Vortrag Albert Muller

Astacus

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Ja
Gestern war ein Vortrag zur wesengemässen Imkerei von Albert Muller. Es waren mehrer Forumsmitglieder anwesend. Dieser Demeterimker hat einige interessante Thesen aufgestellt.

1. These: Der Imker muß unbedingt die Mehrfachparasitierung einer Brutzelle durch die Varroa verhindern. Wenn nur eine Milbe in die Zelle gelangt, liegt die Lebensfähigkeit der Nachfolgegeneration von Milben bei 30%. Wenn jetzt aber durch Mehrfachparasitierung die Inzucht unterbunden wird, steigt die Lebensfähigkeit auf 70%.

2. These: Bien und Tracht gehören zusammen. Bei Trachtlosigkeit sinkt die Bruttemperatur von 35 auf 34°C, dadurch höhere Varroavermehrung

3. These: Um Mehrfachparasitierung zu vermeiden. muß die Varroa zum Entwicklungshöhepunkt eines Volkes (1. bestiftete Weiselzelle) dezimiert werden.

Seine Methode um dies biologisch zu machen, ist jedenfalls einen Versuch wert.
Wenn er ein Volk mit bestifteter Weiselzeller findet, empfiehlt er einen Zwischenbodenableder mit speziellen Zwischenboden.
Der Zwischenboden schauft folgend aus: Er hat einen Gitterboden oben ein grobes Gitter wie jeder offene Boden unten ein für Varroa undurchdringliches Gitter (ähnlich Honigfeinsieb) und natürlich ein Ausflugsloch.
Kommt jetzt ein Volk in Schwarmstimmung, wird aufs Bodenbrett nur Rähmchen gegeben und die Königin runter gegeben. Die Königin muß jetzt also ein komplett neues Brutnest aufbauen. Die Varroa versucht 6,5 Tage alte Larven zu erreichen scheitern aber im Boden und stirbt dort. Die Brut muß man oben auslaufen lassen und kann natürlich eine neue Königin darin nachzüchten und später bei der Wiedervereinigung entscheiden, ob man die Königin austauscht bzw. Ableger macht. Durch das quasi "Duftgitter" gibt es absolut keine Schwierigkeiten beim Wiedervereinen. Mit dieser Methode soll man 95% der Varroen killen.

Falls ich etwas falsch beim Vortrag verstanden haben, bitte ich um Korrektur. Jedefalls wäre eine Diskussion darüber interessant, da ich jetzt glaube, daß EdlBEEfits Falle ähnlich funktionieren könnte.
Sein Wissen hat er mit Filme, die Versuche aus den Anfang 90er Jahren zeigen, belegt, was haben unsere Bienenwissenschaftler die letzten 25 Jahren gemacht ?

Gruß
Hans Peter
 
Seine Methode um dies biologisch zu machen, ist jedenfalls einen Versuch wert.
Wenn er ein Volk mit bestifteter Weiselzeller findet, empfiehlt er einen Zwischenbodenableder mit speziellen Zwischenboden.
Der Zwischenboden schauft folgend aus: Er hat einen Gitterboden oben ein grobes Gitter wie jeder offene Boden unten ein für Varroa undurchdringliches Gitter (ähnlich Honigfeinsieb) und natürlich ein Ausflugsloch.
Kommt jetzt ein Volk in Schwarmstimmung, wird aufs Bodenbrett nur Rähmchen gegeben und die Königin runter gegeben. Die Königin muß jetzt also ein komplett neues Brutnest aufbauen. Die Varroa versucht 6,5 Tage alte Larven zu erreichen scheitern aber im Boden und stirbt dort. Die Brut muß man oben auslaufen lassen und kann natürlich eine neue Königin darin nachzüchten und später bei der Wiedervereinigung entscheiden, ob man die Königin austauscht bzw. Ableger macht. Durch das quasi "Duftgitter" gibt es absolut keine Schwierigkeiten beim Wiedervereinen. Mit dieser Methode soll man 95% der Varroen killen.
Muss sagen, ein wirklich guter Gedanke Idee Methode, müsste eigentlich super funzen
Da sieht man wieder, wie einfacher umso besser, warum kommt einen das nicht selber in den Sinn
 
Diese Methode wär doch auch interessant um ein schwerbefallenes Volk im Sommer zu behandeln ohne an Honigeinbußen denken zu müssen. oder irre ich mich da?
 
