Puderzucker zur Varroakontrolle

Norbee81

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Schwarmverhinderung wie
1 mal Zellen brechen, ist das wirkungslos wird die Königin entfernt
Eigene Kö Zucht ja/nein
Ja
Hallo!

Bienenproben auswaschen könnte der Vergangenheit angehören.
Laut dem Bieneninstitut Kirchhain (Büchler & Co.) ist diese Methode ebenso genau wie das Auswaschen.

Die Vorteile liegen klar auf der Hand:
- die Bienen werden dabei nicht getötet
- die Probe kann direkt am Stand bearbeitet und bewertet werden
- das Ergebnis ist viel genauer als jede Abfallkontrolle

Mir gefällt das sehr gut, ich kann mir vorstellen diese Methode heuer noch zu versuchen.

Wie geht das?

1. Bienen einer HR Wabe (oder Randwabe) werden auf die Abdeckfolie gestoßen
2. Ein 100 ml Messbecher wird mit den Bienen gefüllt (ca 50 g)
3. Diese Bienenprobe schüttet man schnell in einen Größeren Becher (Volumen ca. 0,75 - 1 l) mit Gitterboden (Varroagitter..)
und verschließt das Gefäß mit einem Deckel
4. Der Schüttelbecher wird gedreht, sodass das Gitter oben ist. Dann gibt man 5 leicht gehäufte Eßlöffel (35 g) feinen,
trockenen Puderzucker durchs Gitter auf die Bienenprobe
5. Der Zucker wird durch Schütteln gut auf den Bienen verteilt. Das Gitter könnte abgedeckt werden, damit keine Milben beim Schütteln
oben herausfallen. Die Bienen benötigen ca. 3 Minuten um sich vom Puderzucker und den Milben zu befreien, innerhalb dieser Zeit
sollte die Probe noch 1 bis 2 mal leicht geschüttelt werden
6. Zur Kontrolle stellt man einen Eimer mit (Honig-) Feinsieb darauf bereit. Die Bienenprobe wird dann durch das Gitter des
Schüttelbechers von Milben und Zucker befreit. Zucker und Milben landen im Feinsieb, die Bienen bleiben im Becher zurück.
7. Der Puderzucker wird durchs Gitter gesiebt, die Milben bleiben mit wenigen Zuckerbröseln im Feinsieb hängen und können ausgezählt
werden
8. Die varroafreie Bienenprobe kommt zurück ins Volk und wird von den Arbeiterinnen vom Puder gesäubert :bravo:

Nach dieser Prozedur erfolgt die Bewertung der Milbenzahl:

Volk vorerst nicht gefährdet:
Juli: < 5 Milben
August: < 10 Milben
September: < 15 Milben

Behandlung erforderlich:
Juli: 5 - 25 Milben
August: 10 - 25 Miben
September: 15 - 25 Milben

Behandlung sofort, Schadschwelle überschritten:
über 25 Milben

Zu beachten:
Bienen sollen trocken sein, Puderzucker trocken und klumpenfrei ( zuvor durch Feinsieb sieben). Zucker sofort nach Befüllen des Schüttelbechers zugeben. Feuchtigkeit vermeiden.

Die Zahlen und Vorgehensweise hab ich dem aktuellen Heft des Imkerfeund entnommen. Bericht auf Seiten 7, 8, 9.

Gruß
Norbert
 
Hallo Norbert,

ist es irgendwo ersichtlich, dass die Initiatoren des Puderzuckertests mal eine Art Kontrolle ihrer Methode,
mittels Auswaschmethode an Bienen, die die Poderzuckerkontrolle hinter sich hatten durchführten?

