Wieviel Zuckerlösung nachfüttern??

Capa

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Ich bekam gerade eine Anfrage, wieviel Zuckerlösung man einem Bienenvolk geben soll die vom 11 Juli an den eigenen Honigvorrat als Winterfutter haben . Ein Imker hat ihr geraten 15kg , was meint Ihr??
 
Vorerst müsste man natürlich eruieren welche Menge an Honig vorrätig ist, in der Folge müsste man wissen ob mit einem, oder zwei Räume eingewintert wird, als letztes käme die Gegend an die Reihe, es ist nämlich nicht egal ob die Völker wie bei mir bereits ab Mitte Feber fliegen, oder in Bergregionen wo man bis Ostern nicht zu den Bienen fahren kann.

Bitte verrate uns doch noch etwas mehr Capa, in der Folge werden wir uns sehr intensiv damit beschäftigen.

Josef
 
Moin Capa ,

Altmeister Josef hat schon eine intensive Beschäftigung mit deinem Fall angekündigt , insofern ist dann alles im Lot.
Nur , mit 15 kg bist du gut beraten.
Bin selbst , in den letzten Jahren , immer von 20 kg ausgegangen . Habe jetzt 50 Futterwaben ! die ich irgendwie verbraten muß.
Ehrlich gesagt : das richtige Maß habe ich auch noch nicht gefunden.
Doch , was lange währt , wird gut.

Gruß hannes
 
Vielen Dank für die schnelle Antwort. Also die Frau hat ihre ersten Völker bekommen und somit null Ahnung. Wahrscheinlich weiss sie noch nicht mal wie man den restlichen Honigbestand ermittelt noch weiss sie ob sie ein oder zweizargig überwintern will. der winter geht hier auf der Höhe von Stockholm und Helsinki schon länger. Wäre es da besser 2 zargig? Ich war nicht bei Ihr aber da wo sie wohnt ist Wald und Wiese also nicht nahe am Meer.Mehr info habe ich nicht und glaube auch nicht das sie mehr geben kann, da wie gesagt absoluter Anfänger. ich habe meine Tbh überhaupt nicht angerührt...reicht da der Honig für den Winter oder soll ich trotzdem nachfüttern? kann man zuviel einfüttern?
 
Wäre es da besser 2 zargig?

In diesem Falle und weil ja auch noch nicht Reiz- bzw. Nachgefüttert werden kann wären zwei Räume auf jeden Fall die bessere Option. Bedenke bitte Capa, hier ist jemand die noch keine Windel lesen kann, die auch noch nicht abschätzen kann wo sich die Wintertraube befindet, die aber auch noch nicht wissen kann welche Frühjahrstrachten es gibt, also besser mehr und auf der sicheren Seite sein.

Bitte eruiere wie und womit gefüttert wird, ist wichtig vor allem wegen allfälliger Räubereien.

Josef
 
Überwintere in der Regel auf 2 Zargen.
Für Capa wäre dies sicher auch die bessere Variante .
Wichtig zu beachten für dich : Fluglöcher stark einengen.

hannes
 
Habe jetzt 50 Futterwaben ! die ich irgendwie verbraten muß.

Hallo Hannes,

Das verstehe ich nicht, wenn man bis zu 50 Völker hat, macht man ja auch Ableger und Ableger mit Futterwaben zu füttern ist ja die bequemste Art zu füttern. Ich lasse meine Völker 2 räumig überwintern und gebe ihnen aus Sicherheitsgründen 22 kg Sirup, weil bei uns der Winter sehr lange sein kann. Im Frühjahr kann ich oft, viele Futterwaben entnehmen. Wenn ich dann 4-5 Sammelbrutableger bilde sind auf einen Schlag 40-50 Futterwaben verbraucht.
 
Bin da jedes Jahr bei diesem Thema selbst am Studieren.
Grundsätzlich wird häufig 12 kg Zucker , macht dann 15 Liter Zuckerwasser 3:2
erwähnt. (Daten habe ich aus den Kursunterlagen).
Das hat alles nicht viel zu sagen, weils darauf ankommt wieviel Futter auch wirklich
eingelagert wird.
Wär vielleicht gar nicht so blöd gleich die Futterwaben zu geben.....
würde den Bienen und dem Imker einen Haufen Arbeit ersparen.

Eventuell wärs hilfreich , wie ein gut für den Winter vorbereiteter Brutraum ausschauen soll.
Schätze mal pro Brutwabe soll man eine Futterwabe rechnen oder evenutell etwas mehr.
 
