Hallo Markus!
Mein vorjähriger Seuchenwart hat folgendermaßen agiert:
- gemeinsam mit dem Seuchenwart alles Völker des betroffenen Standes kontrolliert
- von den klinisch erkrankten Völkern eine Brutwabe zur Untersuchung entnommen
- Standsperre verhängt
- erst nach dem offiziellen Untersuchungsergebnis tritt das Sperrgebiet in Kraft
- mit der Sanierung, Abtötung der klinisch kranken Völker muß erst nach diesem Ergebnis begonnen werden
- er hat mir jedoch die sofortige Sanierung der betroffenen Völker (offenes Kehrschwarmverfahren) zugestanden
- nach 6-8 Wochen erfolgt eine Nachkrontrolle - > wenn er dann keine klinischen Symtome findet ist's für deinen Stand wieder OK
ich bin in Absprache mit diesen mir immer freundlich gesinnten Seuchenwart folgendermaßen vorgegangen
- bei den klinisch kranken Völker sofort mit der Sanierung begonnen
- 6 Wochen später gemeinsam mit Seuchenwart Futterkranzproben von jedem Volk gezogen
- nach der Honigernte die restlichen Völker auf gereinigte Beuten sowie Mittelwände gesetzt
- im Frühjahr von jedem Stand eine Sammelprobe genommen
Ergebnis
- die sanierten Völker waren frei von Faulbrutsporen
- aber auf all meinen Ständen gab ein bis zwei Völker mit geringer Belastung von 1-5 Sporenbildende Einheiten
- die Sammelprobe des vorjährigen Problemstand ergab eine geringe Belastung mit 1 sporenbildenden Einheit, alle anderen waren negativ
- heuer sind in dieser Gegend keine Faulbrutfälle aufgetretten,
vielleicht liegt's auch daran das eine für diese Symtome bekannte Imkerei (200-400 Völker im Nebenerwerb) entgültig geschlossen hat
In der Zukunft werde ich:
- Faulbrutfälle natürlich melden
- Völker mit klinischen Symtomen sofort abschwefeln
- alle Völker des betroffenen Standes nach der Honigernte auf Mittelwände und gereinigte Beuten setzen
- alle meine Wirtschaftsvölker nach der Honigernte auf Mittelwände setzen
Warum werdet ihr Euch fragen:
- eine Sanierung artet in Arbeit aus, die neben den Beruf fast nicht zu bewältigen ist
- ich habe die Erfahrung gemacht, dass die Behörde bei einzelnen Fällen nicht besonders rigeros vorgeht
- kommt die Faulbrut nicht aus den eigenen Reihen, werden sich die Bienen auch nach der Sanierung wieder Honig von erkrankten Völkern hohlen
- und so blöd es auch sein mag, abgetötete Völker werden von der Versicherung abgegolten, der Aufwand für die Sanierung mittels Kunstschwarm trägt der Imker
- um für Ausfälle gewappnet zu sein habe ich heuer meine Bienenvölker um mehr als 100% verdoppelt. Jungvölker aufzuziehen ist auch eine Arbeit,
aber du kannst dich bei jedem Besuch über das Wachsen deiner Zwerge erfreuen.
Und mit etwas Glück kann ich im nächsten Jahr 25 Völker zum Verkauf anbieten
Ich glaube nicht, dass die Faulbrut latent in allen Völkern vorhanden ist.
Dr. Ritter schreibt, dass in Deutschland in 20% der Völker geringe Mengen an Faulbrutsporen zu finden sind,
ohne das diese jedoch zum Ausbruch kommt.
Die Grazer Imkerschule hat nach meinen Gefühl ein sehr gutes Labor, auch die Beratung durch Hr. Fritsch ist fundiert und kompedent.
Er vertritt auch die Meinung, dass bei eine Einzelprobe mit geringer Belastung das Volk bei guter Betriebsweise nicht erkranken muss.
Jedoch bei einer Sammelprobe mit geringer Belastung ist davon auszugehen, dass am Stand oder im Flugbereich der Völker
ein klinisch krankes Volk vorhanden ist.
Ob die IS Graz schärfer oder besser als die Ages arbeitet kann ich nicht sagen, beide sind meines Wissens für die Aufgabe zertifiziert.
Jedoch bekommst du von den Grazern relativ rasch ein Ergebnis
Bei den Völkern 15-18 würde ich eine Sanierung noch in Betracht ziehen.
Wird schon gut gehen
Gruß Sepp