Völker im Aufbau unterstützen

Hannes

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In weiten Teilen sind schon sehr frühlingshafte Temperaturen, die Völker erstarken wieder und teilweise sind schon Ausflüge unserer Völker zu bemerken.

Im Großen und Ganzen reguliert sich ein Bienenvolk selbst, die Aufgabe von uns Imker ist es hier unterstützend den Völkern zu helfen.


Doch wie kann ich ein Völk unterstützen?
Alte, erfahrene Imker sagten mir immer einen Bienenvölk brauch 3 Dinge um sich optimal zu entwickeln. Diese sind Wasser, Futter und Wärme.

Für mich heißt daß:
- Im Herbst für genügend Futter sorgen und im Frühjahr kontrollieren ob genug vorhanden ist
- Für eine ausreichende Wasserversorgung der Völker sorgen
- und die Völker bei Beginn der Bruttätigkeit vor Auskühlung schützen

Von einigen Bienenwissenschaftlern wird gerade Schutz vor Auskühlung als Mumpitz abgetan und für altmodisch betrachtet.

Wie seht ihr das bzw. ergreift jemand auch diese Maßnahmen?
 
Ich sehe es ähnlich.

Bei Beginn der Bruttätigkeit lege ich ein Speerholzplatte auf den Gitterboden. Er ist nicht so groß wie der Gitterboden ca. 2/3 in der Breite.
D.H. dass das Brutnest von unten keinen kalten Luftzug abbekommt. Die Deckel sind gedämmt.

Ich habe das so gelernt (Betriebsweise nach Hans de Beer), mir leuchtet es auch ein, aber ich habe natürlich keine Vergleichswerte.

LG Thomas
 
Von einigen Bienenwissenschaftlern wird gerade Schutz vor Auskühlung als Mumpitz abgetan und für altmodisch betrachtet.
Das ist garantiert kein Mumpitz, darum bin ich auch wieder fast von den Gitterböden weg
 
Hallo,

stimmt alles. Futter kontrollieren, bei Bedarf Futterteig geben oder Waben nachhängen. Ansonsten Bodenschieber rein oder Pappe auf die Bausperre legen, damit kein Frost von unten reinkommt. Wassertränke aufstellen würde ich nicht, die Wiesen und Böden sind ja noch nass und schmelzender Schnee ist ja auch noch da. Ansonsten haben wir bereits beim Einfüttern im Herbst Wärmeschiede gesetzt damit die Schwächlinge eng und warm sitzen. Alle andern werden Mitte März eingeengt, damit das Futter später besser hochgedrückt wird und weniger unten eingelagert wird.

Mfg Malte Niemeyer
 
Hi,

ich mach das auch so wie es Zucker beschrieben hat. Ich habe dies auch so gem Bruder Adam gelernt, nennt sich Wärmebrett und ist den ganzen Sommer drin. Im Winter kommt dann der Schieber rein.
 
Hinzuzufügen wär noch, dass nur offenes Futter (also unverdeckeltes Futter in den Waben) rasch in Brut umgesetzt wird.

Demnach hilft es den Völkern im Frühjahr wenn man mit dem Stockmeissel oder der Entdeckelungsgabel an manchen Wabenstellen die verdeckelten Futterzellen aufkratzt. (Nicht alle Waben öffnen.)
Uns wurde unterrichtet, dass noch eher Brut ausgeräumt wird als das verdeckelte Futter für die Brutpflege aufzubrauchen.
 
Schön das viele der Gleichen Ansicht sind.

Im Prinzip ist der Deckel bei mir die ganze Kälteperide isoliert, bei vermehrter Bruttätigkeit schließe ich zusätzlich das Gitter im Hochboden.
Bis jetzt hat sich das gut bewährt.

Hannes
 
Demnach hilft es den Völkern im Frühjahr wenn man mit dem Stockmeissel oder der Entdeckelungsgabel an manchen Wabenstellen die verdeckelten Futterzellen aufkratzt.

