Wie sammelt man am besten Bienenbrot?

stefan mandl

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Liebe Bienenfreunde!

Das Pollen wertvoll ist, ist kein Geheimnis, wie man aber effektiv Pollen, am besten in Form von Bienenbrot (bereits eingelagerter und von den Bienen verarbeiteter Pollen) gewinnt, ist noch unklar.
Wer hat eine effektive Methode und wieviel kann bei welchem Zeitaufwand pro Volk und Jahr gewonnen werden?

BG stefanmandl

Anmerkung Stefan, die Überschrift habe ich von "Sie" auf "Wie" abgeändert. War offenbar ein kleiner Tippfehler
Josef
 
Mit einer Zellenstanze ist das sammeln von fermentierten Bienenbrot, auch Perga genannt, durchaus möglich, man benötigt dazu aber jede Menge Zeit und vor allem sehr viel Geduld.

Angeblich soll die Gewinnung auf im Tiefkühlverfahren funktionieren, dazu fehlt mir jedoch die genaue Anleitung. Schauen wir einmal was unsere User hierzu sagen.
 
Re: Sie sammelt man am besten Bienenbrot?

stefan mandl schrieb:
, wie man aber effektiv Pollen, gewinnt, ist noch unklar.
Wer hat eine effektive Methode und wieviel kann bei welchem Zeitaufwand pro Volk und Jahr gewonnen werden?
Guten Abend,
ich möchte hiermit noch einmal auf Stefans Frage zurück kommen. Auch ich möchte dieses Jahr mit dem Pollenkamm Pollen ernten.
Wie oft, wie lange pro Tag und in welchen eventuell erforderlichen Zeitabständen kann ich mit solch einem Kamm die Bienen belasten?
Ist ein erhöhter Verflug der Pollensammler zu erwarten?
Viele Grüße Peter
 
Sammeln von Blütenpollen und Bienenbrot

Hallo Imker
Blütenpollen kann auf unterschiedliche Weise gesammelt werden. Die bekannteste Methode ist mit der Pollenfalle die vor das Flugloch gehängt wird. Sie hat allerdings den Nachteil, dass ein höherer Bienenverflug zustandekommt, da , wie wir wissen, die Bienen sich Bilder merken und ihr Flugloch beim Zurückkommen anders aussieht als beim Wegflug.
Ich habe daher die Pollenfalle ins Innere verlegt. Das heißt statt der Bausperre kommt ein Schiedbrett mir einer Sperrholzplatte von 5 - 6mm. Es wird im hinteren Teil ein Viereck ausgeschnitten das kleine ist als die darunter liegende Pollensammeltasse (siehe Grafik).
Über dieses Viereck kommt von beiden Seiten ein Gitter mit der Maschenweite von 5mm. Durch den gegebenen Abstand (Dicke der Spanplatte) sind die Bienen gezwungen, sich beim durchsteigen durch die Gitter strecken zu müssen und dadurch werden die Pollenhöschen abgestreift. Diese fallen durch ein darunterliegendes Gitter mit Maschenweite von 2,5 bis 3mm in die Pollensammeltasche.
Wie bei allen Pollenfallen muss diese täglich geleert werden und er Pollen sofort getrocknet oder Tiefgefroren werden, da sich sonst Schimmelpilze bilden und den Pollen verderben.
Meines Wissens nach kann die Pollenfalle bei gutem Pollenflug mehrere Tage verwendet werden, danach sollte sie aber wieder freigegeben werden damit die Bienen nicht an Pollenmangel leiden müssen.

Für Sammeln von Bienenbrot habe ich erst in der Fachschule Warth gelernt, legt zwischen Brutraum und Bodenbrett ein Absperrgitter und darunter ein Halbzarge mit Jungfernwaben bzw. Mittelwänden. Bei gutem Pollenflug wird der Pollen in die unteren Waben gelagert, weil die Bienen nicht gerne durch das Absperrgitter zum Brutnest klettern. Wenn diese Waben genug Polleneintrag haben, werden sie gegen leere getauscht. Die Pollenbretter werden 24 Stunden tiefgekühlt, danach wird der Wachs-Überstand abgebröselt und die ganze Wabe bis zur Mittelwand abgeschrotet. Da es sich um einen Jungbau handelt ist der Wachsanteil sehr klein und kann problemlos in Honig eingerührt werden. Vor dem Einbringen sollte er jedoch kleingerieben werden und er verwendete Honig sollte ebenfalls schon steif sein damit der Pollen nicht wieder aufschwimmt.
Die Pollenentnahme bzw. das Absperrgitter sollte ebenfalls aus Rücksicht auf die Bienen nicht zu lange im Volk bleiben.

Bei Unklarheiten stehe ich gerne zur Verfügung
Viel Grüße Walter Rojky
 
Pollensammeln

Lieber Walter!