Danke an Astacus für den Bericht, ich bekam zwar vom Demeterverband die Einladung, hab dies aber dummerweise nicht ernst genommen, nun ärgere ich mich deswegen.

Der Zwischenboden schauft folgend aus: Er hat einen Gitterboden oben ein grobes Gitter wie jeder offene Boden unten ein für Varroa undurchdringliches Gitter (ähnlich Honigfeinsieb) und natürlich ein Ausflugsloch.

Wagramer Bioimker hat mir im Herbst zwei offene Böden zu Testzwecken überlassen, ich werde ihm bitten die Leihzeit bis zum Herbst zu verlängern, mit interessiert nämlich die Möglichkeit mit den zwei Gittern.

Josef
 
Wagramer Bioimker hat mir im Herbst zwei offene Böden zu Testzwecken überlassen, ich werde ihm bitten die Leihzeit bis zum Herbst zu verlängern, mit interessiert nämlich die Möglichkeit mit den zwei Gittern.
Da muss Du aber noch was machen, es war kein normaler Boden gemeint

Meiner Meinung einfach einen Holzrahmen (Dachlatten), auf beiden Seiten mit Gitter bespannen, unten fein oben grob

und dann in der oberen Zarge ein Flugloch fertig

Eigentlich gleich wie Du sonst die Zwischenableger macht, nur eben mit den Gitterrahmen dazwischen anstatt dem geschlossenen Boden
 
Meiner Meinung einfach einen Holzrahmen (Dachlatten), auf beiden Seiten mit Gitter bespannen, unten fein oben grob

Gäbe es hierzu Musterböden oder auch Bauanleitungen, eventuell auch eine HP von Herrn Muller?

Josef
 
Ich glaube allerdings das es ohne zusätzliches Behandeln nicht gehen wird

Weil ja die Varroa nach meinen Wissenstand nicht zu Fuss zu den neuen offenen BZ geht, sondern immer Huckepack

Und somit die abfliegenden Flugbienen mit ihren Passagieren ja unten wieder zufliegen werden ???

Aber mit beträufeln der Brutlosen unteren Zarge nach einigen Tagen ist dann alles geregelt
 
Ein interessanter Gedanke. Gibt es eine Kontaktmöglichkeit zu Herrn Muller? Hält er den Vortrag in nächster Zeit noch wo anders?
 
Hallo,
das ist doch "nur" eine Variante der totalen Brutentnahme - eben nur mit einem Gitter zwischen den Volksteilen statt diese komplett zu trennen oder versteh' ich da was falsch?
Für die spätere Wiedervereinigung ist eine Duft-Gleichheit meiner Erfahrung nach entbehrlich.
Einziger Vorteil wäre demnach das gegenseitige Wärmen während der Brutzeit.
Gruß,
Hermann
 
das ist doch "nur" eine Variante der totalen Brutentnahme - eben nur mit einem Gitter zwischen den Volksteilen statt diese komplett zu trennen oder versteh' ich da was falsch?

Richtig, aber mit 2 Gitter dazwischen, eins Bienengängig und das andere eben Bienendicht, ich denke mit ca, 24 mm Zwischenraum, wo eben die Varronnen verenden sollten
 
Herr Muller arbeitet persönlich mit einer Einraumbeute und hat diesen "Boden" als Spezialtrennschied ausgeführt. Der Zeitfaktor ist halt der springende Punkt, denn dadurch würde man ja schon 1-2 Monate früher biologisch behandeln. Er hat aber auch von einer Winterbehandlung mit Oxalsäure gesprochen.
Über solche Aussagen muß man aber seine eigenen Erfahrungen machen, jedenfalls werde ich mir einen Zwischenboden basteln und einen Versuch starten. Den Beweis müßte ich an den herumlaufenden lebenden Milben im Zwischenboden sehen.

Wenn man jetzt die sehr viel erfolgreichere Vermehrung der Varroamilbe bei Mehrfachparasitierung in den Brutzellen vor Augen geführt bekommt, kombiniert mit Trachtmangel wird die Explosion an Varroazahlen nach einer erfolgreichen Restentmilbung verständlicher.

Der Vortrag war übrigens sehr gut besucht und der Saal war zum Platzen voll (schätze so ~120 Besucher). Seine vorgebrachten Erkenntnisse gibt es aber schon fast 25 Jahre lang und man hört davon nichts an den Imkerschulen.

