ApiLifeVar und die Räuberei

Nils

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Hallo,

ich will meine erste Varroabehandlung mit ApiLife machen. In der Anleitung heisst es, man muß alle Völker zur gleichen Zeit behandeln, da es sonst zu Räubereien kommt.

Wer wird denn hier zum Räuber? Die Nachbarvölker oder das behandelte Volk?


Ich habe 1 stärkeres Volk das ich gerne möglichst sofort behandeln möchte, aber die anderen Völkchen am Stand sind noch recht klein. Da würde ich gerne noch ein wenig zuwarten, bis sie stärker sind.

Es ist meine allererste Varroabehandlung - und ich befürchte halt was falsch zumachen. Alle anderen Anfänger hier haben ihre erste Ameisensäurebehandlung schon gemacht, ich möchte aber -wie gesagt- ALV verwenden und keine Ameisensäure.

Was würdet ihr mir raten?

Danke Euch,

Nils
 
Mit Api Life Var kommt es sozusagen zu einer Verwirrung der Milbe, sie findet ihre Wirte nicht mehr so leicht, etc.

Leider aber kommt es es auch teilweise zu einer Verwirrung der Bienen und vor allem zu einem Stockgeruch, den die Bienen nicht mehr als ihren eigenen empfinden.

Auf gut Deutsch herrscht ein wenig Chaos :)

Und deshalb betrifft die Räuberei das behandelte Volk. Was hier manchmal kompliziert zerredet wird, ist im Grunde sehr einfach und wirksam: Alle Völker des Standes mit Api Life Var behandeln, oder keines. Will jemand nur einige so behandeln, dann müssen sie weggebracht werden.

Beispiel: Meine letzten 4 Schwärme werden heuer noch einmal mit Api Life Var behandelt, weswegen sie bereits jetzt schon auf einem Außenstand sind. Sie werden danach fertig aufgefüttert und dann im Spätherbst nach Hause geholt.
 
Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen sie die Packungsbeilage....

Hallo Niels

Ich behandle auf dem gleichen Stand die "5 B Völker" mit Milchsäure und die andern 4 Völker mit Thymovar (gleicher Wirkstoff wie ALV). In den vergangenen drei Jahren ist nie Räuberei aufgetreten. Die Fluglochschieber sind bei allen Völkern auf 18 x 1 cm zurückgestellt. Weiter Gefüttert wird allerdings erst nach der 20-tägigen Behandlung.

Falsch ist die Ueberlegung, die kleineren Völker zum jetzigen Zeitpunkt nicht zu behandeln. Sie gehören auch jetzt behandelt, weil gerade bei diesen Völkern jede ungeschädigte Winterbiene zählt. Die Brut, aus der die Winterbienen entstehen, wird jetzt angelegt. Dass die Fluglöcher der Volksstärke angepasst werden, ist selbstredend.

Bei solchen Völkern ist die Fluglochgrösse von untergeordneter Bedeutung.
Dieses Volk wird, auch wenn mit Thymol behandelt, kaum ein Opfer von Räuberei.

IMG_1089.jpg

Mit freundlichem Gruss
Christian
 
Und ausserdem.....

http://www.agroscope.admin.ch/imkerei/00316/00329/02083/index.html?lang=de.

Zum bessern Verständnis der genannten Varroacide kann man sich im Forschungsbeitrag unseres CH Bieneninstituts informieren. Die Störung der Orientierung der Milbe leistet zwar einen Teilbeitrag, aber Thymol ist in erster Linie ein Gift für die Milben und in erhöhter Konzentration auch für die Bienen!

mfG Christian
 
Ich danke Euch für Eure Antworten!

@Wolli: es tut immer gut von Leuten zu lesen die ALV hernehmen. Ich bin hier im Anfängerkurs diesbezüglich ein "Abweichler"...

