Brutunterbrechung zur Varroabekämpfung - Wer kann mir sagen WIE?

Jojo

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01.05.2013
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Ja
Hallo Forum,

wir haben gestern 6 unserer 7 Völker aufgesetzt und da schon vereinzelt Drohnen und Drohnenbrut zu finden war, natürlich Drohnenrahmen eingehängt.

Bei einigen Völkern haben wir Drohnenbrut, die am Rand von Brutwaben zu finden war, rausgeschnitten und die Drohnen untersucht. Wie zu erwarten sind uns gleich einige Varroamilben entgegengepurzelt.

Wir überlegen jetzt, eine Brutunterbrechung durchzuführen, da uns das bei dem derzeitigen Zustand und der heurigen Gegebenheit bei einigen Völkern sinnvoll erscheint.

Kann mir wer sagen, wie man das am geschicktesten anstellt? Immerhin möchten wir die Völker nicht in den Wahnsinn treiben, nur soweit es sich nicht vermeiden läßt.

Danke schon mal.
 
Hallo Jojo!

Ich würde den Varroabefall beobachten und erst beim Erreichen der Schadschwelle handeln. Jetzt ist sicherlich der ungünstigste Zeitpunkt für eine Brutunterbrechung. Der günstigste Fall wäre ca 14 Tage vor Trachtende. Bei mir wäre das in normalen Jahren etwa Ende Juni. Sollte bei dir nur ein Volk stärker von der Varroa betroffen sein, dann könntest du dieses Volk verstärkt zur Ablegerbildung nutzen und das Problem wäre somit auch erledigt.

Aber wegen ein paar Varroamilben in den ersten Drohnenzellen würde ich mir noch keine grauen Haare wachsen lassen.

MfG
Honigmaul
 
Moin Jojo,

um diese Jahreszeit würde ich da nichts machen, die Bienen sind mitten in der Entwicklung und sollten von der "Restentmilbung" zwischen den Jahren noch einen niedrigen Befallsgrad haben.
Ich würde dieses Thema erst gegen Ende der Saison angehen.

Eine Brutunterbrechung schafft man meiner Meinung nach am Besten durch das Teilen & Behandeln - Konzept nach Liebig. Das kann man ggf. anpassen und mit Fangwaben statt Milch/Oxalsäure arbeiten. Auch ein Bilden von Brutscheunen mit den gesammelten Brutwaben aller Völker ist möglich.

Man mag von Liebig halten was man will, dieses Konzept hat etwas für sich!

Gruß,
Hermann

 
Danke Hermann, den Film habe ich mir nun zur Gänze angesehen. Das Konzept scheint tatsächlich ein sehr gutes zu sein, ich werde mir vornehmen einige Völker nach dieser Methode zu betreuen.

Josef
 
Hallo Jojo,

ich gehe davon aus, dass dieses Jahr ein Schwarm und Varroa - Jahr gibt.
Grund hierfür ist, die fehlende Brutpause im zu milden Winter und das
überaus frühe und warme Frühjahr.
Die Bienen, aber auch die Milben sind daher sehr früh gestartet.

Ich selbst gehe hin und hänge direkt und press neben das Brutnest ein
Drohnenrahmen mit Anfangsstreifen einer Drohnenmittelwand.
Der Ausbau erfolgt binnen weniger Tage und nach einer Woche
waren die meisten komplett bestiftet.

Ich werde mich überwinden müssen, um die Drohnenrahmen nach Entnahme
mal zu entdeckeln.
Die Larven ausklopfen und dann sehen wieviele Varroen in den Rahmen vorhanden sind.

Damit erhoffe ich mir, die Varroa-Zahl auf ein Maß zurück zu drängen,
das mir erlaubt, die Sommerbehandlung erst nach der letzten Tracht machen zu können.
Anderenfalls, - so meine Befürchtung, werden die Schadschwellen in diesem Jahr schon
frühzeitig erreicht, und es fallen Völker aus, weil diese behandelt werden müssen.

VG
Hagen
 
"In der Regel überlebt die Königin des aufgesetzten Volkes" - das ist das Schlusswort im Film.
Heißt das, dass ich somit ausschließlich standbegattete neue Königinnen habe, wenn ich nach dieser Methode vorgehe und wiedervereinige?

Warum wird erst im Oktober wiedervereinigt? Wieso nicht nach der Behandlung des alten Brutvolkes?
 
Und weil man so keine Völker verliert
sondern nur die Schwachen mit den Starken vereinigt
auch eine Art sich selbst zu belügen

Gruß Milb
 
Teilen und behandel klappt wirklich gut .Dr Liebig hat es im vergangen Jahr bei uns im Verein gemacht ,ich würde aber mit Weiselzellen oder begatteten Königinnen arbeiten ,dabei aber den Zeitplan einhalten umd im Brutfreien Zustand behandeln zu können.
Ich selbst habe voriges Jahr ,zum Ende vom Raps alle verdeckelten Brutwaben entfernt ,das ist den Völkern prima bekommen ,ich werde es dieses Jahr wieder so machen.

