Wenn kann man mit Ameisensäure impfen?

Spessartbiene

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Großer ungeteilter Brutraum im Naturbau / Zwischenableger
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Nein
Hallo zusammen,

seit Jahren impfe ich ausschließlich im Spätsommer mit Ameisensäure und bin sehr zufrieden damit.

Was spricht eigentlich alles dagegen, schon im Frühjahr mal mit AS zu impfen?

Ich freue mich auf Euere Argumente.

Grüße,
Hermann
 
Hallo,
was meinst du mit AS impfen? Behandeln?
Sollte, bzw. darf man im Frühjahr nicht, wg Rückstände im Honig.
Gruß Jeffrey
 
Servus Jeffry,

danke für die schlüssige Antwort. JAu, ich meine behandeln, sage aber meist "impfen", auch wenn das eigentlich falsch ausgedrückt ist :) .

Grüße,
Hermann
 
Hallo Hermann,

wann hast Du die AS immer eingesetzt? Vor April / Mai?

Würde mich mal interessieren.

Merci

Tim
 
AS killt im Frühjahr die Königinnen.

Noch nicht selbst versucht aber glaubhafte Berichte gelesen / gehört.

Gruß Milb
 
Servus Tim,

"weil man das so macht" habe ich immer im August, manchmal auch noch im September mit Ameisensäure behandelt und bin damit sehr gut gefahren.

Nun wollte ich einfach mal wissen, warum man das nicht auch im Frühjahr oder während der Tracht macht.

Jeffrey schreibt, dass auch Ameisensäure Rückstände im Honig verursacht. Das war mir nicht so schlüssig aber natürlich glaub ich dem Jeffrey.

Milb schreibt, dass dadurch die Königin zu schaden kommen kann. Das kann ich mir sehr gut vorstellen, da die Ameisensäurebehandlung schon eine Rosskur ist und die Königinnen gerade im Frühjahr anfälliger zu sein scheinen.

Grüße,
Hermann
 
it4power schrieb:
Hallo zusammen,
Was spricht eigentlich alles dagegen, schon im Frühjahr mal mit AS zu impfen?

Hallo Hermann!

Während der Ameisensäurebehandlung im Spätsommer geht die Königin in Brutstop.
Und die offene Brut wird durch die Säure unbrauchbar und von den Arbeiterinen ausgeräumt.
Ein durch eine AS-Behandlung ausgelöster Brutstop im Frühjahr ist sicher nicht gut für die weitere Entwicklung..

Wenn man im Vorjahr ordentlich gearbeitet hat und die Völker gut überwintert hat, ist der Varroadruck im Frühjahr
nicht groß und eine AS-Behandlung würde nicht viel bringen.

Wenn man mitten im Sommer AS-Behandeln würde, glaub ich geht das auch nur bei Einzargigen Völken?! (zb Ableger, fremde Schwärme..)

Was hältst du von Produkten wie Bienenwohl?

Welches System für die AS-Behandlung benutzt du? Verdunster oder Wetex?

lg fabian
 
Fabian schrieb:
Was hältst du von Produkten wie Bienenwohl?
ist Bienenwohl nicht hauptsächlich Oxalsäure? Das würde ich nicht während der Trachtzeit in meine Völker tropfen.

Gruß Ralf
 
Fabian schrieb:
Während der Ameisensäurebehandlung im Spätsommer geht die Königin in Brutstop.

Das kann man so nicht stehenlassen, es kommt nämlich auf die Art der jeweiligen Anwendung an. Also, bei Langzeitbehandlungen "Ja", bei Kurzzeitbehandlungen a la Schwammtuch "Nein".

Josef
 
Fabian schrieb:
Was hältst du von Produkten wie Bienenwohl?

Welches System für die AS-Behandlung benutzt du? Verdunster oder Wetex?

Hi Fabian,

Bienenwohl habe ich noch nie probiert, da ich klasse mit Ameisensäure zurechtkomme.

Mein "System": Beute auf, Pappdeckelchen auf die Rähmchen, darauf ein Schwammtuch vom Aldi, das wird sogleich mit 20ml 60%iger Ameisensäure beträufelt, Deckel mit Folie drauf, fertig.
Unter den falchen Beuten-Gitterboden kommt die Windel.
Das wiederhole ich so alle 4-5 Tage (insgesamt etwa 3-5 mal), bis nur noch wenige Milben in der Windel sind.

In den letzten Jahren sind so alle Völker incl. Königin gut über den Winter gekommen.

Gruß,
Hermann
 
Hallo !

Mein Argumente:

it4power schrieb:
Was spricht eigentlich alles dagegen, schon im Frühjahr mal mit AS zu impfen?

Nicht nur weil es Recht* in Deutschland ist, sondern auch um jegliche Kontamination des Honigs durch eine Varroabehandlung mittels Ameisensäure zu verhintern, darf man vor der Honigernte keine systemische oder chemische Mittel verwenden.


it4power schrieb:
seit Jahren impfe ich ausschließlich im Spätsommer mit Ameisensäure und bin sehr zufrieden damit.

Wahllos AS ist auch nicht gut - denn bei jeder Behandlung mittels einerd er zur Varroabehandlung eingestzten Säuren werden auch die Bienen geschädigt. Deshalb sollte die Zahl der Behandlungen auf das Minimum reduziert werden.


it4power schrieb:
Ich freue mich auf Euere Argumente.

Argumente oben, Empfehlung hier:
Mach mal einen guten Kurs zur Bienenhaltung !