Diese Arbeit ist absolut unnötig
die Bienen entdeckeln auch geschlossenes Futter

anstatt in den Völkern herumzuwerkeln,
sollte man sich die Völker merken, die ohne Schnick Schnack erstarken,
um von ihnen wenn alles andere auch passt, nachzuziehen.

Gruß Milb
 
Uns wurde unterrichtet, dass noch eher Brut ausgeräumt wird als das verdeckelte Futter für die Brutpflege aufzubrauchen.

Mit dieser generellen Aussage tue ich mir nun etwas schwer, Fakt ist, ist um den Pollenkranz kein offenes Futter, so wird unverzüglich die Eiablage eingeschränkt, das Volk stellt somit auf Sparflamme um, dies kann mitunter sogar bis auf Null eingeschränkt werden. Kommt nun kein weiteres Futter/Honig mehr herein, so kann durchaus zuerst die offene die Brut, in der Folge sogar auch verdeckelte Brut ausgeräumt werden. Dies wäre aber einer der größten imkerlichen Fehler die überhaupt gemacht werden könnten, selber würde ich dem/die den Schabermeißel wegnehmen.

Josef
 
Man muss auch zwischen Holz und Styroporbeuten unterscheiden.
Bei Styro bin ich min. eine Woche mit dem Brutgeschäft früher dran.
Ausserdem bleibt der Boden immer offen!
Ich einer von denen die sagen, dass das übergrosse Brutgeschäft im Feb. nicht unbedingt das Beste ist...
Heuer muss man wirklich mit dem Futtervorrat aufpassen, ich selbst muss meine Anleger schon Notfüttern.
Bis Mitte Jänner wurden handgrosse Brutflächen angelegt, dementsprechend viel Futter wurde verbraucht.
Gestern waren bei Stichproben einige Zellen bestiftet.

Hoffentlich kommt kein Wintereinbruch mehr, sonst werden noch einige Völker im Himmel landen.
 
anstatt in den Völkern herumzuwerkeln,
sollte man sich die Völker merken, die ohne Schnick Schnack erstarken,
um von ihnen wenn alles andere auch passt, nachzuziehen

Da bin ich voll bei Milb, warum will der Imker immer nur manipulieren und die Natur aushebeln. Wenn ich jetzt die Völker reize, kann ich den wahren Champion nicht erkennen. Die Natur ist gnadenlos und würde jeden Schwächling eliminieren zum Wohl der Gesamtheit. Nieten werden von der Natur fast immer von der Fortpflanzung ausgeschlossen.

Wir haben noch Winter und da wird bei den Bienen nur geschaut und das kommende Jahr vorbereitet.

Gruß
Hans Peter
 
Mit dieser generellen Aussage tue ich mir nun etwas schwer

Josef

Es geht mir genauso. Der Hinterbehandler hat ja stets ein Schaufenster zum Bienenvolk. Wie an anderer Stelle gezeigt, steht bei mir im Frühjahr stets eine voll verdeckelte Futterwabe am Fenster. Mit dem wachsenden Brutnest nehmen die Wärme am Fenster und die Bienendichte stetig zu - das verdeckelte Futter nimmt dagegen rasant ab. Oft ist dann innert einer Woche am Fenster keine verdeckelte Zelle mehr zu erkennen und nur noch auf der dem Volk zugekehrten Wabenseite Futter vorhanden. Die Bienen tragen das brutnestferne Futter nach Bedarf um bevor sie ihre Brut auffressen. Brut auffressen ist ein echter Notnagel für die Bienen und keine Verhaltensweise, die ohne Not erfolgt.
mfG Christian

Normaler weise wird das Futter von unten nach oben abgetragen. Im kalten März 2013 war der kälteste Ort der Beute am Fenster unten, sodass die Bienen die Verdeckelung von der obern wärmern Seite her aufgerissen haben. Das war für mich ein Novum.
IMG_1354.jpg
 
Wenn ich jetzt die Völker reize, kann ich den wahren Champion nicht erkennen.

