Frühjahrsrevision - Eingriff ins Brutnest

tilo

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Hallo Zusammen,

eine Frage an die Spezialisten:
Ab wann, bzw. nehmt ihr Eingriffe am Brutnest vor? Rückt ihr es in die Mitte? Pfefferle schreibt in seinem Buch, dass er die Ausdehnung fördert indem er gelegentlich eine Leerwabe statt der letzten bebrüteten Wabe gibt.
Ich habe bei einigen Völkern die äußeren leeren Waben entnommen, sollen diese einfach durch eine Leerwabe ersetzt werden oder kann man die Leerwabe bereits an den Brutnestrand rücken und die dortige Futter oder Pollenwabe etwas nach außen rücken?
Danke für eure Erfahrungen!
Tilo
 
Hallo,

wir haben extra noch Schiede in die Völker gesetzt, um das Brutnest einzuengen und möglichst kompakt zu halten, im April kann noch mancher Temperaturrückschlag drohen. Erst wenn der Honigraum aufgesetzt und angetragen ist, setzten wir ausgebaut Waben oder Mittelwände ans Brutnest um Ausdehnung zu fördern.

Mfg Malte Niemeyer
 
Ab wann, bzw. nehmt ihr Eingriffe am Brutnest vor?

Mein persönlicher Stichtag ist stets der Josefitag, ab diesem Zeitpunkt wird bei passendem Wetter das Brutnest so geordnet wie ich dies zur optimalen Betriebsweise benötige. Hier nun meine Anordnung

* erste Wabe links ist stets eine Honigwabe

* nun kommt Brut um Brut

* unmittelbar neben der letzten Brutwabe kommt stets eine Leerwabe

* es folgt eine MW und nun die restlichen Waben, Schiede gibt es keine.


Wird nun begonnen die MW auszubauen, so rücke ich diese beim nächsten Eingriff unmittelbar an die letzte BrW, es folgt neuerlich eine ausgebaute Wabe. Ist nun der untere Raum mit bis zu sieben/acht BrW gefüllt kommt der erste Erweiterungsschritt, aber dies ist eine andere Geschichte.

Josef
 
Mein persönlicher Stichtag ist stets der Josefitag, ...

Du willst wohl aus uns noch ehrbare Christen machen ?
Ich musste erst mal recherchieren, was der Josefitag überhaupt ist und wann er begangen wird.
Dabei fällt mir auf, dass er in Österreich eigentlich anders heissen müsste :
Zitat:
"Der Josefstag - auch Joseftag oder Josefitag genannt - ist ein Hochfest der katholischen Kirche,
das zu Ehren Josefs, des Ehemannes von Maria am 19. März begangen wird. In Bayern wird
der Tag Josefi, in der Schweiz Seppitag, in Österreich auch Josephinentag genannt."

Hast Du diesen nun so wie beschrieben genutzt ?
 
Danke,
@Josef:
Josefitag hatte ich im Hinterkopf:) aufgrund der aktuellen Wetterlage war ich etwas früher dran.
Überwinterst du Einzargig? Du hast also links eine Futterwabe und dann rechts auch noch welche richtig?
@Malte:

ich habe heuer erstmals auch zwei Völker in einer Großraumbeute ausgewintert, da habe ich mich bereits an deinen Hinweisen orientiert!

Bei den Flachzargenvökern bin ich aber nicht ganz sicher ob ich sie noch eher eng halten soll -also das Brutnest in Ruhe lassen ( es ist meist noch recht viel Futter in der oberen Zarge und auch große Pollenbretter sind vorhanden. Schaffen sich die Bienen den nötigen Platz zum brüten oder soll man nachhelfen?
 
Richtig tilo, ich überwintere Einzargig, setzte ab dem ersten Eingriff das Volk bewusst nach links, erweitert wird stets nach rechts, somit brauch ich bei allen folgenden Eingriffen nicht mehr ins Brutnest zu sehen, einzig die letzte BrW sagt mir was Sache ist, ist eine sehr praktische Betriebsweise.

Hast Du diesen nun so wie beschrieben genutzt ?

Ich wollte :SM_1_04: allerdings gerät dieser einst sehr wichtige Tag immer mehr in den Hintergrund, heutzutage werden Namenstage leider nicht mehr gefeiert, einzig Weisl hält mir hier die Fahnen hoch.

Du willst wohl aus uns noch ehrbare Christen machen ?

