Ableger füttern - verschiedene Fragen

Josel

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Hallo,

wir haben unsere Ableger vor zwei Tagen gefüttert, mit jeweils 0,5l 1:1 Zuckerlösung. (Also ungefähr 300g Zucker)

Der stärkste Ableger hat das Zuckerwasser bereits auf, der schwächste, der gerade mal eine halbe Wabe ausgebaut hat (zu den zwei BW und zwei FW, mit denen er gebildet worden ist) hat noch fast nichts aus der Dose geholt.

Ich habe hier so mitbekommen, dass man Ableger regelmäßig füttern sollte. Wie regelmäßig ist denn nun regelmäßig und in welcher Menge? Besteht die Gefahr, dass der stärkste Ableger alles mit Futter zustopft und keinen Platz mehr zum brüten hat, oder besteht eher die Gefahr, dass es einen Baustopp gibt, wenn kein Futter mehr nachkommt?

Und warum sollte ich 1:1 füttern und nicht 3:2?

Ist es sinnvoller, das Futter in die erste Zarge zu stellen oder in eine Zarge darüber oder über so einen Fluglochfütterer zu geben - oder ist das völlig egal?

Fragen über Fragen. :oops:
 
Hallo Josel,

ich bin auch neu hier und beschäftige mich auch mit solchen Fragen. Ich konnte dir ein paar Fragen beantworten, da ich es irgendwo schon gelesen habe

Und warum sollte ich 1:1 füttern und nicht 3:2?
1:1 weil das Futter verbrutet werden soll und nicht als Reserve eingelagert wird wie die Herbstfütterung (3:2)
Ist es sinnvoller, das Futter in die erste Zarge zu stellen oder in eine Zarge darüber oder über so einen Fluglochfütterer zu geben - oder ist das völlig egal?
Das Futter soll über die Rähmchen in eine Zarge darüber sein. Es soll wegen Räuberei weit weg vom Flugloch sein, unten wurden fremde Bienen es durchs Gitter oder Flugloch riechen

Nun zu meinen Fragen. :) Ich habe Schwarm1 ca 5 Liter gegeben und er hat sie vor einer Woche geleert. Schwarm2 hat einen Liter im Glas bekommen und ich frage mich ob

1) ich Schwarm1 weiter füttern soll (wie viel, wie lange)
2) ich beim Schwarm2 gleich das Glas ausfülle, wenn es leer ist, oder nur bestimmte Menge pro Woche geben soll
 
Mittlerweile hat jedes Volk einen Liter aufgesaugt und sie sind kräftig am bauen. Ich habe heute noch mal je 0,5l zugeteilt. Ich hoffe, das ist ok :gruebel:
 
Das ist bestens in Ordnung Josel und Pardon bitte für die verspätete Antwort, ich kam erst gestern von den Alpenrosen zurück.

Zu den Fragen:

Josef schrieb

Ich habe hier so mitbekommen, dass man Ableger regelmäßig füttern sollte. Wie regelmäßig ist denn nun regelmäßig und in welcher Menge? Besteht die Gefahr, dass der stärkste Ableger alles mit Futter zustopft und keinen Platz mehr zum brüten hat, oder besteht eher die Gefahr, dass es einen Baustopp gibt, wenn kein Futter mehr nachkommt?

Selber gebe ich unmittelbar nach der Ablegerstellung das erste Futterglas und wenn dies leer ist, wird eben nachgefüllt, also etwa dreimal pro Woche. Ist Schlechtwetter und ist auch kein Futter vorhanden, ist sofort Schluss mit der Bauerei und wenn sogar das offene Futter verbraucht wurde, werden als erste die Larven entfernt. Mit einem Wort, primär ist Futter, sekundär die Larven.

Josel schrieb

Und warum sollte ich 1:1 füttern und nicht 3:2?

