offener oder geschlossener Boden?

Josel

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2011
Ich überlege gerade, ob ich die Völker im Winter auf offenem oder geschlossenen Boden halten soll. Es sind ganz normale Holzbeuten, oben drüber kommt eine Gewebeplane, weil der Winter hier oft mehr so eine Art sehr kalte Regenzeit ist. Temperaturmäßig war es nur die letzten zwei Jahre sehr kalt, davor mal ein bisschen Frost, sonst eher mild.

Mir wurde schon geraten, die Völker zusammenzustellen und mit Folie oder dergleichen zu umwickeln. Tut das echt not? Außerdem möchte ich die Völker ungern verstellen, weil sie wegen Naturbau genau in der Waage stehen und dann müsste ich erst wieder einen Stellfläche basteln. So sibirisch ist es hier nun auch wieder nicht.

Ich dachte, offener Boden = lange keine Brut = wenig Futterverbrauch und wenig Bienenverluste.

Wie macht ihr das?
 
Ohje, das ist eine reine Streitfrage, natürlich nicht beabsichtigt von dir :p

Wir haben hier Imker die geschlossene Böden haben, darunter unser Forenchef, und damit sehr gut fahren. Und wir haben hier Imker die offene Böden haben, darunter ich, und damit auch sehr gut fahren.

Meine Frau und ich machen es so:

Wir gehen davon aus, dass Bienen Wärme brauchen um das Brutnest auf Optimaltemperatur zu halten. Nur deshalb gibt es gut isolierte Beuten.

Die sind nicht dafür gebaut, dass sie es auch im Winter fein warm haben.

Die Beuten müssen deshalb nach unserer Ansicht nicht zusammengestellt werden. Wir machen es so, dass wir jene Völker, die auf einer geschlossenen Unterlage stehen, auf Balken stellen im Winter, damit mehr Luft zukommt. Alle anderen Völker stehen eh nur auf Balken alleine, somit ist Zirkulation gewährleistet.

Wir machen alles auf, was aufmachbar ist! Flugloch auf- Luft muss zukommen.

Probehalber haben wir schon Völker auf die schlechtestmögliche Position gestellt und dort im Wind überwintern lassen, alleine auf weiter Flur.
Im Frühjahr war dieses Volk überhaupt nicht schwächer als die anderen Völker, es war kein Unterschied feststellbar. Ich umwickle nichts mit Folie und wenn ich das täte, dann aus reinem Wetterschutz.
 
Hallo!

Wenn das Flugloch groß genug ist, hat man auch schon Vorteile über den Winter (Mäuseschutz vorausgesetzt..).
Die Beuten mit Folie zu umwickeln halte ich für keine gute Idee. Darunter kann ja die Feuchtigkeit überhaupt nicht raus.

Ich halte die Gitterböden ganz offen. Bei meinen (Alt-)Völkern ist jetzt auch schon die letzte Brut geschlüpft, bei den jungen siehts nicht viel anders aus. Ob sie mit geschlossenen Böden länger Brut haben, kann ich nicht sagen. Geringe Unterschiede dürfte es aber geben.

Wies aussieht dürfte daher bei meinen Völkern auch heuer schon wieder eine frühe Winterbehandlung möglich sein (im Vorjahr am 25.10.).

Gruß
Norbert
 
Flugloch ganz auf? Aber Mäusegitter davor, oder?



Ohje, das ist eine reine Streitfrage, natürlich nicht beabsichtigt von dir :p

Nein, natürlich nicht, ich wollte einfach nur noch eine siebzehnte Meinung einholen. In manchen Foren (auch bei nicht-Imkern ;) ) gibt es aber solche Selbstläufer, wo man einfach nur eine von diesen zahllosen Kernfragen stellen muss und sich bequem zurücklehnen, eine Tüte Chips aufreißen und auf aktualisieren klicken. Das ist dann wie Fernsehen. :)
 
ich denke es steht, 50:50 bei den Imkern mit offenen und mit geschlossenen Böden.

