Chemiefreie Sommerbehandlung

Ich fasse jetzt hier mal einige Beobachtungen, Erfahrungen und Tipps zum Fangwabenverfahren zusammen. Viel habe ich auch unter www.bienenfan.de veröffentlicht. Da nur eben auf mehrere Seiten verteilt und für Nachahmer nicht so schnell erfassbar wie eine komprimierte Fassung.

Vorsorgliche Kontrolle auf angeblasene Weiselzellen:
Ursprünglich habe ich die Königin auf 5 leere Halbrähmchen unter den alten Brutraum gesperrt. Mit diesjährigen Königinnen hat in der Regel alles wie geplant funktioniert. Bei stärkerem Nektarfluss und älteren Königinnen habe ich 2013 beobachtet, dass die Fangwaben verhonigt waren und die Bienen Weiselzellen sowohl auf den Fangwaben, als auch im Brutraum darüber angeblasen hatten. In diesem Fall kann mit einer rechtzeitigen Brutnestkontrolle dem Verlust der Altkönigin vorgebeugt werden.
Mittlerweile setze ich überwiegend Flachwaben im normalen Brutraum ein. Zu Beginn des Verfahrens hänge ich eine Flachwabe mit offener Brut und Königin in das Zentrum der Fangzarge. Das Brutnest ist damit nun sofort auch unten. Neben die Wabe mit offener Brut, gebe ich zwei Leerwaben dann jeweils ein Leerrähmchen und nochmal jeweils eine Leerwabe und dann bis zum Rand Leerrähmchen. Im Idealfall sind bei der ersten Entnahme die 3 Waben im Zentrum verdeckelt, daneben wurde Drohnenbau angelegt und bestiftet und die äußeren Randwaben sind ebenfalls bestiftet.

Flexible Terminplanung:
Wer nicht nur am Wochenende Zeit für die Bienen hat, kann die erste und zweite Fangwabenentnahme flexibler gestalten. Die Fangwaben können auch länger als 14 Tage in der Fangzarge verbleiben. Solange noch kurz vor der Verdecklung stehende Brutflächen vorhanden sind, kann die Anzahl der insgesamt abgefangenen Milben gesteigert werden. Wichtig ist nur, dass keine Bienen aus den Fangwaben schlüpfen.

Vergleich mit anderen Entmilbungsmethoden:
Wer mehrere Entmilbungsmethoden an einem Stand vergleichen möchte, der sollte sich bewusst sein, dass der Erfolg eines Verfahrens durch den Misserfolg eines anderen Verfahrens über stille Räuberei bzw. Reinvasion geschmälert werden kann.
Wer beispielsweise noch Thymovar am Stand einsetzt, sollte sich nicht über Räuberei wundern. Im Beipackzettel ist Räuberei bei den Warnhinweisen aufgeführt. Ob bei anderen Thymolpräparaten auch vor Räuberei im Beipackzettel gewarnt wird, habe ich nach meinem ersten und letzten Thymolversuch vor einigen Jahren nicht mehr geprüft.

Ich wünsch Euch viel Freude beim Experimentieren und bin schon mal gespannt, welche Erfahrungen und Besonderheiten Eure Bienen produziert haben.

Freundlich grüßt Ronny
 
Grüß Euch!

Heute vor einer Woche hab ich zwecks Umstellung von durchgehend Flachzarge auf Zander eine totale Brutentnahme nach Büchler gemacht. Ausgangssituation waren acht Flachzargenvölker auf 4 Zagen die eine Woche zuvor geschleudert wurden.

Die oberste Zarge wurde beiseite gestellt, dann alle restlichen Zargen abgestapelt und ein neuer Boden aufgestellt. Darauf kam eine Brutzarge mit acht Mittelwänden. Dort wurden alle Rähmchen hinein abgestoßen. Zwei Flachzargenrähmchen mit offener Brut kamen als Fangwaben in die Mitte. Darauf kam ein Absperrgitter und 10 Waben die tw. mit Honig gefüllt sind. Diese werden jetzt noch voll getragen...