Gruß
Alfred
 
Hab ich schon in einen anderen Forum gelesen, ich denke auch das diese Methode sehr gut ist

Ich frage mich als Anfänger nur, warum lösst der Puderzucker so schnell die Varroa von den Bienen, könnte man das nicht irgendwie aufs ganze Volk anwenden, oder mindestens Wabe für Wabe??? ist halt eine Frage von einen Anfänger
 
edlwolf schrieb:
Hab ich schon in einen anderen Forum gelesen, ich denke auch das diese Methode sehr gut ist

Ich frage mich als Anfänger nur, warum lösst der Puderzucker so schnell die Varroa von den Bienen, könnte man das nicht irgendwie aufs ganze Volk anwenden, oder mindestens Wabe für Wabe??? ist halt eine Frage von einen Anfänger

Der Puderzucker auf den Bienen löst eine Putzwelle unter den betroffenen Bienen aus. Dabei erwischen die Bien eben auch die aufsitzenden Varroen.
Du könntest das sehr wohl an allen Bienen machen, aber welcher Arbeitsaufwand und die Milben in der Brut werden dabei nicht erwischt.
Gesünder als AS & OS wäre es für die Bien allemal.
 
edlwolf schrieb:
...... könnte man das nicht irgendwie aufs ganze Volk anwenden, oder mindestens Wabe für Wabe??? ist halt eine Frage von einen Anfänger

Guten Abend Kurt
Gemäss Angaben von Verfechtern der Puderzuckermethode führe der Zuckerstaub dazu, dass die Haftscheiben der Milbenfüsse nicht mehr auf dem Bienenkörper halten. Die Putzerei der Bienen leiste das übrige.
Der beiliegende Link führt zu einem Demonstrationsfilmchen.
[url="http://www.youtube.com/watch?v=Y7C_pV9ig4c"]www.youtube.com/watch?v=Y7C_pV9ig4c[/url]


Mit freundlichem Gruss
Christian
 
Hallo Alfred!

alfred schrieb:
ist es irgendwo ersichtlich, dass die Initiatoren des Puderzuckertests mal eine Art Kontrolle ihrer Methode,
mittels Auswaschmethode an Bienen, die die Poderzuckerkontrolle hinter sich hatten durchführten?

Ja, das Ergebnis wurde auch in einer Grafik dargestellt. Bei 45 Proben wurden die Bienen noch durch Auswaschen kontrolliert, dabei fand sich lediglich bei 3 Proben eine Milbe die mit dem Zucker nicht abfiel.

Schönen Gruß
Norbert
 
Hallo zusammen,

Ich hab mir das Video gerade angesehen und es hat mich Schockiert!

Wenn es bei einem alleine stehenden Volk schon zu so einer massiven Waben/Beutenflucht kommt möchte ich ned wissen wie es ausschaut wenn man 5 Völker nebeneinander einstaubt.
Ausserdem bin ich kein freund von solchen störungen am Volk.

Aber zur kontrolle "ob"und in welcher intensität behandelt werden muß kann ich mir die becher Methode gut vorstellen.

Jeder Tropfen ameisensäure weniger ist Goldwert.

Gruß Michael
 
Kairos schrieb:
Hallo zusammen,

Ich hab mir das Video gerade angesehen und es hat mich Schockiert!
Schockiert hat es mich garnicht, nur gewundert hat es mich das der Imker nicht gestochen wurde, bei der Aufregung im Stock
Doch ich kann mir eine solche Behandlung schon vorstellen, ist ja Zucker und richtet laut den Forschungen, keinen Schaden an den Bienen an, bei Mikroskopischen Untersuchungen in den Lungen der Bienen, kein Zucker...
 
edlwolf schrieb:
Kairos schrieb:
Hallo zusammen,

Ich hab mir das Video gerade angesehen und es hat mich Schockiert!
Schockiert hat es mich garnicht, nur gewundert hat es mich das der Imker nicht gestochen wurde, bei der Aufregung im Stock
Doch ich kann mir eine solche Behandlung schon vorstellen, ist ja Zucker und richtet laut den Forschungen, keinen Schaden an den Bienen an, bei Mikroskopischen Untersuchungen in den Lungen der Bienen, kein Zucker...
...Königinverlust. Kann sich dabei verlaufen oder herunterfallen.
 
Norbee81 schrieb:
Ja, das Ergebnis wurde auch in einer Grafik dargestellt. Bei 45 Proben wurden die Bienen noch durch Auswaschen kontrolliert, dabei fand sich lediglich bei 3 Proben eine Milbe die mit dem Zucker nicht abfiel.