3 : 2, also eine wesentlich dickere Lösung wird lediglich zum einfüttern verwendet, ansonsten eben 1 : 1. Die Bienen haben somit weniger Einlagerungsmöglichkeit, wir Imker/innen weniger Kosten.

Josel schrieb

st es sinnvoller, das Futter in die erste Zarge zu stellen oder in eine Zarge darüber oder über so einen Fluglochfütterer zu geben - oder ist das völlig egal?

Als Faustregel gilt, so nah als möglich ans Brutnest, am besten direkt darüber. Wird das Futter nicht sofort angenommen, sollte man eine kleine Futterspur legen, also wenige Spritzer auf die Rähmchen oder auf den Boden, somit erkennen die Bienen wo der Schatz leicht zu finden ist.

@ Salsa

Ich denke damit wurden auch Deine Fragen beantwortet, ist noch etwas offen, nur her bitte mit weiteren Fragen. :n3:

Josef
 
Super, danke! Dann kann ich ja weiter füttern. ;-)

Soll ich dann im Herbst trotzdem 15 Kilo einfüttern (hat man uns hier gesagt, wenn ich mich recht entsinne :gruebel:) oder ist das dann abhängig davon, wieviel Futter vorhanden ist?

In den Monatsbetrachtungen von Pia Aumeier habe ich übrigens gelesen, dass in unseren Breiten (also im windigen, kalten Norddeutschland) die einzargig überwinterten Ableger so ungefähr neun Waben Futter brauchen. Dann bleibt ja nur noch eine Wabe für die Brut über, ist das ok? Oder gehen Ableger so zeitig aus der Brut, dass Platz satt ist?

Fragen über Fragen. Mir fallen jeden Tag hundert neue ein :roll:
 
Und hier schon bitte das versprochene Foto wie man richtig im Glas und von oben füttert. :n3:

Dieser Schwarm wurde vor etwa sieben Tage eingefangen und war ein Nachschwarm, er bekam eine Brutwabe und neun MW,welche bereits alle ausgebaut sind. Ist die Kö bei der nächsten Kontrolle in Eilage und sind zumindest sechs Waben bestiftet, bekommt er einen weiteren Raum mit abermals einer BW und neun MW. Gefüttert wird solange bis auch dieser zweite Raum ausgebaut ist, erst dann kommt der eigentliche Honigraum.

Josef

2011060643_ftternimglas.jpg
 
Darf ich hier mal kurz einhaken - du baust die jetzt gebildeten Völker noch dreistöckig auf? Ich bin schon total beeindruckt, dass meine eine zweite Zarge ausbauen. :gruebel:
 
Ein guter Maischwarm schafft es unter imkerlicher Mithilfe locker zu 20 Rähmchen im Brutraum und wurde diese überaus beachtliche Leitung tatsächlich geschafft, so kommt auch noch der Honigraum drauf. Man beachte, dieser Schwarm hat somit bereits 20 ÖBW Waben ausgebaut.

Josel, nur viel Bienenfleisch bringt viel Bienenhonig und würde ich diesen Schwarm imkerlich nicht ein Stückerl seine Weges begleiten, so würde er eben wie auch in der Natur niemals solche Leitungen erbringen. Nun, wozu auch, er hat ja eine junge Dame und 10 Kilo Futter genügen ihm locker um über den Winter zu kommen.

Josef

PS: Morgen füge ich Foto ein wo der Durchschlupf und die beiden Hölzchen besser erkennbar sind.
 
Moin *reinzwäng* deine Art der Futtergabe wirkt sehr...professionel..., wir bevorzugen derzeit Konservendosen gefüllt mit Futterwasser und versetzt mit Stroh gegen ertrinken.

-keine toten Bienen drin
-Pötte immer bis zur Neige geleert.

sind das nur unterschiedliche Systeme oder ist (d)eine Art gnadenlos besser?

b.
 
Williwilli schrieb:
.... sind das nur unterschiedliche Systeme oder ist (d)eine Art gnadenlos besser?