GOPR0696.JPGGOPR0697.JPG

Sämtliche Brut wurde in eine Zarge gegeben und darauf kam die oberste Zarge der Ursprungsvölker in der schon wieder ein paar Kilo Honig waren. Diese Sammelbrutvölker wurden am Abend 4 km entfernt aufgestellt.

Vier Tage danach hab ich in ein Volk geschaut. Die meisten Mittelwände sind vollständig ausgebaut und erste Stifte sind im neuen Wabenbau zu sehen.

Für alle interessierten hier noch ein Video dazu:


Liebe Grüße

Titus
 
Ich finde es sehr erfreulich, wenn die Varroa ohne Chemie in die Zange genommen wird. Die Bienen werden es bestimmt auch angenehm finden und würden uns darum bitten, wenn sie es könnten. Klar bei den Sammelablegern hatte ich in der Vergangenheit auch noch zur Chemie gegriffen. Seit ich auf die Brutsammler verzichte, wird keine Biene mehr wegen der Varromilbe mit Chemie berieselt.

Gestern hab ich mal zwei Fotos von zwei Fangwaben nach der letzten Entnahme gemacht. Die Fangwaben hat eine Königin von 2013 produziert. Sie und alle ihre Nachkommen kamen in ihrem Leben noch nie mit Varroamittelchen in Kontakt. Dem Volk geht es weiterhin prächtig. Diese Königin bzw. ihr Volk möchte ich auch die nächsten Jahre noch Bilderbuch-Fangwaben produzieren lassen.

fangwabe-1.jpgfangwabe-2.jpg

Oberflächlich betrachtet sehen die Fotos ziemlich gleich aus. Wer etwas genauer hinschaut, wird vielleicht etwas staunen.

Viel Freude mit dem kleinen Bildrätsel wünscht Euch

Ronny
 
Danke Ronny, ja super, die untere Wabe mit Dreikantleiste und Naturbau, solche hab ich auch
 
Als Naturbaufreund hast Du den optischen Unterschied schnell erkannt. Gestaunt habe ich in dem Zusammenhang noch über zwei Dinge.
 
Eine Sache über die ich auch schon bei meinen Völkern gerätselt habe, kommt beim Rahmen mit dem Naturbau schön zur Geltung. Es gibt keine Verankerung an den seitlichen und dem untern Rahmen. Ich stelle auch beim Bau über MW sehr oft fest, dass die Waben seitlich und unten nach ursprünglicher Verankerung wieder abgenagt werden um zum "Freischwinger" zu werden. Ich sehe den Zusammenhang darin, dass die Bienen für ihre Kommunikation frei hängende Waben bevorzugen, da die erzeugten Schwingungen dadurch nicht abgeschwächt werden.

Chrigel
 
Guten Abend,

ich glaube, beim Tautz stand auch so etwas drin ... aber festgestellt hab ich das auch schon, ohne allerdings groß darüber nachzudenken. Beim Ausziehen der MW kleistern sie erstmal alles zu, um es dann im Laufe der Zeit wieder "freizulegen".

Schönen Abend noch
Wolfgang
 
Nicht eine einzige Drohnenzelle im Naturbau :)
 
Es gibt keine Verankerung an den seitlichen und dem untern Rahmen. Ich stelle auch beim Bau über MW sehr oft fest, dass die Waben seitlich und unten nach ursprünglicher Verankerung wieder abgenagt werden um zum "Freischwinger" zu werden. Ich sehe den Zusammenhang darin, dass die Bienen für ihre Kommunikation frei hängende Waben bevorzugen, da die erzeugten Schwingungen dadurch nicht abgeschwächt werden.
Ja das Hab ich auch festgestellt, hauptsächlich bei meinen Edlstahl Rähmchen

a-edlnaturbau.jpg
 
Interessant, welche Vermutungen das kleine Fangwaben-Bilderrätsel zu Tage gefordert hat.

