Waldhonig und Blütenhonig zum auffüttern - Verständnisfrage

Jojo

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Ja
Griaß Eich midnand!

Also ich kapiers nicht. Meines Erachtens macht die Natur - läßt man sie in Ruhe - keine Fehler.

Wie ist das dann aber mit dem Waldhonig? Dieser sollte ja nicht (zumindest nicht in rauen Mengen) im Stock sein als Winterfutter.
Weil dann der Darm (oder so) zu schnell voll wird, die Winterbienen dann den Stock zuscheißen und sich die Ruhr ausbreiten kann.

Weiß jemand, wie das die wilden Honigbienen machen?

Hier zwei Theorien:

1. Das Waldhonig wird noch verbraucht bis die Winterbienen den Stock "übernehmen" und die futtern dann von dem Blütenhonig-Vorrat.

2. Oder erst wird der Blütenhonig von den Winterbienen verbraucht und erst gegen Frühjahr (oder wenn Blütenhonig aus) gibts Waldhonig, evtl. auch zum füttern für die Frühjahrsbrut.

Immerhin - irgendwie muss es gehen, oder? Sonst hätte die Natur einen Fehler gemacht und das ist hier aber nicht der Fall, da es ja wilde Honigbienen gibt.
 
Also ich kapiers nicht. Meines Erachtens macht die Natur - läßt man sie in Ruhe - keine Fehler.

Die Natur macht auch keine Fehler, einzig wir Imkerinnen und Imker sind habgierig und stibitzen den jeweils eingetragenen Honig, sodass Bienen letztendlich auf die letzte Tracht angewiesen sind, dies ist fatalerweise eben Waldhonig. Würden wir sämtlichen Honig drinnen lassen, so könnten Bienen mit dem zuletzt eingetragenen Waldhonig gemeinsam mit dem bereits Monate vorher eingetragen Blütenhonig problemlos überwintern.

Josef
 
Griaß Eich midnand!

Also ich kapiers nicht. Meines Erachtens macht die Natur - läßt man sie in Ruhe - keine Fehler.

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Wie man das taxieren will, ob Fehler oder Naturereignis, die Folgen sind bei wildlebenden Bienen dieselben wie bei von Menschen gehaltenen. Wenn die Bienen infolge ungeeigneten Winterfutters im Stock übermässig abkoten, entsteht nebst der Unruhe ein hoher Infektionsdruck, den das Bienenvolk nicht überlebt - egal ob im hohlen Baum oder im Bienenkasten.
Für die Reputation der Natur kann man das auch als Selektion bezeichnen, denn es werden nicht alle Völker daran eingehen.
IMG_0126.jpg

mfG Christian
 
@ Naturfreund

bitte sei so freundlich und nehme dieses überaus wichtige Bild vorläufig als Reserve für Bienenkrankheiten auf, damit wollen wir bei Gelegenheit unsere Galerie mit "Bienenkrankheiten" erweitern.

Danke an Chrigel für dieses Foto, dazu gehört schon auch etwas Mut dazu!

Danke Josef
 
ein hoher Infektionsdruck, den das Bienenvolk nicht überlebt

Hallo Christian,

ach du Sche.... im wahrsten Sinne des Wortes :(. Diese Erfahrung muss man nicht unbedingt machen.... Danke für deine Antwort.
 
so könnten Bienen mit dem zuletzt eingetragenen Waldhonig gemeinsam mit dem bereits Monate vorher eingetragen Blütenhonig problemlos überwintern.

Hallo Josef! Du meinst also, die Mischung machts?

Da wir ja nicht von der Imkerei leben, sondern das hobbymäßig mit dem Nebeneffekt einer kleinen Einnahmequelle machen, könnten wir u. U. schon etwas "jonglieren" mit unseren Honigerträgen. Bleibt nur die Frage mit dem WIE?
 
Diese Erfahrung muss man nicht unbedingt machen

Dies passiert zwangsläufig, bitte erspare mir hier nähere Details, passiert dieses Malheur jedoch, so bitte diese Waben unbedingt verbrennen, selbst in der Bio-Tonne wären diese auf dem falschen Platz.

Bleibt nur die Frage mit dem WIE?

Ganz einfach, bei den jeweiligen Trachten nur jene Waben entnehmen die verdeckelt sind und auch benötigt werden werden, alle anderen bleiben drinnen. Solche Waben sind zumeist voll verdeckelte Randwaben, was auch den Bienen in Sachen Platzbedarf zugute käme. Fazit: Gierschlunde (auch ich bin einer von denen) entnehmen was sie bekommen können, Bienenfreunde überlassen den Bienen was denen gut tut!

Josef
 
Zu diesem Thema: Auch, wenn bei uns Waldhonig mitunter die wichtigste Tracht ist, konnte ich derartiges noch nie beobachten. Allerdings haben wir auch nie so richtig schönen dunklen Honig, wie man ihn aus dem Schwarzwald kennt. Wir haben allerdings auch keine großen Nadelwald-Bestände sondern Mischwald mit großem Eichen- und Buchenanteil.

Kann dies einen Einfluss auf die Verträglichkeit des Honigs als Winterfutter haben?
Ist der Laubwaldhonig ggf. als Winterfutter bekömmlicher?
Honigt Laubwald ggf. derart schwächer, dass er immer mit größerem Blütenhoniganteil versehen ist und infolge dessen eigentlich immer als Waldblütenhonig bezeichnet werden muss?

Gruß,
Hermann
 
Hallo!

Die meisten Bienenvölker, die nicht in der Obhut eines Imkers überwintern, sterben schon im ersten Winter. Das liegt jedoch nicht zuerst am Waldhonig als Winternahrung. Eher verenden diese Völker an zu geringen Vorräten oder den Folgen eines hohen Varroabefalls.
Als es diese frei lebenden Bienenvölker verbreitet noch gab nehme ich an, dass dort die Sterblichkeit im Winter oft über 50% lag. Die Zuckerfütterung der Völker hat die Überlebenschancen deutlich erhöht, es erfolgte aber auch eine Anpassung an diese Hilfe durch den Imker und die Auslese auf Waldhonig überwintern zu können, wurde ausgesetzt.

Im heurigen Jahr schafften es die Völker an meinen Standorten nur Waldhonig einzulagern. Ohne dass ich die Melezitosewaben entnommen hätte, würden wohl nur wenige Völker überleben. Den späteren, lange flüssigen Waldhonig hab ich allerdings drinnen belassen ohne Aufzufüttern. Mit solchem Honig sollten die Probleme im Winter eher gering sein. Empfehlen möchte ich das nicht, für mich in einer Waldhonigregion ist eine Überwinterung auf größerem Waldhoniganteil jedoch ein Auslesekriterium.
Problematisch ist m.M. nach wenn die Völker zu früh in Brut gehen und daher an die Pollenvorräte gehen. Das hat viel mehr Einfluss darauf wie lange ohne Reinigungsflug im Stock verharrt werden kann.

Um Problemen aus dem Weg zu gehen, kann man ruhig Waldhonig im BR belassen, es sollte aber noch etwa ein Drittel Zuckersirup o.Ä. drüber gefüttert werden.

Gruß
Norbert
 
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