom vorletzten Jahr wieder zurück geben??
:SM_1_19:


Ich werde sicherlich nicht zu den Verkäufern gehören.
Sagst du jetzt, seit 3 Wochen Bienenbesitzer ;)
Wenn du mal die ersten Schwärme gefangen hast und siehst, wie viel Arbeit in der Imkerei zu tun ist, denkst du vielleicht anders.
 
Hallo!

Ich hatte mal die Vision, aktive Landwirte für die Imkerei zu begeistern und hab aus diesen Grund
den Jungbauern von meinem Problemstand zwei Jungvölker geschenkt.

http://www.bienenforum.com/forum/sh...tzmittel-es-geht-wieder-los&highlight=ableger

Gemeinsam haben wir 2013 diese auf Einwinterungsstärke gebracht und auch gut überwintert.
Den Winter wollte der junge Mann zur Fortbildung nutzen - leider hat er keinen passenden Kurs gefunden.
2014 haben wir wieder gemeinsam die Völker geführt und auch einen Schwarm gefangen.
Für diesen gab's auf der Stelle natürlich keine Beute, wie gut, das der Janisch nicht weit weg ist.
Hab ihn ohne viel zu denken empfohlen den Schwarm zu füttern. Der liebe Herr hat den Bienen einfach
eine Schale mit Zuckerwasser auf's Flugbrett gestellt und aus war's mit dem Schwarm.

2015 hab ich den Stand zur Gänze geräumt und auch meine geborgten Beuten wieder in Besitz genommen.
War über den Zustand nicht überrascht, jedoch hätte ich einiges so nicht erwartet.
Wie gut, dass meine Kamera bei der Arbeit nie dabei ist.

Fazit: Imkerei muss im Kopf beginnen und nicht mit einen geschenkten Volk.


Schöne Grüße Sepp
 
Aber Hallo, ich habe mir meinen Schwarm selbst gefangen!! War ein Super Erlebnis; ich habe den Anflug erlebt und das Niederlassen. Beeindruckend! Und wenn es mir gelingt, mein Völkchen über den Winter zu bringen, dann werde ich gerne teilen - und für meinen Honig werde ich kein Geld nehmen. Ich mach das für mich, nicht für Geld.
 
Ich denke schon auch, dass man nicht alles verkaufen muss. Ich habe schon oft Tiere geschenkt bekommen, und die haben es nicht schlechter oder besser bei mir ob gekauft oder nicht gekauft. Kommt doch immer auf den Menschen an, der diese Tiere bekommt und nicht auf 50 € hin oder her. Und jemand, der das Geld braucht, der braucht es und hat auch nichts zu verschenken, der soll auch gerne das Geld dafür nehmen. Wer anderen aber gerne eine Freude macht, der darf doch auch verschenken. Und wenn Sepp von dem möchtegern Jungimker Geld genommen hätte, dann wär die Sache bestimmt auch nicht anders gelaufen. Entweder man hat Verantwortung für Tiere, oder man hat sie nicht. Und das läßt sich nicht mit 50€ oder 100€ oder 200 € regeln.
LG Doris
PS Ich hab eine kleine blinde Schildkröte geschenkt bekommen. Ohne mich, würde sie schon lange nicht mehr leben.
sie ist ohne Augen auf die Welt gekommen und hat kein Futter gefunden. Mittlerweile ist sie 6 Jahre alt.
 
für meinen Honig werde ich kein Geld nehmen. Ich mach das für mich, nicht für Geld.

Schade das du das so siehst. Honig ist so eine wertvolle Ware und du verschenkst (Familie und Freunde ausgenommen) so was... du tust dir und deinen Kollegen damit keinen gefallen. Aber immer noch besser als das Glas für 2,50€ zu verkaufen. Damit macht man den Markt kaputt!!

Gruß
eddy
 
Ich mach das für mich, nicht für Geld.