"Alle oder keines" - das ist mal eine Formel die ich mir leicht merken kann :)


@Christian:
Dein 5-B-Konzept muß ich mir erst noch genau zu Gemüte führen - bisher habe ich's noch nicht recht kapiert, aber ich muß nochmal genau lesen. Aber gut zu wissen, daß bei Dir nicht alle Völker mit Thymol behandelt werden und trotzdem keine Räuberei auftritt.

Werden tatsächlich schon JETZT die Winterbienen erbrütet? Ich dachte die schlüpfen ungefähr Ende September, werden also Anfang September als Ei gelegt. (Circa). Oder irre ich mich?
Aber da die Thymolbehandlung ja mindestens 4 Wochen läuft, muß ich wirklich jetzt anfangen - Du hast recht! Und jede Biene zählt bei den kleinen Völkchen...

Was haben denn die Bienen auf Deinem Bild oben im Rähmchen drin?
Danke auch für den Link, Stoff für die Lese-Couch!

Also werde ich demnächst (Wochenende?) ALLE Völker und Völkchen behandeln. Bis dahin habe ich meine Windeldiagnose auch abgeschlossen.

Nur noch zwei Fragen:
(Ich habe Zander-Maß, Liebig-Zargen)

- wegen Dosierung: es wird eine Menge pro Zarge angegeben. Ich glaube bei ALV 2 Plättchen für 2 Zargen, ein Plättchen für eine Zarge.
Wieviel soll man aber rein tun, wenn das Mini-Völkchen gerade mal 2-3 Rähmchen in einem Ablegerkasten hat? (es ist ein umgehängtes Apidea-Völkchen als Reserve)
Und wieviel bei einem, das eine normale Zarge halb füllt (6 Rähmchen)?

- was, wenn die Windeldiagnose ergibt, daß es pressiert? Dann ist ALV/Thymol ja nicht so geeignet sondern man bräuchte eine stärkere Behandlung??

Mich hat heute nämlich fast der Schlag getroffen: bisher war immer nur 1-2 Milben pro Tag auf der Windel - und viele Ameisen. Gestern habe ich die Windel eingefettet - und heute (nach 1 Tag) ganze 32 Milben gefunden! Und dabei ist noch eine Bausperre drin, was das Bild ja auch noch verfälscht.
Ich glaube da pressierts wirklich...

Morgen treffe ich meinen Imkerpaten, da werden wir das bereden. Aber trotzdem (oder gerade deswegen) würde mich vorher noch Eure Meinung interessieren...

DANKE für Eure Hilfe,

Nils
 
bei 32 am Tag
würde ich erst mal zur AS greifen

Gruß Milb
 
ALV kaum das richtige Mittel in deiner Situation

@Christian:
Werden tatsächlich schon JETZT die Winterbienen erbrütet? Ich dachte die schlüpfen ungefähr Ende September, werden also Anfang September als Ei gelegt. (Circa). Oder irre ich mich?
Was haben denn die Bienen auf Deinem Bild oben im Rähmchen drin?
Danke auch für den Link, Stoff für die Lese-Couch!

Also werde ich demnächst (Wochenende?) ALLE Völker und Völkchen behandeln. Bis dahin habe ich meine Windeldiagnose auch abgeschlossen.
Nils

hallo Nils
Die im August erbrüteten Bienen sind zwar zum kleinern Teil Winterbienen. Wenn sie aber wegen Varroaschaden kurzlebig sind, fallen sie als Pflegebienen schnell aus und die Brutpflege muss von Bienen übernommen werden, die eigentlich nicht mehr für diese Aufgabe vorgesehen sind.

Der Bienenvorhang hängt nicht im Rähmchen sondern in der Flugnische.

Der Varroaabfall ist alarmierend und möglicherweise sind auch deine kleinen Völker in ähnlichem Verhältnis belastet. Ich stimme deiner Skepsis zu, dass ALV in diesem Moment nicht das richtige Mittel der Stunde ist.
mfG Christian
 
Guten morgen ihr zwei (und alle anderen) und danke für Euren Rat.

