die 3 "wichtigsten" Zeiten zum Behandeln (gegen die Milben)

mahagugu

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2011
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derzeit Breitwabe,Zander
Schwarmverhinderung wie
primitiver Königinableger
Eigene Kö Zucht ja/nein
Nein
Die Ideen und Konzepte dahinter sind nicht und beruhen
unter anderem auf Liebig und anderen und sind bereits seit
Jahrzehnten bzw. schon weit länger gängige Praxis.
Ich möchte das lediglich nochmal zusammenfassen, kann ja sein
das ich was wichtiges übersehen habe.

<zu den verwendeten Mitteln>
Behandelt wird je nach Möglichkeit mit 15%iger Milchsäure
(nach Gewicht), Oxalsäurelösung bzw. -verdampfen und 85%iger
Ameisensäure bzw. 60%iger wenns sehr heiß ist.
Das Rezept für die Träufellösung ist 3/4 Liter (750 ml) Wasser,
35 g Oxalsäure bzw. Oxalsäuredihydrat und ca. 200 g Zucker auf
1 Liter Lösung. Fürs Verdampfen wird einfach ein Teelöffel voll
genommen und daraus eine Patrone mit Alufolie gebaut, die in einem
Metallrohr mit einer Lötkerze/Gasbrenner verdampft wird.

1. Behandlung / Schwarmvorwegnahme (Vorerntebehandlung)

Geschieht zB zur Kirschblüte wenn das Volk stark genug zum Teilen
ist, aber noch keine Schwarmzellen vorhanden sind. Falls Schwarmzellen
vorhanden wären, dann wärs ja keine Schwarmvorwegnahme mehr, sondern
dann wärs eigentlich gelaufen.
Das Volk wird abgekehrt, doch einiges von der alten Beute entfernt,
aber nicht weit genug , so dass Bienen zurück zur alten Beute fliegen
können. Dort bringe ich dann die alten Waben hin, damit das Volk nachschaffen
kann. Bilden sie dann Nachschaffungszellen, so kann ich das Volk noch
immer a la Pia Aumaier zerstückeln mit mindestens einer Wabe mit
Nachschaffungszellen pro Ableger.
Beim Abkehren, das an einem schönen Tag stattfindet (sollte ich jetzt
nicht unbedingt erwähnen müssen), verwende ich Milchsäure.
Zu achten ist, dass sich die Milchsäure nicht an einen Fleck sammelt,
wo die Bienen abfallen.
DIE KÖNIGIN MUSS SICH IN EIABLAGE BEFINDEN. (mit einer Leerwabe in der
Mitte kann man das überprüfen -- bitte wo anders nachlesen)

Es folgt eine zweite Behandlung mit Oxalsäureträufellösung im nachschaffenden
Volk bzw. den nachschaffenden Völkern und zwar nachdem die Brut geschlüpft
ist (also nach ca. 10 oder 12 Tagen).
Aus irgendeinen Grund wird auf die "Vorerntebehandlung" gerne vergessen
bzw. es wird nicht geglaubt , dass diese wichtig sei. Dabei ist es doch
ein leichtes einen frisch eingeschlagenen Schwarm zu behandeln, der noch
keine Larven hat, aber schon gezeigt hat, dass er in der Beute bleiben will.
Auch werden immer gerne Brutableger erstellt und dann die Behandlung auf
Saisonende verschoben --- wozu eigentlich?.

2. Behandlung nach der 2. oder 3. Honigernte im Juli (Nacherntebehandlung)

Wurde auch schon zigmal beschrieben und ist in Abwandlungen unter
"skandinavische Einwinterung" , "totale Brutentnahme" , "Brutscheune"
und ähnlichem bekannt.
Es muss warm sein ... so um die 30 Grad damit möglichst viel Bienen
schlüpfen.
Die Völker sind jetzt am stärksten und das Abkehren/Abklopfen wie auch
immer ist ihnen jetzt nicht mehr so sympathisch wie zu Anfang der Saison.
D.h. mit Widerstand ist unbedingt zu rechnen. Auch besteht die Gefahr des
Räuberns jetzt gerade umso mehr.
Seis wies sei , gehört zu diesem Konzept.
Es wird jetzt in die alte Beute abgekehrt und die alten Waben werden
entnommen. Dafür gibts neue mit Mittelwänden bzw. schöne Leerwaben.

Die alten Waben kommen in verschlossene Beuten (wenn möglich an einem
anderen Standort) , wo dann Bienen schlüpfen ev. Nachschaffungszellen
sich bilden usw. Ideal dafür sind richtige Zargentürme oder große Lagerbeuten.

Langzeitverdunsten mit Ameisensäure mit dem Liebigverdunster, Universalverdunster oder a la Stefan Mandl bietet sich an in den verschlossenen Beuten an. (Auf die Lüftung achten ... man will ja nicht dass die Bienen ersticken ... offener Gitterboden usw.) Die Nacherntebehandlung
ist eigentlich ideal für den Einsatz von Ameisensäure.

