Gesundheitswirkung des Honigs

Viel hilft viel?

Servus zusammen,

wer davon ausgeht, dass die in geringen Mengen im Honig vorkommenden Stoffe keine Wirkung haben, der hält sicher auch nicht viel von Homöopathie. Aber auch in der Schulmedizin werden viele Wirkstoffe in extrem geringen Dosen eingesetzt. Viel hilft nicht immer viel.

Damit kann man nun den Kunden "überzeugen", dies interessiert die Bundesministerien für Gesundheit ind Österreich und Deutschland - und die entsprechenden anderen staatlichen Organisationen - vermutlich wenig. Die wollen sogenannte "harte Fakten" und die sind rar - aus welchen Gründen auch immer (darüber will ich weder spekulieren noch Verschwörungstheorien herbeirufen).

Ich würde als Ansatzpunkt für eine Argumentation die verschiedenen Zucker im Honig heranziehen. Aus Walters Beitrag wird offensichtlich, dass Kristallzucker (Saccharose) und Honig (Glucose, Fructose, Mehrfach- und Zweifachzucker) definitiv nicht das Selbe sind. Oder würde jemand sagen: "Ameisensäure, Oxalsäure und Milchsäure sind alles organische Säuren, also haben alle drei exakt die gleiche Wirkung (und Anwendungsweise bei der Behandlung)." Und wer würde Diesel in seinen Benziner kippen und erwarten, dass das funktioniert?

Ich habe noch folgende Aussage bei Wikipedia gefunden, die für Stefans Anliegen vielleicht nützlich sein kann:
"Viele Zuckerarten können von Bakterien im Mund zu zahnschädigenden Säuren umgewandelt werden. Insbesondere wird Saccharose vom Bakterium Streptococcus mutans zu Dextranen verarbeitet, mit dessen Hilfe diese sich besonders hartnäckig an Zähne heften können."

Gruß,
Hermann
 
Honig ist wunderbar in seiner Wirkung

Leider sind diese Inhaltsstoffe nur in derart geringen Mengen im Honig enthalten bzw. je nach Sorte in vollkommen unterschiedlicher Konzentration und Zusammensetzung, dass man dem Honig keine Wirksamkeit im Sinne dieser Angaben zuschreiben kann. Vermutlich ist im Honig sogar Gold enthalten - trotzdem sind wir Imker nicht Superreich, weil es halt nur ein paar Atome sind.


Natur denkt und funktioniert oft anders als wir Menschen denken und uns dies vorstellen. Doch wir können von ihr lernen. Das Entscheidende beim Honig ist die Vielfalt der Wirkstoffe und damit das synergistische Zusammenspiel der Einzelwirkstoffe zu einer komplexen Wirkstruktur. Der Satz von Hegel, dass das Ganze mehr ist als die Summe aller Teile, hat besonders beim Honig seine Richtigkeit (auf die Homöopathie wurde verwiesen).

Das ist da typische Wischiwaschi wenn man eigentlich nichts in der Hand hat und trotzdem groß reden will. "Honig wird zunehmend interessant" heisst genau gar nichts.

Es gibt keinen einzigen empirischen Beweis, dass der Verzehr von Honig gesünder ist als Zucker. Auch die "Ökotrophologin" nennt nichts konkretes - nur ausweichende allgemeine Mutmaßungen.


Dieser Aussage kann ich nicht zustimmen. Prof. Dr. Münstedt schreibt dazu (gekürzt): Die Wundbehandlung mit Honig wurde in der Folge der Entwicklung der Antibiotika unmodern. Heute, wo Antibiotika-resistente Bakterien eine zunehmende Bedeutung und ein Problem darstellen, ist es zur Renaissance der Honigtherapie gekommen. Laboruntersuchungen als auch klinische Studien haben gezeigt, dass Honig ein breites antibakterielles Spektrum hat, aber keine ungünstigen Einflüsse auf das Wundgewebe. Über die antibakterielle Wirkung hinaus führt Honig zu einer schnellen Wundreinigung und die Wundreinigung wird beschleunigt. Durch Honig heilen Wunden auch unter geringerer Narbenbildung ab. Den Stellenwert von Honig in einer schwierigen Situation zeigt die Studie von Dunfort und Hanano auf. Bei 40 Patienten mit therapieresistenten Geschwüren, wo die konventionellen Maßnahmen keinen Erfolg hatten, bildeten sich nach der Behandlung mit Honig die Ulzerationen zurück.
Weitere klinische Studien sind in dem angeführten Artikel erwähnt.
http://www.diebiene.de/online/100384/Heilwirkung.pdf

Immerhin war die Ökotrophologin an mehreren Studien beteiligt u.a. an der oben von mir erwähnten Studie:
http://alleszuviel.at/downloads/Forschungsprojekt_Frank.pdf

Es gibt auch keinen empirischen Beweis für die Aussage, dass Honig nicht gesünder sei als Zucker.
Auch wenn heute die evidenzbasierte Medizin an erster Stelle steht, sind die wissenschaftlichen Untersuchungen bei einer wunderbaren Naturkomposition mit über 180 verschiedenen Stoffen am Menschen schwieriger als im Bereich der Naturwissenschaften.

