Wespen machen schwachen Ableger platt

Selurone

Mitglied
Registriert
8 Nov. 2009
Beiträge
8.039
Punkte Reaktionen
32
Alter
63
Ort
Raum Günzburg/Bayern
Imker seit
2001
Heimstand
Burtenbach
Wanderimker
Momentan nicht
Rähmchenmaß/Wabengröße
Zander
Schwarmverhinderung wie
Brutablegerbildung
Eigene Kö Zucht ja/nein
Nein
Einen Ableger konnte ich mangels Bienen nur schwach erstellen. Er entwickelt sich trotz langsamer Einfütterung einfach nicht richtig.
Zusätzlich räubern hier die Wespen. Bis vor ein paar Tagen wehrte sich das kleine Volk noch gegen Eindringlinge und jetzt spazieren die Wespen ein und aus.

Folgende Überlegung: Das Völkchen auf ein starkes Volk mit Hilfe von Absperrgitter und eventuell Nelkenöl aufsetzen. Oder das Völkchen noch etwas reduzieren und im Apidea überwintern lassen. Den Rest der Bienen vor den anderen Völkern abkehren. Ich möchte diese Kö nicht verlieren.

Was meint Ihr dazu?
 
Hallo Peter, genau das gleiche Scenario hatte ich letztes Jahr. An den Wespen reiben sich die Bienen auf und das Volk geht unweigerlich ein. Verkleinern und auf Apidea finde ich persönlich nicht so gut. besser ist sicher vergrößern. Ich bin mir nicht sicher, aber kann man die beiden Völker nicht über ASG setzten und so den Wespen EIN großes Volk vortäuschen? Im Frühjahr kannst du sie ja wieder einzeln setzten. So sollte auch genügend Bienenmasse und Stockwärme vorhanden sein ohne das die beiden Regentinen sich ins Gehege kommen.
Gruß Olaf
 
Hallo Peter und Olaf,

Dies würde ich nicht tun, einen schwachen Ableger über ASG einem starken Volk über den Winter aufsetzen, denn was passiert? Bienen des starken Volkes werden nach oben ziehen und das schwache Volk zwar unterstützen aber das starke Volk wird sehr geschwächt. Ich denke auch, wenn bei der Ablegerbildung als richtig gemacht wurde und so scheint es auch, dann taugt die Königin nichts.
So hart es klingen mag, ich würde den Ableger auflösen.
 
Auch bei mir hat sich ein völlig intaktes Volk anfangs sehr heftig zur Wehr gesetzt, zur Unterstützung habe ich ein Räubergitter gegeben. Wie ich nach dem Forentreffen gestern sehen konnte hat dieses Volk mittlerweile jeden Abwehrkampf aufgegeben, Wespen spazieren über dieses Räubergitter ein und aus als wäre dies ihr eigenes Nest, morgen werde ich nun dieses Volk verstellen.

Josef
 
Hallo Allseits,
ich bin zwar kein Profi, aber was wäre, wenn Peter seinen schwachen Ableger 3 Km versetzen würde und evtl. mit ein paar Bienen aus einem starken Volk stärken könnte...?
Ist nur so eine Überlegung von mir, er will ja seine Kö wenn irgend möglich erhalten - die Wespen wäre er doch dann los... grübel.

Gruß Franz
 
Jetzt ist mir Josef zuvor gekommen...

Gruß Franz
 
Wenn Du die Königin und das Volk doch lieber erhalten willst, dann würde ich,
wie hier schon angemerkt wurde, auch versuchen, durch verstellen ausserhalb
des Flugkreises, dem Volk eine Chance zu geben.
Ich nehme ja an, dass Du das Flugloch schon eingeengt hast, wenn es geht
enge es soweit wie möglich ein.
Auch ein zusätzliches Fluglochbrett (Bei HBB gut möglich) hilft.
 
Ich fürchte, ich übernehme unfreiwillig die Rolle des Buhmanns, aber als ich dieses Jahr gesehen habe, was Wespen und Hornissen binnen Stunden anrichten können, bin ich zu dem Entschluß gekommen, dass dies eine Folge von Selektion ist.

Alle Völker und Ableger, die nicht zum Opfer gefallen sind, hatten Mechanismen, die das Volk geschützt haben.

Ich habe ein Volk retten können, indem ich ihnen Brutwaben von den Völkern gegeben habe, bei denen ich wußte, was sie mit eindringenden Hornissen anstellen...

