Insgesamt 12 Völker erfahren nach dem dreiwöchigen Brutstopp keine Sommerbehandlung.
Seit drei Wochen sind die Königinnen freigesetzt. Als erstes wurde die (ausgebaute)Pollenwabe an der Stirnwand bestiftet, aus der heute bereits die ersten Bienen zu schlüpfen begannen.
Mittlerweile wurde das Brutnest auf 4 bis 5 neu ausgebaute Waben ausgedehnt. Der neue Bau und die geschlossenen Brutanlagen sind eine Freude. Das Füttern wird nun für drei Wochen unterbrochen, denn es braucht noch zusätzlichen Platz für die Eiablage. Die Pollentracht ist trotz der grossen Trockenheit gut und es werden über den Brutnestern bereits Pollenkränze aufgebaut. Die Völker verfügen über mind. 12kg Futter.
Chrigel
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Das erste Foto zeigt die nächste Wabe, die ins Brutnest miteinbezogen wird. Ursprünglich war sie mit Futter bis unten gefüllt. Als die benachbarte Wabe bestiftet wurde, wurden Zellen für Pollen freigelegt wie man an der orangen Färbung erkennt. Vor ein paar Tagen wurden weitere Zellen freigelegt und die Königin hat von unten her zu bestiften begonnen - in den Zellen liegen eintägige Larven.
Das ausgeräumte Futter wird im Futterkranz verdeckelt.
Bild 2 und 3 sind die Waben die richtung Flugloch anschliessen.

Chrigel
 
Ähnlich schön sind auch meine Waben, allerdings wurde und wird bei mir die Futtergabe kontinuierlich weitergeführt, jeden dritten Tag gibt es zwei 1 Kg Futtergläser mit einer 1 : 1 Zuckerlösung, erst heute wurde wiederum gefüttert.

Milben sah ich bei diesen Völkern bisher noch keine, allerdings traue ich dem Freiden nicht so ganz, schon morgen kommen gefette Windel hinein.

Josef
 
Kurzer Zwischenstand bei mir, ich durfte feststellen das der Brutstopp durch Internierung echt eine feine Sache ist.
Die 3 Völker die ich dazu ausgewählt hatte waren zwar auch die stärksten aber komischerweise kann kein anderes Volk (7Stk) von der Bienenmasse und der Legetätigkeit mit denen dreien mithalten, obwohl ich alle dauerhaft mit Futterglas füttere.
Über Winter baue ich definitiv noch weitere dieser Rähmchen und mache die Behandlung bei allen so. Danke Chrigel das du hier drüber berichtet hast :)
 
Heute habe ich die 12 Völker mit dreiwöchigem Brutstopp ebenfalls der PZ-Diagnose unterzogen.

Zwei Sonderfälle: Versuchsweise habe ich bei zwei Völkern nach der Brutpause eine ausgebaute und wenig bebrütete Wabe an 5. Stelle zwischen die MW gestellt. Diese Wabe wurde unmittelbar bestiftet, diente als Fangwabe und war nach 10 Tagen vollständig verdeckelt. Ich habe sie entnommen und entsorgt. Diese beiden Völker hatten 2 bezw. 3 Milben auf 500g Bienen und können voraussichtlich ohne Winterbehandlung weitergeführt werden.

Die andern 10 Völker, die nach der gut dreiwöchigen Internierung der Königin wie bisher nur auf MW gesetzt wurden, haben eine breite Streuung von 5 bis 11 Milben auf 500g Bienen. Sie werden ende Oktober bei Brutfreiheit eine OS Bedampfung erfahren.

Ich werde nächstes Jahr die Verwendung einer Fangwabe nach dem Freilassen der Königin bei allen Völkern ins Auge fassen. Möglicherweise kann ich damit den Kreis der Völker ohne Winterbehandlung vergrössern.

Es gibt kaum mehr offene Brut in den Völkern und die verdeckelte Brut wird in den nächsten Tagen auslaufen. Mich wundert, dass das warme Wetter und der nach wie vor reichliche Polleneintrag keinen Brutstimulus erzeugten. Mir soll's mehr als recht sein. Die durchschnittliche Volksstärke liegt zwischen 9000 und 11000 Bienen. Das ist die normale Einwinterungsstärke meiner Dunklen.