Versuchen wir nicht mehr aus Honig zu machen als er ist - der unvergleichlich vielfältige Geschmack und die Naturbelassenheit sind Argument genug um soviel Zucker durch Honig zu ersetzen wie es geht.

Versuchen wir nicht weniger aus dem Honig zu machen, als er ist. Eine Flut von Berichten seit der Antike verweisen auf die medizinische Bedeutung von Honig. Von allen Hochkulturen, großen Religionen und bekannten Ärzten wie Hippokrates und Paracelsus wird berichtet, dass sie Honig als Heil- und Gesundheitsmittel eingesetzt haben. Haben sich Millionen von Menschen über tausende von Jahren hinweg getäuscht? Doch ich bin zuversichtlich, dass man mit der Zeit auch wissenschaftlich diese wunderbaren Erfahren der vielen Menschen beweisen kann. Auf dem Gebiet der Wundbehandlung ist dieser Schritt schon gelungen.

FG
winolf
 
Der Glaube und die Anwesenheit diverser Dinge geben vielen Menschen ein positives Gefühl. Man muß nicht alles und immer wissenschaftlich beweisen,
Walter - da bin ich ganz bei Dir. Daher sind meine pro-Honig-Argumente (vielfältiger Geschmack, unverfälschtes Naturprodukt) vorrangig auf das Empfinden und die Gefühle des Konsumenten gerichtet.
Wenn ich einem Lebensmittel offiziell eine Wirkung zuschreibe, dann geht es allerdings ohne wissenschaftlichen Nachweis nicht - und zwar im Sinne des Konsumentenschutzes.

wer davon ausgeht, dass die in geringen Mengen im Honig vorkommenden Stoffe keine Wirkung haben, der hält sicher auch nicht viel von Homöopathie.
In der Homöopathie gibt es keinen wissenschaftlichen Nachweis, dass das homöopathische Arzneimittel mit einer postulierten Wirkung in Zusammenhang gebracht werden kann. Der einzige hochsignifikaten Zusammenhang besteht zwischen Ergebnis und Qualität der Studie: je ausgeprägter eine angebliche Wirkung homöopathischer Arzneimittel desto gravierender wurden Grundregeln wissenschaftlichen Arbeitens nicht eingehalten und die Aussage der Studie damit wertlos gemacht.

Aber auch in der Schulmedizin werden viele Wirkstoffe in extrem geringen Dosen eingesetzt. Viel hilft nicht immer viel.
Richtig - aber wenn man eine Wirkung nicht nachweisen kann dann darf man auch nicht behaupten dass es sie gibt. Beim gewöhnlichen Honig gibt es bisher keine Wirkung die ausreichend nachgewiesen wurde um sie zu Werbezwecken verwenden zu dürfen. Es gibt aber kein einziges "schulmedizinisches" Arzneimittel, dessen Wirkung nicht bewiesen wurde bevor er verkauft werden darf.

"Harte Fakten" sind da ganz im Sinne des Konsumentenschutzes denn sonst hätte die Lebensmittelindustrie einen Freibrief das Blaue vom Himmel herunterzulügen.

Natur denkt und funktioniert oft anders... das synergistische Zusammenspiel der Einzelwirkstoffe zu einer komplexen Wirkstruktur.
Wie soll die Natur denken? Was den von Dir erwähnten Synergismus verschiedener Inhaltsstoffe anbelangt: das will ich nicht ausschliessen, allerdings ist das solange Du keinen Nachweis dafür hast nicht mehr als ein Gedankenspiel. Wie kommst Du zur Annahme, dass das wirklich zutrifft?

Die Wundbehandlung mit Honig
Hier geht es um Honig als Lebensmittel - nicht zur Wundbehandlung. Der Nachweis der disinfizierenden Wirkung von Jodlösung animiert ja auch nicht gleich selbige als besonders gesundes Lebensmittel anzupreisen, oder?
Zur Wundbehandlung ist übrigens nur ein ganz spezieller und geprüfter Honig zugelassen. Ein gewöhnlicher Imker darf seinen Honig auf keinen Fall zur Wundbehandlung empfehlen - da kommt er in Teufels Küche.

lg,
Sebastian
 
So, weg vom Kleinhickhack und zurück zum wichtigen Thema!

