Hi Liebe Imkerkollegen,
dann kläre ich mal auf:
Oxalsäure Dihydrat hat seinen Schmelzpunkt bei einer Temperatur
von 102°C.
Bei 150°C sublimiert Oxalsäuredihydrat und zersetzt sich dabei.
An der Reaktionsformel für die Zersetzung
C
2H
2O
4 * 2H
2O ==> CO + CO
2 + 3H
2O
erkennt man, dass dabei Kohlenmonoxid, Kohlendioxid und Wasser entsteht.
Der Wasserfreie Stoff C
2H
2O
4 sublimiert bei 157°C.
Bei einer schnellen Erwärmung liegt der Schmelzpunkt (Fest==>Flüssig) bei 187°C, wobei auch hier
die Oxalsäure zerfällt.
Da die Temperatur nicht geregelt wird bei unseren Verdampfern, wird auch ein Teil des Oxalsäuredihydrates zersetzt werden.
Ob nun Kohlenmonoxid für die Bienen ähnlich giftig ist wie für Säugetiere, weiß ich nicht.
Wenn in der Hämolymphe der Bienen auch Hämoglobin als O
2 - Träger drin ist, was ich stark vermute,
dann ist das Gas mit einer 600 fach höheren Affinität als Sauerstoff zu Hämoglobin auf jeden fall für Bienen ähnlich
tödlich.
Jedoch ist die Konzentration des entstehenden Kohlenmonoxids nach meinen Schätzungen zu gering, selbst wenn sich
die gesamte Portion vollständig zersetzen würde.
Es zersetzt sich wohl nur ein relativ geringer Teil, so dass dies offensichtlich nicht ins Gewicht fällt.
Und wie wir auch beobachten können kristallisiert die Säure an den kalten Flächen in den Rohren und
in der Beute aus, was weder bei dem entstehenden Wasser, noch von den beiden Gasen, CO und CO
2
der Fall sein kann, solange die Temperatur über 0°C ist (Wasser).
Noch was zu der Wirkung auf uns Menschen:
Vergiftungen mit Oxalsäure können oral, inhalatorisch und über die Haut erfolgen, da es auch als Kontaktgift wirkt.
Haut und Schleimhäute werden bei entsprechender Exposition verätzt, was bis zu Blasenbildung (Haut), und Schleimhautrötungen und Schleimhautverätzungen
führen kann.
Ein Verschlucken führt zu Halsschmerzen, Magenkrämpfen, Übelkeit und Erbrechen.
Eine inhalation der Kristalle (quasi der Dämpfe) führt zu Hustenreiz, Schleimhautanschwellungen und Atemnot, wobei diese Symptome nicht unbedingt
sofort eintreten müssen, sondern auch erst nach einer gewissen Zeit. Die Inhalation kann bis zu einem Lungenödem führen.
Nimmt man öfter geringere Mengen des Stoffes auf, können die entstehenden Calciumoxalate in den Nieren zu Nierensteinen führen (längerer Prozess).
Eine reichliche Aufnahme von Zitronensäure durch Obst und Früchte, verhindert dies aber (was ich aber hier nicht garantieren möchte und kann!)
Des weiteren ist es möglich, dass das entstehende Calciumoxalat die Nieren schädigt indem die Nierentubuli verstopft werden.
Einen Teil von meinen Ausführungen findet ihr hier bestätigt:
http://www.gifte.de/Chemikalien/oxalsaeure_dihydrat.htm
Den Rest weiß ich noch aus meinem Studium und aus meiner Zeit als Rettungssani.
Ist also keine Marmelade mit der wir hier um gehen.
Allerdings muss man auch bedenken, dass die Mengen die hier Verwendung finden die
tödliche Dosis in der Regel nie erreicht.
Diese wird mit 600mg pro kg Körpergewicht angegeben, also ein 70kg schwerer Mensch
müsste 42g aufnehmen um zu sterben.
Welche Dosis dass ausreicht um Lungenödeme auszulösen weiß ich aber nicht.
Ich verdampfe das Oxalsäuredihydrat weiterhin ohne Temperaturkontrolle, und die Ergebnisse sind
gut. Allerdings halte ich die Arbeitsschutzmaßnahmen ein (Atemfilter, Handschuhe, Schutzbrille).
Liebe Grüße aus der Südpfalz
Hagen