Bienenkiller zurück auf dem Acker

gärtner

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Nachfolgend ein Artikel aus der Berliner taz - "die tageszeitung" vom 27.Juni 2008 zur Kenntnisnahme und Diskussion:

Bienenkiller zurück auf dem Acker

Bayer bietet 2 Millionen Euro Schadenersatz, Imker lehnen ab. Pestizid wieder im Einsatz

BERLIN taz Das Agrargift, das den Tod von Millionen Bienen am Oberrhein verursacht hatte, darf weiterhin genutzt werden. Sechs Wochen nach einem Zulassungsstopp hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Landwirtschaft (BVL) vier Pestizide der Chemiekonzerne Bayer und Syngenta, die Clothianidin oder einen ähnlichen Wirkstoff enthalten, zur Behandlung von Rapssaaten wieder erlaubt. Nach Untersuchungen des Julius-Kühn-Instituts in Braunschweig stehen diese Wirkstoffe als Verursacher des Bienensterbens eindeutig fest.

Die Behörde begründet ihren Schritt damit, dass beim Säen verhindert werden könne, dass Partikel in die Umgebung gelangen. Eine Auflage soll der Industrie künftig vorschreiben, die Gifte mit einem zusätzlichen Haftmittel ans Rapskorn zu binden. Das BVL folgt damit der Argumentation von Bayer, wonach der Fehler nicht im Stoff gelegen habe, sondern bei den Anwendern. Über die Wiederzulassung weiterer Mittel, darunter Poncho Pro von Bayer, sowie über die Zulässigkeit der Chemikalien auch für Maissaaten soll erst später entschieden werden.

Umweltverbände kritisierten die Entscheidung: "Eine Bundesbehörde darf vor dem massiven Lobbydruck der Herstellerfirma nicht einknicken", sagte Leif Miller, Geschäftsführer des Naturschutzbundes (Nabu). Er befürchtet neue Schäden für Bienenvölker. "Wenn nun das Gift wieder ausgebracht werden darf, dürfte das nächste Massensterben nur eine Frage der Zeit sein." Die Schäden an den Honigbienen seien noch nicht verheilt, keiner kenne die Zahl der vergifteten Wildinsekten. Über die Langzeitfolgen des Nervengifts Clothianidin wisse man wenig.

Unterdessen hat Bayer sein Schadenersatzangebot konkretisiert: Die 700 betroffenen Imker sollen insgesamt 2 Millionen Euro erhalten. Das ist dem Badischen Imkerverband "zu wenig" - er will das Angebot darum nicht annehmen. Die 2 Millionen Euro ersetzten annährend die ausgefallene Honigproduktion, nicht aber die Folgekosten des Bienensterbens, sagte der stellvertretende Vorsitzende Manfred Raff. Zwar habe Bayer sich bei den Imkern entschuldigt, das Angebot sei aber nicht ausreichend. "Es muss dringend überarbeitet werden." In knapp 11.500 Bienenvölkern habe es bis zu 80 Prozent Verluste gegeben.

Die Wiederzulassung der Pestizide sieht Raff extrem kritisch. "Schon kleinste Mengen der hochtoxischen Mittel töten die Völker." Für die Imker hat er darum nur eine Empfehlung: weit weg mit den Bienen. SONJA FEHR
 
Umweltverbände kritisierten die Entscheidung: "Eine Bundesbehörde darf vor dem massiven Lobbydruck der Herstellerfirma nicht einknicken", sagte Leif Miller, Geschäftsführer des Naturschutzbundes (Nabu).

Interessant wäre es, die Nebenjobs und die berufliche Herkunft der Leitung dieser Behörde zu erfahren. Da findet man bestimmt einige "Beraterverträge" oder frühere Betriebszugehörigkeiten. :evil:

Viele Grüße

Maja
 
Zu diesem Umgang mit der Natur und der damit verbundenen Geldgier und der Macht des schnellen Verdienens auf Kosten von Lebewesen fällt mir nur der alte Indianerspruch ein:

„Erst wenn der letzte Baum gefällt ist, der letzte Fluss verschmutzt, der letzte Fisch gefangen ist, werdet ihr feststellen, dass man Geld nicht essen kann.‘‘


erschreckend!!! :cry: :cry: :cry:

sorgenvolle Zukunftsgrüße
 
Hallo Imkerfreunde,
ich hoffe Josef verzeiht mir den Verweis auf das Imkerforum, denn das Thema ist zu wichtig als das man nur um den heißen Brei redet. Außerdem bin ich selbst mit vergifteten Völkern davon betroffen und wenn diese Mittel in Zukunft flächendeckend eingesetzt werden, dann könnt auch ihr betroffen sein.
Gruß Peter
http://www.imkerforum.de/showthread.php?goto=newpost&t=14495[url]
 
Peter, besten Dank für den Link. Hatte mir schon gedacht, daß das Thema auch bereits im Imkerforum diskutiert wird.