Michael
 
Und weil man so keine Völker verliert
sondern nur die Schwachen mit den Starken vereinigt
auch eine Art sich selbst zu belügen

Gruß Milb

Hallo Milb,

da musst Du was falsch verstanden haben, bei dieser Methode werden die vorher geteilten Volksteile (Flugling und Brutling) wieder vereinigt, also keine schwachen Völker vereinigt. Der Flugling wird mit der alten Königin gebildet und der Brutling zieht sich selbst eine Königin, dadurch entsteht durch die Wiedervereinigung ein sehr starkes Volk zur Überwinterung.

Für alle die es damit mal versuchen wollen: Wichtig bei der Teilung die Königin käfigen !!! Möglichst spätes widervereinigen, ergibt viele Winterbienen (Anfang November hier kann auch noch umgeweiselt werden). Noch was wichtiges: Varroakonrolle beim Flugling Es hat sich gezeigt, dass da nachbehandelt werden muss.
 
Und weil man so keine Völker verliert
sondern nur die Schwachen mit den Starken vereinigt
auch eine Art sich selbst zu belügen

Gruß Milb

Hallo Milb:

Warum sollte man sich beim Vereinigen selbst belügen?

Man kann doch nicht Schwächlinge weiterführen. Das ist doch ein immer wieder kehrender Teil der Tierhaltung. Verliert der Landwirt eine Kuh, wenn er ein Kalb behält und dafür ein Altkuh zum Fleischer gibt. Das ist nicht nur in der Tierhaltung so, sondern auch in der Natur selbst, ein krankes schwaches Tier wird vom Raubtier gerissen, ein gesundes kann flüchten.

Ist das Vereinigen von Völkern wirklich so schrecklich? Würden alle Imker in der Lage sein, ihren Volksbestand auf diese Weise aufrecht zu halten, dann wären die professionellen Vermehrer und Ablegerverkäufer, die Imkerzeitungen sind ja voll davon, schon ausgestorben.

MfG

Honigmaul
 
Sorry war missverständlich
meinte nur das diesem Filmimker ja nie Völker eingehen
aber das gehört hier nicht her.

Von daher:
Deinen Argumenten schließe ich mich gerne an

Gruß Milb
 
Danke an Alle, dir mir geantwortet haben, leider kann ich den Film scheinbar nicht auf meinem (alten) Laptop ansehen, hoffe mein PC kommt bald vom reparieren, würde mich nämlich sehr interessieren.
 
So, den Film habe ich mir jetzt angesehen. Sieht interessant aus, geht aber bei uns nicht, da wir mit nur einem Brutraum arbeiten.

Ich muss noch erwähnen, dass o. g. Volk schon länger auffällig war.

Nachdem wir uns jetzt eure Antworten angesehen haben, uns noch mal in eine Ausgabe des Südtiroler Imkerbundes (hoffe das ist richtig so, das Heft habe ich nicht mehr da liegen) zur Varoa-Bekämpfung zu Gemüte geführt haben, haben wir gestern unseren Schlachtplan in die Tat umgesetzt.

Die Lösung hieß ja nun Ablegerbildung mit verdeckelter Brut und Behandlung bei Brutfreiheit.
Allerdings gefiel es uns beiden nicht, einen Varroa-Ableger zu bilden, wo wir doch 6 unauffällige Völker haben, die wir noch zur Ablegerbildung nutzen werden (und wir brauchen ja nur 1 Ableger - eigentlich).

Wir haben also die verdeckelte Brut, die wir für einen Ableger genutzt hätten (extrem schweren Herzens), in den Sonnenwachsschmelzer gegeben. Dabei habe ich mit Tränen in den Augen einer Jungbiene zugesehen, die sich gerade aus ihrer Brutzelle knabberte. Aber wir müssen an unsere anderen Völker denken und die umliegenden Bienenstände. Heuer wird es ja vermutlich nicht einfach, die Varroa-Milbe kurz zu halten.

Jetzt stehen halt weiterhin engmaschige Kontrollen an diesem Volk an und wenn es weiterhin so extrem auffällig ist, könnte es sein, dass wir es aufgeben.
 
So, den Film habe ich mir jetzt angesehen. Sieht interessant aus, geht aber bei uns nicht, da wir mit nur einem Brutraum arbeiten.
Warum? Ob ich nun 2 Zander-Bruträume nehme oder einen großen Brutraum in zwei Beuten mit jeweils kleinerem Brutraum aufteile ist doch egal. Man muss die Beuten auch nicht aufeinander stellen, kann sie auch nebeneinander stellen. Wo ist das Problem?
Wir haben also die verdeckelte Brut, die wir für einen Ableger genutzt hätten (extrem schweren Herzens), in den Sonnenwachsschmelzer gegeben. (...) Allerdings gefiel es uns beiden nicht, einen Varroa-Ableger zu bilden
Warum? Den Ableger hättet Ihr doch auch behandeln können! Das hätte den anderen Völkern doch nichts ausgemacht.
Wir haben trotz außergewöhnlich gutem Wetter noch März!
Habt Ihr bei dem betreffenden Volk den Varroabefall auch anders gemessen außer dass, euch einige Milben beim Öffnen der Drohnenbrut entgegenpurzelten?

