Milben auf dem Varroaschieber

Hagen

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Hallo an unsere Biologen,

ich habe auf dem Varroaschieber eines Volkes eine Milbenart entdeckt
die dort zu hunterten herumkrabbeln.

Die Milben sind nicht größer als ca. 0,25 mm bis max 0,5mm.
hier fotografiert unter dem Mikroskop.
Weiß jemand was das ist und ob von denen eine Gefahr aus geht?
Ernähren tun die sich möglicherweise von Pollen, denn auf einem
Korn (verlorenes Pollenhöschen) saßen sehr viele von denen.

IMG-20130721-WA0002.jpg
 
Hallo Hagen,

Das könnte eine Bienenlaus sein. Die gibt es aber, seit der Varroabekämpfung nur selten, da die Mittel auch gegen die Laus wirkt.
 
Laut meinem Lexikon der Bienenkunde ist dies ziemlich sicher die Pollenmilbe, wie Palma schon anmerkte, die einst mehr als lästige Bienenlaus habe ich schon seit vielen, vielen Jahren nicht mehr beobachten können.


@ Naturfreund

sollte dies tatsächlich die Pollenmlibe sein, so bitte ich dieses Tier in unserer Galerie anzunehmen, selber würde ich dies im Glossar aufnehmen.

Josef
 
Guten Abend
Es gibt einen ganz klaren Bauunterschied bei allen Milben gegenüber einer Bienenlaus:
Milben sind Arachnoiden, also Spinnentiere, die allesamt immer 4 Beinpaare haben.
Die Bienenlaus gehört nicht zu den Arachnoiden und hat nur drei Beinpaare.

Die Aufnahme zeigt eine Milbe.

mfG Christian
 
Hallo,

es gibt eine Bienentracheenmilbe, Die lebt im Tracheensystem der Arbeiterin. Allerdings gilt sie auch als ausgestorben, bzw kommt nur sehr selten vor, weil Ameisensäure sehr effektiv gegen sie wirkt.

Achja, wenn die bis zu einem halben mm groß sind, passen die in keine Bienentrachee...

Pollenmilbe könnte auch sein.

Mfg Malte Niemeyer
 
Hallo und Danke für die Antworten,

besonders auch für den Terminus "Pollenmilbe" denn um diese
scheint es sich in der Tat zu handeln.
Damit haben Chris, dass es sich um eine Milbe handelt, und Josef
wie so oft recht - zumindest allen Anschein nach.
Meine Angst, dass es sich um eine
so genannte
Tropilaelaps handelt, sehe ich nun, nach Stundenlangem lesen als eher unwahrscheinlich an.
Dennoch hier etwas darüber, da die Milben den Tropilaelaps sehr ähnlich, aber kleiner sind:

ZITAT:
Die Milben Tropilaelaps clareae und T. koenigerum sind exotische Krankheitserreger, welche sich bisher nur in außereuropäischen Ländern verbreitet hat,
zumeist in Südostasien. Sie sind längsoval geformt und deutlich kleiner als die Varroamilbe. In ihrer Biologie sind sich die beiden Milbenarten Tropilaelaps und
Varroa allerdings sehr ähnlich und rufen auch ähnliche Schäden an den Bienen hervor, weswegen eine Einschleppung der Milbe nach Europa erheblichen Schaden anrichten könnte. Die Tropilaelaps-Milben sind mit bloßem Auge gut zu erkennen, jedoch auf ausgewachsenen Bienen nur selten zu finden. Es handelt sich um braun-rot-gefärbte, längliche Milben, die sich schnell fortbewegen können. T. koenigerum ist etwa 0,7 mm, T. clareae bis zu 1 mm groß. Die Weibchen legen ihre Eier kurz vor der Deckelung auf Bienenlarven ab und die Entwicklungsstadien der Milben ernähren sich von ihnen. Die Bienenbrut wird dadurch abgetötet oder die schlüpfenden Bienen sind missgebildet (verkrümmter Hinterleib, verstümmelte Flügel, missgebildete oder fehlende Gliedmaßen). Es ist vor allem die Drohnenbrut betroffen, bei der der Verlust bist zu 100 % betragen kann. Nach Öffnung suchen sich die Milben einen neuen Wirt. Sie halten sich bis zu 2 Tage auf erwachsenen Bienen auf („phoretische Phase“), können allerdings, im Gegensatz zu Varroamilben, den Chitinpanzer der Bienen nicht durchstechen.
ZITAT ENDE.
Tropilaelaps.jpg
(Vergleich: Varroa [links]und Tropilaelaps [rechts] )

Die von mir gefundene Milbe ist deutlich kleiner und weniger oval als die Tropilaelaps.
Das vordere Beinpaar ist allerdings auch eher als Fühler ausgebildet, wie auch bei der T.
Da sich die Milben unter dem Mikroskop unter Beobachtung von Pollen ernährten,
gehe ich von Josefs Pollenmilben aus und bin mir dabei recht sicher. Denn eine
intensivste Untersuchung der Waben, Brut und Bienen, hat keinerlei Befund ergeben.
Die Tierchen bewegten sich ausschließlich auf dem Varroaschieber.

Weitere Vorgehensweise:
Ich habe eine Probe in eine Küvette genommen (mehrere hundert), mit Kohlendioxid
Atmosphäre versehen und nun tiefgekühlt (-18°C).
Die Probe geht kommende Woche zur Untersuchung an ein entsprechendes Institut.
Das Ergebnis werde ich natürlich hier einstellen, damit Josef zusammen mit Naturfreund
dies entsprechend in die Wissensdatenbank des Forums einpflegen kann.

Nach dem ich einen halben "Herzkasper" hatte, stundenlang mikroskopierte und
Recherchierte, muss das ja niemand so derart wiederholen - vor allem nicht wegen einer Pollenmilbe.
Ich halte es aber für wichtig, im Hinterkopf gespeichert zu haben, dass es ggf. eine weitere Milbe in Europa
geben könnte, die kleiner aber ähnlich lästig sein kann wie die Varroa. Die Tropilaelaps hat Europa aber noch nicht erreicht (hoffe ich).

Ich berichte weiter, und Danke für die Antworten.
Würde mich über weitere Erfahrungen und Beobachtungen sehr freuen.

Hagen
 
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