Ich kann den Boden gar nicht verschliessen und wenn ichs könnte, würde ich es wohl nicht machen. Ich mache aber aus thermischen Gründen schon eine kleine Veränderung. Bei mir kommen oben, also über die Folie noch 2 Lagen (Maler)Abdeckflies, höchstwahrscheinlich ist das aber auch nicht nötig. Die Wärme, die sicherlich in einem Volk gebraucht wird, steigt ja nach oben, deshalb ist für mich eine "Isolierung" nach oben sinnvoller als ein geschlossener Boden.

Was ich vielleicht nicht unbedingt machen würde, wenn das Flugloch Richtung osten steht, würd ichs wohl nicht unbedingt öffnen, Zugluft scheint mir da nicht förderlich.
 
Die Wärme, die sicherlich in einem Volk gebraucht wird, steigt ja nach oben, deshalb ist für mich eine "Isolierung" nach oben sinnvoller als ein geschlossener Boden.

Und ich denke, dass hier eben das Missverständnis beginnt. Die Wärme wird für die Brut im Sommer benötigt, aber nicht im Winter, um den es hier ja geht.

Gruß,
Wolfgang
 
Offener Boden

Hallo Josel,

weißt Du, wer die ersten offenen Böden entwickelt hat? Und wo?
Wenn ja, weisst Du auch warum.
In Gegenden mit einem eher "knackigen" Winter, sprich bei ausgeprägtem Kontinentalklima, wo es im Herbst auf einmal kalt wird und dann im Frühling wieder warm, ist es ziemlich gleich, ob Du mit oder ohne Schieber im Boden arbeitest. Den Bienen wären am liebsten -10° von November bis März.
Was geschieht jedoch in eurem (unserem) eher vom Meer geprägten Klima?
Die Temperaturen schwanken permanent, und es ist eher feucht. Die Beuten schwitzen, das Kondenswasser (nicht vom Brüten, alleine durch die Temperaturschwankungenn !) läuft in Strömen die Wände hinab, die Außenwaben schimmeln, die Bienen haben riesige Probleme ob des ganzen Wassers.
Daher rate ich Dir (in Niedersachsen!), die Böden zu öffnen und auch die Fluglöcher nicht zu eng zu stellen. Die Bienen danken es Dir.
 
Im Winter 2010 Habe Ich es ausprobiert zu oder offen. Beim offenen Boden war die Beute trocken. Vom Futter verbrauch habe nicht besonderes gemerkt. Völker stehen nach Osten.
Gruß aus BW.
 
Meine Kästen haben bis auf eine K. offenen Gitterboden. Das Flugloch bleibt weit geöffnet und wird nur mit dem Rechen gegen die Mäuslein gesichert. Gelegentlich wird die Schublade/Windel für ein paar Tage zur Kontrolle eingeschoben. Aus dem Gemüll kann man viel herauslesen. Es gibt keine schimmlige Waben und ob die Bien wegen dem offenen Boden mehr Futter brauchen, kann ich nicht sagen. Meisten reicht das Futter locker bis in den April und wird bis auf die Randwaben rechtzeitig zur Blüte entfernt.
 
Servus,
ich habe aus Gewichtsgründen Styroporbeuten (Zander, 2,5kg). Die sind nach oben wärmeisoliert, unten bleibt der Gitterboden im Winter offen.
Gruß,
Hermann
 
Und ich denke, dass hier eben das Missverständnis beginnt. Die Wärme wird für die Brut im Sommer benötigt, aber nicht im Winter, um den es hier ja geht.

Genau hier liegt der Hase im Pfeffer lieber Wolli, im Sommer ist die Wärme wohl wurscht, diese benötigen meine Bienen aber spätestens Mitte Feber, ab diesem Zeitpunkt beginnt nämlich meine Reizfütterung, ich erinnere an meine Futterteiggaben. Als Mitte Jänner gehen die Völker erstmals in Brut, ab Mitte Feber schon sehr stark und auch nur weil ich Tracht vortäusche. Was würde nun bei Kälte und offenem Boden passieren, richtig, die Bienen müssten sich zusammenziehen und massenhaft würde Brut verkühlen.