Bedenke bitte, wir reizen nicht nur einzelne Völker, sondern alle gleichzeitig, auf diese Weise ist per Stockkartenauswertung sowohl für Honigimker, als auch für Züchter exakt zu erkennen welche Völker "meinen jeweiligen Anforderungen" entsprechen.

... , warum will der Imker immer nur manipulieren und die Natur aushebeln

Machen wir eigentlich nicht, Bienen sind immer noch Wildtiere und werden es vermutlich auch für immer bleiben, wir begleiten lediglich unsere Schützlinge und versuchen denen an 12 Monaten eines jeden Jahres das Optimum zu ermöglichen. Eines ist mittlerweile klar, gäbe es uns Imker und Imkerinnen nicht, so gäbe es in unserer leider traurig aussehenden auch keine Bienen mehr, wir manipulieren somit nicht, sondern unterstützen.

Josef
 
wir begleiten lediglich unsere Schützlinge und versuchen denen an 12 Monaten eines jeden Jahres das Optimum zu ermöglichen
@Drohne
du bist ein Honigimker und musst gleichzeitig noch Geld verdienen. Es macht im Gegensatz zu meiner nicht auf maximalen Ertrag ausgerichteten Betriebsweise einen entscheidenden monetären Unterschied, ob deine Völker die Frühtracht voll nützen können oder nicht. So gesehen ist deine Völkerreizung durch Futterteigauflegen eine betrieblich gesehen lohnende Arbeitsweise. Ob dies nun das Optimum für ein Bienenvolk darstellt, darüber könnten wir jetzt diskutieren. Für einen Hobbyimker sehe ich absolut keinen Nutzen seine Völker zu früheren Hochleistungen zu puschen. Meine Bienenvölker dürfen ihren jahrszeitlichen Instinkt ausleben, und bis jetzt hat es auch immer gepasst.

"Money makes the world go down."

Gruß
Hans Peter
 
Meine Bienenvölker dürfen ihren jahrszeitlichen Instinkt ausleben, ...

Wir wollen nun keine Glaubensfrage stellen, auch keine Rechthaberei betreiben, sondern uns lediglich zum Thema passend unterhalten, ich denke da sind konträre Auffassungen durchaus legitim.

Mittel und Zwecke um Bienenvölker im zeitigen Frühjahr in Schwung zu bringen gibt es schon seit vielen Jahrzehnten, das Ganze ist also nichts neues, selbst im alten Wiener Bieneninstitut in Grinzing unter RR Roland Jordan und RR Zecha-Machly unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurde dies schon praktiziert. Die Arbeiten dazu sind echt marginal, einfach Futter vorbereiten und dies zu passender Zeit geben, das war´s auch schon.

Instinkt ausleben dürfen würde doch bedeuten, dass selbst eine Herbstfütterung tabu wäre, keine Rähmchen und schon gar keine MW geben, diesen Faden könnten wir nun x-beliebig fortführen.

Josef
 
Mittel und Zwecke um Bienenvölker im zeitigen Frühjahr in Schwung zu bringen gibt es schon seit vielen Jahrzehnten, das Ganze ist also nichts neues, selbst im alten Wiener Bieneninstitut in Grinzing unter RR Roland Jordan und RR Zecha-Machly unmittelbar nach dem 2. Weltkrieg wurde dies schon praktiziert. Die Arbeiten dazu sind echt marginal, einfach Futter vorbereiten und dies zu passender Zeit geben, das war´s auch schon.
Die Frage zum Thema ist nur, ob ein Hobbyimker wirklich seinen Bienen einen ca. 2-wöchigen Startvorteil verschaffen soll. Kein Hobbyimker ist darauf angewiesen aus seinen Völkern das Maximum rauszuholen. Oder anders und bissiger formuliert, man verschleudert seinen Honig und quetscht dafür von den Bienen mehr raus.

Mein Credo bleibt bei "Qualität geht vor Quantität".

Gruß
Hans Peter
 
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