Christian:
Also könnte man sagen, die Eier, die jetzt (heute!) gelegt werden sind dann die Winterbienen, die im Frühjahr als Totenfall auf dem Boden liegen. Also die ersten Winterbienen die absterben. Und je später sie sterben desto besser ist das natürlich für das Überleben des Wintervolkes. (?)
Mir fällt es als Anfänger immer noch schwer jetzt an den Winter zu denken...

Milb (und Christian):
ab welchem Schwellenwert würdet ihr sagen ist eine Thymolbehandlung noch verantwortbar?
Und ab wann ist eine AS-Behandlung unumgänglich?
Eine Milchsäure-Notbehandlung dürfte wenig hilfreich sein nehme ich an?


Ich habe heute morgen in der Früh gleich nochmal gezählt, da waren es in 16 Stunden 12 Milben - hochgerechnet also 18 Milben pro Tag. Mit dem gestrigen Wert habe ich nun also einen Durchschnittswert von ca. 25 Milben. Man soll ja 3 Tage ermitteln - ich hoffe gestern war nur ein Ausreisser weil's so warm war??

Was mich wundert ist, daß noch so viele lebende Milben dabei sind. Ich dachte immer das wären nur tote Milben auf der Windel. Aber so manche krabbelt ganz flugs auf meine Pinzette hoch - diese Mistviecher.
Und die, die ich gestern (vor 16 Stunden) gesammelt habe leben heute immer noch! Unverwüstbares Getier scheint mir...

Danke für Eure Hilfe im Kampf gegen diese Biester!

Nils
 
Viele Antworten in diesen Forschungsunterlagen

Hallo Nils

Es gibt keine umfassendere Studie zur Volksentwicklung (in dt. Sprache) als die angefügte.
Auf Seite 8 siehst du die Untersuchung zu den Winterbienen. Die Ueberlebensrate der im August erzeugten Brut bis im Frühjahr ist klein, umso grösser ist der Beitrag an die Pflege der im September erzeugten Brut. Dein Volk ist mit dieser Windeldiagnose schwer belastet und ein Teil der schlüpfenden Augustbienen kann sicher keine Schwerstarbeit mehr leisten.
http://www.agroscope.admin.ch/imkerei/00000/00294/index.html?lang=de/

Ob lebende oder tote Milben - dein Windelergebnis ist alarmierend. Jeder weitere Tag unnützes Abwägen ist ein Schritt auf den Verlust dieses Volkes zu. AS-Einsatz ist ein Gebot der Stunde!

mfG Christian
 
Hallo Christian,

gut daß ich heute meinen Paten treffe - der wird mir genaue Anleitung und auch AS geben (hoffe ich).
Dabei hatte ich gehofft nur mit Thymol auszukommen da ich bei AS Angst vor Königinnenverlust habe...

Ich las gerade in der Monatsbetrachtung von Pia-Aumeier (7.2010) was interessantes. Demnach sind bei 30 Milben pro Tag ca. 6.000 Milben im Volk.

Zitat:
Ein normal starkes Volk von etwa
20000 Bienen erträgt bis Mitte August
problemlos 10000 Milben. Danach wird
solch hoher Befall jedoch kritisch, denn
in den knapper werdenden Brutzellen
tummeln sich häufig gleich mehrere
reproduktionswillige Muttermilben.
Viele der so befallenen Jungbienen leiden
durch den Blutverlust und beim
Milbenstich übertragene Krankheits -
erreger unter Missbildungen und werden
nur wenige Tage alt. Bei nur oberflächlicher
Wabendurchsicht fallen die -
se Symptome gerade in starken Völkern
leider kaum auf. Betroffene Imker werden
dann durch vermeintlich „unerklärliche“
Volkszusammenbrüche überrascht.


Wird ein solch stark befallenes Volk
jedoch rechtzeitig, das heißt vor der
Aufzucht der Winterbienen ab Ende
August, von seiner Milbenlast befreit,
entwickelt es sich normal weiter. Der
starke Befall der Sommerbienen hat
dann keine nachhaltige Schädigung der
von ihnen aufgezogenen Winterbienen
zur Folge

Vor allem der letzte Absatz läßt mich hoffen daß es doch noch gut ausgeht!!
 