Ich erinnere, wir geben in Hundehütten warme Decken, wir selber, aber auch unsere Haustiere bekommen einen behaglich warmen Boden, helfen wir hier nicht, so tun dies unsere Mitbewohner, dies geht von der Maus angefangen bis zum Eichkatzerl hoch oben auf den Bäumen. Unsere Bienen könnten sich ein warmes Nesterl selber bereiten indem sie unten Querbau verrichten, diesen dulden wir aber nicht.

Bei mir gibt es keinen offenen Boden, aber auch oben keine Folie ect, ab der ersten Behandlung kommt das Propolisgitter weg und dies bleibt bis zum zeitigen Frühjahr weg, im übrigen kennt auch die Natur keine Folienabdeckung.

Josef.
 
Okay, nach eingehender Studie der Beiträge (ich habe noch auf Josefs geschlossener-Boden-Überwinterung gewartet) denke ich mal, ich werde auf offenem Boden, uneingepackt, aber mit Abdeckung über den Beuten überwintern. Also, nicht ich, sondern die Bienen! Ich selber bin natürlich das Produkt jahrtausendealter Domestizierung (lies: Verweichlichung) und lebe in einer beheizbaren, isolierten Beute, und auch das Flugloch ist mit einer doppelverglasten Tür gegen Wärmeverluste gesichert.

Zurück zum Thema... ich finde Wollis Erklärung plausibel. Auch denke ich, dass es wegen des Feuchtigkeitsabzugs kontraproduktiv ist, die Beuten einzupacken.

Ich bin mir auch nicht sicher, ob Folie nach oben für die Isolierung nötig ist. Das Thema hatten wir glaub ich schon mal irgendwo, Tenor war, dass wir eine tropfende Decke im Haus auch störend empfinden, Gegenstimmen sagten, dass das Wasser im Winter für die Bienen nötig ist zum trinken. Ich verzichte auf olie und denke mal, wenn es den Bienen zu zugig ist, werden sie sich mit Propolis und/oder Wachs behelfen.



Bei mir gibt es keinen offenen Boden, aber auch oben keine Folie ect, ab der ersten Behandlung kommt das Propolisgitter weg und dies bleibt bis zum zeitigen Frühjahr weg, im übrigen kennt auch die Natur keine Folienabdeckung.

Josef.

...und kein Propolisgitter ;)
 
Nun Josel, dies ist einzig Deine Entscheidung, dies kann, muss aber nicht gut gehen! Der Wolli imkert in seiner Bergregion, der Josef im Schmidatal, Du eben in Deiner, also musst Erfahrung sammeln. Dies geht aber nicht mit 1 : 1 Betriebsweise von anderen übernehmen, sondern, Du musst selber den richtigen Weg finden.

...und kein Propolisgitter ;)

Nein, ich erwähnte vorhin schon, dies kommt ab der ersten Behandlung weg und wird beim ersten Frühjahreingriff wieder gegeben.