Beim Abkehren wird natürlich wieder Milchsäure eingesetzt, weil es
ist ja schön warm. Bevor sich aus den Eiern die ersten Larven bilden,
wird noch mal mit Oxalsäure geträufelt.
Nach 10 bis 12 Tagen werden die Brutscheunen/verschlossenen Beuten
geöffnet und es wird geträufelt, weils schneller geht.

Die Vor- und Nacherntebehandlung erinnern entfernt doch an Liebigs
"Teilen und Behandeln". Gleichzeitig zum Behandeln wird auch vermehrt.

Die Nacherntebehandlung wird meines Wissens von jedem Imker durchgeführt.
Manchmal sogar noch eine zweite im Herbst wegen einer möglichen Re-invasion.
Meistens wird auf eine Trennen der Völker verzichtet--- eben weil die Völker
stark sind und sich nicht gerne zu dieser Zeit teilen lassen und auch
weil das doch ziemlich zeitaufwendig ist.
""Dann doch lieber mal den Universalverdunster oder diese Thymolblättchen
und im Winter wird dann eh bedampft oder beträufelt. ?!?""
((nur so falls das jetzt wen bekannt vorkommt))

3. Behandlung / Restentmilbung (Winterbehandlung)

Geschieht in der brutfreien Zeit. Wenn mans genau wissen will, dann
verlässt man sich hierbei auf die Windel. (wurde wo anders auch viel
detailierter und genauer beschrieben und diskutiert --- also auch hier
bei Unklarheiten wo anders nachlesen)

Da ich den armen Bienen ein Öffnen der Beute ersparen will, wird
Oxalsäure verdampft. Dafür gibt es handelsübliche Verdampfer mit
Gas- oder Batteriebetrieb. Auch gibt es dafür eigene Oxalsäuretabletten.

Auch gibt es dafür Methoden mit Räucherkohlen, Teelichtern und Ähnlichem.
Ich bleibe beim Metallrohr, weil so viele Völker habe ich einfach nicht.

Auch Ableger müssen meiner Meinung nach im Winter behandelt werden.
In der Regel heißt, das gegebenfalls durch den Schnee stapfen , Mäuseschutz
vorläufig entfernen und dann das Metallrohr mit Patrone durchs Flugloch.
Bei starkem Wind wird der Gasbrenner wohl ausgehen und es wird kein Dampf
nicht sein.
Bei der Winterbehandlung können einen Zweifel plagen und man fragt sich,
soll ich denn nicht noch mal bedampfen--- wo's doch eh wenig bis gar nicht
schadet und der Wirkungsgrad doch höher ist.
....
....
....
So mag jetzt jeden doch das meiste bekannt vorgekommen sein. Womöglich
sogar alles und noch mehr. Mag sein, dass ich was wichtiges übersehen habe,
aber ich les jedes Jahr die Bienenforen - also in der Praxis wird dann
womöglich weniger übersehen.
Ist auch jetzt keine vollständige Betriebsweise, weil Dinge wie schwache
Völker aufpäppeln, Honigernte und Einfüttern sind gar nicht mal drinnen.
Und vom Wandern keine Rede ...
 
Hallo Mahagugu!

Ein paar Punkte hätt ich noch zu ergänzen

  1. Völker, von welchen eine Honigernte zu erwarten ist bekommen bei mir die letzte Behandlung im Dezember des Vorjahres.
    Ob und wieweit eine Behandlung mit Milchäure vor der Honigernte zulässig ist weiß ich nicht.
  2. Ich praktiziere schon seit Jahren die totale Brutentnahme in mehreren Varianten nur Brutscheunen ohne Begleitbienen
    sind sehr, sehr fragwürdig
    Besser geht's wenn du den schwächsten Volk am Stand die entnommenen Brutwaben über Absperrgitter aufsetzt
    und mit AS behandelst.
    Hat viele Vorteile:
    - du brauchtst keinen zweiten Standort
    - die Gefahr von Verschleppung gewisser Krankheiten besteht nicht (Guido Eich schrieb: AFB fährt gern Auto)
    - im Volk (Brutscheune) entsteht keine Notsituation
    - keine Gefahr von Räuberei
    - du stellst deine Milbenzucht nicht den Nachbarimker vor die Tür
    - dieses Volk wird ein "Riesenvolk" und nach dem Auslaufen der Brut kann daraus eine schöner Kunstschwarm (min. 3kg Bienen)
    mit neuer Königinn erstellt werden
  3. Totale Brutentnahme ist eine Form der Sommerbehandlung, eine zusätzliche Behandlung im Herbst und Winter waren bei mir immer nocht notwendig

Schöne Grüße Sepp
 
Ja super ihr zwei...... Bienen:SM_1_70:
 
...
Besser geht's wenn du den schwächsten Volk am Stand die entnommenen Brutwaben über Absperrgitter aufsetzt
und mit AS behandelst.
...

Ja , muss mir wirklich Absperrgitter besorgen.
Da noch eine Herbstbehandlung im September einzubauen wäre überlegenswert....bis jetzt habe ich das nicht gemacht ...
außer bei meinen ersten Volk und das ist leider gestorben.
 
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