Vor allem der letzte Absatz lässt mich hoffen dass es doch noch gut ausgeht!!

Nils nicht HOFFEN sondern SCHNELL HANDELN

halte Dich erst mal an bewährte wirksame Methoden
und später kann kannst DU dann gerne die sanfteren austesten.

Wenn AS so viele Königinnen killen würde,
müsste ich nicht mehr arbeiten gehen.

Gruß Milb
 
Keine Angst Milb, ich setz mich jetzt nicht däumchendrehend hin und hoffe nur. :)
Aber ich hoffe, daß meine HANDLUNG zu einem guten Ende führen wird. Mir ist schon klar daß es pressiert und bin ja auch ziemlich erschrocken über das Ergebnis der Windeldiagnose.

Ärgert mich ungemein, daß ich das nicht schon früher gemacht habe bzw. die Verfälschung durch die Ameisen unterschätzt habe.


Vor einigen Tagen wurde am Lehrbienenstand mit AS behandelt. Eine Mit-Anfängerin hat's gleich nachgemacht - und hat jetzt ein weiselloses Volk. Sowas erschreckt einen als Anfänger dann doch...


Aber auch wenns recht pressiert - lieber Milb - jetzt kann ich nix tun denn auch ich muß arbeiten. Aber heute abend wird alles organisiert und morgen Abend behandelt...

Gruß und Dank,

Nils
 
So, Feierabend, gleich gehts zum Imkerpaten, AS holen.

Die anderen Völkchen haben einen Milbenfall von 2-5 Milben. Hier sollte eine baldige Thymolbehandlung ausreichen - oder?

Mein "großes" Volk jetzt also mit AS 60% per Schwamtuch von unten (?) und nach einigen Tage (1 Woche ?) dann bei allen (auch beim großen Volk) Api Life Var rein. Was ist davon zu halten?


Danke,

Nils
 
Nils

ALLE AS
von OBEN
und fertig

dann Kontrolle und 5 bis 7 Tage wieder
dann Kontrolle und 5 bis 7 Tage wieder

solange bis fast keine mehr fallen

und dann im September nochmal

Gruß Milb
 
Zuletzt bearbeitet:
Das behandeln der Bienenvölker gegen die Varroamilbe, mit welcher Methode und mit welchem Wirkstoff, ist korrekt. Aber warum wird von der Mehrzahl der Imker immer noch nicht kapiert das die Bienenvolksverluste nicht der Varroamilbe zuzuschreiben sind!

Da hat die " Wissenschaft " oder was man dafür hält, ganze Arbeit im Sinne der Pestizidindustrie geleistet. Merke: "Wes Brot ich ess, des Lied ich sing". Oder anders ausgedrückt: " Tango Corrupti ".
 
Das behandeln der Bienenvölker gegen die Varroamilbe, mit welcher Methode und mit welchem Wirkstoff, ist korrekt. Aber warum wird von der Mehrzahl der Imker immer noch nicht kapiert das die Bienenvolksverluste nicht der Varroamilbe zuzuschreiben sind!


wir wissen es, aber unser Wissen nutzt uns nichts, wir müssen jetzt und zwar sofort gegen die Varroa in unseren Völkern vorgehen sonst sind sie hin. da nutzt es uns nix, wenn andere schuld sind.
 
Typisch Cornelius, Deine Antwort passt überhaupt nicht zu dem Thema, les mal die Überschrift. Weiter will ich jetzt lieber nicht reden.

PS: Nils mache es am besten so wie der Milb es sagt. Dann haben deine Völker gute Chancen über den Winter zu kommen.
 
Cornelius hat meiner Meinung nach sehr recht, wir behandeln und bekämpfen dauernd das Symptom (Milbe), solange die Ursache (Pestizide, fehlende Blüten- und Artenvielfalt usw. usw.) vorhanden ist, bekämpfen wir bis zum Sankt Nimmerleinstag!!!
 
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