Nun Kuttel, ich vermute bei Dir ist wie auch bei mir der Fall ist ohnehin schon längst Hopfen und Malz verloren, bei unserem Abtritt setzen wir uns zusammen auf die Himmeltreppe und schaun wir was der bärtige Mann mit uns vorhat.

Josef
 
heutzutage werden Namenstage leider nicht mehr gefeiert

Dafür werden heutzutage Vatertage gefeiert. Die hats früher nicht gegegeben. :)

Gibts eigentlich einen "Tag der Bienen"???
 
Gibts eigentlich einen "Tag der Bienen"???

Ist mir keiner bekannt und gäbe es tatsächlich keinen, so machen wir eine Proklamation, ich wäre klar und deutlich für den 19. März. :toothy8:
 
Gibts eigentlich einen "Tag der Bienen"???

Einen Tag der Bienen wohl nicht aber einen Tag der Imkerei, was die Bienen ja einschliesst.
Dieser Tag findet jedes Jahr am ersten Sonnabend des Juli und nur auf Deutschland bezogen
statt. Initiiert vom "Deutschen Imkerbund", ist also leider noch kein Tag, den das gesamte
Volk begeht. Wir können aber dazu beitragen, dass er bekannter wird und die Allgemeinheit
zum Nachdenken anregt.
Ich stehe da nicht im Abseits, in diesem Jahr findet bei mir zum 14. mal der "Tag der offenen
Tür" statt. Die Resonanz wird von Jahr zu Jahr grösser.
Also mitmachen...und zwar länderübergreifend ;-))
 
Meine Herren, wenn ich bitten darf,.....:)

somit brauch ich bei allen folgenden Eingriffen nicht mehr ins Brutnest zu sehen, einzig die letzte BrW sagt mir was Sache ist

kannst du das etwas ganauer ausführen! Mir gehts oft so,dass ich zwar ein Volk von vorne nach hinten durchsehe, aber danach auch nicht viel mehr weiß.


Danke!!
 
Was bitte ist in meinem Posting # 3 unklar, keine Ahnung was ich da noch genauer ausführen sollte?

Josef

Nun vielleicht in Deinem Satz :"* es folgt eine MW und nun die restlichen Waben, Schiede gibt es keine. " Was Du genau mit "....und nun die restlichen Waben" meinst ?
Futterwaben, Leerwaben oder je nach dem was vorhanden ist ?
 
Mein persönlicher Stichtag ist stets der Josefitag, ab diesem Zeitpunkt wird bei passendem Wetter das Brutnest so geordnet wie ich dies zur optimalen Betriebsweise benötige.
Hallo Josef,
warum ordnest du das Brutnest? Ich stelle diese Frage weil hier sehr unterschiedliche Meinungen vorherrschen und ich noch sehr wenig Erfahrung habe.
Ein Vortragender bei einer Schulung in Warth meinte, daß die Bienen sehr wohl wissen warum sie ihr Brutnest mehr nach links oder mehr nach rechts anordnen.
Somit macht es wenig Sinn das Brutnest so anzuordnen wie es der Imker mag.
Kommt es vielleicht auf das Zargenmaß oder die Betriebsweise an?
Ich arbeite mit 10er Zander flach und habe voriges Jahr festgestellt, daß bei all meine Völkern das Brutnest (bis Ende Mai) zur Mitte wanderte und das ohne mein mitwirken.
Ich habe erst Gestern, das erste Mal seit Herbst, alle Völker geöffnet und auf Weiselrichtigkeit überprüft denn mir wurde von einem erfahrenen Imker gesagt daß jeder Eingriff ins Brutnest die Entwicklung eines Bienenvolkes um ca. 4 Tage verzögert!

lg
Herbert
 
Bei mir gibt es 2 wichtige Regeln.
1. Am Josefitag werden die Bienen *ausgetrieben*. D.h. durchgeschaut.
Spätzünder kommen dadurch eher in Fahrt.

2. Bis zu den Eismännern ist die Brut *heilig*
D.h., dass ich bis zu diesem Termin nur erweitere oder auch aufsetze, aber es wird bis dorthin
keine Wabe nach oben gehängt, bzw. das Brutnest zerfledert.

Aber ich imkere auf 1.000 m Seehöhe.

Schönes Wochenende
Fritz

....der sich auf den morgigen (angesagten) Schneefall einrichtet.
 
kannst du das etwas ganauer ausführen! Mir gehts oft so,dass ich zwar ein Volk von vorne nach hinten durchsehe, aber danach auch nicht viel mehr weiß.