Allerdings war das noch Anfang August.

Wie stellt es sich also mit Deinem Gedanken an einen Verlust dieses Volks? Du willst die Königin nicht verlieren, siehst aber, dass das Volk nicht mehr in der Lage ist, sich zu verteidigen. Mitunter sollte man aber darüber nachdenken, was ein Erhalt eines solchen Volkes für den ganzen Stand bedeutet.

Angenommen, man hängt nun noch schnell Brutwaben hinein, man setzt es irgendwo auf, verstellt es, was würde die erste Tat im kommenden Jahr sein?

Weiseln sie um, oder weiselt der Imker um? Was wäre gewonnen?
 
Respekt Tim, genau meine Meinung
 
Andererseits hast Du dann einen Ableger vom Juni, der nie über 2 BW hinaus kam. Und solche Kandidaten sind dann Opfer von Wespen-Attacken, Räuberei etc. Eine Königin, die keine Dynamik entwickelt, darauf lege ich dann auch keinen Wert.

Eben nicht! Ich bitte zu bedenken, wir kontrollieren als erstes die Königin, in der Folge deren Brutnest, dessen Entwicklung insgesamt, entmilben und füttern dieses Volk weil dies eben völlig normal wie jedes andere Volk auch ist, stellen es in die Reihe der einzuwinternden Völker, trotzdem wird eines aus dieser Reihe als Opfer auserkoren.

Bin mir 100% sicher Avi, Tim & All, Wespen können ähnlich Hyänen sich jedes Opfer, ja selbst den stärksten Löwen ihrer Wahl suchen und auch töten. Es ist Aufgabe von uns Imker und Imkerinnen dies zu verhindern, ebenso wie es auch unsere Aufgabe ist Völker im Winter vor Kohlmeisen, Specht & Co zu schützen. Es ist ganz einfach ein Kampf des Stärkeren und Schlaueren, je besser wir unsere Bienen schützen und beschützen, desto mehr Nachsehen haben deren Feinde.

Josef
 
Hallo Josef,

aus meiner Sicht und so habe ich es auch verdeutlicht, sind wir mehr Begleiter durch das Bienenjahr. Wir bieten den Bienen Behausungen an, die sie meist beziehen und sich dort niederlassen. Als Miete nimmt man sich das heraus, was man meint, nehmen zu können.

Die Bienen werden gegen die Varroa behandelt, wobei man hier dem Bien auch das wertvolle Mikroklima ruiniert. Dies ist der Preis für ein weiteres neues Jahr zusammen am Stand. Bei all der Fürsorge gegen den einen Parasit, gibt es dennoch Faktoren, die von außerhalb eindringend signalisieren, dass etwas nicht stimmt.

Der Mensch kann nur begrenzt eingreifen, ersetzt aber nicht die so wichtige Funktion innerhalb des Biens. Stimmt hier die Abstimmung nicht zwischen Königin und Volk, ist es ziellos und nicht zur Stelle. Die Angreifer nutzen dies aus.

Das Verhalten wird sich im kommenden Jahr nicht ändern und somit wird einer von beiden Partnern etwas ändern.
 
Ich sehe es auch wie Timsen. Es ist ein Mechanismus der natürlichen Selektion. Die Biene (oder eben "Der Bien" ) muß das selbst Regeln. Ich selbst habe im vergangenen Jahr einige Völker durch Wespen verloren. Wobei nicht alle Völker sofort "leergeräumt" worden. Einige sind so geschwächt in den Winter gegangen, dass sie nicht durchgekommen sind.

Ich bin zu dem Entschluß gekommen....
Das Volk ist verloren, sobald die erste Wespe den Bienenstock betreten hat und vollgepackt mit Honig wieder herauskommt. Aus irgend einem Grund werden die Damen sich "überrennen" lassen. Es nützt nichts das Flugloch zu verkleinern, das Volk zu verstellen, mehrere Tage das Flugloch zu schließen etc. Es tut wirklich weh, ein Volk so leiden zu sehen. Nun, das ist eben der Lauf der Natur. Selbst wenn das Volk nicht zu Grunde geht, sollte man den Wert der Königin überdenken.