Ums Geld gehts ja auch nicht sondern um den Wert. Und leider wird der in Geld empfunden.

Wer imkert schon für Geld? (Mal von den Berufsimkern abgesehen - von denen es ja auch nicht sooo viele gibt.)
Wenn ich eine einzige Überstunden in der Firma mache bekomme ich mehr Geld als ich im ganzen Monat über Honigverkauf verdiene...

Die Einnahmen aus Honig- und Völkerverkauf gehen bei mir zu 120% für den Einkauf von Winterfutter drauf.



Nils
 
Zitat von Bienen Sepp


Imkerei muss im Kopf beginnen und nicht mit einen geschenkten Volk.



Was für ein Satz! Wo kann man den in Stein meisseln?
Danke!

Dafür hat der Sepp von mir auch ein Like erhalten.
Schöner Satz
 
Die Einnahmen aus Honig- und Völkerverkauf gehen bei mir zu 120% für den Einkauf von Winterfutter drauf.


Nils

So ist das bei mir auch. Das Geld bleibt in der Imkerei und ich finanziere mir so die Verbesserung dieser. Sonst würde meine Frau mir ganz schnell den Geldhahn abdrehen...
 
Hallo Eddy,

Dein Zitat ich machte den Markt für Honig kaputt, ist wohl nicht ernst gemeint-oder? Ich werde Honig an Freunde oder Bekannte oder an Kindergärten verschenken, wenn ich überhaupt mal soviel Honig haben sollte. Preise für Imkerhonig wird von ALDI und anderen kaputtgemacht. Mit meinem verschenken von echtem Imkerhonig schaffe ich erst mal Neugier und vielleicht Nachfrage. Versuche mal einen Imker in Deiner Nähe zu finden! Für Außenstehende fast unmöglich. Und in all den Jahren, die ich so zurückdenken kann.....hatte ich nie die Chance mal irgendwo Imkerhonig im Angebot zu sehen. Dieses Erlebnis hatte ich aber in SriLanka - da stand er in Flaschen abgefüllt am Straßenrand, mitten im Dschungel - ohne Preisschild. Ich habe dann das Doppelte für 3 Flaschen hingelegt was unser Taxifahrer als angemessen empfahl. Und auch in Ägypten habe ich vor 2 Wochen Imkerhonig am Straßenrand gesehen. Das mit Eurem Imkerhonig ist so ein bisschen wie Frischmilch direkt vom Bauern. Praktisch nicht zu erhalten!!! Zu aufwändig, war die Bemerkung bei mehreren Bauern. Ich verstehe nicht warum es keine Bauern gibt die für 500€ täglich 1000 Liter Frischmilch in die Schule stellen. Trinken und mitnehmen für alle. Und wie sieht es mit Imker Honig aus? Traurig! Weil nicht erreichbar!
Denk mal darüber nach.

LG
Pit
 
Denk mal darüber nach.

Hallo Pit,
drüber nachdenken brauche ich nicht lange. Denn wir haben mal alle wie du angefangen! Dieses Jahr erntest du vielleicht 10 kg Honig, die sind schnell unter freunden und bekannten verteilt. Nächstes Jahr fängst du dir einen zweiten oder Dritten schwarm/Ableger. Dann sind es mal schnell 60 kg Honig im zweiten Jahr. Nach 10 Jahren bist du bei 240 kg. Was machst du dann damit?

Das ist wahrscheinlich Regional unterschiedlich. Hier bei uns steht der DIB Honig sogar im EDEKA, ganz geschweige von Bäckereien oder Metzgereien.

Bitte fühl dich nicht auf den Schlipps getreten. Ich meine dich nicht persönlich.... wenn nur du deinen Honig verschenken würdest! Der Imkerhype ist gerade groß und wird auch stark gepuscht. Ich möchte nur etwas aufklären...

Ich hoffe du verstehst es.

Gruß
Eddy
 
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