Na überleg doch einmal, bei mir ist die Futteröffnung keinen Zentimeter von der obligaten Brutwabe und dessen Bienen bzw. Trägerleisten entfernt, bei Dir zumindest 10 cm und möglicherweise sogar noch weit mehr. Bei mir ist optimale Hygiene vorhanden, was bei Dir und Deiner Dose inkl. Stroh mit Sicherheit nicht der Fall ist.

Na Willi, sind dies nicht plausible Gründe? :n3:

Josef
 
drohne schrieb:
Williwilli schrieb:
.... sind das nur unterschiedliche Systeme oder ist (d)eine Art gnadenlos besser?

Na überleg doch einmal, bei mir ist die Futteröffnung keinen Zentimeter von der obligaten Brutwabe und dessen Bienen bzw. Trägerleisten entfernt, bei Dir zumindest 10 cm und möglicherweise sogar noch weit mehr. Bei mir ist optimale Hygiene vorhanden, was bei Dir und Deiner Dose inkl. Stroh mit Sicherheit nicht der Fall ist.

Na Willi, sind dies nicht plausible Gründe? :n3:

Josef

Naja, aber Trachtpflanzen sind ja auch weit mehr als einen Zentimeter von der Brutwabe entfernt, und warum ist die Fütterung in einer Dose unhygienisch? Die Bienen räumen das doch sehr sauber aus bis auf den letzten Tropfen.
 
Natürlich un keine Frage, Bienen müssen oft viele Kilometer zur Tracht fliegen, aber Tatsache ist, je näher desto lieber und natürlich ist nicht die Dose an sich unhygienisch, sondern das Stroh und wenn dies zudem nicht aus einem Biofeld kommt, könnten sehr wohl bedenkliche Mittel mit ins Futter gelangen. Also ich würde es nicht wagen aus einem Teller wo Stroh drinnen ist, meine Suppe auslöffeln.

Hier noch ein Foto welches die Durchstiegsmöglichkeit für die Bienenzeigt, ebenso die Holzstäbchen und die kleiner Lückerln im Deckel, auf diese Weise kommt keine einzige Biene zu Schaden.

Josef

2011060716_futterglservonoben.jpg
 
drohne schrieb:
Natürlich und keine Frage, Bienen müssen oft viele Kilometer zur Tracht fliegen, aber Tatsache ist, je näher desto lieber
Josef

Da möchte ich bescheiden widersprechen.Ich glaube dass Bienen sehr nahe Trachten nicht oder weniger gut "mitteilen" können weil ganz nahe Torachtdistanzen nicht oder ungenau signalisiert werden können.Einzige Ausnahme dürften Hanfblüten sein.
 
Wilam schrieb:
Da möchte ich bescheiden widersprechen.Ich glaube dass Bienen sehr nahe Trachten nicht oder weniger gut "mitteilen" können weil ganz nahe Torachtdistanzen nicht oder ungenau signalisiert werden können.Einzige Ausnahme dürften Hanfblüten sein.
ich dachte immer, das ist genau anders rum, daß also die Genauigkeit mit wachsender Distanz immer schlechter wird. Steht das nicht so in "Phänomen Honigbiene" von Tautz?

Gruß Ralf
 
Wilam schrieb:
drohne schrieb:
Natürlich und keine Frage, Bienen müssen oft viele Kilometer zur Tracht fliegen, aber Tatsache ist, je näher desto lieber
Josef

Da möchte ich bescheiden widersprechen.Ich glaube dass Bienen sehr nahe Trachten nicht oder weniger gut "mitteilen" können weil ganz nahe Torachtdistanzen nicht oder ungenau signalisiert werden können.Einzige Ausnahme dürften Hanfblüten sein.

Abermals ein Posting welches ich am liebsten unverzüglich löschen möchte! :roll:

Wir Wanderimker stehen inmitten der Raps- Sonnenblumen- Alpenrosenfelder und erfreuen uns mit unseren Bienen über beste Trachtaussichten. Und, warum ist die Futterschale direkt über dem Brutnest?

