Bücherskorpion (Chelifer cancroides) und seine Nützlichkeit

mahagugu

Mitglied
Registriert
30 Juni 2011
Beiträge
1.197
Punkte Reaktionen
0
Ort
Wien, Rechnitz
Imker seit
2011
Heimstand
Hodis
Rähmchenmaß/Wabengröße
derzeit Breitwabe,Zander
Schwarmverhinderung wie
primitiver Königinableger
Eigene Kö Zucht ja/nein
Nein
Habe da eine sehr interessante Seite gefunden, wo viel über den
Bücherskorpion geschrieben wird und tolle Fotos zu sehen sind.

http://beenature-project.com/

Der Skorpion ist leider vom Aussterben bedroht und fristet nun mehr ein Schattendasein in ungepflegten Bienenstöcken und wahrscheinlich Hummelnestern. In heutigen Beuten findet er kaum Platz um sich anzusiedeln und zu vermehren, obwohl es dort ein reichliches Nahrungsangebot für ihn gibt nämlich Wachsmotten und Milben. Da der Skorpion selbst ein Spinnentier ist , sind Akarazide für ihn genau so tödlich wie für die Milben.

Der Skorpion kann bis zu vier Jahre alt werden und braucht kleine Ritzen ,die nicht verkittet werden können,
Beuten aus Stroh oder Schilf wären ideal sind aber mittlerweile eine Seltenheit.
Auch braucht es fast ein Jahr bis so ein Skorpion sich entwickelt.
 
Hallo Mathias,
da hast eine interessante Seite gefunden,
ich hab bei mir am Stand auch schon so ein Kerlchen gesehen, sah interessant aus und hab sowas vorher noch nie gesehen...
Falls diese Tiere die Bienen putzen, wäre es schon nützlich diese Möglichkeit weiter zu verfolgen... sozusagen ein nützlicher Parasit.

Gruß Franz
 
Ich würde allen empfehlen selber diese Skorpione zu suchen und zu pflegen/vermehren anstatt
für 90 Euro auf dieser Seite zwei Skorpione zu kaufen.
Den Preis halte ich für nicht angemessen und es kommt da zwangsläufig zu Frustration.
Besser mal ordentliche Kolonien von diesen Chelifern anlegen und für einen akzeptablen Preis
unter die Imkerschaft bringen.
Auch leichte Beuten mit Stroh- oder Schilffüllung könnte man zu einen akzeptablen Preis anbieten
um die Vermehrung dieser Skorpione zu fördern.
 
Da ist unser Josef mit seinen geschloßenen Böden wieder oben auf. :D
Diese Chelifern schreien regelrecht nach einem geschlossenen Boden. Hunderttausende Böden wollen umgebaut oder gleich erneuert werden.
Fraglich, ob der Scorpion wirklich so evektiv ist. Der eine verdient an Scorpione und der andere am Holz.
 
Fraglich, ob der Scorpion wirklich so evektiv ist. Der eine verdient an Scorpione und der andere am Holz.

Hallo Peter,
Du hast da sicher recht, aber ich möchte nicht ausschließen, dass es einen dritten und vierten Gewinner gibt -
nämlich die Bienen und der Imker.
Als ich den Bericht vorhin gelesen habe, begann ich darüber nachzudenken, das einmal zu testen.
Natürlich nicht alleine und - selbstverständlich - unter der notwendigen Sorgfalt den Bienen gegenüber.
Ich habe 2012 ja das Patent über diese "Beschallung" getestet, und herausgefunden, dass es nichts taugt.
Die Sache mit den Bücherskorpionen gefällt mir noch besser, da das nun wahrhaft natürlich erscheint.
Ich habe mir aber noch keine Gedanken gemacht, wie genau ich an die Sache herangehe, weil ich
zur Zeit einen grippalen Infekt habe und dennoch an den Bienen arbeite.
Hier fällt mir aber heute Abend sicher ein Weg ein, und ich würde mich freuen, wenn sich hier im
Forum einige mehr zusammen finden könnten, die das austesten könnten - zunächst stellt sich die Frage wie.