Worüber habe ich gestaunt, als ich die zwei abgebildeten Fangwaben betrachtet habe?

Je weiter sich das Bienenjahr dem Ende zuneigt, um so mehr scheint der Bautrieb der Bienen nachzulassen. Im Juli würde ich eher mit dem nachfolgend abgebildeten Flickwerk in den vorgesehenen Pufferzonen der Fangzarge (Leerrähmchen) rechnen:

naturbau_flickwerk.jpg

Beim Flickwerk sind auch wenigstens ein paar Drohnenzellen zu erkennen.

Die Naturbau-Fangwabe war dagegen vollflächig ausgebaut und ich konnte wie Nils keine einzige Drohnenzelle entdecken. Klar für die Milben wären durchgängig Drohnenzellen noch attraktiver gewesen. Aber wenn die Milben sich vermehren wollen und das wollen sie sicherlich, müssen sie die Brut nehmen, die vorhanden ist.

Der Nektar wurde vorbildlich in der Zarge über den Fangwaben abgelagert und die zwei Fangwaben sind fast vollflächig bebrütet und verdeckelt. So macht mir der Milbenfang viel Freude.
 
In drei Wochen, werde ich bei einigen Völker die Milben nach der Anleitung vom Ronny bekämpfen.
Schöne Grüße Sepp

Hallo!

Im Juni hab ich noch angekündigt, einige Völker mit diesen Bannwabenverfahren zu behandeln.

Hab mich dann jedoch entschieden, dass auserwählte Volk mittels Mullerbrett zu behandeln.
Wie schon in einem anderen Beitrag beschrieben, haben sich meine Erwartungen nicht erfüllt.

Nun meine Frage an euch, wer mit dieser Art der Behandlung Erfahrung gesammelt?

Vielen Dank und Schöne Grüße Sepp
 
Hallo Sepp
Habe das Mullerbrett schon im Vorjahr getestet. Macht Sinn wenn man es im Frühjahr während der Schwarmgefahr verwendet und man mit Schröpfung dem entgegenwirkt. Da ich aber mit ständigen BW-umhängen (2BW hinauf, 2MW hinunter) beschäftigt bin, kommen laufend BW in den Honigraum und die Varroen werden kaum nach unten zu kommen versuchen. Wenn man dies aber einmalig durchzieht und mit den oberen Bienen Kehrschwärme erstellt sobald alle geschlüpft sind, kann es durchaus funktionieren.
mfg Walter
 
Hallo Sepp,

also Du hast dieses Jahr das Fangwabenverfahren nicht getestet und bist jetzt unzufrieden?

Ich frage mich, wie man die Effektivität des Mullerbrett-Verfahrens messen könnte. Vielleicht sollte man nach Auslaufen aller Brut über dem Mullerbrett einen Puderzuckertest machen oder eine Fangwabe mit offener Brut zugeben. Das Verhältnis von im Mullerbrett gefundenen Milben zu den später in der verdeckelten Fangwabe gefundenen Milben könnte vielleicht Hinweise zum Bekämpfungseffekt geben. Im Extremfall befindet sich im Mullerbrett nur der natürliche Milbentotenfall oder in der verdeckelten Fangwabe wird keine Milbe gefunden.

Ich frage mich auch, wie die Varroamilben von Natur aus "ticken". Das beim Mullerbrett unterstellte Fallenlassen der Milben von Bienen aufgrund des Geruchs von 5,5 Tage alten Larven im Stock erscheint mir sehr riskant und würde bei senkrecht gebauten Waben für die Varroamilbe nicht in einer Brutzelle mit Larve passenden Alters enden.