Hallo zusammen, da ich mich auch noch nicht als perfekter Imker sehe und auch immer noch lerne, möchte ich meine bisherigen Erfahrungen mit in die Runde werfen.
Ich überwintere seit den letzten beiden Jahren IMMER auf zwei Zargen, somit ist genug Platz für Brut und Winterfutter. Einzargig sind mir Völker schon verhungert weil sie bis spät im Herbst Brut pflegten und haher nicht genügen Platz für Futter war. Im Frühjahr, wenn das Volk in die obere Zarge gewandert ist, kann ich die untere Zarge entfernen. Dabei werden gleich Waben getauscht und Mittelwände eingehängt. Beginnt dann die Tracht kommt diese Zarge als Honigraum über ASG oben auf.

Die Idee, den Bienen den letzten Honig als Winterfutter zu belassen, finde ich nicht so gut. Gerade in Waldgebiete ist die letzte Tracht meist Waldhonig ( im ungünstigsten Fall noch Meliziose!). Dieser belastet den Bienendarm im Winter und sorgt für Verluste. Daher schleudere ich alles was drinn ist und füttere sofort ein. Ein ständiger Futterstrom bewirkt auch ein gleichmäßiges Brutgeschäft und starke Völker für den Winter.
15-20 kg sind durchaus nötig um auch im Frühjahr bei ungünstiger Witterung noch Reserven zu haben. Nachfütterungen sind immer Streß für die Bienen der zum Abkoten im Stock führt.
Gruß Olaf
 
Servus Olaf,

Daher schleudere ich alles was drinn ist und füttere sofort ein.

Zum besseren Verstehen (und zur Beruhigung meines schlechten Gewissens das mich gerade wegen meines Volkes 1 quält (siehe anderen Thread)):

Alles was keine Brut drauf hat wird geschleudert oder entnommen?
Das heisst, daß deine Völker nach dem abschleudern evtl. gar keine 5 kg Futter mehr haben?

Was machst du, wenn das Volk von dern Bienenmasse her eigentlich auf 1 Zarge Platz hätte? Überwinterst du dann trotzdem auf zwei Zargen?

Zum Ausgangsthema: ich habe vor ganz langsam so viel einzufüttern, bis die Waage mir sagt daß 12-15 kg im Einzarger drinnen sind. Vor dem Herbst will ich dann nochmal alle prüfen und ggfs. nachfüttern, aber dann nur mit Sirup.

Danke,

Nils
 
Alles was keine Brut drauf hat wird geschleudert oder entnommen?
Das heisst, daß deine Völker nach dem abschleudern evtl. gar keine 5 kg Futter mehr haben?

Was machst du, wenn das Volk von dern Bienenmasse her eigentlich auf 1 Zarge Platz hätte? Überwinterst du dann trotzdem auf zwei Zargen?

Zum Ausgangsthema: ich habe vor ganz langsam so viel einzufüttern, bis die Waage mir sagt daß 12-15 kg im Einzarger drinnen sind. Vor dem Herbst will ich dann nochmal alle prüfen und ggfs. nachfüttern, aber dann nur mit Sirup.


Hallo Nils, genauso mach ich das. Natürlich bleibt alles mit Brut drin. Somit sind ja auch noch genügend Futterkränze im Volk. Außerdem bekommen die Immen sofort nach dem Abschleudern die erste Futtergabe. Auch etwas schwächere Völker bleiben auf zwei Zargen, aber eine Zarge müssen sie ausfüllen, sonst wird vereinigt oder aufgelöst.

Mit deinem Einfüttern, das sollte so funktionieren. Ich würde auf drei X 5kg füttern und dazwischen die AS-behandlungen einschieben. Vorausgesetzt du behandelst mit Schwamtuch und nicht mit Langzeitverdunstern.
MfG
 
Zuletzt bearbeitet:
Moin Palma ,

habe die letzten Jahre immer so 18 Völker . Gegenwärtig haben sich eben 50 Futtewaben angehäuft die ich jetzt irgendwie verarbeiten werde.
Dieses Jahr wird nicht so groszügig eingefüttert. Für Ableger ist immer Spielraum.

hannes
 
Dieses Jahr wird nicht so groszügig eingefüttert. Für Ableger ist immer Spielraum.

Da habe ich nun sogleich eine Frage und freut mich, wenn nun Capa´s Thread dermaßen gut angenommen wird, ich denke damit kann sie nun schon sehr viel anfangen.

Frage Hannes: Kennt man in Deiner Region auch die einräumige Überwinterung? Zusatzfrage: Gab in in DDR Zeiten immer ausreichend Futter zur Winterfütterung?

Josef
 
Ja , Vielen Dank an alle für Eure Hilfe. wie immer sehr spannend zu lesen!:SM_1_65:
 
Moin Palma ,

habe die letzten Jahre immer so 18 Völker . Gegenwärtig haben sich eben 50 Futtewaben angehäuft die ich jetzt irgendwie verarbeiten werde.
Dieses Jahr wird nicht so groszügig eingefüttert. Für Ableger ist immer Spielraum.

hannes

Hallo Hannes,

Von den 18 Völkern machst Du nächstes Jahr 2 SBA und schon sind 20 Futterwaben weg. Die restlichen 30 Futterwaben gibst Du den aus den SBA erstellten Ablegern und schon sind sie sinnvoll verbraucht.
 