Chrigel
 
Ich habe auch einige Wirtschaftsvölker auf Anfangsstreifen abgefegt und eine einzige Wabe mit offener Brut belassen. Diese wurde entfernt sobald sie nahezu vollständig verdeckelt war (Fangwabe). Meine Vorstellung ist es, dass sich darin die meisten Milben befinden müssten. Diese Völker wurden bis jetzt nicht behandelt. Ich halte es für eine Möglichkeit um auf "chemische Behandlungen" verzichten zu können. Die Abrechnung kommt erst im Dezember oder im Frühling. Momentan schaut es sehr gut aus. Fünf dieser Völker wurden am Dienstag mit AS Schwammtuch behandelt um einen Überblick zu bekommen. Es sind so gut wie keine Milben gefallen.
Wir werden ja sehen, ein Risiko ist es alle mal.
lg Michael
 
Wir werden ja sehen, ein Risiko ist es alle mal.
lg Michael

Nach 10 Jahren Erproben mit Brutentnahmeverfahren und Brutstopp stelle ich fest, dass das Risiko kalkulierbar ist und durch konsequente Befallskontrollen (vielleicht nicht gerade mit AS) Völkerverluste bisher vermieden werden konnten.
Ob mit Eingriffen ins Volk allein inskünftig ausnahmslos auf den Varroacide-Einsatz verzichtet werden kann - ich glaube es steht uns da noch ein ordentliches Stück Arbeit bevor. Die Eckpunkte einer solchen Betriebsweise sind jetzt jedenfalls bekannt.

Chrigel
 
Arbeit genug! Eine Aufgabe der ich mich mich stelle. Meine Strategien sind hauptsächlich der "natürlichen Anpaarung" von überlebensfähigen Völkern gewidmet.
Ich bin der festen Überzeugung, wir können so nicht mehr weiter imkern. Standartisierte Varroabekämpfungsstrategien sollten überdacht werden. Wir müssen lernen Völker zu erkennen die besser als Andere mit dem Parasit zurecht kommen. Alle mir bekannten Befallskontrollen erscheinen ungenau. Eine todsicherere Erkenntnis erreicht nur die Überlebensrate. Mir blutet das Herz, wenn auf Grund meiner Fehleinschätzung, ein Volk verendent. Adererseits eliminien sich "nicht nachzuchtwürdige Eigenschaften" von selbst. Das hat einen positiven Einfluss auf die Drohnen im nächsten Jahr. Ein Problem dass ich immer wieder kritisiere ist die "Überversorgung/Überbehandlung" von Vatervölkern von Belegstellen. Selbst wenn die genetisch über beste Eigenschaften verfügen, fehlt leider meist die natürliche Selektion/Überlebensfähigkeit. Viele dieser Drohnen dürfte es unter natürlichen Bedingungen nicht geben.
Zweifelsohne bin ich hier im falschen Thema, denn es geht hier um die Internierung der Königin um vorübergehend einen Brutstopp zu erzeugen. Eine sicherlich sinnvolle Möglichkeit um den Milben die Vermehrung schwer oder unmöglich zu machen. Fangwaben, Bannwaben, Käfige oder ganze Zargen zum Milben fangen werden letztendlich die Bienen nicht dazu bringen die Milbe zu beherrschen. Ich bin der Meinung, jede von uns angedachte Varroabekämpfungsstrategie wird nur die Milben stärken und die Bienen in ihrer Abwehrstartegie schwächen. So hart es auch klingt, wir sind selbst schuld an diesem Ungleichgewicht..... Ich muss mich korrigieren, mich trifft nur eine kleine Teilschuld. So lange imkere ich noch nicht. Ich kann es nicht nachvollziehen warum das nicht längst verstanden oder erkannt wurde.
Jetzt bleibt uns vorübergehend nur über die Völker mit allen erdenklichen Mitteln vor der Milbe zu schützen. Eine Tatsache mit der sich die meisten Imker leider abgefunden haben. Mein Respekt gilt z.B. Chrigel und vielen Anderen die nach neuen und anderen Möglichkeiten suchen und forschen.

lg Michael
 
Gestern wurden die 10 Völker mit OS bedampft. Sie können nun ruhigen Gewissens in die Winterruhe entlassen werden. Zwei Völker gehen ohne Varroacidbehandlung in den Winter.

Die OS Bedampfung im CH Kasten funktioniert ausgezeichnet. OS Dämpfe entweichen nur durch das Flugloch, wenn man das Kasteninnere gut dämmt.
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Chrigel
 
Heute habe ich die vor knapp zwei Wochen eingelegten Unterlagen kontrolliert.
Alle Völker bis auf eines, auch die beiden unbehandelten Versuchsvölker, weisen einen vernachlässigbaren Milbenfall auf. Den Ausnahmefall habe ich kurzerhand noch bedampft bei idealen Verhältnissen - das Volk wird nächstes Jahr umgeweiselt.
Mein nächster Besuch wird erst im Januar 2020 erfolgen.
Chrigel
 