Ich denke es gibt nur einen Weg diesen Wespen-Atacken zu begegnen. Aus den überlebenden Völkern bzw. Königinnen im nächsten Jahr abwehrfähige Nachkommen ziehen. Das habe ich dieses Jahr gemacht. Bis jetzt geht alles gut. Die Wespen drehen vor dem Flugloch wieder ab. Wie gesagt, bis jetz.......
 
Bei all der Fürsorge gegen den einen Parasit, gibt es dennoch Faktoren, die von außerhalb eindringend signalisieren, dass etwas nicht stimmt.

Ganz genau dies könnte (?) der springende Punkt sein, aber auch der Zufallsgenerator könnte durchaus entscheidend sein, ebenso wie auch Kohlmeisen, Spechte, Wespen und Hornissen sich bewusst ganz sicher keine Opfer suchen, sondern einfach nehmen was gerade zur richtigen und passenden Zeit kommt wird als Beute auserkoren. Kommt selbst der stärkste Leitelefant, oder auch der tapferste Rudellöwe den Hyänen zur rechten Zeit und hungernden Hyänen entgegen, so haben selbst diese gewaltigen Tiere gegen eine organisierte Eroberung keinerlei Chancen, selbst nach Hunderten von Kilometern und tapfersten Kämpfen erbeuten sie ihr Opfer gnadenlos.

Bin mir völlig sicher Tim, solche Wespenopfer könnten an einem anderen Platz unter imkerlicher Mithilfe völlig problemlos das kommende Frühjahr erleben. Es ist also nicht das lethargischte Volk mit seiner schwachen Königin Opfer, sondern weil es der Zufall und dies selbst mit einer toten Biene vor dem Flugloch so wollte. Wir sind Imker und als solche natürlich auch Bienenbeschützer, somit sollten wir diese Opfer unter allen Umständen zu verhindern versuchen, mit unserer Intelligenz könnte dies auch durchaus funktionieren.

Josef
 
Der Mensch kann nur begrenzt eingreifen, ersetzt aber nicht die so wichtige Funktion innerhalb des Biens. Stimmt hier die Abstimmung nicht zwischen Königin und Volk, ist es ziellos und nicht zur Stelle. Die Angreifer nutzen dies aus.

Das Verhalten wird sich im kommenden Jahr nicht ändern und somit wird einer von beiden Partnern etwas ändern.

Brilliant Tim, wie Du dies in Worte fasst.
 
Meine Meinung und Beobachtung:
Ich konnte noch nie ein Volk erhalten, welches starken Wespenbesuch hatte.
Wenn ein Volk durchlenzte, war es in der kommenden Saison eine *Krankenstation* - aufpäppeln bis zum Füttern.

Ich habe schon ein Volk aus dem Flugkreis verbracht...und was waren dort? Wieder Wespen.
Mir kommt vor, die haben für die Wespen einen *Totengeruch*.
Grüße
Fritz
 
Eine interessante Beobachtung, die man nicht ganz unbelesen lassen sollte. Es wird sicherlich einen Duft geben, dem die Wespen und Hornissen nicht widerstehen können. Irrtümlich denkt man, es wäre nur der Duft von Honig, Zuckerteig, Zuckersirup. Auch auf Aas findet man die Wespen. Nun haben wir mitunter in den Beuten genau diese Mischung drinnen und handelt es sich um eine Beute, die schon viele Opfer intus hat, kann der Ansturm nur noch mehr zunehmen.

Ich hatte die Beobachtung gemacht gehabt, dass drei bis vier Hornissen an der Rückwand einer Beute gesessen sind. Direkt immer am Unterboden und haben ins Holz genagt. Dort saßen auch viele Fliegen. Oben flog alles normal ein und aus.

Nachdem mir das Suspekt vorkam, habe ich die Beute geöffnet und den Unterboden überprüft. Es lag ein Teppich toter Bienen, toter Wespen und toter Hornissen auf dem Boden. Wachsmotten flatterten dazwischen und auch klebriger Honig war darauf. Entweder gab es hier eine Schlacht, oder die AS hat sie erwischt.

Jedenfalls wußte ich nun, dass die Mischung aus Düften mit Sicherheit stark anlockend wirkt. Ich möchte also auch noch mit auf den Weg geben, ein befallenes Volk, welches gerettet werden soll, auch sauber zu halten. Nur so viel Rähmchen belassen, wie gegen Wachsmotten verteidigt werden kann. Nicht die Wespe alleine ist der Feind der Schwachen, es ist auch die Motte. Sie kommt auf, wenn ein Volk nicht mehr Herr über die Waben ist.