Frage Hannes: Kennt man in Deiner Region auch die einräumige Überwinterung? Zusatzfrage: Gab in in DDR Zeiten immer ausreichend Futter zur Winterfütterung?

Hallo Josef, gestatte das ich diese Frage beantworte. Meine Imkerpatin (80Jahre) erzählte mir viel über die Imkerei in der DDR.
Kurz nach dem Krieg und nach Gründung der DDR hatten die Imker arge Schwierigkeiten, denn da gab es überall nix. Später bekamen sie Zucker auf Bezugschein und waren gefragte Leute. Lieferten Sie doch ein begehrtes Exportgut (Honig). Man kann sagen das alle Grundnahrungsmittel ( Mehl, Zucker,usw) immer vorhanden waren. Auch die Bestäubung der großen Obstplantagen wurde gut bezahlt. So das man als Imker einen schönen Pfennig nebenher verdienen konnte. Soweit ich das sagen kann wurde in Hinterbehandlungskästen geimkert und einräumig überwintert. Die Völker waren auch nicht so groß wie Heute in den Magazinen, es gab ja nur einen Brutraum.
Gruß Olaf
 
Moin Josef ,

zum Verständnis : ich imkere , gesundheitsbedingt , erst seit 2006 . Ob die einräumige Überwinterung hier ein Thema war , kann ich nicht beurteilen .
Eines kann ich aber sicher sagen , wir waren keine Hungerleider - und die Bienen auch nicht. Man hatte , im Gegensatz zu heute , die Bedeutung der Biene für die Natur, und natürlich auch die Wirtschaft , rechtzeitig erkannt . Das kam auch darin zum Ausdruck , das den Imkern 'Bestäubungsprämien ' gezahlt wurden , wenn sie bestimmte Kulturen ( Raps , Klee , etc.) angewandert sind . Insofern gab es von staatlicher Seite auch entsprechende Kontigente an Zucker für die Bienen. Es war ja alles reglementiert , und das hatte dann manchmal auch einen nützlichen Effekt.

Gruß hannes
 
Danke Hannes, ich finde diese imkerlichen Historien wirklich sehr interessant, auch mit dem Ex Moderator Bienen-Much habe ich mich damit schon relativ häufig unterhalten.

Wenn ich an meine burgenländische Heimat zurückdenke so waren die Imker der Nachkriegszeit sehr arme Schlucker, die hatten absolut nichts, waren geplündert und ausgebeutet was nur so geht. Ich vermute stark, dass unsere nach wie vor herrschende Einraum-Betriebsweise stark von jener Zeit geprägt wurde.

Josef
 
Ich möchte das, was hier schon über die Imkerei in der DDR gesagt wurde nur noch einmal
unterstreichen und in einigen Punkten noch ergänzen.
In den unmittelbaren Nachkriegsjahren gab es, so kann ich mir denken, wohl Bezugsscheine.
Als ich in den 60 iger Jahren mit dem imkern anfing schon nicht mehr. Im Imkerverein wurde
im Frühjahr die gewünschte Menge erfasst und im Sommer sogar freihaus angeliefert. Das
geschah meistens in 75 kg Säcken und wirklich in jeder gewünschten Menge. Da die Lieferung
durch die GHG (Grosshandelsgesellschaft) erfolgte, war er gegenüber dem Zucker im Laden
auch besonders billig, das führte dazu, dass er natürlich auch als "Haushaltszucker"
in den "erweiterten Imkerfamilien" verwendet wurde.
Neben den Bestäubungsprämien in den verschiedensten Kulturen (Obst, Raps,
Klee, Phazelia, Seradella, Ackerbohne und weitere Sonderfrüchten) war auch der An-
und Abtransport im Sinne der Imker geregelt. Die LPGen mussten pro Bienenvolk
3 km für Hin- und auch für den Rücktransport kostenlos sorgen. D.h. wenn ich
60 Völker hatte wurden die bis zu 180 km weit kostenlos Hin- und Zurück trans-
portiert.
Imkereigerätschaften waren subventioniert und für den Kauf von industriell
gefertigten Wanderwagen gab es einen Zuschuss durch den VKSK. (Verband
der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter)

Zum Wabenmass und der Beutenform :
Hauptsächlich wurde in Normalmass geimkert, selten in Freudenstein und Kuntsch.
Neu gefertigt und angeboten wurden lange Jahre nur HBB. In den letzten Jahren
vor der Wende hielt das "Schweriner Magazin" langsam Einzug und wurde dann auch
produziert.
 
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