VG
Hagen
 
Die Bilder der Laborversuche mit dem Bücherskorpion sind grossartig - aber die Schlussfolgerungen daraus greifen nicht.
In meinen Hinterbehandlern ist der Bücherskorpion nach wie vor gegenwärtig, da ich keine AS verwende. Ich habe an ihm seit meinen Anfängen in der Imkerei grosse Freude, denn sein Erscheinungsbild ist ja wirklich wunderlich.
Er ist allerdings auch in der "Vor Varroazeit" nie in grosser Zahl aufgetreten und auch heute noch ein "Einzelgänger". Es handelt sich immer nur um einzelne Tiere. Da sie vor jeder Bewegung, die sie durch die bewegte Luft wahrnehmen, zurückschrecken, weichen sie auch immer wenn eine Biene näher kommt. Auf den Waben sind sie ebensowenig anzutreffen wie auf den Bienen, sodern man findet sie nur unter der Abdeckung, unter dem Abschlusskeil oder in den Kastenecken. Dort werden sie wohl Wachsmottenlarven erlegen, aber damit hat es sich. Sie werden nie Varroen von den Bienen oder in der Brut erlegen. Auf das Bodenbrett gefallene Milben würden nur auf bienenfreiem Bodenbrett erlegt oder auf der Windel. Dort sind sie aber bereits unschädlich.
mfg Christian
 
Ein faszinierender Film über ein faszinierendes Tierchen, kompromisslos geht der gegen die Milben vor und schlichtet sein Lager sogar auf Vorrat auf. Gesehen hab ich solchen wie auch die Bienenlaus schon Ewigkeiten nicht mehr, diese wurden eigentlich als sehr zurückgezogene Tiere immer nur geduldet. In Hinkunft werde ich etwas mehr aufpassen, möglicherweise finde ich wieder welche.

Danke für das interessante Thema Mathias.

Josef
 
Danke Chrigel,

für Deine Information. Damit ist der Ansatz zwar schön, scheitert aber
an dem Verhalten dieses Tierchens.
Den Bericht finde ich dennoch überaus interessant.
Auch ich werde verstärkt ausschau nach dem Bücherskorpion halten.

VG
Hagen
 
Auch ich werde verstärkt ausschau nach dem Bücherskorpion halten.

Aufpassen und nur nicht zu nahe drangehen, ansonsten zwickt er Dich in die Nase, kann schmerzhaft wehtun, allemal blöder wennst dabei den letzten Zucker wie die Milben machst! :p

Josef
 
Aufpassen und nur nicht zu nahe drangehen

:toothy8: Josef, da hast Du mich nun auch erwischt ohne es beabsichtigt zu haben.
Es war zwar kein Bücherskorpion, sondern eine Biene, mitten in die Nasenspitze,
weil ich mit dieser zu dicht an die Waben gegangen bin.
Ich stecke meine Nase zuweilen zu tief in Dinge die mein Interesse wecken ;)
 
Hallo zusammen,

prinzipell finde ich die Idee mit den Bücherskorpionen schon reizvoll. Das Thema interessiert mich sehr und sollte weiter verfolgt werden!

Allerdings stößt mir bei der Lektüre der Seite schon etwas auf, dass alle Alternativen komplett madig gemacht oder nicht erwähnt und diesbezüglich wieder erst mal unbewiesene Behauptungen aufgestellt werden.
Ein Nachweis bzw. ein Hinweis, dass der Bücherskorpion LEBENDE Bienen entlaust gibt es offensichtlich gar nicht. Daher ist es mir schleierhaft, wie der Autor auf die 150 Skorpione kommt, die ein Bienenvolk reinigen können. Christians Beobachtungen lassen auch an diesen Angaben zweifeln. Aber vielleicht verbirgt sich in der kostenpflichtigen Examensarbeit mehr Information.
Oder habe ich da irgendwas übersehen oder falsch interpretiert? Klärt das Video hier ggf. auf (habe hier keinen Ton, kann das Video erst später ansehen)?

Aufgrund der Preise der angebotenen Skorpione (die angelblich leicht zu züchten sind) sowie für die Examensarbeit gehe ich davon aus, dass es sich hier um eine (durchaus legitime) Marketing-Maßnahme des Autors handelt.

@ Christian: Ist es möglich, dass der Autor andere Bücherskorpione verwendet als diejenigen, die in Deinen Beuten leben?

Gruß,
Hermann
 
prinzipell finde ich die Idee mit den Bücherskorpionen schon reizvoll. Das Thema interessiert mich sehr und sollte weiter verfolgt werden!

