Lasst uns doch einfach kollektiv mit der Varroabehandlung aufhören

....und nicht blind 20 Mal zu bedampfen
Nur zur Information, ich bedampfe nicht blind 20 Mal! Sondern nur je nach Bedarf, deshalb zähle ich monatelang jeden Tag die Milben, gebe die Ergebnisse in Excel ein und habe eine hochgenaue Statistik wie es bei jedem Volk läuft, und kann die Behandlung und Nachzüchtung genau danach ausrichten.

Ich muss Malte jedoch recht geben, viele behandeln einfach blind dahin, egal welche Mittel hergenommen werden, zum Beispiel sie setzen 8 Tage oder 14 Tage den AmS Langzeitverdunster auf, haben dabei meist nicht einmal die Windeln drin usw. usw.
 
Vielleicht ist es OT, aber ich schreib es trotzdem mal.
Als etwas ältere Mutter und Oma hab ich einige Erfahrungen mit Erkrankungen von Kindern.
In meiner Jugendzeit war Antibiotika sehr verpönt. Und wer etwas auf sich hielt, gab seinen Kindern kein Antibiotika, selbst wenn der Arzt es verschrieb, denn die Kinder sollten abgehärtet werden.
Eines Tages war ich mit meiner kleinen Tochter im Krankenhaus und dort saß im Flur eine Mutter, die fürchterlich geweint hat. Auf Nachfrage sagte sie mir:" meine Tochter (5 Jahre) hatte eine Erkältung und bekam vom Arzt Antibiotika verschrieben, aber ich war der Meinung, dass es wegen dieser leichten Erkältung nicht nötig sei, dieses einzunehmen. Leider setzten sich die Staphylokokken ( oder so was ähnliches) an den Hüftgelenken fest und entzündeten diese". Fazit: das Mädchen lag ein halbes Jahr im Gipsbett, hatte mehrere Operationen und mußte komplett lernen neu zu gehen. Diese Mutter sagte mir sehr eindringlich, ja immer Antibiotika einzunehmen, wenn der Arzt dies verschreibt.
Zweites Beispiel: Auch meine Schwägerin war eine ausgesprochene Gegnerin von Antibiotika. Eine Halsentzündung nahm sie auf die leichte Schulter und nahm das ihr verschriebene Antibiotika nicht ein. Was war die Folge. Sie brauchte eine neue Herzklappe.
Ach ja, und dann sind da noch die Impfgegner.

Ich "behandle" meine Bienen genauso, wie ich meine Kinder und Enkel impfen ließ und ihnen Antibiotika gab und gebe, wenn ein Arzt dies verschreibt. Ich und meine mir Schutzbefohlenen müssen mit den Folgen einer Nichtbehandlung leben. Will ich das? Nein.

Über die Art der Behandlung kann man verschiedener Meinung sein. Aber einfach nichts tun? Alle nicht behandeln und hoffen, dass 5 % Überleben und damit die "Krankheit" ausgerottet ist? Nicht mein Ding.

LG Doris
 
Hi Doris

zuerst dachte ich, dein Beitrag sei wirklich komplett OT, bis ich mehr darüber nachgedacht habe und mir klar geworden ist, dass es ein sehr passender Beitrag ist. Denn genauso wie sehr viele Ärzte Antibiotika verschreiben, wo es garnicht passt (nämlich bei Virenerkrankungen), behandeln Imker ihre Völker auch mit Standard-Programm. Nun sind wir bei den Antiobiotika soweit, dass wir sehr bald ein Problem haben werden, weil ein gros der Baketerien resistent werden gegen die bestehenden Antibiotika. Und dann könnten wir in 10 Jahren wieder dort sein, wo wir vor 1928 waren. Es hat nämlich in den letzten Jahren fast keine Forschung zu neuen Antibiotikas gegeben weil das Problem ignoriert wurden weil es eh eine Medizin gibt. Und genauso kommt mir ein Großteil der Imkerschaft beim Thema Varroa vor.