Danke Norbert,

für die Antwort.
Zwischenzeitlich fand die beim Stöbern im www auch die entsprechende Veröffentlichung:
- Bienenprobe mit Puderzucker
- Befallsmessung mit Puderzucker - Schritt für Schritt
http://llh-hessen.de/images/stories/dow ... zucker.pdf

Alfred
 
Danke Alfred,

mit dem Link hätte ich mir das Zweifingergetippe ersparen können 8)

Gruß
Norbert
 
Also dieses Video ist eher die Hau-Ruck-Methode! Aber die Puderzuckeranwendung gegen Varroa geht auch sehr viel bienenfreundlicher:

http://www.youtube.com/watch?v=j19FptJU ... ded#at=772

Hoffe ihr könnt bissl Englisch.... ;-) denn Phil Chandler erklärt sehr gut, warum er es macht und was er sich davon erwartet.

Aber vielleicht denken "Top Bar Hivler" sowieso anders. Ich möchte mich aber oben gesagtem anschließen:
"Jeder Tropfen ameisensäure weniger ist Goldwert."

Wenn man nur zwei Völker betreut so wie ich, ist es vielleicht mal einen Versuch wert.

Grüße
Raimund
 
Habe mir gerade den ersten Film gesehen ... was für ein Aufwand und was für ein Risiko (für die Königin) und ws für eine Unruhe im Volk ... und das um maximal 20% der Milben zu erwischen ... Diese Hammer-Methode würde ich nie anwenden, da müsste man schon sinvollere Methoden entwickeln. Der Ansatz ist aber nicht schlecht.

Der zweite Fil ist schon sympathischer. Allerdings würde ich das bei mir noch nicht im April machen (bei uns im Spessart ists dann dafür noch zu früh).

Gruß,
Hermann
 
Hallo Hermann,

wo hast du das mit den 20 Prozent her?
Das würde mir nämlich auch wenig vorkommen- zu wenig um eine zusätzliche Methode anzuwenden.

Ansonsten bin ich für das Thema sehr offen.
 
Hallo Wolli,

Im Allgemeinen geht mann davon aus, dass 80% der Milben in der Brut sitzen. Somit erreichst du mit Zucker, MS oder OS nur 20% der Milben im Volk.

LG jens.
 
Hallo !

Ich glaube in diesem Thema redet man gerade gewaltig aneinander vorbei !

Das Thema ist die Befallsermittlung nicht die Bekämpfung der Varroa.

Norbert stellt sehr schön die Methode der Bienenprobe mittels Puderzucker vor.

Diese wir sehr gut in den Abhandlungen des Bieneninstitut Kirchhain in der letzten Ausagbe der Zeitschrift "Die Biene" dargestellt.

Hier die beiden Links (eines hat Alfred P, schonmal weiter oben veröffentlicht):

> Bienenprobe mit Puderzucker

> Anleitung Befallsmessung Puderzucker

Soviel zum Thema Bienenprobe = Ermittlung der Befallshöhe durch Varroa im Bienenvolk

Die Videos und einige Autoren hier gehen ab vom Thema, da wird eine Behandlung am Bienenvolk beschrieben / diskutiert
darum geht es wohl Norbert zunächst nicht und auch das BI Kirchhain macht dazu
in den Veröffentlichungen keine Aussage.


Soviel mal zur Abgrenzug der Sachverhalte die hier, wie mir selbst Josef schon gesagt hat, doch klar gezogen werden soll.


Wir machten die Varroabefallsermittlung mittels Bienenprobe dieses Jahr weiterhin durch Abtötung der Bienen.
Werden des weiteren aber durchaus die Befallsermittlung mit der Puderzuckermethode
versuchen, die Behandlung erfolgt im Sommer weiterhin praktisch ausschließlich mit
Nassenheider horizontal und AS 60%.


Gruß
Doc Melli

Gruß
Doc
 
Hallo Doc,
das mit der Befallsermittlung habe ich bermerkt, aber es werden ja auch richtige Behandlungen auf die Art gemacht.

heuwender schrieb:
Im Allgemeinen geht mann davon aus, dass 80% der Milben in der Brut sitzen. Somit erreichst du mit Zucker, MS oder OS nur 20% der Milben im Volk.