Sie stammt aus dem Erhaltungsprogramm des Verbandes. Sie wurde letztes Jahr eingeweiselt und hat sich gut gehalten - ausser in der Milbenabwehr. Das Volk wurde im 5 B Verfahren geführt, nach 12 Tagen alle Brut für einen Brutsammler verwendet und selber auf neuen Bau gesetzt. Der Befall ist mit 2 Milben/Tag nicht dramatisch vor allem weil es seit einem Monat brutfrei ist.
Aber es passt damit nicht in die Gesellschaft mit guter Milbenabwehr. In der Selektion auf Völker mit hoher Varroaabwehr bin ich seit meinen "vorsichtigen Schritten richtung varroacidfreie Völkerfühung" konsequent.
Chrigel
 
Die Vorbereitungen für die Internierung der Königinnen für den24-tägigen Brutstopp sind abgeschlossen. Alle Königinnen sind gezeichnet ( Ueberraschungen gibt es immer) und die Internierungswaben hergerichtet. Das Zeichnen der Königinnen ist eine wichtige Voraussetzung, da anfangs Juli die Völker die grösste Volksstärke aufweisen, sofern die Trachtverhältnisse im Juni gut waren. So graut mir eigentlich jeweilen nicht, wenn ich am Start der Internierung hinter solchen Völkern stehe:
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Chrigel
 
Ich werde mich auch dieses Wochenden auf die Suche nach Königinnen machen..........kann sich bei mir immer noch etwas hinziehen bis ich alle finde. Aber der Farbstift liegt bereit.
 
Ich werde mich auch dieses Wochenden auf die Suche nach Königinnen machen..........

War heute extra deswegen im Bienenhof Stefan Mandl in Schwechat, unserer Post ist ohnehin nicht zu trauen, eben deswegen diese Reise ins schöne Schwechat.

Der tüchtige Mann hat Arbeit ohne Ende, er lies es sich jedoch nicht nehmen um uns die Königinnen persönlich zu überreichen.

Josef
 
Passend zur Weltlage habe ich heute meine Königinnen in Quarantäne gesteckt.
Nun ist gute drei Wochen Ruhe. Es herrscht noch ordentlich Tracht auch wenn die Bäume, wie ich meinen Kursteilnehmern stets zu sagen pflegte, noch nie in den Himmel gewachsen sind.

Chrigel
 
Wie in den Waagstockdaten schon berichtet haben wir trotz bester Trachtsituation laufend Abnahmen, schon recht rasch geht es nun mit dem internieren der Kö los.

Auch vorbestellte Völker werden noch rasch abgegeben, ich denke das Trachtjahr 2020 ist somit eine eher traurige Geschichte.

Josef
 
Mittlerweile sind einige Wochen verstrichen. Die Königinnen wurden nach 27 Tagen freigegeben und die Völker auf neuen Bau gesetzt. Da in den brutfreien Wochen ein reger Polleneintrag erfolgte, habe ich (entgegengesetzt der bisherigen Praxis sämtliche Altwaben zu entfernen) ein dickes Pollenbrett an die Stirnwabe gesetzt.
Gleichzeitig mit der Freilassung habe ich die günstige Gelegenheit genutzt, drei Völker mit 3-jähriger Königin umzuweiseln. Ist es das Weglassen der Ameisensäure, was die Königinnen schont und ihre Leistungsfähigkeit länger erhält?
Ein paar Bilder zeugen von der ungebrochenen Vitalität der Königinnen nach ihrem Legestopp:
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Chrigel
 
Sicheres Umweiseln nach Internierungszeit der Königin

Wie an anderer Stelle beschrieben, schaffen die Internierung der Königin und damit die völlige Brutfreiheit die günstigsten Voraussetzungen zur Umweiselung. An besagter Stelle habe ich den Vorgang zur erfolgreichen Umweiselung und Bauerneuerung eines kalkbrütigen Volkes im Frühsommer vorgestellt.

Fast im Vorbeigehen kann ich nach der 24-tägigen Internierung im Sommer Völker mit älterer oder ungenügender Königin umweiseln. Der Vorgang ist einfach: Ich entnehme die zu ersetzende Königin der Absperrwabe und hänge die neue Königin im Zusetzer mit freigegebenem Ausfresskanal an die Absperrwabe. Der Absperrwabe haftet der Duft der ersetzten Königin an und sie ist von den Pflegebienen der alten Königin besetzt. Nach kurzer Zeit beginnen die Bienen am Käfig zu sterzeln.

Das Bild zeigt eine Käfigwabe (auch hier fehlt nach gut drei Wochen ein Ausbau der Wabe), bei der nach der einseitigen Abnahme des ASG die alte Königin entommen und der Zusetzer mit der neuen Königin angehängt wurde. Kurzerhand hat eine Bautraube den neuen Bau unten angesetzt und die kleine Wabe seitwärts wurde mit Futter gefüllt. Die Annahme war erfolgreich.
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Chrigel