Es gab aber auch Punkte im Vortrag, die ich mit meinem Schulwissen nicht nachvollziehen kann. (Lebensdauer der Arbeitsbiene hängt rein von der Fütterung im Larvenstadium ab - seine These Eiweißkörper kann nur in dieser Zeit gebildet werden, wenn der verbraucht ist stirbt die Biene)

Die Aufnahmen der Varroamilbe in der Brut + die Zeitraffer der äußeren Umwandlung der Larve in die Puppe (Dauer ca 45min) war beeindruckend.

Gruß
Hans Peter
 
Hier mal schnell eine Zeichnung mit 2 Ansichten, wie ich mir das Vorstelle

ZWDDR.jpg

Oben normales Varroa Gitter unten Fliegengitter
 
Hallo Bienenfreunde
Da ich auch wie viele Andere diesen Vortrag von Albert Muller mitangehört habe, habe ich versucht einige interessante Dinge zusammen zu schreiben und möcht Euch diese nicht vorenthalten.
Anhang anzeigen Vortrag Wesensgemäße Bienehaltung.pdf
Ein sehr interessanter Film und eine hervorragende Darbietung.
mfg Walter
 
Hallo Josef
Hr Muller hat uns seine E-Mailadresse gegeben und wenn wir Fragen haben sollten wir sie stellen.
albert.muller@nxs.nl
Werde anfragen ob der Film zu kaufen ist.
mfg Walter
 
@Walter

der Fehlerteufel hat bei dir zugeschlagen, sollte heißen alle 30 Std. legt ein Varroaweibchen ein Ei und nicht 3 Std.

Jedenfalls brav zusammengefaßt :SM_1_87:

Gruß
Hans Peter
 
Hier mal schnell eine Zeichnung mit 2 Ansichten, wie ich mir das Vorstelle

Servus Kurt, diesmal keine Kritik an deiner Zeichnung! :SM_1_01:

Aber:
Frage 1: Warum 2 Gitter? Was für eine Funktion hat das obere, grobe Gitter?
Frage 2: Wie du bereits erwähnt hast, was ist mit den Bienen, welche die Varroen huckepack nach unten befördern? Ich denke dass man hierbei an einer kurzen Milchsäurebehandlung nicht herum kommt, was meint ihr?

Lg, Markus
 
Ok, Zeit für ein paar Bilder vom gestrigen Vortrag.
Herr Muller ist der, der wie der Weihnachtsmann aussieht...

Er verwendet eine sehr hohe Einraumbeute, deren Rähmchen von der Form her an Chrigels hohe Hinterbehandlungsrähmchen erinnern. Die Beute ist gefühlte 90 cm breit, 30-35cm tief und 60-80cm hoch...
Hochboden mit 12 cm.

Nachdem seine Beute eher einer Trogbeute entspricht (Honigrähmchen (gleiche Grösse wie BR) werden NEBEN dem Brutnest angelegt) findet sich dieses ominöse Grob-Fein-Varroasieb-Gitter seitlich des Brutnestes. sh Fotos...

Weitere Erklärungen folgen unten... Nun zu den Bildern:

Anhang anzeigen 44988Anhang anzeigen 44989Anhang anzeigen 44990Anhang anzeigen 44991
 
Frage 1: Warum 2 Gitter? Was für eine Funktion hat das obere, grobe Gitter?
Frage 2: Wie du bereits erwähnt hast, was ist mit den Bienen, welche die Varroen huckepack nach unten befördern? Ich denke dass man hierbei an einer kurzen Milchsäurebehandlung nicht herum kommt, was meint ihr?
Das 2 Gitter ist doch das wichtigste.damit die Varronen nicht wieder auf die Bienen können
Im unteren feinen Gitter sollten sie hängen bleiben und somit wären sie getrennt von denn Bienen, und ich hab ja geschrieben das nach meiner Meinung ohne Beträufeln es nicht ganz gelingen würde, weil ja die Aufsizenden Varronen mit den Flugbienen unten wieder zufliegen würden
 
@edlbeefit: ja sorry habs nochmals geändert, nun mit Copyrighteintrag .... nun kommen die Bilder wie versprochen!!!

small04.jpgsmall02.jpgsmall01.jpgsmall03.jpg
 
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