Hallo Hermann,

obgleich mir Christians Informationen sagen,
dass das beschriebene eher weniger ein "Durchbruch" bei der Varroaproblematik
darstellt, teile ich Dein Interesse.

Ich könnte mir vorstellen, trotz der Aussicht auf Erfolglosigkeit,
die Angelegenheit zu untersuchen und zu testen.
Ich schlage vor, wir erwerben die Forschungsarbeit (Digital) und auch
die weiterführende (2008 bis 2013), und starten mit
den ersten Bücherskorpionen damit
einen länger andauernden Test.

Verlieren können wir eigentlich nicht.
Auch wenn es gegen die Varroen nichts bringt (wovon ich zunächst mal aus gehe),
so haben wir am Ende viel gelernt über eine interessante
Spezies, und haben zudem dieser neuen Lebensraum geboten,
was letztendlich auch danach von gewisser Dauer sein kann.
Da es sich in der Tat um eine alte Symbiose oder zumindest
um eine Koexistenz in Bienenbehausungen handelt, könnten
zumindest kleinere positive Effekte zu erwarten sein.

Bist Du dabei?

VG
Hagen
 
Hallo,
heute hab ich kurz nach meinen Bienen geschaut, zufällig hab ich auch eine Windelkontrolle gemacht,
und was sehe ich, ein schönes Exemplar von einem Bücherskorpion, wenn er morgen noch da ist, mach ich mal ein Bild - er hatte sich über die gefallenen Varoen hergemacht.

Gruß Franz
 
@ Christian: Ist es möglich, dass der Autor andere Bücherskorpione verwendet als diejenigen, die in Deinen Beuten leben?

Gruß,
Hermann

Guten Morgen

Es ist nicht anzunehmen, dass bei Bücherskorpionen in Europa grosse genetische Unterschiede bestehen. Die Lebensweise und das Beuteschema sind sicher nicht anders als bei meinen "in freier Wildbahn" lebenden Bücherskorpionen.
Es ist für mich neben der verständlichen Vermarktung der Arbeit mit diesen Tierchen fragwürdig, dass der Autor Schlüsse auf den Einsatz in Bienenvölkern zieht. Dabei sind insbesondere nebst dem für die Milben auf Bienen, Waben und Brut völlig ungefährlichen Jagdverhalten des Bücherskorpions zwie wichtige Punkte nicht berücksichtigt.
Die Laborbeobachtungen beziehen sich auf Tiere in Einzelhaltung. Es gibt keinerlei Erfahrungen, wie sich eine grosse Anzahl der Tierchen in einem Bienenvolk verhalten. Vertragen sich 160 Tiere (wie kommt man auf diese Zahl?) auf engem Raum oder sind sie nicht eher Einzelgänger, was nach meinen Beobachtungen zutrifft. Es stellt sich weiter die Frage warum in meinen Bienenkästen die Bücherskorpione sich nicht auffällig stark vermehren bei diesem Nahrungsangebot - an der Varroabehandlung kann es nicht liegen.
Wie würden sich die Bienen gegen eine Grosszahl von Bücherskorpionen verhalten. So wie die Bienen heruntergefallene Milben aus dem Stock tragen, so würden sie auch die Bücherskorpione zu greifen versuchen, so sie denn offen Jagd auf Milben machen.
Und schliesslich wären die jungen Larven in den Zellen, so sich die Bücherskorpione denn auf den Waben auf die Jagd machen würden, nicht die einfachere Beute als die flinken Milben?

Es geht mir überhaupt nicht darum, die Sache madig zu machen - aber ich kenne die Schwierigkeiten, Verhaltensforschung im Labor auf die Verhaltensweise in der natürlichen Umgebung zu übertragen. Es zeichnet den verantwortungsvollen Forscher aus, dass er nach den Laborversuchen eine wissenschaftlich aufgebaute Feldforschung betreibt, bevor er die Anwendung in der Praxis öffentlich empfiehlt. Hier mindestens scheinen mir die Kenntnisse über Bienen- und Varroaverhalten zu wenig in diese "Alternativbehandlung" eingeflossen zu sein.
mfG Christian
 
Aufgrund der Preise der angebotenen Skorpione (die angelblich leicht zu züchten sind) sowie für die Examensarbeit gehe ich davon aus, dass es sich hier um eine (durchaus legitime) Marketing-Maßnahme des Autors handelt.