Servus Jens,
danke dir, jetzt ist mir das Licht aufgegangen. Finde die Aussage vom Hermann aber dann irgendwie unpassend, denn dann könnte ich ja vielen anderen Mitteln nur eine 20%ige Wirkung unterstellen, was ja so absolut nicht stimmt.
Es würde dann also nur noch AS übrig bleiben. Habe mir letztes jahr schon überlegt ein Volk so zu behandeln. Man müsste entweder alle Brutzyklen erwischen, oder auf totale Bauerneuerung setzen, was ich ja schon durchgeführt habe.
 
Wolli schrieb:
Hallo Hermann,

wo hast du das mit den 20 Prozent her?
Das würde mir nämlich auch wenig vorkommen- zu wenig um eine zusätzliche Methode anzuwenden.

Ansonsten bin ich für das Thema sehr offen.

Servus Wolli,

weil etwa 80% der Milben in der Brut sitzen ... ok, wenn man das mehrfach und mit Plan durchzieht erwischt man auch erheblich mehr - analog zum Fangwanbenverfahren wo man die "verbleibenden" 20% mit der Fangwabe entnimmt, aber dies erhöht auch den Aufwand durch Merhfachbehandlung.

Vielleicht ist dies ein Anreiz der Kombination? Einfache vollständige einmalige Brutentnahme bei gleichzeitiger Puderzuckermethode und Verzicht auf Fangwabe ...

Aber egal, was man macht, die Resistenz der Bienen gegen Varroa wird dabei meiner Meinung nach nicht erhöht (wobei mir zwischenzeitlich eine erhöhte Resistenz schon reichen würde, die in den kommenden Jahrzehnten natürlich erweitert werden müsste).

Ok, villeicht sollte man hier einen neuen Thread aufmachen, denn eigentlich ging es ja um die Befallsermittlung via Puderzucker und wenn ich mir den Artikel im Bienenfreund dazu ansehe, scheint das schon mal ein Durchbruch zu sein. Denn viele Imker - wie ich - machen die Auswaschmethode nicht und sei sie ratrional auch noch so begründet. (Ich bin da halt zu weicheirig :) ).

Gruß,
Hermann
 
it4power schrieb:
Aber egal, was man macht, die Resistenz der Bienen gegen Varroa wird dabei meiner Meinung nach nicht erhöht (wobei mir zwischenzeitlich eine erhöhte Resistenz schon reichen würde, die in den kommenden Jahrzehnten natürlich erweitert werden müsste)

Hallo Hermann,

unser Problem dabei scheint lediglich zu sein, dass wir mit dem Ding an sich (Bien<->Milb) nicht umzugehen wissen. Denn, alles was wir daran machen, macht es scheinbar schlimmer.

Gruß
Alfred
 
Servus,

das Thema Puderzucker zur Varroakontrolle "döst" nun seit ein paar Tagen, deswegen möchte ich es mal etwas wachrütteln. Hat das noch jemand getestet :?:

Ich habe mal einen Versuch bei einem Volk gestartet und denke, dass das gut gelaufen ist (12 Milben auf 53g Bienen nach einmaliger AS-Bahandlung 60% über Schwammtuch von Oben).

Mir hilft dieses Ergebnis sehr, da die Windeldiagnose wie bekannt unzuverlässig ist und ich auch keine Bienen zur Befallskontrolle abtöte (ich kann das einfach nicht, auch wenn es Sinn macht und ethisch vertretbar ist). Aus diesem Grund habe ich auch keine Möglichkeit, selbst die Genauigkeit der Probe zu bestätigen. Prinzipiell glaube ich natürlich dem LLH (http://www.llh-hessen.de/landwirtschaft/tierproduktion/bieneninstitut.html), trotzdem würden mich Erfahrungsberichte interessieren.

Gibt es hier im Kreise noch Imker, die mit der Puderzucker-Probe arbeiten und zur Kontrolle mit der Auswaschmethode :?: ?

Gruß,
Hermann
 
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