Frühjahrsrevision bei den Wollibienen

Alpenimker

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Mittwoch 28.03.12 Frühjahrsrevision am Heimstand und bei einem Talstand.

Heimstand liegt auf 1200 Meter Seehöhe, Talstand auf 700 Meter. Es ist insofern etwas Besonderes, da wir heuer einen extrem starken Winter hatten. Jetzt war es aber über Wochen hinweg sehr warm und die Völker brüten auf 1200 Metern derzeit im Schnitt auf 5 Waben Zander.

Ich habe vor allem nachgesehen, da ich eine Futterkontrolle machen wollte. Im Tal, neben den Bauern, waren leider 5 Völker bienenlos und eines hatte alles tote Bienen am Boden.
Vermutlich handelte es sich um einen gravierenden Imkerfehler meinerseits. Im Tal sind nämlich einige Imker um uns herum und vielleicht hatte ich die Reinvasion unterschätzt.

Ich habe jedenfalls den lieben Bienengott um Verzeihung gebeten und innerlich über den Volltrottel, der sich Imker nennt, also mich selbst, geflucht.

Da ich mit dem Talstand eh nicht glücklich bin, erfolgt heuer die Auflösung desselbigen und alle Bienen bleiben grundsätzlich zu Hause.
Zu Hause habe ich eine 100%ige Auswinterung, aber leider ist ein Volk buckelbrütig und ich habe keine Königin zur Hand.

Geplante Gegenmaßnahme: Kauf von 3 Miniplus, Überwinterungen von Reserveköniginnen

Ich habe alle Waben der Völker einzeln begutachtet und beidseitig mit Apilac ein ganz klein wenig eingesprüht, das Brutnest in die Mitte gerückt und die Futterwaben an den Rand gegeben. Bei den Völkern, bei denen jetzt schon ein starker Baudrang zu erkennen war, habe ich in die Mitte des Brutnestes nicht ganz fertig ausgebaute Waben gegeben. Diese werden morgen schon teilweise bestiftet sein.

Jene Völker, die zu wenig Futter hatten um eine Kälteperiode sicher überbrücken zu können, haben vorhandene Futterwaben bekommen, auch teilweise von jenen Völkern die extrem viel Futter hatten.

Ich weiß, dass manche Imker nichts davon halten Futterwaben zu verwenden, aber ich finde das super und habe keine Nachteile entdeckt.

Zwei schwache Völker, mit kleinen Brutnestern, aber intakten Königinnen, wurden jeweils einem verhältnismäßig starken Volk über Absperrgitter aufgesetzt.
Auch das machen manche Imker nicht, aber wir haben damit nur allerbeste Erfahrungen gemacht.
Diese Maßnahme ist nicht für Frühtrachtimker geeignet, aber für solche, die erst später starke Völker benötigen.

Vorgangsweise:

Absperrgitter auf das starke Volk, darauf das schwache. Die Bienen helfen jetzt dem schwachen Volk und schon bald stiftet auch die obere Königin sensationell. Noch nie wurde mir die obere Königin abgestochen.

Die Völker bleiben mindestens 3 bis 5 Wochen zusammen, in meinem Fall also bis Anfang Mai. Danach schaue ich mir an wie stark das obere Volk ist und entscheide dann welches Volk am Platz des starken verbleibt, denn jenes erhält schließlich alle Flugbienen und das andere hat leider keine mehr.

Das buckelbrütige Volk habe ich heute noch gelassen wie es ist, denn ich warte auf ein Wunder. Vermutlich wird es die nächsten Tage abgekehrt.

Ich lasse die Völker jetzt bis zum Aufsetzen in Ruhe. Da erfolgt dann ein Ausgleich der Brutwaben. Schwächere erhalten von weit stärkeren Brutwaben, um eine Hilfe zu bekommen.

Ausnahme: Bilden von Ablegern und Königinnenzucht
 
Zuletzt bearbeitet:
Vermutlich handelte es sich um einen gravierenden Imkerfehler meinerseits. Im Tal sind nämlich einige Imker um uns herum und vielleicht hatte ich die Reinvasion unterschätzt.
Interessant wäre es einerseits, wie die Völker der Imker nebenan aussehen. Andererseits kann man auch davon bestenfalls nur Vermutungen ableiten über die Fraktion der Gut- wie die der Schlechtimker.
Reinvasion geht immer in eine Richtung?