Gruß,
Hermann
 
Wir haben also die verdeckelte Brut, die wir für einen Ableger genutzt hätten (extrem schweren Herzens), in den Sonnenwachsschmelzer gegeben. Dabei habe ich mit Tränen in den Augen einer Jungbiene zugesehen, die sich gerade aus ihrer Brutzelle knabberte. Aber wir müssen an unsere anderen Völker denken und die umliegenden Bienenstände. Heuer wird es ja vermutlich nicht einfach, die Varroa-Milbe kurz zu halten.

Jojo,

macht das bitte nicht mehr!
Das hat mir gerade einen Stich in die Magengrube versetzt.

Anleitung:

1. Leere Beute bereit stellen
2. Nassenheider Verdunster Horizontal oder Vertikal (wenige Euro) mit Ameisensäure vorbereiten.
3. Aus den Völkern die "behandelt" werden sollen ALLE Brut entnehmen
4. die Brut mit aufsitzenden Bienen aber OHNE KÖNIGIN (die bleibt im Volk) in die leere Beute hängen.
5. Nasseneheider dazu stellen (Horizontal benötigt man eine zusätzliche Zarge oben), vertikal ist der in ein Rähmchen eingebaut.
6. Diese Behandlungsscheune kann am Stand verbleiben; Das Flugloch wird jedoch stark eingeengt.
7. Bodenschieber ist natürlich eingeschoben
8. Die Völker denen die Brut entnommen wurde, können nun, sofern sie keine Wirtschaftsvölker sind, mit Milchsäure behandelt werden.
9. Futterkränze sollten vorhanden sein (sind in der Regel um das Brutnest angelegt)

Nach 14 Tagen stehen die NSZ´s in der Behandlungsscheune kurz vor dem Schlupf.

Die AS Behandlung kann hier nun abgebrochen werden.

Man kann nun Nachschaffen lassen, oder die NSZ´s ausbrechen und
mit der Behandlungsscheune so verfahren wie mit einem SBA.

Auch das zusetzen einer oder mehreren (bis zu 4) gekauften Königinnen steht als Option frei,
und ist sinnvoll da die Bienenmasse sehr groß ist und in Ableger aufgeteilt werden kann.
Diese müssen nun aber verstellt werden.

Je nach dem welchen Weg man wählt,
entnimmt man alle Rähmchen und ersetzt diese durch neue Mittelwände.
Die Einheiten müssen allerdings gefüttert werden.

VG
Hagen
 
Warum? Den Ableger hättet Ihr doch auch behandeln können! Das hätte den anderen Völkern doch nichts ausgemacht.
Wir haben trotz außergewöhnlich gutem Wetter noch März!
Habt Ihr bei dem betreffenden Volk den Varroabefall auch anders gemessen außer dass, euch einige Milben beim Öffnen der Drohnenbrut entgegenpurzelten?

Hallo Hermann, *lach*, du alter Märzhase... und auch Hallo Milb!

Wir beobachten das Volk schon länger und der Milbenabfall auf der Windel im Gegensatz zu den 6 anderen Völkern war enorm. Die 30jährige Erfahrung meines Papa´s schlug jedenfalls Alarm, als es bei jeder Kontrolle noch mehr Milben/Tag wurden und das obwohl der Großteil der Brut erst dieser Tage schlüpfen sollte.

Weißt du, wir haben nur 8 Stellplätze und derzeit 7 Völker. Mehr als 8 sollen es nicht werden. Meist werden es von selber mehr, durch Schwärme (eigene oder geschenkte) oder auch Teilung, wenn die Völker in Schwarmstimmung kommen (was bis jetzt nicht der Fall ist bei uns).

Warum sollen wir einen Ableger aus einem Volk machen, das wir seit Anfang März als "bedenklich" einstufen? Wir wissen nicht mal, ob die gerade schlüpfenden Bienchen nicht schon geschädigt sind. Und wir kaufen keine Königinnen zu. Das mag weder Papa noch ich. Entweder haben wir eine eigene oder von einem meiner Onkeln (das funktioniert wunderbar seit 30 Jahren) und soweit sind wir noch nicht, bisher haben wir kaum Drohnen oder Drohnenbrut zu Gesicht bekommen, bis auf ein paar Ausnahmen, geschweige denn Nachschaffungszellen.

Ich weiß auch nicht, wie ich es noch besser beschreiben kann, dass wir auf keinen Ableger angewiesen sind, warum sollen wir uns dann Arbeit, Materialaufwand und Ärger antun (und das Muttervolk in der Tracht auch noch schwächen), um vielleicht festzustellen, dass wir uns einen Varroa geschädigten Ableger gebildet haben?
 
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