Stefan, am Besten setzt du dich mit dieser Gesellschaft in Verbindung:
http://www.apitherapie.at/

Wie eingangs - von BienenSepp - schon erwähnt wurde gibt es die (jährliche) Apitherapietagung, bei der ich heuer auch war, und wo genau dieses von dir angesprochenen Thema ausführlich behandelt wird. Über alle Beiträge aus all den Jahren gibt es CD´s, die du dir schicken lassen kannst und die dir die wertvollen Informationen geben.

Viel Erfolg!!
 
Honig ist gesund

Wie soll die Natur denken? Was den von Dir erwähnten Synergismus verschiedener Inhaltsstoffe anbelangt: das will ich nicht ausschliessen, allerdings ist das solange Du keinen Nachweis dafür hast nicht mehr als ein Gedankenspiel. Wie kommst Du zur Annahme, dass das wirklich zutrifft?
Prof. Bankhofer schreibt hierzu: „Amerikanische Ernährungs-Wissenschaftler an der Universität von Illionois haben herausgefunden: Das Zusammenspiel aller Wirkstoffe im Honig macht ihn zu einem Superschutz vor frühzeitigem Altern und vor aggressiven Umweltschadstoffen. Eine besondere Rolle spielen dabei die pflanzlichen Hormonstoffe und die vielen Bioaktiv-Stoffe. Das Ergebnis der Studie: Wer mit Honig süßt und Honig in Maßen nützt, bleibt länger jung und gesund."
http://www.bankhofer-gesundheitstip...Krebs-Substanzen-in-Sauerkraut-und-Honig.html


Hier geht es um Honig als Lebensmittel - nicht zur Wundbehandlung. Der Nachweis der disinfizierenden Wirkung von Jodlösung animiert ja auch nicht gleich selbige als besonders gesundes Lebensmittel anzupreisen, oder?
Zur Wundbehandlung ist übrigens nur ein ganz spezieller und geprüfter Honig zugelassen. Ein gewöhnlicher Imker darf seinen Honig auf keinen Fall zur Wundbehandlung empfehlen - da kommt er in Teufels Küche.

Das Thema heißt: Gesundheitswirkungen des Honigs. Wenn Honig Wunden heilt, dann gehört dies zum Thema.
Es gibt doch einige wissenschaftliche Studien zu den Wirkungen von Honig:
- Honig hemmt das Wachstum vieler Bakterien, inklusive vieler Pathogene.
- hemmt das Wachstum von Helicobacter pylori, das Geschwüre im Magen verursacht.
- fördert im Darm das Wachstum von nützlichen Bifidus Bakterien und Bifidus Arten.
- hilft bei bakterieller Gastroenteritis (Durchfall).
- reduziert die Prostaglandinkonzentration im menschlichen Blut und wirkt entzündungshemmend.
- erniedrigt als Antioxidans das Risiko für Krebs, Herzkrankheiten, Alzheimer, Katarakt und andere Altersbeschwerden.
- senkt die Konzentration von Herzerkrankungsrisikofaktoren im Blut, vermindert das Risiko für Herzerkrankungen.
- wirkt anti-mutagen und anti-kanzerogen in Zell - Tests und tierischen Experimenten.
Die Studien ( und weitere) sind angegeben in
http://www.db-alp.admin.ch/de/publi...6289.pdf?PHPSESSID=4ordhe794vmdiuhh92dg3hqnv6

FG
winolf
 
Servus Winolf,

Prof. Bankhofer schreibt hierzu
Na wenn der Herr Professor - der eigentlich Journalist ist, niemals Medizin studiert hat und überhaupt kein einziges Studium abgeschlossen hat- das schreibt wird es schon stimmen? Solange ich die Studie der Universität Illinois nicht kenne kann ich diese Aussage nicht bewerten. Bankhofer gitb seine Quelle auch nicht preis - also wird es sich um imkerfreundliche PR handeln und das ist ja nichts Schlechtes.

Das Thema heißt: Gesundheitswirkungen des Honigs. Wenn Honig Wunden heilt, dann gehört dies zum Thema.
Anlassfall war ja der Ernährungsfolder der Gesundheitsministeriums. Da wird man keine Änderung der Darstellung von Honig erreichen, wenn man argumentiert, dass man speziellen sterilisierten Honig zur Wundbehandlung einsetzen kann.


Es gibt doch einige wissenschaftliche Studien zu den Wirkungen von Honig:
Die Studien ( und weitere) sind angegeben in
Leider ist der Autor nicht immer ganz korrekt - so wird gelegentlich eine in-vivo Wirkung behauptet obwohl die zitierten Arbeiten nur in-vitro-Versuche oder Tierversuche beschreiben. Die Literaturliste enthält immerhin einige Anhaltspunkte!

lg,
Sebastian
 
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