Was ich damit sagen will ist: wir haben ein Problem, welches wir jetzt mit viel Aufwand im Griff haben. Jetzt. Aber mein Gefühl ist, dass das Kollektiv an Imkern nicht daran denkt, was in Zukunft passieren soll. Es ist doch wesentlich smarter, jetzt wo wir keine Not haben etwas zu tun als in 10 Jahren wenn der nächste Schädling da ist.

Der Ansatz einfach nicht zu behandeln und dann schauen, was passiert, ist wie gesagt ein bewusst provokanter. Was ich nur nicht verstehe ist, dass der Weisheit letzter Schluss sein soll, dass so ein großes Problem damit gelöst werden soll, dass ein paar Imker sich mit VHS Züchtungen auseinandertun und gut ists. Was ist das bitte für ein Lösungsansatz? Sowas ärgert mich, weil diese Diskussion ja hier schon zeigt, dass viele einfach weiterwurschteln wollen. Und das Problem ist, dass dann kein Druck von der Basis kommt, dass größere Ansätze gefahren werden. Wieso gibt es keine größeren Projekte in Österreich dazu? Wieso setzt sich der NÖ oder der Burgenländische oder sogar der Österreichische Imkerverband nicht damit auseinander? Wenn der entsprechende Druck und die Nachfrage von der Basis käme, dann hat unsere Lobby keine Ausreden mehr und das Geldargument lasse ich nicht gelten. Es gibt garantiert Förderungen für ein EU-Projekt wo ein paar Millionen mal kein Thema sind. Und wieso kann man das Thema nicht kommerzialisieren? Heute kostet eine normale Königin Hausnummer 60 EUR. So. Wieviel wäre eine VHS Königin nun Wert? 90 EUR? Mehr? Da steckt doch ein Markt dahinter!

Aber niemand wird etwas tun, wenn wir hier alle herumsitzen und sagen es passt schon.

Liebe Grüße,
Andreas
 
Hallo Adreas,

warum machst du dann bei dem ganzen Primborium mit? Warum bist du Imker geworden? Nur um deine Bienen jämmerlich verrecken zu lassen?
Wäre es dann nicht besser gewesen, du hättest gleich von vornherein keine Bienen? Hast du schon ein totes an der Varroa gestorbenes Volk gesehen? Ich nicht, ich behandle ja auch.

Ein guter Arzt verschreibt nur Antibiotika bei Bakterien und ein guter Imker behandelt weil es sein muss und nicht aus Lust und Laune. Es gibt bestimmt auch Imker, die es falsch machen, so wie es auch Ärzte gibt, die falsch verschreiben. Aber desahalb gar nichts tun und hoffen, dass die Natur es regelt? Die Natur ist grausam, die regelt es vielleicht anders wie du denkst.

LG Doris
 
Ich werde meine Völker immer Behandeln, angepasst auf jedes Volk. Ich halte nichts davon Bienenvölker absichtlich im Stich zu lassen punkto Varroa, denn es sind hauptsächlich wir Menschen Schuld das sie damit zu kämpfen haben.
 
@Andreas
VSH ist nur ein Teil in der Varroatoleranzzucht, heuer war die Belegstelle Höllental eine Varroatoleranzzucht Belegstelle in NÖ, in OÖ gibt es eine Varroatoleranzzucht Belegstelle in Tratten.
lg Manfred
 
Hallo Adreas,

warum machst du dann bei dem ganzen Primborium mit? Warum bist du Imker geworden? Nur um deine Bienen jämmerlich verrecken zu lassen?
Wäre es dann nicht besser gewesen, du hättest gleich von vornherein keine Bienen? Hast du schon ein totes an der Varroa gestorbenes Volk gesehen? Ich nicht, ich behandle ja auch.

Ein guter Arzt verschreibt nur Antibiotika bei Bakterien und ein guter Imker behandelt weil es sein muss und nicht aus Lust und Laune. Es gibt bestimmt auch Imker, die es falsch machen, so wie es auch Ärzte gibt, die falsch verschreiben. Aber desahalb gar nichts tun und hoffen, dass die Natur es regelt? Die Natur ist grausam, die regelt es vielleicht anders wie du denkst.