Recht erfolgversprechend und risikoarm dürfte es dagegen für die Milbe sein, sich bis zum richtigen Moment an den Bienen festzukrallen und dann den Abstieg über ein Bein der Biene auf die Brutwabe oder beim Füttern einer Larve passenden Alters sich in eine geeignete Brutzelle abzusetzen. Milben die diesen vorsichtigen Vermehrungsweg bevorzugen, hätten in der Natur gute Überlebens- bzw. Vermehrungschancen und werden mit dem Mullerbrett eher nicht gefangen.

Im Vorstellungsvideo des Mullerbretts erwähnt Herr Schmid, dass er mit Winterverlusten von 50% rechnet. Ich kann nicht beurteilen, ob diese Verlustrate in seiner Region typisch sind oder etwas mit der Varroabekämpfungsstrategie zu tun haben. Positiv finde ich auf jeden Fall, dass sich Herr Schmid Gedanken über chemiefreie Varroabekämpfung gemacht hat und in dieser Richtung weiterkommen möchte.

Freundlich grüßt
Ronny
 
Grüß Euch,

In Beitrag #62 hab ich berichtet wie bei der totalen Brutentnahme vorgegangen wurde und hab in Form eines Videos die Entwicklung der abgekehrten Völker gezeigt.

Hier will ich euch nun zeigen wie es den Völkern geht, die aus den Brutwaben der 7 Völker entstanden sind. Bei einem Volk ist die Königin nicht vom Begattungsflug zurückgekommen, da hab ich eine zugesetzt, alle anderen wurden erfolgreich begattet. Die Völker wurden während der brutreien Zeit gegen die Milbe behandelt und haben ein erstaunlich schönes Brutnest angelegt.

Vor 2 Wochen wurde das Futtergeschirr abgeräumt, eine letzte Kontrolle gemacht und eine Futterkranzprobe aller 11 Völker am Stand gezogen, da ich diese Völker im Frühjahr mitsamt der Beuten verkaufen möchte.

Heuer gab es bereits wiederholt Reif am Morgen, so auch heute bei -3°C. Am Nachmittag bei Sonnenschein und 12 Grad hab ich einen Blick in den Boden geworfen.

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Auf den Bildern kann man auch die Wanderständer erkennen, deren Entstehung in diesem Thread nachzulesen ist: http://www.bienenforum.com/forum/showthread.php?10931-Eigenbau-Wandergestell-aus-Holz

Diese Ständer haben sich für Jungvölker sehr gut bewährt. Für Wirtschaftsvölker müsste man die Konstruktion niedriger halten.

Liebe Grüße

Titus
 
Da lacht des Imkers Herz, schöne Völker, ein schöner Standort und eine sehr schöne Gegend.

Das letzte Bild habe ich mir schon mehrmals angesehen, eine Idylle sondergleichen.

Josef
 
Hallo Josef,

freut mich wenns dir gefällt. Leider ist die Qualität sehr schlecht da nur Handyfoto... Bei Gelegenheit werde ich eine gute Kamera mitnehmen und fotografieren.

Zur Landschaft kann ich so viel sagen: Nach dem Krieg wurde auf diesen kargen Flächen noch Erdäpfel angebaut, durch den Pflug gelangte die Erde immer nach unten und so sind diese Terrassen entstanden.
In den 60 er Jahren haben meine Großeltern das Grundstück samt einer schönen Lindenallee am untern Ende erworben und dort Äpfel- Birn- und Kirschbäume gepflanzt. Meine Aufgabe ist es die Wiese 2 mal jährlich mit der Sense zu mähen, dafür dient sie mir als Jungvolkstand.

Liebe Grüße

Titus
 
... freut mich wenns dir gefällt. Leider ist die Qualität sehr schlecht da nur Handyfoto... Bei Gelegenheit werde ich eine gute Kamera mitnehmen und fotografieren.

Ich war schon nahe daran dieses Bild unseren Moderator Zucker Thomas als Bild des Monats zu empfehlen, wäre schön, könnten wir da ein doch besseres Bild bekommen.

Josef
 
Gern werde ich in den nächsten Tagen eines nachreichen!
 
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