Es erscheint mir auch wichtig, hier eine breite Front gegen die agrochemische Lobby aufzubauen. Wo ist eigentlich der Umweltminister? Von der Bauernseite ist ohnehin nix Gutes zu erwarten (der Minister und der Oberbauer haben bestimmt auch ein paar Bayer-Aktien im Depot liegen...). Manchmal wünschte man sich halt doch wieder Renatchen und Jürgen in die Regieung...

Nichts Gutes erwartend aber die Hoffnung nicht aufgebend,

franz.

Für die österreichischen Landsleute zur Erläuterung:
Sigmar Gabriel, SPD - Bundesumweltminister
Horst Seehofer, CSU - Bundesminister für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz
Gerd Sonnleitner - Präsident des Deutschen Bauernverbandes
Renate Künast, GRÜNE - ex-Bundesministerin für Verbraucherschutz, Ernährung und Landwirtschaft
Jürgen Trittin, GRÜNE - ex-Umweltminister
 
the czar schrieb:
Hallo Imkerfreunde, ich hoffe Josef verzeiht mir den Verweis auf das Imkerforum, denn das Thema ist zu wichtig als das man nur um den heißen Brei redet.

Genauso ist es Peter und ich wollte deshalb schon mit dem Bernhard in Kontakt treten, da diese Aktion eine großartige Sache ist und unbedingt unterstützt werden sollte. Am liebsten würde ich zum gegebenen Zeitpunkt meine rote Rakete starten um gemeinsam mit meinem Weisl dort in Aktion zu treten.

Mit Sicherheit werden wir diese Initiative unterstützen, egal in welcher Form auch immer. Mein Problem ist jedoch nicht das Imkerforum an sich, sondern der dortige 1. Admin. Details möchte ich nicht unbedingt nennen, ich denke die sind hinlänglich bekannt. Nichtsdestotrotz werden wir uns etwas einfallen lassen, hast allenfalls eine Idee Peter?.

LG Josef
 
Seit diesem Jahr habe auch ich erfahren dürfen, wie es ist , wenn sich zigtausende meiner Bienen durch Vergiftung im Todeskampf befinden und man nur ohnmächtig zuschauen kann.
Jeder Imker, der nicht wirklich einen Verhinderungsgrund hat, sollte diese Gelegenheit nutzen. Irgend wann macht man sich sonst Vorwürfe nichts unternommen zu haben.
Eine Unterstützung aus den Nachbarländern wäre riesig.
Gruß Peter
 
drohne schrieb:
Mit Sicherheit werden wir diese Initiative unterstützen, egal in welcher Form auch immer. Mein Problem ist jedoch nicht das Imkerforum an sich, sondern der dortige 1. Admin.

Was hat das mit der Demo zu tun?
 
gärtner schrieb:
Solarplexus schreibt:
Was hat das mit der Demo zu tun?

Gar nix, wenn man's genau liest!

Indem ich offiziell nicht als möglicher kleiner Partner und ebenfalls unterstützendes Forum auftreten kann, sondern vermutlich gemeinsam mit dem Bernhard eine Lösung anstreben werde. Macht aber nichts, denn wir Bienenforumaner sind noch jung und die anderen bereits und immerhin 10 Jahre alt.

Persönlich finde ich solche großartige Aktionen ganz hervorragend, aus diesem Grunde gibt es bei uns zB keine Atomkraft und keine GVO. Mein immerhin bereits 13 Jahre alter fahrbarer Untersatz liegt in den letzten Zügen und der neue ist bereits bestellt und für Mitte August avisiert. Sollte ich ihm zum Demo-Zeitpunkt bekommen, werden Weisl und ich auf Achse sein. Wäre nett Dich dort zu treffen.

Josefh
 
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