LG Doris

Hä? Ich versuche einen langfristig besseren Weg für meine (und alle anderen) Bienen zu finden ohne dass ich meine Bienen mit Säuren bedampfen, bespritzen und ausrauchen muss und regelmäßig alle Drohnen umbringe und ICH bin der böse Mann, der keine Bienen halten soll!? Ich glaube ich höre nicht recht!

Wenn Du meine Beiträge liegst, wirst du sehen, dass ich bewusst übertreibe und extreme Mittel vorschlage um wachzurütteln und neue Ansätze zu diskutieren - als Hyperbel. Natürlich wird niemand 95% der Bienen umbringen (wollen) (auch ich nicht!), aber was glaubst du, wie rasch es Gelder für VSH Züchtungen und Co gibt, wenn das der Österreichische Imkerbund beschließt und eine Pressemeldung rausgibt dazu? Kein Schwein interessiert es, solange wir alle brav dasitzen und jammern. Wir als Imker müssen wachrütteln und aktiv werden, dazu gehört politisches und verhandlungstaktikes Denken und Vorgehen. Wenn ich 100 haben will, fordere ich nicht 100 sondern 200. Aber vorher müssen wir uns einig sein, was wir wollen, und dazu muss ich diskutieren.

Starke, kurzfristige Veränderungen kommen nicht zustande durch inkrementelles vorgehen sondern indem man sich die Frage stellt, wie man Dinge 10 Mal besser machen kann.

Und nur, wenn man diese Gedanken ausspricht und diskutiert (es redet NIEMAND vom umsetzen!) dann kommt durch Dialog vielleicht etwas raus, was wirklich besser ist mit wesentlich "milderen" Mitteln.

Sich hinzustellen und zu sagen dieser böse böse Mensch, der soll erst garkeine Bienen halten, ist eine totschlagtaktik die diese Diskussion verumöglicht und daher kontraproduktiv ist.

Andreas
 
Andreas, Dein Thema hat bereits eine Bewertung von erstaunlichen fünf Sternen, kommt also sehr gut an und wird auch fleißig gelesen. Auch Doris hat es wie immer bei ihren Beiträgen gut gemeint und Deine noch junge Bienenzucht lediglich mit einer sicherlich berechtigten Frage beantwortet.

Wir Menschen und auch unsere Tiere müssen mitunter mit vielen Krankheiten leben, manche sind eher harmlos, andere wiederum bringen Tod und Verderben mit sich, die Varroa Milbe ist eine davon. Schafe haben Blauzungenkrankheit, Schweine deren Pest, Geflügel die Tot bringende Grippe, usw. usf.

Ale verantwortungsvolle Betreuer dieser Tiere ist es unsere Aufgabe diese nach bestem Wissen und Gewissen zu pflegen. Diese einfach sich selbst mit der Hoffnung, sie werden schon irgendwie zurande kommen, überlassen, wäre doch alles andere als Menschenwürdig.

Betrachten wir auch noch den wirtschaftlichen Aspekt anhand eines konkreten Beispiels, das Team Honig&Co bezahlt aktuell 18 Mitarbeiter die damit sich selbst und auch ihre Familien ernähren. Selber nähren sie vier Familienmitglieder und steigern auch unser aller Volkswirtschaft. Nun können wir uns ausrechnen wie sehr wertvoll eine intakte Bienenzucht bei selbst nur bei einem einzigen Erwerbsbetrieb ist, deren gibt es Europa- und auch Weltweit Abertausende.

Aktuell zu imkern ist möglich, auch gibt es bereits Mittel und Wege um weitgehend ohne Chemie aus zu kommen, siehe Internierung der Königinnen, was einem Brutstop a la Schwarm sehr ähnlich ist.

Josef
 
Irgendwie scheint es nicht anzukommen, was ich erreichen möchte.

Das Ziel meines provokanten Vorschlags war eine Diskussion über mögliche Alternativen zum Status Quo, nicht, wieso der Status Quo der Status Quo ist.