Reinvasion wird für alles, was wir von der Varroaentwicklung nicht wissen (z.T. auch nicht wissen wollen) und für das, was wir demgemäß nicht beherrschen können als Totschlaginstrument hergenommen.
Tests, mittels derer Reinvasion nachgewiesen wurde, sind allenfalls nach "Hausmannsart" gelaufen.
Ähnlich gezielt kam beispielsweise das deutsche Bienenmonitoring zu der wissenschaftlichen Feststellung, was nicht Ursache der Bienenverluste sei.

lg, Jena
 
Tests, mittels derer Reinvasion nachgewiesen wurde, sind allenfalls nach "Hausmannsart" gelaufen.
Ähnlich gezielt kam beispielsweise das deutsche Bienenmonitoring zu der wissenschaftlichen Feststellung, was nicht Ursache der Bienenverluste sei.

lg, Jena

das ist doch egal ob nach Hausmannsart oder hoch profesionell, feststeht es gibt eine Reinvasion auch wenn die Tests in kleinem Umfang gemacht wurden.
Und ich glaube nicht, daß man nach Völkerverlusten die Imker in gute oder schlechte Imker einteilen kann.
 
das ist doch egal ob nach Hausmannsart oder hoch profesionell, feststeht es gibt eine Reinvasion auch wenn die Tests in kleinem Umfang gemacht wurden.
Zur Feststellung einer Reinvasion hätte es keiner Tests bedurft, sie ist nicht streitig. Und mehr kam dabei auch nicht raus. In welchem Maße die Varroen wirklich aus anderen Völkern stammten und, wenn ja, wer sie eintrug, derartiges wissenschaftlich zu recherchieren ist ein Anspruch an Personen, die sich Wissenschaftler nennen.
Was man von Statistiken und ihren Interpretationen zu halten hat, ist hinlänglich bekannt.
Diese Personen sind auch nicht dazu in der Lage zu sagen, wie effektiv die Winterbehandlungen noch sind.
Eines haben sie aber glänzend erreicht, dass der Imker sich immer öfter zu Fehlern bekennt, die er selber nicht kennt.




Und ich glaube nicht, daß man nach Völkerverlusten die Imker in gute oder schlechte Imker einteilen kann.
Wohl doch, denn nach offizieller Terminologie wird i.d.R. der andere als Reinvaseur umschrieben, waraus Blüten, wie Bienenführerschein gedeihen.
 
Eine allgemeine Diskussion über das Thema freut mich, aber was mich betrifft, bin ich ziemlich unwissenschaftlich an das Thema herangegangen :)

Es war recht einfach: Normalerweise habe ich immer eine 100%ige Auswinterungsrate :000: Dies erlaube ich mir in aller Angeberei so anzumerken. Ist aber nur so, weil ich fast alleine hier bin und es auch keine vergifteten Monokulturen gibt.

Ausnahmen:

  • Im Spätherbst oder Frühjahr weisellose oder buckelbrütige Völker plus Königinnenmangel
  • Das Volk schafft den Übergang auf Futterwaben nicht
Bei Weisellosigkeit gebe ich mir fast keine Schuld, außer ich habe schon damit gerechnet. Wenn das Volk einen falschen Wintersitz hat allerdings schon. Mit diesen seltenen Fällen kann ich allerdings leben.

In diesem Fall dürfte es sich um einen Imkerfehler gehandelt haben und der kann durchaus auch bei mir liegen. Die Nachbarn kann ich nicht beeinflussen, deshalb mache ich mir da keine Gedanken, aber anständig behandeln kann ich. Da ich das habe und die Völker am Heimstand ganz genauso behandelt wurden, und wie meistens 100% ausgewintert wurden, gehe ich von Reinvasion aus, weil mir nichts anderes einfällt, wenn die Völker ausziehen.

Ansonsten verspüre ich pure Freude. Ein Volk brütet jetzt Ende März auf 7 Waben Zander. Das ist bei uns eine Sensation!

Von dieser Königin werde ich nachzüchten und heuer meinen Völkerbestand ganz einfach verdoppeln, die Böden und Deckel habe ich schon gebaut, Zargen werden gekauft. Ich dachte an die Völkervermehrung in 4 Schritten.

Es grüßt aus Tirol,

Wolfgang
 
Ansonsten verspüre ich pure Freude. Ein Volk brütet jetzt Ende März auf 7 Waben Zander. Das ist bei uns eine Sensation!

Von dieser Königin werde ich nachzüchten ......

Ich will nur sagen, dass der Umfang von Brut nicht alles ist, was bei der Zuchtwürdigkeit eine Rolle spielen sollte.
Nur wenn Du ausschliesslich vermehren willst wäre das als alleiniges Kriterium vielleicht einzusehen.
Ich habe meine eigenen negativen Erfahrungen gemacht. Vor etwa 30 Jahren habe ich wegen dieser rasanten
Frühjahrsentwicklung von einem Volk nachgezogen und alle meine Völker im Wanderwagen damit umgeweiselt.
Noch während der Rapsblüte waren alle Völker abgeschwärmt, Honig habe ich so gut wie keinen geerntet.
Ich imkere in Hinterbehandlungsbeuten, da ist das noch ein besonderes Thema!
 
Hallo Kuttel,

ich bedanke mich recht herzlich für den Hinweis, du hast natürlich vollkommen recht.

Ich überdenke das sicherlich nochmal, aber die Freude ließ mich euphorisch werden, wie es halt bei Kindsköpfen oft so ist ;)
 
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