Was der Bauer nicht kennt....

Gela

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...das frisst er nicht. Von vielen bin ich schon gefragt worden, ob ich denn auch so schönen flüssigen Quetschetuben Honig, wie im Laden anbieten werde. Nein, will ich nicht, weil ich rühren für besser erachte. Deshalb soll es Cremehonig werden. Warum sind viele Menschen derartig darauf fixiert, ein so tolles Produkt möglichst flüssig auf den Tisch zu bekommen? Mich würden da mal eure Erfahrungen und auch das Pro und Contra "Rühren" interessieren. Gibt es absolut grobe Fehler, die einem beim Rühren unterlaufen können? Für den Honig meiner Bienen mache ich mittlerweile eine Vorbestell-Liste, weil ich ja Mini-Neu-Immendompteuse bin. Ich möchte den Bienen meinen Respekt für ihre Leistung zollen, in dem ich Honig eben nicht so anbiete, wie man es normalerweise kennt.

LG Gela
 
Kundenwünsche haben natürlich oberste Priorität, wollen diese flüssigen, cremigen, oder mit Nüssen, Mandeln, usw. so sollten wir ImkerInnen eben diesen Wunsch erfüllen -können. Dies bedeutet eben nicht nur eine einzige Sorte anbieten zu können, sondern eben mehrere und diese eben in der gewünschten Art und Weise. So konnten wir im laufenden Jahr acht verschiedene Honigsorten anbieten, wo natürlich auch flüssige in Plastik-Honigbär, und neuerdings auch in Quetschtuben angeboten wird.

Dies ist sehr sinnvoll, denn Akazienhonig cremig rühren ist nur sehr, sehr schwer möglich, auch sollte man nicht Honige die innerhalb weniger Tage kristallisieren nicht in flüssiger Form verkaufen, denn ohne zu rühren wird dieser im Glas sehr hart.

Gela schrieb

Ich möchte den Bienen meinen Respekt für ihre Leistung zollen, in dem ich Honig eben nicht so anbiete, wie man es normalerweise kennt.

Dagegen spricht im Grunde überhaupt nichts und gerade innovative Betriebe sind zumeist die besten und erfolgreichsten Betriebe. Dies bedeutet aber auch -und dies ist der springende Punkt- Kundenbegehrlichkeiten nicht nur zu erkennen, sondern dies auch erfüllen zu können.

Josef
 
Gela schrieb:
. Deshalb soll es Cremehonig werden. Warum sind viele Menschen derartig darauf fixiert, ein so tolles Produkt möglichst flüssig auf den Tisch zu bekommen? Mich würden da mal eure Erfahrungen und auch das Pro und Contra "Rühren" interessieren.
LG Gela

Na, Du hast eigentlich noch Glück mit Deinem Umfeld(Altes Bundesland) Ganz schlimm ist oder war es hier im Osten. Da hat das "Westfernsehen" mit der Reklame von L...... seinen Einfluss nicht
verfehlt ;-(( Honig direkt vom Imker gab es nicht und wenn es welchen zu kaufen gab dann war es knochenharter Rapshonig.
Da hilft nur geduldige Aufklärung und das probieren lassen.
Ich führe in diesem Jahr zum 10 mal den Tag der offenen Imkerei durch, da ist dieses Thema ein wichtiges. So gibt es neben vielen Worten auch Brötchen mit cremigen Honig....
Ich registriere jetzt ein Umdenken !

Fehler kann man durchaus machen. Ein gravierender ist z.B. wenn ein Honig der zwar gerührt aber trotzdem hart wird. In diesem Fall sind alle geschilderten Bemühungen umsonst. Das passiert insbesondere mit sehr trockenen Rapshonig leicht. Hier muss man Erfahrungen sammeln ;-))

mfg
hartmut
 
Ich denke, da kommt es immer drauf an, wie man es rüberbringt. Noch habe ich keinen Honig verkauft, weil bisher einfach die Menge zu klein war. Vielleicht klappts in diesem Jahr ja noch mit Wald, nachdem der Raps nicht gehonigt hat. Ich habe schon viele Interessenten, die bei mir Honig kaufen wollen. Die Frage nach Quetschtuben kam da gar nicht erst auf. Ich betone immer, daß ich Honig absolut unbehandelt abfüllen werde, also auch nicht gerührt oder erhitzt oder sonstwas. Sollte der Honig dann kristallisieren, ist das ein ganz natürlicher Prozess, den meine Kunden in Kauf nehmen müssen - was ich denen (den potentiellen Kunden...) auch ganz klar sage. So argumentiert befand bisher eigentlich jeder meinen Standpunkt für gut. Und wer irgendwann (wenn ich mal ausreichend Honig auf Halde hab... ;-) ) im Winter flüssigen oder cremigen Honig will, wenn mein Bestand kristallisiert ist, der kann sich nen anderen Imker suchen. Ich denke, daß ich diese Linie problemlos durchziehen kann. Ich werde ja nie vom Honig leben müssen und bei den wenigen Völkern die ich langfristig zu halten beabsichtige, dürfte ich auch nie Absatzprobleme haben.