Entweder die stille Mehrheit denkt sich ihren Rest dazu, hat keine Meinung oder traut sich nicht diese auszusprechen - einen Versuch war es jedenfalls wert :)

Einen schönen Abend noch!

Andreas
 
Warum gibt es in Österreich kein Bieneninstitut mehr?
Sind der Bundesregierung die Bienen unwichtig?
Ein Forschungsinstut könnte da bei den richtigen Leuten viel bewirken. Vor allem wenn sie nicht von der Chemieindustrie gesponsert werden.
 
Warum gibt es in Österreich kein Bieneninstitut mehr?

Das letzte war in Gainfarn in der ehemals dortigen Försterschule, deren Leiterin war Fr. Dr Astrid Kohlich. Seitdem ist dieses ehemalige Institut der AGES einverleibt und ist nun nur noch eine Abteilung.

Damals war die Bienenzucht nahezu bedeutungslos, ein Bienensterben gab es noch nicht.

Josef
 
Hallo Andreas,
Warum wir kein Bienenistitut mehr haben ist auch so eine Sache die irgendwie stinkt...
Es wurde zu einer "Abteilung für Bienenkunde" bei der AGES "geschrumpft". Nix gegen die AGES und den Leiter (Dr. Mossbeckhofer)! Was ich so mitbekomme machen die wirklich spitzen Arbeit aber es hapert wie überall am Geld... Ich hab mich mal getraut eine Finanzierung für eine Studie in Frage zu stellen:https://www.bienenforum.com/core/sh...Biene-quot/page2&highlight=biene+%D6sterreich ab#12 nachzulesen. Damals habe ich gelernt wie wichtig Grundlagenforschung ist... und heute weiß ich was daraus geworden ist. 539 Seiten ohne praktischen Wert für die Biene.
Als ich deine Einleitung gelesen habe, hab ich schon instiktiv mit Konflikten gerechnet und in meiner Antwort davon geschrieben, dass wir, wenn nötig auch darüber streiten müssen.
Ich sehe an einer vernünftigen "Streitkultur" nichts negatives, ganz im Gegenteil. Es darf doch auch mal "lauter" werden, hat halt jeder seine Positionen und Grundsätze zu verteidigen. Also lasst und munter weiterstreiten. Das Thema ist echt wichtig und sollte nicht aus reinen Vernunftgründen einschlafen...
GLG Michael
 
Ohne Ursache gibt es keine Wirkung und jede Wirkung hat eine Ursache, es ist sehr interessant die Ursachen der Wirkungen zu erforschen, das wachsen und Blühen einer Pflanze kann ohne das vorher Samen in die Erde gebracht wird und dieser befeuchtet wird nicht geschehen, die Wirkung des Blühens ist von der Ursache des Sähens abhängig.

Genauso bei der Milbe, und was hat sie für eine Ursache?

Es gibt mehrere, eine davon ist mit Sicherheit dass die Biene sich selber nicht mehr dagegen wehren kann weil sie durch PSM, Abgase, Strahlungen, fehlende Artenvielfalt der Blüten, Verzüchtungen, Umweltstress usw. geschwächt ist und dazu nicht mehr in der Lage ist.
 
Ohne Ursache gibt es keine Wirkung und jede Wirkung hat eine Ursache, es ist sehr interessant die Ursachen der Wirkungen zu erforschen, das wachsen und Blühen einer Pflanze kann ohne das vorher Samen in die Erde gebracht wird und dieser befeuchtet wird nicht geschehen, die Wirkung des Blühens ist von der Ursache des Sähens abhängig.

Genauso bei der Milbe, und was hat sie für eine Ursache?

Es gibt mehrere, eine davon ist mit Sicherheit dass die Biene sich selber nicht mehr dagegen wehren kann weil sie durch PSM, Abgase, Strahlungen, fehlende Artenvielfalt der Blüten, Verzüchtungen, Umweltstress usw. geschwächt ist und dazu nicht mehr in der Lage ist.


Bin eher der Meinung, die Biene erkennt die Milbe noch nicht als Schädling.
Mfg liwal
 
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