Vielen Dank für die ausführliche Erklärung, werde die Methode mit den Jungfernwaben unter Absperrgitter heuer ausprobieren. Hast Du eine Ahnung, wieviel Bienenbrot so ca. pro Saison und Volk gesammelt werden kann.

Beste Grüße

stefan mandl
 
Blütenpollen

Hallo Stefan
Die Menge hängt natürlich vom Gebiet und dem Pollenangebot ab. Ich selbst habe nur die Pollenwaben des Brutraumes in Verwendung. Die gehören allerdings mir persönlich, da sie nicht aus Jungfernwaben bestehen möchte ich sie keinem Anderen zumuten. Weiters möchte ich meine Kunden dadurch nicht verlieren (Stammkunden) da dunkle Waben zum Kauen nicht schön anzuschauen sind.
Ich könnte mir durchaus vorstellen, dass bei Raps der Polleneintrag sehr hoch ist und ein Wabe sicher bald voll ist.

herzliche Grüße
Walter
 
Bienenbrot

Lieber Walter!

Ich glaube, daß Bienenbrot eine durchaus interessante zusätzliche Einnahmequelle sein könnte. Wichtig ist, eine effektive Methode zur Gewinnung (das mit den Jungfernwaben ist sicher eine gute Möglichkeit) und eine gute Verarbeitung oder Aufbereitung für den Verkauf zu finden.

Gerade bei Massentrachten wie Sonnenblume etc wäre eine Menge erntebar. Die Frage ist nur, ob die Bienen mit vollen Honigblasen nicht durch das Absperrgitter gestört werden?

Danke für die Abbildung per mail, werde versuchen sie irgendwie ins Forum zu bringen. (Mein technischen Verständnis hat dabei durchaus seine Grenzen).

BG

stefan
 
Bienenbrot

Hallo Stefan
Natürlich geht das Pollensammeln in einer gewissen Weise auch gegen den Honigeintrag. Man muß sich aber entscheiden, will man nur Honig oder auch Pollen. Da die Pollengewinnung eigentlich nur auf kurze Zeit erfolgen soll (aus Rücksicht auf die Nachzucht) sollte die etwas geringere Honigernte dabei eigentlich keine Rolle spielen. Weiters wird man die Pollengewinnung auf einige wenige Völker betreiben da die Ernte ja jeden Tag erfolgen muß und die Zeitaufwendung bei mehreren Ständen doch eine entscheidende Rolle spielt.
Man sollte auch nicht vergessen, dass die Anzahl der Bienen die auf Pollensuche geschickt werden, erhöht wird sobald nicht genug Frischpollen im Brutraum ankommt. Das heißt, wenn die Pollenfalle herausgenommen wird, entsteht ein bei diesen Völkern ein Pollenüberschuß und es werden natürlich dann die Pollen vermehrt im Brutraum zu finden sein.

Mfg Walter
 
Hallo,

da habe ich doch gleich eine feine Anekdote von vor verletzer Woche für Euch.

Mein Mann hat sich auch schon immer dafür interessiert, wie man Bienenbrot ( Perga) sammeln kann. Die Methode die Walter schon beschrieben hat, haben wir ebenfalls in Warth gehört und möchten wir auch heuer ausprobieren. Damit wir aber generell einmal wissen wie so was schmeckt, hat sich mein Mann ganz wichtig eine Pollenstanze bestellt. Als diese ankam, las er begierig die Bedienungsanleitung. Plötzlich legte dieser gestandene Mann dieses kleine Stanz-ding weg und stapfte davon. Da wurde ich doch auch neugierig und las folgende Zeilen von der Bedienungsanleitung:
" Ein Brief an Dich, liebe Imkermami
Heute will ich mit Dir, liebe Imkersfrau, über Pollenhonig sprechen. Du kannst Dir darunter nichts vorstellen ? Höre bitte: In diesem Falle stanzt man im Sommer oder Herbst aus anfallenden Pollenwaben mit einem Pollenheber den Blütenstaub. Gewiß stellt Dir für diesen Zweck Dein Mann gerne die eine oder andere Pollenwabe zur Verfügung, noch dazu wenn Du ihm nicht versprichst, diese nicht beim Stanzen zu zerstören.... !"

Ich habe Tränen gelacht, seither muß mir mein Imkerspapi regelmäßig versprechen, mir meine Pollenwaben nicht zu zerstören, sonst stelle ich diese meinem Imkersmanne nicht mehr zur Verfügung.
Also ehrlich, ich habe in den letzten Jahrzehnten keinen so sexistischen Text gelesen, dieser wird auch heute ( wie anscheinden auch vor 60 Jahren) tatsächlich noch mitgeliefert ! Wenn ich an das Gesicht von meinem Mann denke, kommen mir noch immer die Tränen vor lachen ! :lol: :lol: :lol: :lol:
 
Liebe Sybill!

Wunderbare Geschichte, die Stanze kommt wohl aus dem Mittelalter; aber den Text sollst Du unbedingt behalten, der wird noch oft für einen Lacher gut sein.

BG

stefan mandl
 
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