Liebe Grüße,

Martin
 
Bei mir reden wir ja wirklich über absolute Kleinmengen (1-3 Völker). Ich trau mich anfangs nicht, gerührt und ungerührt anzubieten. Was ist, wenn was schiefgeht? Für den Anfänger keine leichte Entscheidung, wenn man bemüht ist, alles richtig zu machen. Absatzprobleme werde ich keine haben, das steht schonmal fest. Angebot und Nachfrage regeln den Markt. Deshalb bin ich später auch für mehrere Varianten offen. Oder sollte ich gleich beides anbieten? Ich bin etwas unsicher. Steigert Rühren die Qualität es Honigs? Geschmacklich z. B.?

Reine Sortenhonige wird es bei mir nicht geben. Dieser Honig spiegelt eher die Vielschichtigkeit dieser Landschaft wieder. Es gibt hier ja kaum eine Tracht, die es nicht gibt. Egal, ob verschiedenste Obstbäume, Robinie ohne Ende, Kastanie, Feldahorn, Wildrosen, Beerensträucher, Schlehen, Holunder, Aronia, Kornelkirsche, Ebereschen, Klee, Zaunwicke, Salbei, versch. Kräuter, ein ums andere Jahr Raps etc. Selbst der Wald ist nur 100m von den Stöcken weg. Ich muss den Trachten nicht hinterherlaufen. Die Tracht ist genau HIER, im Umkreis von vielleicht 0-2 km verteilt. Fast alles davon aber direkt vor der Haustür. Und genau deshalb verunsichert es mich, ob ich rühren soll, oder nicht. Denn ich weiss ja nicht, wie hoch der Robinienanteil ist. Zumindest duftet der Stock, wie die Blüten.

Rühren, oder nicht rühren? Gelernt habe ich, wir sollen rühren.
 
Sei versichert Gela, Du wird nicht umhin kommen und beide Varianten anbieten "müssen". Warum: Obst, Löwenzahn & Co blühen bekanntlich vor der der Robinie und bei diesen Trachtaussichten wird dies sicherlich die erste Schleuderung des Jahres werden, dieser "muss gerührt werden"! Nun kommt Akazie, Linde & Co, dieser bleibt flüssig und sollte auch so in den Verkauf kommen, das Spiel wiederholt sich nun und egal was nun folgt wird eben gerührt, oder auch nicht.

Rühren geht ganz einfach und man benötigt lediglich einen Edelstahl-Rührstab und einen kräftigen Mörtelrührer, kostet etwa € 150,-- - 200,-- Dies macht Sinn und Du wirst zufriedene Kunden haben und täusche Dich nur bitte nicht, drei Völker schaffen locker 200 - 300 kg Honig pro Jahr.

Josef
 
Was du sagst, klingt logisch Josef. Vor allem, wenn man erstmal den Dreh raus hat und auf lange Sicht denkt. Aber was mache ich jetzt, im ersten Jahr? Der Honig war vor wenigen Tagen noch nicht schleuderreif. Deshalb hab ich ein Problem. Denn die Obstblüte ist drin und hier sind die Robinien schon so gut wie ausgeblüht. Ergo sind die sicher auch schon im Kasten. Deshalb bin ich auch sehr verunsichert. Ich will ja nichts vermasseln. Du sprichst bei 3 Völkern von 200-300kg pro Jahr? Das ist aber 'ne Hausnummer. Ist der durchschnittliche Jahresertrag tatsächlich so riesig?
 
Bitte nun das Ende der Robinie abwarten, in Verbindung mit Frühtacht wird dies ein ganz hervorragender Honig, sollte aber gerührt werden, wird er im Glas doch hart wie Stein, was Deine Kunden sicher vergrämen würde. Ausloben eventuell "Frühjahrsblüte mit Akazie(Robinie)" was eben Deinen Kunden besser bekannt ist.

Frisch geschleuderten Honig impfen, soll heißen etwas cremigen Honig einrühren und wenn das ganze etwas Perlmutt-Farben wird, sollte abgefüllt werden.

Wennst den Dreh heraus hast, sind beachtliche Erntemengen möglich, lass Dich bitte überraschen.

Josef
 
Bitte beachten, Frühtracht kann auch in den Waben fest werden.
Dann eiert die Schleuder vorzüglich.

Alfred
 
Dankeschön für diesen sehr wertvollen Hinweis Alfred, hoffen wir doch dies möge bei Gela doch nicht zutreffen.

Josef
 
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