Josef
 
drohne schrieb:
Wir Wanderimker stehen inmitten der Raps- Sonnenblumen- Alpenrosenfelder und erfreuen uns mit unseren Bienen über beste Trachtaussichten. Und, warum ist die Futterschale direkt über dem Brutnest?

Josef

Futterschale über dem Brutnest da sind hauptsächlich die Pflegebienen am Werk. Da braucht es keine Sammelbienen.Aber ich meine die Sammelbienen die durch "schwänzeln"den Weg anzeigen und die Entfernung.
Frage:Tun sich Bienen bei kurzen Entfernungen vielleicht schwerer oder heben sie sich die nahen Trachten als eisene Reserve auf.
Immer gefütterte Bienen verlernen vielleicht das natürliche Verhalten die nahen Trachten anzufliegen und die exakten Distanzen der Tracht anzuzeigen oder wehren sich Bienen vielleicht vor Monokulturtracht
Natürlich kommt es auch darauf an, ob gerade die Linden in der Nähe honigen oder nicht?
 
Wilam schrieb:
Frage:Tun sich Bienen bei kurzen Entfernungen vielleicht schwerer oder heben sie sich die nahen Trachten als eisene Reserve auf.
Immer gefütterte Bienen verlernen vielleicht das natürliche Verhalten die nahen Trachten anzufliegen und die exakten Distanzen der Tracht anzuzeigen oder wehren sich Bienen vielleicht vor Monokulturtracht
Natürlich kommt es auch darauf an, ob gerade die Linden in der Nähe honigen oder nicht?


Nein - Rabe hat dir das übrigens auch bereits beantwortet - sie tun sich bei kürzeren Entfernungen mit dem Auffinden nicht schwerer, ganz im Gegenteil. Daher mal eine ganz eindeutige Passage aus einem aktuellen Fachbuch, was man meiner Meinung sowas von unbedingt im Regal stehen haben sollte (nachdem man es gelesen hat, versteht sich...)


Tautz schreibt in "Phänomen Honigbiene" folgendes:

"Die Korrelation, die sich beobachten lässt, ist eindutig: Bei grundsätzlich gleich bleibender Geschwindigkeit der Schwänzelbewegungen ist die Zeitspanne für die Schwänzelphase umso länger, je weiter die Biene zum Kirschbaum fliegen musste. Allerdings nimmt die Zeitspanne der Schwänzelphase nur über die ersten mehrere hundert Flugmeter gleichmäßig zu, danach steigt sie nur noch sehr langsam an, so dass Entfernungsangaben zu entlegeneren Zielen immer ungenauer werden, obwolhl sie gerade in einem solchen Falle besonders wichtig wären. Zwischen einem und drei Kilometern wird (...) kaum noch unterschieden." Tautz, 2007. (Seite 98)

Vom Honigen der Linde lese ich da nichts.
 
Wilam schrieb:
Frage:Tun sich Bienen bei kurzen Entfernungen vielleicht schwerer oder heben sie sich die nahen Trachten als eisene Reserve auf.

Nee, tun sie nicht und da wird auch nichts "aufgehoben", es gibt einfach besser und schlechter honigende Trachtpflanzen und die Bienen gehen immer bevorzugt auf die besser honigenden unabhängig von der Distanz.

Gruß Ralf
 
wer keine Honiggläser hat, kann 1L Joghurtbecher nehmen, die funktionieren mindestens bei mir ganz gut :)
 
Hallo,
muß auch die Tage meinen Ableger füttern. Das Bild von Josef ist ja sehr aufschlussreich!
Nur bei so vielen Löchern hab ich angst dass der Sirup zu schnell rausläuft. Oder ist dem nicht so?
Und ist es besser die Folie einfach etwas zurückzuziehen das die Bienchen hochkrabbeln oder schneidet man direkt unter dem Futterglas ein Loch rein?
Grüße
Stipe
 
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