Aus meiner Sicht ist die Legitimität dieser Art von Marketing schon an der Grenze zum Unseriösen. Die Preise sind nur gerechtfertigt, wenn der Bücherskorpion tatsächlich ein wirksames Mittel gegen das Varoa-Problem wäre, und dies wird ja immerhin indirekt in Aussicht gestellt, ebenso auch dessen Nachweis in den Forschungsergebnissen.
Ich bin ein bißchen allergisch gegen solche Marketing-Strategien.

Davon abgesehen ist der Bücherskorpion tatsächlich ein sehr interessantes Tierchen, dem Aufmerksamkeit gebührt, hab nie zuvor davon gehört.

Liebe Grüße
Gertraud
 
Hallo,
habe mich neu angemeldet und möchte die Diskussion um den Bücherskorpion neu anwerfen.
Ich habe im Raum nördlich von München mit einem Imker telefoniert, leider noch nicht persönlich gesprochen, der arbeitet mit einem Bodenbiotop in der Beute, macht das schon seit etwa 5 Jahren und hat den Bücherskorpion in der Beute. Er verwendet keine AS mehr und verwendet nur noch OS und MS, allerdings ist mir nicht bekannt, ob der OS-Behandlung auch unterjährig macht.
Er hat die Erfahrung gemacht, dass zum Gedeihen des Bücherskorpions in der Beute auch der Standort extrem wichtig ist. Sonnig und warm muss die Umgebung sein. Meist stehen seine Beuten an warmen windgeschützten Waldrändern mit einem Flugbrett, das ganz zum Boden reicht.
Das Bodenbiotop ist etwa 1cm unter dem Bodengitter. Das Bodengitter ist nur 1cm unter der Rähmchenunterkannte. Rähmchengröße DNM.
Er vertritt auch die Ansicht, dass viele Imker den Wärmehaushalt der Bienen im Frühling empfindlich stören, indem sie den Honigraum zu früh und auch zu groß aufsetzen. Deshalb verwendet er immer halbe Zargen für den Honigraum. Bspw. hatten viele Imker in Südostbayern heuer keinen Frühjahrshonig, da die Bienen mangels Tracht und Kälte alles wieder selbst fressen mussten. Er hatte Blütenhonig!
Eine Brutraumerneuerung findet bei ihm nicht statt. Er möchte ein natürliches Gleichgewicht zwischen Nützlingen und Schädlingen innerhalb der Beute gewährleisten. Der Bücherskorpion frißt ja auch gerne Wachsmottenraupen.

Hat jemand evtl. Erfahrung sammeln können mit einem Bodenbiotop, oder weiß um dessen Aufbau?
Würde das gerne ausprobieren.

Gruss, Beehouser
 
Servus Beehouser!

Danke für den sehr informativen Beitrag, ich habe mit dem Bücherskorpion und deshalb mit dem Biotop unter der Beute keine Erfahrung, wäre aber nicht abgeneigt an einem oder mehreren Kästen dieses Bodenbiotop auszuprobieren, obwohl ich dann am Bienenhaus und den Beuten etliches umbauen müsste (Flugbrett bis zum Boden, Varroagitter 1 cm unter die Rähmchen ....), aber das wäre kein Problem.

Ich bin auch aus dem Chiemgau und habe DN Maß und bin noch nicht allzu lange Imker, vielleicht hast du, oder bekommst in nächster Zeit mehr Infos über dieses Biotop unter den Beuten, dieses Biotop wäre wohl der zentrale Punkt nehme ich an um den BS anzulocken und zu halten?

Hat dieser Imker aus München nicht Lust sich hier im Forum anzumelden oder wäre ein PN-Kontakt mit ihm möglich?

Eine sehr wichtige Frage wäre natürlich ob der Bücherskorpion bei ihm die Milbe derart reduzieren kann, dass erheblich weniger mit Säuren behandelt werden muss. Behandeln ohne AS klappt auch so schon.
 
Servus Beehouser!

Bitte schicke mir eine PN, einfach meinen Nick anklicken und auf private Nachricht klicken, das müsste gehen. denn dir kann ich keine PN schicken, ich denke du musst erst mind. 3 oder 5 Beiträge hier im Forum schreiben um diese Funktion freigeschalten zu bekommen.

Den Imker den du meinst wäre ca. 80 KM von mir entfernt, aber näheres per private Nachricht.
 
Zurück
Oben