Gruß
DocMelli

*) LINK: Recht in Deutschland und Empfehlung der Bieneninstitute
 
Hallo Hermann! :n99:

Bienenwohl habe ich noch nie probiert, da ich klasse mit Ameisensäure zurechtkomme.
Dieses Mittel ist gut für die Restentmilbung im Winter (einer der Hauptbestandteile ist Oxalsäure)
Man kann es aber auch gut für zB Ableger verwenden.. bei Wirtschaftsvölkern, auf 3 oder mehr Zargen würde ich
es nicht benutzen zwecks Rückstände.. (ob tatsächlich Rückstände bleiben können weiß ich nicht)
Mein "System": Beute auf, Pappdeckelchen auf die Rähmchen, darauf ein Schwammtuch vom Aldi, das wird sogleich mit 20ml 60%iger Ameisensäure beträufelt, Deckel mit Folie drauf, fertig.
Unter den falchen Beuten-Gitterboden kommt die Windel.
Das wiederhole ich so alle 4-5 Tage (insgesamt etwa 3-5 mal), bis nur noch wenige Milben in der Windel sind.

Das hört sich für dich und deine Bienen sehr anstrengend an..

Ich weiß, viele erfahrene Imker schwören auf die altbewährte WETEX-Methode... aber
hast du schon mal was von einer Langzeitbehandlung mit einem Verdunster gehört? (ursprünglich nach Dr. Liebig)
man kann sich so ein System mit ein paar Euro selber bauen (bei diversen suchmaschinen findest du genug Anleitungen wie zB http://www.imkerverein-tempelhof.de/htm ... dlung.html)

* Mit dieser AS-Methode nach dem Abschleudern,
* Drohnenbrutschneiden,
* ev. geringe Brutentnahme für Ableger
* + einer Restentmilbung im Winter

kommst du sicher gut zurecht.

Ich als Anfänger habe so alle meine Völker gut über den Winter gebracht!

lg fabian
 
Hallo Fabian,

danke für die Anregungen. Ich lasse mir das mal durch den Kopf gehen. Ich habe auch schon an den Verdunster gedacht, das Ganze aber verworfen, weil ich mit der Schwammtuch-Methode nach dem letzten Abschleudern noch nie Probleme hatte. Der Aufwand ist für mich eigentlich sehr gering und ich denke, dass es auch den Bienen dabei nicht ganz so schlecht geht.

Gerade kam ein Bericht auf Arte über Ameisensäurebehandlung (Forschung an der Uni Würzburg), in den ich zufällig reingeschaltet habe. Die verwendeten einen Verdunster mit 85%iger AS. Im Bericht hieß es, dass die AS den Bienen überhaupt nicht schaden würde. Das lass ich einfach mal so stehen.

Viele Grüße,
Hermann
 
it4power schrieb:
Gerade kam ein Bericht auf Arte über Ameisensäurebehandlung (Forschung an der Uni Würzburg), in den ich zufällig reingeschaltet habe. Die verwendeten einen Verdunster mit 85%iger AS. Im Bericht hieß es, dass die AS den Bienen überhaupt nicht schaden würde. Das lass ich einfach mal so stehen.

Die Langlebigkeit der Königinen wird durch die AS beeinträchtigt - lebten die Chefinen vor der Varroa ohne AS ca. 5 Jahre,
werden sie durch die AS nur noch ca 3 Jahre. (hab ich so gehört.. hab keine Studie dafür :))

Du hast ja geschrieben, dass du das ganze mit 60%iger AS machst.
Jup, bei der Verdunster-Methode kannst du dann mit 85 %iger AS arbeiten und musst der Außentemperatur nicht allzuviel Beachtung schenken. :eek:

Bitte versteh mich nicht falsch. Ich will dir ja nichts aufzwingen, aber ich bin einfach vom "Aufwand-Ergebnis-Verhältnis"
beeindruckt!

lg fabian
 
Hallo !

it4power schrieb:
Hallo Fabian,

Gerade kam ein Bericht auf Arte über Ameisensäurebehandlung (Forschung an der Uni Würzburg), in den ich zufällig reingeschaltet habe. Die verwendeten einen Verdunster mit 85%iger AS. Im Bericht hieß es, dass die AS den Bienen überhaupt nicht schaden würde. Das lass ich einfach mal so stehen.

Viele Grüße,
Hermann


Ich gehe davon aus das Du Dich oben auf den Beitrag Bienensterben der Sendung X:enius auf arte meinst.
Hat mich gleich stutzig gemacht: Uni Würzburg ....
In dem Beitrag kam Niemand der Uni Würzburg zu Wort !
Bitte zukünftig etwas korrekter zitieren. Danke !
(Sollte ich mich in der Sendung irren, was ich aber nicht glauben kann entschuldige ich mich hiermit gleich).

Der im Beitrag zitierte Dr.Berg (habe ihn im letzten Jahr persönlich kennengelernt) ist tatsächlich an einer Freigabe (der derzeit in D nur in BW mittels Sonderzulassung genehmigt) von 85%igen AS interessiert.
1. Grund: ausgeprägte Spättracht (Veitshöchheim (bei Würzburg keine Uni) Bayern) erhöht die Milbenlast und reduziert den effektiven Behandlungszeitraum
2. Grund: die Annahme das Imker "faul" sind, somit nicht ordentlich behandeln (also mit Kontrolle) sonder einfach nach "Schema F", da ist ein Behandlung mit 85% einfach "sicherer"

Die Aussage das eine "AS Behandlung Bienen nicht schadet" wird im Kontext zu dem Interview mit Ihm genannt, es kommt nicht aus seinem Mund, und als seriöser Forscher würde er sicher solch eine Ausage nicht treffen, denn sie wäre schlichtweg falsch !
vgl. Bienen@Imkerei 22/2007 / Varroa unter Kontrolle / Gute Imkergrundkurse / u.a.


Gruß
DocMelli
 
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