Ich versuche mal nach meinem Ermessen zu erläutern was Josef da
sagt:

- Er ordnet von links nach rechts die Waben, so wie er schreibt.
- Dabei hat er gemäß der Frühjahresrevision nach dem Rechten gesehen
weiß nun, dass eine Königin da ist, die auch Stiftet, Brut vorhanden ist
beurteilt wie viel Brut es ist und ob diese o.k. ist.
- Er weiß dass Futter da ist oder hier Maßnahmen nötig sind und
- kennt die Volksgröße. Damit kann er beurteilen wie sich das Volk in den
kommenden Wochen entwickelt.

Die Nachfolgenden Durchsichten macht er von rechts nach links, vornehmlich bis
zur ersten Wabe mit Brut.
Damit weiß er:
- ob das Brutnest ausgedehnt wurde oder nicht
- sieht anhand der ersten Brutwabe bei der er auf dieser Durchsicht stößt ob die
Königin da ist und weiter fleißig stiftet und
- kann nach Bedarf weitere Rähmchen geben.
- ich nehme an, dass er auch erste Schwarmstimmungen erkennen kann, da am
Pollenbrett und am Drohnenbau des Baurahmens dies tendenziell zu erkennen ist.
- Wesentlicher Vorteil:
Er braucht die weiteren Waben des Brutnestes nicht ziehen, spart Zeit und stört die
Bienen weniger.

Ich selbst übe mich darin seit letztem Jahr dies auch von einer Seite her ähnlich zu machen,
obgleich ich die ganze Zeit das Brutnest in die Mitte der Beute geschoben habe; ziehe aber
wenn irgend möglich (das heißt wenn ich mir sicher bin) auch nur Rähmchen bis zur ersten
Brutwabe.
Bisher hat´s immer funktioniert.
Allerdings hat Josefs Anordnung, wenn ich mir die so vorstelle, deutliche Vorteile.

Glänzt der Pollen im Pollenbrett und hat der Baurrahmen Girlandenform und sind
die Ränder der Zellen der Randwaben Propolisiert, ist eine komplette Durchsicht nach
Weiselnäpfchen meines Erachtens aber unumgänglich.

Wenn ich falsch liege, mag mich Josef berichtigen.

VG
Hagen
 
Ich vermute, dass die ersten WZ auch eher am rechten Rand des Brutnestes angelegt werden, da da neuer Wabenbau vorliegt. Stimmts?
 
Wenn ich falsch liege, mag mich Josef berichtigen.

Danke Hagen für diese wunderbare Erklärung, war von kurzen Kaffeepausen abgesehen den ganzen Tag im Garten und bei den Bienen unterwegs.


Was Du genau mit "....und nun die restlichen Waben" meinst ?

Eigentlich bleibt nur eine einzige Wabe übrig, nämlich jene die wegen der MW Gabe entbehrlich wurde, es folgen also neben BrW die erwähnte MW und nun die weiteren Honig/Futterwaben, dieses Spiel geht Woche für Woche weiter und solange bis zur zweiten Raumgabe.


@ b-chris

vollkommen richtig, wird die MW nicht mehr ordentlich ausgebaut sehe ich dies sofort, auch werden die ersten Näpfchen stets bei der MW errichtet.

Josef
 
Hallo Josef,
das mit den Waben habe ich schon verstanden,
einzig die letzte BrW sagt mir was Sache ist, ist
das war es worüber ich gerne mehr wüßte!
Hagen hat ja nun schon einiges dazu geschrieben - Danke
Was genau hat es mit der Pollenwabe auf sich, warum deutet glänzender Pollen auf Schwarmstimmung hin?

Vielen dank für die ausführlichen Erklärungen!

mfg
 
Hallo,

normalerweise trägt das Volk Pollen ein und verbraucht diesen in Schlechtwetterperioden wieder. Wenn jetzt aber viel mehr eingetragen wird, als verbraucht wird, weil viel Bienenmasse da ist, tritt ein Eiweißüberschuss auf und das Volk fängt an sich zu teilen. Das sieht man dadurch das die Pollenbretter mit einer dünnen Honigschicht verschlossen werden.

Mfg Malte Niemeyer
 
tritt ein Eiweißüberschuss auf

genau so ist es.
Auf einem Vortrag hörte ich, dass die Königin das Stiften mehr oder minder ein stellt,
die Bienen daher weniger Gelee Royale produzieren, daher weniger Pollen verbrauchen und
dieser dann versiegelt wird.
So wie Malte schreibt, mit einer dünnen Honigschicht.
Der Pollen glänzt dann, bei einer sonst matten Oberfläche.

VG
Hagen
 
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