Bayer und Syngenta wehren sich gegen das Verbot der Neonicotinoide

Hagen

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Hallo an Alle,

wie versprochen möchte ich über aktuelle Prozesse bezüglich
der Neonicotinoide und anderer Pestizide (vorerst) berichten.
Hier nun einige Texte und Links die nach Möglichkeit mit Quellenangaben versehen sind.

Bericht von Helga Einecke, Süddeutsche.de:

27. August 2013 17:38Chemiekonzern

Bayer klagt gegen Pestizid-Verbot nach Bienensterben

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Jahr für Jahr sterben immer mehr Bienen. Über die Todesursache wird gerätselt - Pestizide könnten aber ihren Anteil daran haben.

(Foto: dpa)


Sind Chemikalien für den rätselhaften Tod vieler Bienen verantwortlich? Die EU hat mehrere Pestizide verboten. Die betroffenen Konzerne Syngenta und Bayer wehren sich nun vor Gericht.
Von Helga Einecke

Der Streit um die Ursachen für das Bienensterben beschäftigt die Juristen. Die Agrarchemiekonzerne Syngenta und Bayer haben getrennt Klagen gegen ein Verbot ihrer Pestizide eingereicht. Es geht um wirtschaftliche Interessen, weil das Verbot den Umsatz schmälert. Die EU-Kommission entschied Ende April, den Einsatz von drei Insektiziden einzuschränken, weil sie den Bienen schaden. Das zweijährigen Verbot gilt vom 1. Dezember an, der Rechtsstreit dürfte sich mindestens ebenso lange hinziehen.
Imker und Umweltschützer schlagen schon lange Alarm, weil Jahr für Jahr immer mehr Bienen verschwinden. Die Insekten sind nicht nur Honiglieferanten, sondern bestäuben den überwiegenden Teil aller Nutzpflanzen, wie Obst und Gemüsesorten. Ein aufrüttelnder Film mit dem Titel "Mehr als Honig" zeigt, wie sehr die Nahrung für Mensch und Tier vom Arbeitseinsatz der Bienen abhängen und welche fatale Auswirkung ihr Sterben haben könnte. Auch das amerikanische Magazin Time griff das Thema auf undtitelte vor Kurzem über eine Welt ohne Bienen.
Über die Todesursachen wird gerätselt, vermutlich gibt es mehr als eine. Es könnten Viren und Parasiten wie die Varoamilbe sein, auch Pestizide mit Wirkstoffen aus der Gruppe der Neonikotinoide, die Syngenta und Bayer verwenden. Diese Wirkstoffe sollen eigentlich Pflanzen frei von Schädlingen halten. Samen von Mais, Raps, Sonnenblumen, Baumwolle werden damit getränkt, so verteilt sich das Gift weniger in der Luft. Studien belegen aber, dass die Wirkstoffe Bienen orientierungslos machen und wie ein Nervengift wirken. Rätsel gibt die Tatsache auf, dass in einigen Teilen der Welt (wie in Australien oder Afrika) Bienen überleben, in anderen (wie in Europa und den USA) dafür umso schneller sterben.
Bayer reichte bereits Mitte August vor dem Gericht der Europäischen Union in Luxemburg Klage ein. Nach Angaben eines Sprechers wolle man Klarheit über die rechtlichen Rahmenbedingungen. Schließlich seien die nun verbotenen Pestizide erst zugelassen und nun ohne neue Faktenlage verboten. Syngenta-Chef John Atkin sagte: "Wir sind überzeugt davon, dass die EU-Kommission irrt, wenn sie Thiamethoxam mit der Verschlechterung der Bienengesundheit in Verbindung bringt". Die europäische Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) habe ungenau und unvollständig geprüft, das ganze Verfahren sei fehlerhaft.


Ein Vertreter der EU-Kommission nahm die Klage lediglich "zur Kenntnis". Sie ändere nichts am Verbot. Die Kommission habe ihre Entscheidung auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse und Schlussfolgerungen von EFSA getroffen. Umweltschützern geht das Verbot der EU nicht weit genug. Sie fordern, noch mehr Pestizide aus dem Verkehr zu ziehen. Das sieht man in Brüssel genauso.
Im Juli sprachen sich die EU-Mitgliedsstaaten mit großer Mehrheit dafür aus, den Einsatz des Insektizids Fipronil des Herstellers BASF weitgehend zu verbieten. Auch in diesem Fall warnte die EFSA, die Chemikalie stelle ein "akutes Risiko" für Bienen dar. So soll die Behandlung von Mais- und Sonnenblumen-Samen ab dem Jahresende verboten werden. Die BASF hatte sich gegen das Verbot gewehrt. Die Einschränkung von Fipronil werde keinen Beitrag zum Schutz der Bienen leisten, konterte der Konzern in Ludwigshafen. Ob er ebenfalls klagen wird, stand zunächst noch nicht fest.

Link zum Orginal - Bericht bei Süddeutsch.de:
http://www.sueddeutsche.de/wirtscha...-pestizid-verbot-nach-bienensterben-1.1756210


 
Alles, was gegen die Natur ist, hat auf die Dauer keinen Bestand
Charles Darwin


Hallo Hagen,

ich bin davon überzeugt, dass die Natur, deren Grundgesetz Wachstum, Entwicklung und Leben ist, am Ende stärker ist als die Menschheit. Und ich finde, das ist ein tröstender Gedanke. Auch wenn es in letzter Konsequenz bedeutet, dass unsere vermeintliche Herrschaft über die Erde in nicht allzu weiter Zukunft ein bitteres Ende finden könnte.
Aber es gibt noch ein weiteres Konzept der Natur, das hoffen lässt: Lernen. Vielleicht schaffen wir es ja, dass wir Menschen aus unseren Erfahrungen lernen, ohne dass der Preis der Erkenntnis uns das Leben, oder zumindest die Lebensqualität kostet.

Kleine Kinder können das noch ganz gut - ich erinnere mich noch sehr gut an meine erste heiße Herdplatte. Einmal und nie wieder...
Aber Scherz beiseite: Dass die vielen Aktionen und Diskussionen gegen Neonic's und umweltgefährdende Stoffe im allgemeinen langsam in das Bewusstsein einiger Mitmenschen dringt, merke ich in letzter Zeit immer häufiger beim Honigverkauf. Kürzlich erfreute mich eine Kundin mit sehr differenzierten Fragen bezüglich der Kausalität zwischen Varroa-Milbenbefall, Umweltgiften und dem in den Medien zunehmend gemeldeten Bienensterben. Das sind Gespräche, die ich mit Begeisterung führe, und zwar ohne den Hintergedanken, ein paar Gläser Honig mehr zu verkaufen. Sie sind mein winziger Beitrag für eine mögliche Chance, unsere Welt lebenswert zu erhalten. Ich denke, wir müssen erkennen und in uns fühlen, dass jeder einzelne von uns die Möglichkeit hat, etwas zu tun und zu verändern. Dafür braucht es nicht einmal große Reden vor erlauchtem Publikum, sondern einfach nur Begeisterung und Hingabe.

Die hast du, das weiß ich. In diesem Sinne: alles Liebe - und auf unsere gemeinsamen Abende mit Neonic und Co.
Elke :SM_1_75:
 
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