Es lohnt also, auch wenn es einen Untergang bedeutet, solche Dinge zu sehen, zu verstehen und abzuwägen, ob es ausweglos ist, oder der Zeitpunkt noch passend ist. Generell ist es aber gegen die Natur und die kann es besser.
 
Ich finde, Tim, Du ziehst zu schnell irgendwelche voreiligen Schlüsse, gewisse Dinge/Entscheidungen einfach der Natur zu überlassen. Ich glaube schon, dass es Aufgabe eines Imkers ist, mit gewissen Dingen der Natur ins Handwerk zu fuschen. Es ist doch wohl ein Trugschluss, hier davon auszugehen, dass die Natur alles und immer besser wüsste. Ich könnte jetzt einige Beispiele auflisten, wo wir Imker viele Dinge NICHT der Natur überlassen wollen, weil es einfach unproduktiv wäre.

Ja, ich ziehe meine Schlüsse.

Nein, Natur und Produktivität kann man nicht gleichsetzen. Natur will nur probieren und erreichen, dass sich das beste vermehrt.

Ob die Haltung von anderen Geschöpfen, zur eigenen Vermehrung, vorgesehen war, kann ich nicht sagen.

Zurück zu den Wespen.
 
Ich habe schon ein Volk aus dem Flugkreis verbracht...und was waren dort? Wieder Wespen.
Mir kommt vor, die haben für die Wespen einen *Totengeruch*.

Dieser Beitrag geht mir nicht aus dem Kopf, wäre es unter Umständen denkbar, dass Wespen bei ihren potentiellen Opfern Duftmarken setzen? Interessant zu beobachten ist nämlich, dass hier stets mit einer ungeheuren Wucht angegriffen wird, also nicht suchend und probierend anfliegend, sondern mit echter Energie und Gewalt.


Also mit Wespen habe ich nicht das geringste Problem, ebenso wenig mit Hornissen.

Wir in der Regel auch nicht und das eine oder andere Volk ist durchaus verkraftbar, es ist aber durchaus zu befürchten, dass mit dem weiteren verschwinden anderer Insekten vermehrt Bienenvölker als Ausgleich herhalten müssen. Ich würde also empfehlen zu beobachten und Wespenattacken nicht einfach so hinzunehmen.

Josef
 
Hallo Freunde,

dass die Bienen auf der Speisekarte von Wespen und Hornissen stehen, ist zwar ärgerlich, aber wie schwer ist es eigentlich diese nützliche Lebewesen zu tolerieren? Dass sie ein intaktes Volk wirklich schaden kann ich mir wirklich nicht vorstellen, selbst wenn sie rein und raus gehen, wie viele Bienen bringen sie dann wirklich um? Wie viele Bienen sterben täglich in einem Bienenvolk, ohne dass wir das mitbekommen? Wir können genauso beobachten, wie viele Bienen vorm Flugloch oder beim regen im Gras bleiben oder ...., dies sind viel mehr als das, was die Wespen umbringen etc.

Auch ich mache mir Sorgen wegen meine Bienen. Ein starkes Wespennest ist etwa 3 Meter vor meinem Bienenstand in der Erde und sie haben die Nächte meiner Freundin gestochen (weil sie unwissend mit einem Stock darein gestochert hat!). Ein anderes Nest ist unterm Dach.
Aber trotz alldem, möchte ich sie tolerieren und einen schwachen Ableger könne ich ihnen, falls es zu weit kommen sollte. Bis jetzt habe ich mit Wespen keine Probleme gehabt. Meine letzten 4-Wabenableger haben trotz Wespenplage letztes Jahr den Winter überstanden, daher glaube ich nicht, dass Wespen wirklich viel Schaden einrichten.

Ich versuche zu lernen, mit den Wespen klar zu kommen und suche eine Anpassung in meinem Betriebssystem und Völkerführung bevor ich an die Beseitigung von Wespennester denke.
Als nahe Verwandte zu unseren Bienen bewundere ich sie oft.

Schaut euch bitte diese Doku an, ist das nicht herrlich wie sie ums Überleben kämpfen müssen? Ich finde leider nicht die volle Version von diesem Film, aber das schönste fehlt leider bei meinem Link, wer die volle Version online findet, bitte hier verlinken
http://www.youtube.com/watch?v=ENtDk-qRjKM

LG Salsa
 
Zurück
Oben