Josef
 
Hallo Bienenfreunde
Hier noch eine Möglichkeit Bienen zu überwintern. Meine Völker haben ausschließlich offene Gitterböden, werden aber ab Anfang Sptember mit einer Plastikplatte abgedeckt. Darüber kommt ein Gitter für die Varroabestimmung.
Die obere Abdeckung, die während des Jahres Propolisgitter bzw. Plastikfolien sind, werden dur ein Baumwolleinen ersetzt. Darauf kommt ein Holzkreuz von ca. 1cm Höhe um einen Abstand zum Deckel zu bilden. Meine Beuten sind 50cm im Quadrat und das Leinen hat 60cm im Quadrat.
Das Tuck hängt rundherum über die Beute und jetzt wird der Deckel, bestehend wie auch die Beuten aus 27mm Dokaplatten mit Seitenbretter über die Beute gestülpt.
Diese Überwinterung betreibe ich schon seit ca. 5 Jahren und bin sehr gut damit gefahren. Der Feuchtigkeitsüberschuss wird über das Tuch ins Freie geleitet, denn Feuchtigkeit ist ein Feind der Biene, so meine Überlegung.
Diese Art ist allerdings nicht meine Erfindung, habe sie zum ersten Mal bei Besuch beim Ing. Ulz gesehen und nachgemacht. Funktioniert prächtig da die Bienen mit Kälte eigentlich kein Problem haben (sofern sie genügend Futter haben) aber gegen die Feuchtigkeit im Winter haben sie keine Möglichkeit.
mfg Walter
 
Danke Walter,

genau so werde ich es auch machen, das Leinen fungiert wie ein Docht, oder wie ein Ventiel, SUPER
 
Genau hier liegt der Hase im Pfeffer lieber Wolli, im Sommer ist die Wärme wohl wurscht, diese benötigen meine Bienen aber spätestens Mitte Feber, ab diesem Zeitpunkt beginnt nämlich meine Reizfütterung ...

Stimmt schon Josef. "Sommer" ist ein viel zu verallgemeinerter Begriff dafür. Ich meinte auch eigentlich nicht den Sommer, denn selbstverständlich beginnt das im Frühjahr wie du richtigerweise meintest.

Noch mal zum Verständnis:

Ich halte viel vom offenen Gitterboder, aber ich habe bereits den ersten geschlossenen Boden hier und werde das 2012 ab Frühjahr probieren. Ich kenne die nachteile nämlich noch nicht.

2012 werden wir dann lesen, dass du, lieber Josef, deine erste Revision macht, wenn du draußen mit aufgestülpten Hemdsärmeln arbeiten kannst und selbstverständlich habe ich mir das abgeschaut :)

Ich mache es dann so, dass ich auf alle Gitterböden Zeitungspapier auflege, denn jetzt kommt die Zeit wo Wärme wichtiger wird denn je.
Im Sommer dann wird es so warm, dass die Bienen keinen geschlossenen Boden mehr brauchen und sie beginnen das Zeitungspapier auszutragen.
Dann komme ich und nehme es vollständig weg. Auf diese Weise lernte ich wann die Biene geschlossene Böden bevorzugt und wann offene.

Danach halte ich mich.

Gruß,

Wolfgang
 
ofene boden

Ich mache es dann so, dass ich auf alle Gitterböden Zeitungspapier auflege, denn jetzt kommt die Zeit wo Wärme wichtiger wird denn je.
Im Sommer dann wird es so warm, dass die Bienen keinen geschlossenen Boden mehr brauchen und sie beginnen das Zeitungspapier auszutragen.
Dann komme ich und nehme es vollständig weg. Auf diese Weise lernte ich wann die Biene geschlossene Böden bevorzugt und wann offene.

Das mit der zeitung ist gut.Solte ausprobirt werden.

Gruß aus BW.
 
Ich mache es dann so, dass ich auf alle Gitterböden Zeitungspapier auflege, denn jetzt kommt die Zeit wo Wärme wichtiger wird denn je.
Im Sommer dann wird es so warm, dass die Bienen keinen geschlossenen Boden mehr brauchen und sie beginnen das Zeitungspapier auszutragen.
Dann komme ich und nehme es vollständig weg. Auf diese Weise lernte ich wann die Biene geschlossene Böden bevorzugt und wann offene.

Ähm, ich kapiers nicht.
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Du überwinterst also nicht auf offenem Boden, sondern auf mit Zeitungspapier geschlossenem offenen Boden, und wenn die Bienen genug haben, entfernen sie die Zeitung. Richtig? Könntest du nicht so lange einen Schieber reintun und ihn dann, wenn die Bienen normalerweise die Zeitung austragen ( :) ), wieder entfernen?
 
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